Die "VIPER" - Story
von Gerhard Kempf

FOTO: © BMLV / Tokunaga
Im Dez. 2002 kontaktierte mich die Fliegerschule bezüglich einer Pilatus PC-7 Sonderlackierung.
Der Auftrag umfaßte den Designentwurf bis hin zur Ausführung der Bemalung in Zeltweg. Vorgabe war die Thematik Viper / Schlange, begründend auf der verwendeten, taktischen Funkkennung im militärischen Flugbetrieb der PC-7 und das 20 jährige Jubiläum dieses Typs in Österreich.
Nach Anbotlegung im Frühjahr 2003, welche mehrere verschiedene Designstudien enthielt, folgte die Präsentation der Layouts am 13.März.
In kleiner Runde, unter Einbeziehung der Lehrabteilung der FLS und der techn. Logistik-Abteilung wurde die endgültige Bemalung festgelegt. Das Ergebnis war die Verschmelzung der einzelnen Entwürfe unter Berücksichtigung der techn. Durchführbarkeit, der optischen Gestaltungsrichtlinien und der visueller Gesamtwirkung.
Nachdem das Konzept nochmals in einer Reinzeichnung zur Genehmigung vorgelegt wurde, fiel die Wahl der zu bemalenden Maschine auf die 3H-FG aufgrund der restlichen Flugstunden-Anzahl bis zur nächsten größeren Wartung.
Ein exakter Zeitplan war die Grundlage für die Projektabwicklung bis zum Flugtag airpower.03, wo die Viper erstmals vorgestellt wurde. Die speziellen Flugzeug-Polyurethan-Lacke (mit einer Lieferzeit von ca. 1 Monate) wurden bestellt, ebenso allfälliges Verbrauchsmaterial und Schablonen für Gestaltungsdetails.
Nach einer letzten Team-Besprechung in Zeltweg und einer Begehung des Hangars, in dem die Lackierarbeiten ausgeführt wurden, begannen die Arbeiten am 14.April mit dem reinigen des LFZ, einer gründlichen techn. Kontrolle und Überprüfung sämtlicher relevanten Punkte an der Maschine.

Das Abkleben und Anschleifen erfolgte mit Personal-Unterstützung der Fliegerwerft 2, ebenso wurde ein Arbeitsbereich mit Sichtschutz nach außen eingerichtet. Die Grundierung des abgeschliffenen, blanken Metalles erhöhte die Haftung der späteren Lackierung.
Am Montag, dem 12.Mai, nach Abschluß aller Vorarbeiten, erhielt die 3H-FG ihre Grundbemalung in laubgün (RAL 6002) wobei div. Einzelteile wie Seiten- und Querruder abmontiert waren. Der spätere Zusammenbau wurde dadurch erleichtert bzw. ersparte man sich einiges an Abklebearbeit.
Spritztechnich gesehen war die Farbe Grün die beste Lösung für den Beginn, da die Spritznebenbildung aufgund der großen Flächen enorm war, und sämtliche, nicht projektbezogene Arbeiten, im gesamten Hangar lahm legte. Nach einer Aushärtungsphase von ca. 12 Stunden wurden am Dienstag noch die Oberseiten der Tragflächen in Laubgrün gespritzt.
Signalschwarz (Ral 9004) erhielt der Rumpfvorderteil und gleichzeitig begann ich das Logo der Fliegerschule am Seitenleitwerk für die folgenden Arbeiten zu maskieren. In den nächsten Tagen wurde die Grundbemalung grün/schwarz fertig gestellt und das Logo in mehreren, zeitaufwändigen Schritten lackiert, partiell demaskiert und wieder neu maskiert, immer unter Einhaltung der Aushärtphase von 12 Stunden. So gesehen, ist es kaum verwunderlich, dass erst am Freitag das Logo der FLS am Heck fertiggestellt.

Die Tragflächenbeschriftung "20 Jahre PC-7" und das "V" an der Rumpf-Unterseite wurden ebenfalls in der Schablonentechnik bis dahin ausgeführt.
Zwischenzeitlich projizierte ich die Vorlage der Schlange mittels eines Dia-Projektors an die Rumpfseiten der Maschine und skizzierte die Grundformen zur richtigen Dimensionierung der Proportionen. Auf einer Gesamtlänge von über 10 Meter ist dies keine leichte Aufgabe!
Die gesamte zweite Woche vom 19. bis 23. Mai war ich mit der Ausarbeitung der Schlangenhaut beschäftigt, welche ich freihand links und rechts am Rumpf möglichst gleichmäßig, exakt und deteilgetreu in der Schuppenzeichnung ausgefertigt habe.
In vielen übereinandergelegten Spritzschichten erhält man einen Effekt mit plastischer Tiefenwirkung, wobei ich die Autolackierpistole wie auch die Modellbau-Airbrushpistole verwendete.
Am letzten Tag bekam der Spinner (die Propellerspitze) noch die markante Spirale und letze Feinheiten und kleinere Motivfehler behoben.
Der Zusammenbau, die LFZ-Wägung und div. Trimmungs-Neueinstellungen führten letzendlich zum lang ersehnten Testflug, der ohne Probleme absolviert wurde.


FOTO: © BMLV / Tokunaga

FOTO: © BMLV / Tokunaga

Zusätzlich wurden einige spezielle Viper-Artikel von mir entworfen bzw. produziert.

http://www.kempf-grafik.at/

Gerhard K E M P F
Kuhlmannstrasse 736/8
A-5412, Puch bei Hallein, Salzburg
Österreich
Telefon: (+43) 0664 / 1530763
e-Mail: kempf@sbg.at