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Kaum ein Kampfflugzeug kann auf eine so lange Vorgeschichte zurückblicken wie der Eurofighter Typhoon. Es dauerte alleine 12 Jahre bis sich vier Nationen aus einer Unzahl an präsentierten Designstudien auf ein gemeinsames Konzept einigen konnten. Auf der Strecke blieb dabei eine - mögliche - französische Beteiligung. Die damals nicht möglich gewesene "große" Einigung wird heute - 2 Jahrzehnte später - von allen Seiten bedauert.

Auf der Suche nach dem Konzept

Begonnen hat alles Mitte der 70er Jahre mit der Suche Großbritanniens nach einem Luftüberlegenheitsjäger. Frankreich und Deutschland brachten ihre Überlegungen über ein taktisches Kampfflugzeug der 90er Jahre mit ein, Italien und Spanien schlossen sich an.

Die von allen Seiten herangetragenen Forderungen führen in Folge zu schweren und komplexen Entwürfen - Deutschland ist das zu teuer, Frankreich mangels Exportpotential zu groß.
England baut 1983 den Jagdflugzeug-Demonstrator "EAP" und kann so wertvolle Grundlagen über die Aerodynamik und die elektronische Steuerung eines instabilen Canard-Delta-Jägers erarbeiten.
Es dauert bis zum 16. Dezember 1983, bis die fünf Luftwaffenchefs erstmals ein gemeinsames Bedarfspapier vorlegen können.
1984 erfolgt eine weitere Annäherung der Anforderungen - es liegen zwei Konzepte auf dem Tisch - Frankreichs ACX Versuchsträger und der EAP orientierte Entwurf von Deutschland und Großbritannien.
1985 kommt das Ende für ein weiteres gemeinsames Vorgehen - eine Einigung mit Frankreich ist nicht zu erzielen.
Großbritannien, Deutschland, Italien und etwas später auch Spanien einigen sich auf ein Konzept und schreiben am 1. August 1985 die Eckdaten fest.

1976, April

Die RAF veröffentlicht ihr "AIR STAFF TARGET 403". Ziel ist ein Kampfflugzeug für die Luftüberlegenheit in Europa sowie für Gefechtsfeldunterstützung. Eine europäischen Zusammenarbeit wird angestrebt.
AST 403

Der deutsche TKF90 Entwurf.

TKF bei Strömungstests

1976, September

In Deutschland lauffen von MBB, VFW-Fokker und Dornier eigenfinanzierte Studien über ein taktisches Kampfflugzeug der 90er Jahre.

1977, 1.-4. November

Bei einem Treffen in Südfrankreich erklären Frankreich, Deutschland und Großbritannien ihren Bedarf für ein taktisches Kampfflugzeug der 90er Jahre und dessen besondere Bedeutung für die Luftwaffen und Luftfahrtindustrien Europas. Eine gemeinsame technische Lösung wird angestrebt.

1978, 26. April

MBB stellt einen Delta-Canard Entwurf (TKF90) mit weit vorne liegenden Entenflügeln, Baucheinlauf und einem Seitenleitwerk vor.

1979, Herbst

MBB verfeinert seinen TKF bei Strömungstests.

1979, Dezember

MBB & BAe stellen ein gemeinsames Studienteam zusammen und legen den Entwurf ECF (European Collaborative Figther) den beteiligten Regierungen vor. BAe hat sich dem MBB Konzept angeschlossen, der Flügel des ECF stellt einen Kompromiss zu den AST 403 Forderungen dar.

1979, Oktober

Dassault-Breguet wird in die ECF-Gespräche miteinbezogen. Bis April 1980 wird an einem Bericht gearbeitet der ebenfalls eine Delta-Canard-Lösung vorsieht. Da viele Details umstritten bleiben gibt es vom ECA (European Combat Aircraft) keine Zeichnung.
Der deutsche ECA Entwurf ist zu teuer.

Der ACA Entwurf von BAe.

EAP Entwurf

1980, 23. April

Auf der ILA80 in Hannover präsentiert MBB ein 1:1 Modell des TKF90 (Taktisches Kampfflugzeug für die 90er Jahre). Die Flügelvorderkante hat im Vergleich zum ECF nun eine geschwungene Form.

1980, Sommer

Der Inspekteur der Luftwaffe, General Friedrich Oblesser, stellt fest das die von der Industrie vorgelegten Konzepte für ein ECA finanziell nicht machbar sind.

1980, Dezember

Unter der Bezeichnung LVJ (Luftverteidigungsjäger) versucht MBB ein billiges Flugzeug auf Tornado-Basis zu entwerfen. LVJ19 und LVJ20 überzeugen jedoch nicht. Geringen Einsparungen bei der Entwicklung und gleichen Herstellungskosten stehen höheren Betriebskosten und geringere Flugleistungen gegenüber.

1981, April

Bisher ist es nicht möglich die unterschiedlichen Forderungen von Frankreich, Deutschland und Großbritannien in Einklang zu bringen. Es wird entschieden die trinationalen Bemühungen für ein gemeinsames Kampfflugzeug vorerst auszusetzen.

1982, 5. September

BAe, Airitalia und MBB nehmen einen neuen Anlauf um zu einem gemeinsamen Jagdflugzeug zu kommen. Auf der Farnborough Airshow wird ein 1:1 Model des ACA (Agile Combat Aircraft) vorgestellt dessen Entwurf mit eigene Mitteln finanziert wurde. ACA entspricht mit einem 50m² Deltaflügel, vorne liegenden Canards und einem zweidimensionalen Lufteinlauf unter dem Rumpf weitgehend dem MBB-Entwurf. Das Fluggewicht soll 13 Tonnen betragen, die Höchstgeschwindigkeit beträgt mit zwei RB 199 Triebwerken (Tornado) rund Mach 2. Falls die Unterstützung der Regierungen gewonnen wird soll bis Mitte der 80er Jahre ein Demonstrator fliegen.
Der EAP Versuchsträger

Outline European Staff Target

MBB/Dornier und BAe EAP-orientiert.

Keine Einigung über EFA

EAP Erstflug

1983, 26. Mai

BAe gibt bekannt, dass mit der englischen Regierung ein Vertrag zur Entwicklung und Produktion eines Jagdflugzeug-Demonstrator unterzeichnet worden ist. Die von BAe aufgebrachten Eigenmittel belaufen sich bisher auf 25 Millionen Pfund, die englischen Regierung investiert nun 65 Millionen Pfund in den Bau des Versuchsträgers. Am EAP (Experimental Aircraft Programe) welches auf dem ACA-Entwurf aufbaut sind auch italienische und deutsche Firmen beteiligt. Der Erstflug ist für 1986 geplant.

1983, Juli-August

Eine deutsche Expertengruppe nimmt sich der US-Jäger F-15, F-16, F-18 und F-20 an und führt auch Testflüge durch. Die Leistungen der US-Muster sollen als Entscheidungsgrundlage für das Jagdflugzeug 90 (TKF90) dienen.

1983, 16. Dezember

Die Luftwaffenchefs aus Deutschland, Spanien, Frankreich, Großbritannien und Italien unterzeichnen ein "Outline European Staff Target" für das FEFA (Future European Fighter Aircraft) das Mitte 90 in den Dienst gestellt werden soll. Der Bedarf an 800 Flugzeugen ergibt sich aus den Bedürfnissen der Unterzeichnerstaaten, Spanien 100, Italien 100, Großbritannien 150-200, Frankreich 200, Deutschland 250. Der Systempreis soll 60-70 Millionen DM, das Leergewicht 8,5 Tonnen, der Einsatzradius 450-550km, die Höchstgeschwindigkeit mindestens Mach 1,8 und die Einsatzdauer mindestens 25 Jahre betragen.

1984, 9. Juli

Die Verteidigungsminister aus Frankreich, Großbritannien, Deutschland, Spanien und Italien beschließen in Madrid die Aufnahme von Durchführbarkeitsstudien für den EFA(European Fighter Aircraft)/Jäger90. Als Bedarf werden nun je 250 Flugzeuge für Frankreich, Großbritannien und Deutschland sowie 165 für Italien und 150 Spanien genannt, insgesamt somit 1065. Eine neue Runde von Studien ist notwendig da es bisher nicht gelungen ist sich über einen einheitlichen Entwurf zu einigen. Zu den Streitpunkten gehört neben dem Triebwerk auch das Gewicht. Frankreich wünscht eine leichtere Maschine mit besserem Exportpotential und Fähigkeit zum Betrieb auf Flugzeugträgern.

1984, 11. Oktober

Die Luftwaffenchefs unterzeichnen in Rom ein "European Staff Target" das eine weitere Angleichung der Forderungen darstellt. Somit kann die Industrie ab sofort Studien durchführen.

1985, Februar

Da sich die beteiligten Luftfahrtunternehmen nicht einigen können werden zwei Entwürfe mit einer Leermasse von 9,5 Tonnen vorgelegt. Beide weisen Mängel im Bezug auf das European Staff Target auf. Der Vorschlag Dassaults gleicht dem ACX Versuchsträger während Airitalia, MBB/Dornier und BAe am EAP orientieren.

1985, 11. April

In Bonn treffen sich die Chefs von BAe, Dassault-Breguet und MBB um eine Einigung über den Eurofighter zu erzielen. Frankreich besteht weiterhin auf die Federführung beim Projekt sowie einen Arbeitsanteil von 31-33% womit vor allem Großbritannien nicht einverstanden ist.

1985, 17. Mai

Die Verteidigungsminister der fünf EFA-Länder einigen sich in einer Marathonsitzung nur teilweise auf die technischen Anforderungen an das EFA. Die Standpunkte bezüglich Antriebsleistung und Gewicht können angenähert werden, bis 17. Juni sollen neue Machbarkeitsstudien durch die Industrie erstellt werden.

1985, 30. Mai

Auf dem Aerosalon in Paris macht der Firmenchef von Dassault-Breguet noch einmal deutlich das sein Unternehmen die führende Rolle bei der Entwicklung eines europäischen Jagdflugzeuges spielen wolle. Frankreich fordere 50% Arbeitsanteil am Programm. Allerdings sei er nicht sehr hoffnungsvoll was einen Kompromiss betrifft, Dassault-Breguet wird bei Nichteinigung sein Rafale-Projekt weiterverfolgen.

1985, 17. Juni

Die Verteidigungsminister der fünf EFA-Länder treffen sich in London können aber wieder kein Ergebnis erzielen. Statt des geforderten gemeinsamen Entwurfes liegen auf einmal 16 Varianten zur Entscheidung vor. Die Industrie erhält bis zum 15. Juli eine letzte Frist. Weiterhin wird ein fünf-Nationen-Kompromiss bevorzugt.

1985, 1. August

Großbritannien, Deutschland und Italien einigen sich auf die Fortführung des Projektes. Im September schließt sich auch Spanien an während Frankreich endgültig ausscheidet, Dassault entwickelt sein Rafale-Projekt weiter.
Folgende Eckdaten werden für das künftige europäische Kampfflugzeug fixiert. 50m² Flügelfläche, 9,75t Leermasse und 90kN Schub je Triebwerk. Das Flugzeug soll kurze Start- und Landestrecken benötigen, zwei Triebwerke besitzen, auf Luftüberlegenheit im Luftkampf ausserhalb der Sichtweite optimiert werden, jedoch mit ein Bodenangriffskapazität beinhalten.


www.airpower.at