Die Aufgaben des Eurofighter Typhoon
Das Flugzeug, welches heute als
Eurofighter Typhoon bekannt ist, hat in seinem ganzen Lebensweg - angefangen von den ersten Konzepten über die Definition von Größe, Gewicht und Antrieb und den ganzen Zeitraum der Entwicklung bis heute, vielfach kleine und größere Änderungen - was das gewünschte Aufgabenspektrum betrifft - erfahren.
All das ist nichts besonderes - jeder Kampfflugzeugbauer ist heute und wird auch in Zukunft mit diesem Phänomen konfrontiert sein.
Die stetig steigenden Systempreise führen dazu, dass immer weniger Flugzeugtypen immer mehr Aufgaben übernehmen müssen, was wiederum zu längeren Entwicklungs- und Testprogrammen und letztendlich auch zu längeren Nutzungsperioden führt, weil sich der betriebene Aufwand sonst wirtschaftlich nicht rechnet.
Der Entwurf muss also von vornherein flexibel genug sein um neuen Anforderungen, die vielleicht erst 20 Jahre nach Festlegung des Konzepts an ihn herangetragen werden, Rechnung tragen zu können.
Die Aufgaben, die dem Eurofighter Typhoon heute gestellt sind lauten:
- Er muss die Unversehrtheit des Luftraumes wahren können und gleichzeitig flexibler Reaktionsmöglichkeiten gewährleisten können.
- Er muss zu einer sicheren Erfassung, Identifizierung und Bekämpfung bemannter und unbemannter Luftziele unter allen Wetterbedingungen, in allen Höhen und geografischen Einsatzzonen bei Tag und Nacht selbstständig befähigt sein.
- Er muss kurzfristig verfügbar und weiträumig verlegbar sein.
- Er muss zur Demonstration der eigenen Verteidigungsbereitschaft und der politischen Entschlossenheit im Krisenfall in der Lage sein.
- Er muss zur raumdeckenden Sicherung sowie flexibler und rascher Bildung von Abwehrschwerpunkten gegen Luftangriffe in der Lage sein.
Das bedeutet, der
Eurofighter Typhoon soll gleichzeitig als Luftüberlegenheits-Jäger und in der Mehrzweck-Rolle auftreten und dabei in flächenmäßig großen Bereichen rasch Maßnahmen setzen können.
Die Sensoren sollen ihn auch zur autonomen Handlung befähigen, die Technik für eine hohe Verfügbarkeit möglichst verlässlich und die notwendige Logistik für out-of-area-Einsätze möglichst flexibel sein.
Schon durch die bloße Präsenz des
Eurofighter Typhoon in einem Krisengebiet soll angesichts der enormen Kampfkraft genug Aufmerksamkeit erregt werden, um zu politischen und militärischen Neuorientierungen - hin zur De-Eskalierung - zu motivieren.
Um diesen Anforderungen gerecht zu werden erhielt der Eurofighter Typhoon:
- eine aerodynamische Auslegung die hohen Auftrieb und eine optimale Manövrierbarkeit gewährleistet,
- einen leistungsfähigen und sparsamen Antrieb und genügend Treibstoff um hohe Geschwindigkeiten und große Reichweiten zu ermöglichen,
- eine weitreichende Sensorik zur Erfassung, Identifizierung, Verfolgung und Bekämpfung von Luftzielen,
- ein Feuerleitsystem zur Mehrfachzielbekämpfung, Mischbewaffnung von leistungsfähigen Luft/Luft-Lenkflugkörpern kurzer und mittlerer Reichweite sowie Bordkanone,
- ein bedrohungsgerechtes und anpassungsfähiges Selbstschutzsystem zur Steigerung der Einsatzwirksamkeit, der Durchsetzungs- und Überlebensfähigkeit,
- die Möglichkeit zu einer flexiblen und hohen Waffenzuladung an funktionell angepassten Waffenstationen,
- sowie die Fähigkeit zum schnellen Rollenwechsel und zur rechnergestützten Rollenoptimierung durch hochgradig vernetzte Rechner zur Erzielung eines optimierten Einsatzes moderner Luft/Boden-Waffen.
Es ist heute schon absehbar - und zum Teil auch geplant - dass diese Fähigkeiten hin zu einer stärkeren Betonung der Luft/Boden-Angriffskapazitäten erweitert werden.
Der Eurofighter wird nach derzeitiger Planung insgesamt 10 Flugzeugtypen in 6 Ländern ersetzen / ergänzen / ablösen.
Es sind das die Flugzeugtypen
- F-4F ICE "Phantom",
- F-5A "Freedom Fighter",
- Saab J-35Oe "Draken",
- Tornado IDS,
- Tornado F3,
- Jaguar GR3/3A,
- Lockheed F-104S ASA-M / TF-104G-M ,
- Lockheed Martin (GD) F-16A/B ADF,
- Dassault Mirage F-1A/B/C und
- Boeing MD EF-18A+/B+
in den Ländern
- Großbritannien,
- Deutschland,
- Italien,
- Spanien,
- Österreich und
- Saudi Arabien.
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