Stellen Sie sich vor, jemand will sich ein neues Auto zulegen, er hat auch schon eine kleine Vor-Selektion getroffen, und die meisten in der Familie wissen ziemlich genau was es werden soll.
Weil das gewünschte Paket aber teuer ist und Oma sowie Bank bei der Finanzierung Mucken machen, verzichtet er sukzessive auf ABS, Winterreifen, Radio, Reserverad, Pannendreieck...und zuletzt sogar auf die Fahrschulausbildung am Wohnort !
Nur um die gestrenge Bank zu becircen, will er sogar zur Fahrschule ins Autowerk reisen.
Ja er verpflichtet sich sogar jede etwaige Nachschulung später ebenfalls dort zu durchlaufen, selbst wenn er es später seinen Kindern lernen lässt....!!
Sie meinen, da war doch was mit Schilda...? Sie irren sich...!! |
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Zweisitzer können nicht nur zu Ausbildungszwecken die vollen Waffenkapazitäten der einsitzigen Variante nutzen, sie finden auch bei Kampfeinsätzen Verwendung.
Foto: US Air Force |
Foto: Saab |
Intensive Forschungen über die optimale taktische Nutzung des Zweisitzers laufen in mehreren Ländern.
Foto: Saab
"Der zweite Sitz ist die beste Erfindung, seit sie den Propeller abgschafft haben", leicht abgewandeltes Zitat eines US-Navy - Piloten
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Gleichzeitig mit diesem Phänomen, wurde man sich auch eines anderen Problems gewahr: Mit moderner Datenlinktechnologie sind nicht nur die Sammlung von umfangreichen Daten sondern auch neue Formen der Führung möglich. Derzeit beschäftigen sich mehrere "echte" Luftwaffen intensiv mit der Idee, den Zweisitzer als Führungsflugzeug zu verwenden. Zum Tragen kommt dabei eine neue Art von Aufgabenteilung zwischen Pilot und Copilot. Bildeten diese früher ein Team fürs Abfangen, so wird in Zukunft der Mann im hinteren Cockpit als Kommandant für eine ganze Einsatzgruppe fungieren. Somit wird es auch für kleine Luftwaffen möglich, eine Art von Echtzeitkoordination durchzuführen wie sie bisher nur großen Streitkräften unter der Verwendung von luftgestützten Frühwarnsystemen (z.B AWACS) möglich war. Die Zeiten, in denen die zweisitzige Variante eines einsitzigen Jagdflugzeugs ausschließlich zur Ausbildung verwendet wurde, sind jedenfalls endgültig vorbei.
Ohne Zweisitzer- Draken steht das Ausbildungskarussell
Foto: Flight Researc Inc.
Ein- und Zweisitzer können mit-, neben- und füreinander Arbeiten.
30 Jahre Luftraumüberwachung mit 24 Flugzeugen kann nur ein Provisorium sein.
Ob es nicht besser ist LRÜ provisorisch auch mit Zweisitzern durchzuführen als provisorisch gezwungenermaßen im Ausland auszubilden?
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Letztendlich hat dieser Umstand nicht nur zu enormen Problemen im Bereich der Technik, sondern zu nahezu unlösbaren Schwierigkeiten bei der Pilotenausbildung geführt. Draken-Piloten die sich für ein Karriere bei den Luftstreitkräften entscheiden würden, konnten (und können) nicht mehr geschult- solche die (teilweise ernüchtert) abgehen können so seit geraumer Zeit nicht mehr ersetzt werden, denn Schweden hat die SK 35 Doppelsitzer ausgemustert.
Auf den unteren Ebenen kommt es ebenfalls zu großen Problemen. Da ein weiterer Aufstieg nicht möglich ist, verbringen die Piloten wesentlich mehr Zeit auf dem Jet-Trainer Saab 105 als es eigentlich vorgesehen und notwendig wäre. Sie blockieren dabei jene Plätze in den Staffeln und konsumieren jene Flugstunden die eigentlich gebraucht würden, um Piloten vom Basistrainer Pilatus PC-7 in die Jetfliegerei zu übernehmen. Das Fehlen von Zweisitzern hat also inzwischen zu einem Stillstand in der ganzen Ausbildungskette geführt. Mit dem Auslaufen der Draken-Ausbildung in Schweden wurde den Österreichischen Jetpiloten eine wichtige Stufe auf der Karriereleiter genommen, seither läuft das Ausbildungskarussell nur mehr bruchstückhaft und ist in den letzten beiden Jahren in eine stehende Pyramide erstarrt.
Sicherlich kann man nun in einem "Mini-Paket" eine ausgelagerte Ausbildung im Herstellerland festlegen, sie wird aber immer nur nach Verfügbarkeit und Kapazität des Lieferantenlandes bzw. dessen Luftwaffe (über Jahrzehnte ?!) möglich sein. Wie sich die Verhältnisse und Außenbeziehungen (Stichwort: EU-Sanktionen !) über die Systemslebensdauer von mindestens 30 Jahren entwickeln, kann jedoch heute niemand seriös vorhersagen.
Wenn man nun hört, dass im Entgegenkommen an die Finanz gerade der Zweisitzer ernsthaft geopfert werden soll, wohlgemerkt mit all jenen Erfahrungen der jüngeren Vergangenheit und Gegenwart im Hinterkopf, sowie wissend ob der international zu erkennenden Entwicklungen, muss die Ernsthaftigkeit des gesamten Projektes dringend hinterfragt werden ! Angesichts von Systemkosten von rund öS 25 Milliarden und einer Nutzungsdauer von mindestens 30 Jahren, stehen die Mehrkosten in der Herstellung eines Zweisitzers zu einem Einsitzer - sie sind im Bereich von rund 5% zu veranschlagen - somit in keiner Relation zu den über Jahrzehnte auflaufenden Umständlichkeiten, Unwägbarkeiten, Spesen und Mehrkosten die man sich durch eine Nichtbeschaffung von Zweisitzern gezwungenermaßen einhandeln würde ! Endergebnis wäre von vornherein eine Provisoriumslösung, und jedermann weiß wie lange solche in Österreich zu bestehen pflegen. Die Krux ist eben, dass man jetzt versucht, die Beschaffung irgendwie durch das Sieb der Himmelpfortgasse zu passieren, jene erwähnten laufenden (Mehr)-Kosten über die Lebensdauer müssten sowieso immer von laufenden Heeresbudget bestritten werden...
Die zweisitzige Version der F-16 bietet bezüglich Elektronik und Bewaffnung die selben Kapazitäten wie der Einsitzer.
Einzig bei Reichweite und Flugleistungsbereich gibt es leichte Einschränkungen.
Foto: US Air Force
Das zweite Cockpit des Gripen-Zweisitzers kann zur Schulung im selben Betriebsmodus wie das vordere Cockpit betrieben werden.
Es kann aber auch einvollkommen unabhängiger Betriebsmodus gewählt werden um als fliegender Kommandostand zu dienen.
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Und selbst die Statements der Vertreter der Hersteller zeugen inzwischen kaum mehr von Verständnis für die Kapriolen und Forderungen von Österreichischer Seite. Einem Kunden für mindestens die nächsten 30 Jahre Ausbildungsmöglichkeiten zu garantieren, gehört für diese Leute ins Kabinett der Kuriositäten.
Offen bleibt jedenfalls die einfache Frage "Warum können nicht auch bei weniger als den geplanten 30 Maschinen wenigst sechs Zweisitzer dabei sein?"
Zumindest der Verteidigungsminister hat zur Frage der Zweisitzer eine eindeutige Position bezogen.
Verteidigungsminister Scheibner's dazu zu Jane's Defence Weekly im März 2000:
"Ich stehe der Beurteilung von Seiten des Stabs der Luftstreitkräfte nicht im Weg.
Ich bevorzuge neue Ausrüstung und diese Beurteilung würde dieselbe sein, selbst wenn wir die Mehrzwecktypen nicht in ihrem vollen Spektrum verwenden.
Jedoch muss es diesmal definitiv Zweisitzer geben!"