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Kaiserjäger + Kaiserwetter = Kaisermelange !
207 neue Leutnante in Wiener Neustadt ausgemustert.

So und nicht anders muss es sein. What a perfect day. Aber sie haben es sich verdient, diesen Tag - und dieses Wetter. Ich habe zwar von Unteroffizieren im Bundesheer über die Jahrhunderte seit Gründung der theresianischen Militärakademie Wr. Neustadt - der ältesten Militärhochschule der Welt - im Jahre 1752 das zynische Wort gehört, "...seit dem hätte Österreich keinen Krieg mehr gewonnen..." (wohl aber etliche Schlachten) - aber das ist zutiefst unfair. Zumal ja Offiziere für Schlachten bzw. Gefechte ausgebildet werden, es aber immer Politiker waren welche Kriege begonnen bzw. verloren haben... Demzufolge habe ich diesbezüglich auch keine Sorge um die unbedingte Achtung des demokratischen Primats der Politik durch den ausgemusterten Jahrgang "Kaiserjäger" im Besonderen - und das österreichische Bundesheer im Allgemeinen. Dies nur an die Adresse jener Kreise, die Soldaten generell als "Mörder", oder zumindest für demokratiepolitisch "bedenklich" bezichtigen. Jene Kreise waren ja sogar in der Bundesheer-Reformkommission vertreten. Muss selbst diese Geisteshaltung in einer Demokratie als zulässig erachtet werden, die jungen Offiziere des neuen Jahrgangs sind ein positiver Extrakt aus unserer Mitte - und sie haben die vergangenen drei Jahre nicht nur für sich sondern für uns alle absolviert. Ob unsere Gesellschaft jene bedeutsame Anstrengung verdient oder nicht - auch das festzuhalten muss demokratisch zulässig sein.

  

"Mache er tüchtige Offiziere und rechtschaffene Männer daraus" - diese legendäre Aufforderung Maria Theresias an den ersten Kommandanten der Militärakademie, Feldmarschall Graf Daun, hat an Aktualität nichts verloren. 207 Leutnante aus dem gesamten Bundesgebiet, davon 82 Berufsoffiziere des Jahrganges "Kaiserjäger" galt es vom Bundespräsidenten feierlich in das Österreichische Bundesheer zu übernehmen. Die 82 "Kaiserjäger" haben an der Theresianischen Militärakademie ein anspruchsvolles achtsemestriges Fachhochschuldiplomstudium positiv hinter sich gebracht. Seit 1998 wurde ja an der Militärakademie der achtsemestrige Fachhochschuldiplomstudiengang "Militärische Führung" implementiert, der für Soldaten mit Matura aber auch für zivile Hörer eine hochqualifizierte, interessante und auf Internationalität ausgerichtete Ausbildung bietet.

Nach positiv bewerteter Diplomarbeit und Dienstprüfungen, erhielten die Absolventen bei den Ausmusterungsfeierlichkeiten am 10. September nicht nur den Dienstgrad "Leutnant" sondern auch den akademischen Grad "Magister (FH) - Militärische Führung" verliehen. Gemeinsam mit ihren 125 Milizkameraden standen sie am darauffolgenden Samstag, 11.September 2004, beim "Tag der Leutnante", im Mittelpunkt des Geschehens.

Sowohl Bundespräsident Heinz Fischer - für den der Anlaß an der Theresianischen Militärakademie übrigens sichtlich die erste große militärische Auftritt seit seiner Amtsübernahme war - als auch der - ob des Tiroler Traditionsnamens stolzgeschwellte - Verteidigungsminister Günther Platter würdigten Engagement und Zielstrebigkeit mit der die jungen Offiziere ihre Ausbildung hinter sich gebracht hatten. BEIDE sprachen aber deutliche Worte über die Notwendigkeit des österreichischen Bundesheeres angesichts der sicherheitspolitischen Lage in Osteuropa und am Balkan, bzw. angesichts des lautstark stärker ins kollektive Bewußtsein rückenden globalen Terrorismus. Aber es gab Nuancen. Während Verteidigungsminsiter Platter - der aufmerksame Leser wird's vermerken - auch die Luftraumüberwachung als eindeutige Schlüsselaufgabe des Bundesheeres im Inland erwähnte, beschränkte sich der Oberbefehlshaber (2001: Ja, ich glaube man kann neutral sein ohne seinen Luftraum zu überwachen...) auf die generelle Erwähnung des §9a BVG , aber auch über die notwendige, moderne Ausrüstung die es den "jungen Offzieren" zu garantieren gelte. Die 13 Angehörigen der Luftstreitkräfte unter den Angetretenen werden's mit Interesse gehört haben... Beide Festredner waren aber offensichtlich einer Meinung, nur durch aktive Teilnahme an internationalen Kooperationen werde das Umfeld um Österreich herum stabil und sicher werden. Und ein sicheres Umfeld bedeute auch ein sicheres Österreich. Natürlich können seit 1998 auch Frauen an der "Almer Mater Theresiana" studieren. Die ersten "Frau Leutnante" wurden im Jahre 2003 ausgemustert und meistern ihre weitere militärische Laufbahn als Offiziere des Bundesheeres - dem Vernehmen ihrer männlichen Kollegen nach - in hervorragender Weise. Im heurigen Jahrgang wurden weibliche Auszumusternde allerdings - nach den Worten des Hr. Generalstabsschefs - vermisst...

Den Höhepunkt der Feierlichkeiten im Ambiente der ehrwürdigen "Alma Mater Theresiana" stellte die Leistung des Treuegelöbnisses und die einzelne Vorstellung der Leutnante beim Oberbefehlshaber, dem Minister und den drei höchsten Kommandanten dar.

     

Zum Abschluss paradierten die 3. Panzergrenadierbrigade, Traditions- und Spezialeinheiten sowie die Luftstreitkräfte mit rund 250 Räder- und Kettenfahrzeugen, mehr als 500 Marschierenden und 40 Luftfahrzeugen vor der Babenbergerburg durch bzw. über die Grazer Strasse. Drei F-5s führten - unter den prüfenden Augen ihres Kommandanten - das Lufttreffen der Parade an, deren Höhepunkt ein Upward-Burst mit Nachbrenner durch sechs Draken war, das kann was im verbauten Gebiet...

Der Autor möchte sich an dieser Stelle bei Mjr. Kerschbaumer sowie Vlzt. Pickl für die uneingeschränkte Bewegungsmöglichkeit während der Zeremonie bzw. für einen wirklich feinen Platz auf der historischen Balustrade der Wiener Neustädter Burg während der Parade aufrichtig bedanken, der fotografische Output wäre sonst in dieser Dichte nicht möglich gewesen...

Georg MADER-JDW, für www.airpower.at