Flugpfade vom 11.09.2001
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Es ist Dienstag Morgen an der US-Amerikanischen Ostküste, ein ganz normaler Tag. Für die US-Zivilluftfahrtüberwachung beginnt der tägliche ganz normale Wahnsinn. 90 (!) Flüge heben an der US-Ostküste pro Minute ab und müssen durch die Kontroller auf den freien "Slots" der Luftstrassen auf den Weg zu ihren Destinationen gebracht werden.
American Airlines Flug Nr.11, eine Boeing 767-223ER, am General Edward L. Logan International Airport / Boston.
Foto: airliners.net |
Mit dabei sind auch zwei Flüge die von Logan International Airport in Boston abheben.
United Airlines Flug Nr. 175, eine Boeing 767-222, am Logan International Airport / Boston.
Foto: airliners.net |
21 Minuten nach dem AA11 abgehoben hat, es ist 08:20 und das Flugzeug befindet sich gerade im Bereich von Albany über dem Hudson River im Bundesstaat New York, verschwindet das Transpondersignal des Sekundärradars von den Radarschirmen des Boston Air Traffic Center. Was noch niemand weiß, die mutmaßlichen Entführer Mohamed Atta, Wail Al-Shehri, Waleed Al-Shehri, Abdulaziz Al-Omari und Satam Al-Suqami haben die Maschine übernommen und befinden sich im Cockpit.
Ebenfalls um 08:20 hebt von Dulles International Airport nahe Washington American Airlines Flug Nr.77 (AA77), eine Boeing 757-223, mit Ziel Los Angeles ab.
American Airlines Flug Nr. 77, eine Boeing 757-223, hebt ab.
Foto: airliners.net |
Um 08:27 vollführt AA11 westlich des Hudson eine ziemlich dramatische Wende. Statt wie vorgesehen nach Westen fliegt die Maschine auf einmal nach Süden.
Um 08:38, ganze 18 Minuten nachdem das Transpondersignal verloren wurde und 11 Minuten nachdem die Maschine Kurs auf New York genommen hat, informiert das Boston Air Traffic Center die militärischen Luftraumüberwachung NORAD auf der Peterson Air Force Base in Colorado darüber, dass AA11 entführt wurde.
08:42 United Airlines Flug Nr.93 (UA93), eine Boeing 757-222, hebt von Newark International Airport südlich New York's nach San Francisco ab.
Eine Minute später um 08:43 informiert die FAA NORAD über ein weiteres entführtes Flugzeug, UA175. Das Transpondersignal des Flugzeuges zeigt "hijacked". Noch sind die mutmaßlichen Entführer Ahmed Al-Ghamdi, Hamza Al-Ghamdi, Marwan Al-Shehhi, Mohald Al-Shehhi und Fayez Mohamed Ahmed Al-Shehry nicht im Cockpit.
08:44 6 Minuten sind seit der ersten Meldung des Boston Air Traffic Center vergangen, immerhin schon 17 Minuten (!) seit das Flugzeug die vorgesehen Flugroute auf eine Art und Weise verlassen hat die auf keinen Fall auf einen Navigations- oder Instrumentenfehler zurückzuführen sein kann und ganze 24 Minuten (!) seit das Transpondersignal ganz einfach verschwunden ist. Minuten die ohne aktive Reaktion verstrichen sind. Jetzt endlich alarmiert NORAD den 102 Fighter Intercept Wing, eine Einheit der Air National Guard auf der Otis ANGB in Cape Cod Massachusetts. Doch es ist zu spät.
08:45 Seit 18 Minuten befindet sich AA11 nun auf einem vollkommen falschen Kurs.
Das Flugzeug ist zu diesem Zeitpunkt rund 250km vom ungeplanten Wendepunkt und rund 500km vom Punkt wo es eigentlich sein sollte entfernt als es mit voller Wucht in die oberen Stockwerke des nördlichen Turmes des World Trade Center kracht.
25 Minuten brauchten die Selbstmordattentäter um mit der entführten Maschine ihr Ziel zu erreichen.
Zwei Minuten später, um 08:47, weiß NORAD bescheid.
Fünf Minuten nach dem ersten Anschlag, um 08:50, weicht UA175 vom vorgesehenen Flugpfad ab. Die Maschine vollführt in Folge mehrere kleine Linkskurven, geht schließlich auf Gegenkurs und fliegt New York von Südwesten her an.
Eine F-15A "Eagle" des 102 Fighter Intercept Wing, Massachusetts.
Foto: Otis Fire Departement |
Die Jäger können das Rennen gegen die Uhr nicht gewinnen.
Um 09:03 rammt der zweite Airliner, UA175, den südlichen Tower des World Trade Center und explodiert.
Die beiden F-15 sind noch 114km oder etwa 8 Min. entfernt.
Inzwischen ändert UA77 über der Grenze Kentucky/Ohio unvermittelt den Kurs.
Statt nach Westen fliegt das Flugzeug auf einmal nach Osten.
Nach 43 Flugminuten haben die mutmaßlichen Attentäter Khalid Al-Midhar, Majed Moqed, Nawaq Al-Hamzi, Salem Al-Hamzi und Hani Hanjour offensichtlich die Maschine in ihrer Gewalt.
Zwei Flugzeuge sind inzwischen extrem vom Kurs abgekommen und die halbe Welt weiß inzwischen was passiert ist.
Dass UA77 auf einmal ohne ersichtlichen Grund um 180° wendet und auf Washington D.C. zufliegt führt trotzdem zu keinerlei Reaktion (!?).