Foto: Eurofighter GmbH
Foto: Eurofighter GmbH |
Nach offenbar mühseligen und von außen kaum durchschaubaren Verhandlungen haben sich England, Deutschland, Italien und Spanien dazu durchgerungen weitere 236 Maschinen aus der insgesamt 620 Maschinen umfassenden Rahmenvereinbarung abzurufen und den internationalen Produktionsvertrag unterzeichnet. Damit kann mit den Arbeiten an (inkl. Österreich) 254 Eurofightern und 558 EJ200 Triebwerken begonnen werden. Wie in der Rahmenvereinbarung vorgesehen wird England 83 Einsitzer und 6 Trainer, Deutschland 58 Einsitzer und 10 Trainer, Italien 43 Einsitzer und 3 Trainer und Spanien 27 Einsitzer und 6 Trainer bekommen.
Vorangegangen waren unterschiedliche Auffassungen über Kapazitäten und Kosten der Tranche-2-Maschinen. Vor allem England pochte auf einen schnelleren Ausbau der Luft/Boden-Kapazitäten hatte aber gleichzeitig auch finanzielle Probleme und zog deshalb die Verhandlungen in die Länge.
Für Österreich ist das zustande kommen des Vertrages von entscheidender Bedeutung. Kommen doch die im Juli 2003 bestellten 18 Eurofighter für die Österreichischen Luftstreitkräfte aus genau jenem Bauabschnitt.
Während jedoch die vier Konsortiumsländer ihre Tranche-2 Maschinen erst im Laufe des Jahres 2008 bekommen sollen hat Österreich die Auslieferung der ersten vier Maschinen für Mai 2007 vertraglich zugesichert. Und auch wenn es bis dahin noch 29 Monate dauert werden sich die Eurofighter GmbH und die Industriepartner, die dahinter stehen, gewaltig anstrengen müssen um nicht in Verzug zu kommen, denn bisher benötigte die Industrie 38 Monate für die Fertigung und Auslieferung eines Eurofighters.
In ihrer Pressemeldung von heute unterstreicht die Eurofighter GmbH jedenfalls nochmals, dass die im Jahr 2003 georderte "Luft-Luft-Version" für Österreich vertragskonform geliefert werde.
Die Auslieferung an die vier Partnernationen wird Anfang 2008 beginnen. Der Gesamtumfang des Vertrags beträgt etwa 13 Milliarden Euro.
Mit der Unterschrift unter den Tranche-2-Vertrag wird die nahtlose Fortsetzung der Produktion sichergestellt und gleichzeitig mit der Einführung von Tranche 2 Hardware- und Software-Standards (wie beispielsweise erweitertem Aufwuchspotential für den Missionscomputer) die Entwicklung weiterer operationeller Fähigkeiten durch die Integration zusätzlicher Luft-Boden- und Luft-Luft-Waffen ermöglicht. Weiters wurde sichergestellt, dass Tranche-2 mit den allerneuesten NATO-Standards im Bereich der Datenübertragung ausgerüstet ist.
Aloysius Rauen, CEO der Eurofighter GmbH, begrüßte die
Unterzeichnung: "Der Vertrag, den wir nun mit den vier
Partnernationen unterschrieben haben, ist ein großer Meilenstein. Wir
haben ihn gemeinsam mit dem Auftraggeber nach harten aber fairen
Verhandlungen erreicht, die vom Geist echter Partnerschaft getragen
waren.
Dieser Vertrag ist auch Voraussetzung das Erreichen der
vollen Luft-Boden-Fähigkeit, die die vier Partner-Nationen für ihre
Flugzeuge fordern. Er wurde im Geiste des Mantelvertrags aus dem Jahr
1998 unterzeichnet, der die Produktion in drei Tranchen aufteilt.
Gleichzeitig setzt sich der Eurofighter damit unangefochten an die
Spitze im internationalen Wettbewerb. Kein Kampfflugzeugprogramm der
nächsten Generation kann einen höheren Auftragsbestand vermelden."
Martin Rosenkranz