In den letzten beiden Wochen wurde vom Marinefliegerhorst Nordholz nahe Cuxhaven eine Serie von Testflügen mit einem unbemannten Luftfahrzeug durchgeführt.
Die Plattform, die RQ-4B "Global Hawk" Drohne von Northrop Grumman, wurde zu diesem Zweck am 14./15. Oktober in einem 20 Stunden und 53 Minuten dauernden Flug von der Edwards Air Force Base, Kalifornien direkt auf den norddeutschen Marinefliegerhorst verlegt.
Zweck der Übung war ein Test mit einem von EADS entwickelten und selbst finanziertem ELINT-Sensorpaket zur Erfassung und Identifikation elektromagnetischer Signale.

Global Hawk folgt vorprogrammierten Flugrouten, wobei die Bodenstation zu jedem Zeitpunkt in die Steuerung eingreifen kann. Gewonnene Daten können in nahezu Echtzeit via Satellitenlink weltweit übertragen werden.

Die mögliche Sensorbestückung von Global Hawk besteht u.A. aus einem allwettertauglichen Seitensichtradar, hochauflösende CCD-Kamera, Wärmebildensoren, ELINT- und SIGINT Sensoren

Im vergangenen August hatte "Global Hawk" als erstes unbemanntes Luftfahrzeug ein COA (Certificate of Authorization) von der FAA (Federal Aviation Administration) und damit eine nationale Zulassung zum Betrieb eines unbemannten Luftfahrzeuges in zivil kontrollierten US-amerikanischen Lufträumen erhalten.
Die Testflüge von Nordholz aus wurden mit Unterstützung der Regierungen Deutschlands und der USA vom Marinefliegerhorst Nordholz bei Cuxhaven aus durchgeführt und waren die ersten Flüge eines unbemannten Flugzeugs dieser Größe, die im deutschen Luftraum stattgefunden haben.
Euro HawkTM wird von Northrop Grumman und EADS gemeinsam angeboten und soll dem Bedarf des deutschen Verteidigungsministeriums (BMVg) nach einem Höhenaufklärer großer Reichweite, genannt HALE-WAS ( High Altitude, Long-Endurance - Wide-Area Surveillance ), erfüllen.

Während der Demonstrationsphase absolvierte Global Hawk einige mehrstündige Testflüge über der Nordsee. Mit Unterstützung des ELINT- Sensors der EADS und des dazu gehörenden Bodensegments zur Datenauswertung konnten elektromagnetische Signale von einer Vielzahl an Quellen, einschließlich Luftverteidigungsradaren, aufgespürt und identifiziert werden.

Vorläufige Auswertungen ergaben, dass die EADS-Bodenstation, die über zwei Datenverbindungen übertragenen Sensordaten erfolgreich und echtzeitnah verarbeitete und die aufgespürten Sender präzise identifizierte. Des weiteren wurde von der Bodenstation die Steuerung des Bordsensorsystems nach den Systemanforderungen des Euro Hawk™ sichergestellt. Das als extrem zuverlässig geltende Flugzeug bewegt sich auf vorprogrammierten Flugrouten, wobei das Einsatzkontrollzentrum in der Bodenstation zu jedem Zeitpunkt in die Steuerung eingreifen kann.

Der Rumpf von Global Hawk besteht aus konventionellem Aluminium, die Flügel und das Leitwerk aus Verbundwerkstoffen.

So könnte Euro Hawk™ im Dienst der Deutschen Luftwaffe aussehen.

Solche Signalaufklärungseinsätze sind heutzutage unabdingbar notwendige Grundvoraussetzung für jede Art militärischer Einsätze. Die erhobenen Daten werden dringend zur Vorbereitung der Einsatzkräfte benötigt und ermöglichen eine entsprechende Ausrichtung der elektronischen Abwehrmaßnahmen und somit einen verbesserten Schutz der eingesetzten Kräfte.

Zahlreiche hochrangige Vertreter aus internationalem Umfeld von Streitkräften, Regierungsministerien und der Industrie zeigten sich während der Demonstrationsphase überzeugt von der Effektivität des Systems sowie seiner Fähigkeit zur Gewährleistung einer luftgestützten weiträumigen Überwachungskapazität für die Anforderungen des deutschen BMVg.

Manager von Northrop Grumman und EADS gaben sich überzeugt, dass das Robuste und Leistungsfähige Global Hawk-Systems dafür geeignet sei, diese wichtige Überwachungslösung für das deutsche BMVg bereit zu stellen. Man sei stolz darauf, sich zum Euro Hawk™-Projekt zusammengeschlossen zu haben und somit Schrittmacher für die Gründung industrieller transatlantischer Partnerschaften. Euro Hawk™ könne im Verbund mit anderen Aufklärungssystemen das Kernelement eines integrierten Informationsverbunds sein.

Daten: Global Hawk

• Klasse: Unbemannter hochfliegender Aufklärer
• Antrieb: Turbofan-Kerntriebwerk AE3007H von Rolls-Royce mit 28,5kN Leistung
• Spannweite: 35,42 m
• Länge: 13,53 m
• Höhe: 4,63 m
• Leergewicht: 4.173 kg
• Max. Startgewicht: 12.100,9 kg
• Nutzlast: 1.000 kg
• Max. Reichweite: ca. 22-25.000 km
• Dienstgipfelhöhe: 19,8 km
• Max. Geschwindigkeit ca. Mach 0,55-0,6 (ca. 580-630 km/h)
• Max. Flugdauer 38 Std.
• Aktionsradius bei 24h Aufklärung am Zielort: 5.500km

Global Hawk-Timeline:

• Erstflug am 28. Februar 1998
• Erster Transatlantikflug am 20. April 2000
• Erste Pazifiküberquerung am 22. April 2001
• Erster Test-Einsatz: 2002, Afghanistan
• Erstauslieferung am 30. September 2003
• 17 Systeme durch USAF beauftragt.
• Gesamtbedarf durch USAF, USN und USCG: bis zu 151 Systeme

Martin Rosenkranz

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