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Flugpfade vom 11.09.2001
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Iwo Jima, diesmal in Downtown Manhattan.

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Seit den Ereignissen des 11.September 2001 stellen sich bezüglich der Qualität der Luftraumüberwachung in den Vereinigten Staaten viele Fragen.

Es klingt wirklich unglaublich. Aber eine Nation die über 3.000 überschalltaugliche Jäger und Jagdbomber im Inventar hat und einen geradezu unglaublichen Wehretat von über 4.000 Milliarden Schilling jährlich aufweist, war in vier Fällen nicht in der Lage auch nur ein Jagdflugzeug an einen der entführen Airliner heranzuführen.

"Great tragedy has come to us, and we are meeting it with the best that is in our country, with courage and concern for others. Because this is America."
George W. Bush
UA93 bewegte sich selbst nach den Anschlägen auf das WTC noch 47 Minuten (!) lang - wissentlich entführt und trotzdem unbehelligt - durch den US-Amerikanischen Luftraum.
Ebenfalls nach den Attacken auf das WTC bewegte sich UA77 etwa 40 Minuten lang und weit abseits des korrekten Flugpfades auf die Hauptstadt Washington D.C. zu und über 20 Minuten verstrichen nutzlos bevor die FAA bei NORAD Alarm schlug.
Da wundert es nicht, dass schon das erste entführte Flugzeug (AA11) wertvolle 18 Minuten lang ohne Transpondersignal 200km weit auf einem vollkommen falschen Kurs fliegen kann ohne, dass auch nur irgendeine Reaktion erfolgt.

Enorme Zeitspannen verstrichen nutzlos. Wertvolle Minuten welche durch die, noch dazu ungünstig dislozierten, Alarmrotten nicht wett gemacht werden konnten.

Nicht, dass es im Dreieck zwischen Massachusetts im Nordosten, dem Eriesee im Nordwesten und Virginia im Süden an Luftstützpunkten mangeln würde. Es gibt dort über 25 Airbases von US Air Force, Air National Guard und US Navy. Nur war eben an diesem 11.September das nächste verfügbare Jagdflugzeug ganze 310km vom wichtigsten Finanzzentrum der Welt an der Südspitze Manhattans entfernt.
Kaum besser war es um Washington D.C., Hauptstadt der einzigen Supermacht der Welt bestellt. Man kann es kaum glauben, dass das nächste startbereite Kampfflugzeug erst in 250km Entfernung zur Hauptstadt aufgetrieben werden konnte.

Was vom WTC übrig blieb kennt die Welt seither als "Ground Zero".
Es hätte nichts geändert, aber auch die Zeitspannen zwischen Alarmierung durch NORAD und den Alarmstarts der Jäger erscheinen mit jeweils 8 Minuten inakzeptabel lang. Jede europäische Luftwaffe kann das besser - und muss es auch besser können! Nicht vorhandene Räume nötigen jeder in Europa beheimateten Luftwaffe extreme Reaktionsgeschwindigkeiten ab. 5 Minuten sind die gängige Obergrenze für Alarmstarts, die in der Praxis erreichten Spitzen liegen im Bereich von 3 Minuten. Und auch die zivile Flugverkehrskontrolle und die militärische Luftraumüberwachung arbeiten, trotz teils erheblicher Differenzen, sehr viel enger zusammen und müssen oft nicht mal telefonieren um wichtige Informationen auszutauschen. Das alles fehlte offenbar am 11.September 2001 an der US Ostküste.

Als 1987 der junge Deutsche Mathias Rust - unbemerkt von der sowjetischen Flugabwehr - am Roten Platz landete führte das nicht nur zu seiner Verurteilung sondern auch zu einem "Köpferollen" in den höheren Etagen der Moskauer Luftabwehr. Das Versagen vom 11.September 2001 führt offensichtlich vorerst zu einer massiven Reaktion der Vereinigten Staaten von Amerika nach außen. Offen ist noch ob sich die Luftraumüberwachung der Vereinigten Staaten von Amerika selbstkritisch genug zeigen wird um die internen Konsequenzen aus den Geschehnissen zu ziehen. Zumindest sollte man sich in Zukunft um halbneun Morgens nicht nur um "Coffee & Doughnuts" kümmern sondern auch um die Bewegungen im eigenen Luftraum.

Martin Rosenkranz


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Letzte Aktualisierung: 22.09.2001