Vorweg - wir hatten das Glück und das Privileg von einem guten Freund an den gröbsten Schwierigkeiten vorbeizukommen - hatten rechtzeitig die Presseausweise geordert - ein VIP-Pass für den Wagen tat sein übriges. Andere - auch viele namhafte internationale Kaliber und sogar Aussteller - hatten weniger Glück und mussten viel Ungemach aufgrund der generell schwierigen Bedingungen in Kauf nehmen. Russland befindet sich durch die Situation in Tschetschenien de facto im Ausnahmezustand. Die Sicherheitsmaßnahmen sind wegen der Terroranschläge enorm. Polizei und Miliz sind überall Präsent und mit teils gründlichen Kontrollen ist auf jeder Ecke zu rechnen. Neuralgische Punkte - wie z.B. der rote Platz - sind abgeriegelt. Zugang zu den Ausstellungsräumen im Kreml ist nur mehr mit dreiwöchiger Vorausanmeldung möglich. Selbst russische Staatsbürger müssen auch kurze und vorrübergehende Änderungen ihres Aufenthaltsortes spätestens am dritten Tag den Behörden melden.
Zweiter erschwerender Faktor ist die schlechte Verkehrsanbindung von Zhukovsky in Verbindung mit dem generell undisziplinierten und ausufernden Individualverkehr. Sechs Spuren in eine Richtung - davon zwei bis drei im Strassengraben auf einer zweispuriger in beide Richtungen befahrbarer Strasse sind "Erlebnisse" die einem dabei unterkommen. Dazwischen immer wieder undefinierbare Fahrzeugkolonnen die sich mit Blaulicht und Folgetonhorn und extrem hoher Geschwindigkeit durch den dichten Verkehr drängen.
Und so mussten wir für die knapp 40km von Moskau nach Zhukovsky - one way - gut 2 Stunden Fahrtzeit in Kauf nehmen - und dabei hatten wir noch Glück.
Besonders atemberaubend der erste Tag des AVIASALON - Dienstag Vormittag besuchte Präsident Putin die Show - was den rigiden Sicherheitsmaßnahmen vollkommen neue Dimensionen gab. Alle 100m Polizei, ab 1km vor dem Gelände Soldaten im Spalier auf beiden Seiten der Strasse. Jedes Auto wird durchsucht, jedes Handgepäck durchleuchtet. Sämtliche Chalets und Hallen die Putin besuchte weiträumig abgeriegelt durch 5000 Mann von Polizei, Miliz, Militär, Innere Sicherheit (OMON), Staatsschutz, Personenschutz. Hinzu kam eigenes Sicherheitspersonal der Aussteller. Manche Aussteller - selbst Sponsoren der Show - konnten unter diesen Bedingungen nicht mal ihre Stände aufbauen - nichts ging mehr - Schlangen überall - und das schon vor und an den Fachbesuchertagen. Mitarbeiter die mit dem Aufstellen der Stände in Verzug waren mussten teilweise am Flugplatz übernachten, weil die Ausfahrten geschlossen wurden. Die Publikumstage - für die 10.000 Mann Sicherheit aufgeboten und wo 600.000 Zuschauer erwartet werden - haben wir uns deswegen gar nicht mehr angetan.
Aber nun zur Show.
Die russische Luft- & Raumfahrtindustrie hat wieder alles aufgefahren was da ist.
Und das ist - vom Autogiro bis zum Großraumtransportflugzeug - nicht wenig.
Konzentriert hat man sich heuer eindeutig auf die Präsentation kommerzieller Produkte und weniger auf Prototypen-Spektakel.
Allen voran der Gigant Sukhoi. Der russische Flugzeugbauer Nr.1 - Sukhoi wickelt inzwischen schon über 30% der russischen Waffenexporte ab - präsentierte alleine 21 Luftfahrzeuge. 2002 hat man 60 über Flugzeuge exportiert. Für heuer hat man schon wieder Aufträge im Wert von über einer Milliarde US-Dollar in der Tasche. Mit Indonesien und Malaysien gibt es nun 30 Länder in die Sukhoi Produkte geliefert werden. Eine Besonderheit im Sukhoi-Konzern ist die Konkurrenzsituation zwischen den beiden Werken KnAAPO (Komsomolsk-on-Amur Aircraft Production Association) und IAPO (Irkutsk Aviation Plant). Was vorweg äußerst ungewöhnlich erscheinen mag, scheint bei Sukhoi und deren Kunden durchaus positiven Anklang zu finden - immerhin ist Sukhoi nicht nur National sondern auch nach internationalen Maßstäben gemessen seit vielen Jahren höchst erfolgreich. | |
Su-32 - 2003 war ein wichtiges Jahr für den Su-32 Jagdbomber.
Entscheidende Tests wurden absolviert und das notwendige Zertifikat zur Serienproduktion und Indienststellung von der Russischen Luftwaffe ausgestellt.
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Su-30MKI - Indien hat per 2003 bereits 50 Su-30 geliefert bekommen.
Weitere 140 Su-30MKI in Lizenzproduktion werden folgen.
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Su-30MKK - China ist der größte Flanker-Exportkunde.
Mehrere Bestellungen ab 1990 mit insgesamt rund 150 Maschinen der Typen Su-27SK/UBK und Su-30MKK sowie ein Abkommen zur Lizenzproduktion von rund 200 Maschinen 1996 hat Sukhoi mit China bisher abgewickelt.
Auch die Chinesische Marine soll Sukhoi's erhalten.
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MiG präsentierte 13 Maschinen - militärisch die MiG-AT und diverse MiG-29 Derivate, zivil die Typen Il-103 und Tu-334. MiG-AT - Der fortschrittliche Jet-Trainer MiG-AT ermöglicht die Schulung von Jetpiloten - vom ersten Flug bis zur Überstellung des Piloten zu Einsatzstaffeln mit Kampfflugzeugen der letzten Generation. In französischer Kooperation wurde die MiG-AT mit bewährten Triebwerken und moderner Avionik ausgestattet. |
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MiG-29K - Das trägergestützte Mehrzweckkampfflugzeug MiG-29K wurde entworfen um den Luftraum um und über der Trägerkampfgruppe zu sichern und freizukämpfen, als auch um Ziele auf See und an Land mit Präzisionslenkwaffen zu bekämpfen. Indien hat für den von Russland erworbenen Kiev-Klasse Flugzeugträger "Admiral Gorshkov" 40 MiG-29K/KUB bestellt. |
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Be-200 - Vom Amphibienflugzeug Beriew Be-200 wurden bisher einige wenige Stück durch das russische Zivilschutz-Ministerium "EMERCOM" bestellt, jetzt hat es auch die Aufmerksamkeit der Europäischen Luftfahrtindustrie. Mit 12t Wasser in der Feuerlöschvariante bietet es einzigartige Leistungen und soll mit westlichen Triebwerken weltweit angeboten werden. EADS schätzt den weltweiten Bedarf ein den nächsten 10-15 Jahren auf über 200 Stück. |
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Antonow An-74 TK-200 |
Antonow An-3T |
Tu-204C "Cargo" |
"Striji" |
"Russian Knights" |
"Russian Knights" |
Sukhoi Su-27 |
Antonow An-70 |
Mil-Mi 28 |
Kamov Ka-50 "Akula" |
Boden/Luft-Flugabwehrsystem S-300PMU2 "Favorit" |
Tupolew Tu-160 "Pavel Taran" |
Mil-Mi 26 |
Mil-Mi 35IM |
Bazalt LGB |
Anti-Schiff-Rakete 3M55 "Yakhont-M" 8,3m(!) Länge, 2.550kg Startgewicht, 200kg HE-Gefechtskopf, 200km - 500km Reichweite |
RESCUE SYSTEMAuf der MAKS 2003 fand auch die erste öffentliche Präsentation eines neuartigen Rettungssystems statt.Das "Rescue System" ist ein sich selbst entfaltendes, aerodynamisch eigenstabiles System, mit dem man sich in Notfällen ohne andere Vorkehrungen aus Gebäuden oder Luftfahrzeugen retten kann. Der aus Kunststoff bestehende aufblasbare Konus soll den Passagier beim Fall vor der Kollision mit Gebäudestrukturen- z.B. Mauervorsprünge - sowie auch vor den Einwirkungen von Feuer schützen und dämpft den Aufprall am Boden auf ein erträgliches Mass. Bei Dummy-Tests wurden kurzzeitig auftretende Maximalwerte von 12g ermittelt. Der Prototyp des Systems ist 25kg bis 30kg schwer, erreicht 7m Durchmesser und ist in der Lage Personen bis zu 120kg aus Fallhöhen ab rund 25m oder höher sicher zu Boden oder zu Wasser zu bringen. In Entwicklung sind auch Varianten für den Extremsport-Einsatz sowie bauähnliche Systeme mit denen auch Absprünge aus der Stratosphäre und sogar aus dem erdnahen Weltraum möglich sind. Die Führung im Projekt hat das russische Unternehmen Convertible Space Technologies. Die Entwicklung wird durch das Babakin Science and Research Center durchgeführt. Als globaler Partner konnte die Return & Rescue Space Systems GmbH gewonnen werden an der über die Astrium GmbH auch die EADS und BAE SYSTEMS beteiligt sind. |
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