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Das Allerschlimmste wovon er in dieser Zeit berichtet, passiert am 18. Juli über ‚Ripcord'. Ein CH-47 ‚Chinnok' 159th ASH welcher Munition für 105mm-Howitzer untergehängt hat, wird von 12,7mm - oder RPG, man weiß es nicht genau - abgeschossen und schlägt brennend auf, genau in die 105mm-Stellung und deren Munitionslager darunter. Sechs 105mm Stellungen der B-Batterie, 2nd Battalion der 319. Feldartillerie und zwei ‚Counter-Mortar'-Radars verschwinden mit ihren Crews in tausenden, explodierenden Granaten. Augenzeugen aus der Luft sagen, es hätte ausgesehen "wie wenn die ganze Bergspitze wie ein Vulkan erruptiert hätte." Drei Tage später trifft der Kommandant der 101st, Generalmajor Sidney Berry, die Entscheidung, ‚Ripcord' zu evakuieren - die Verluste werden einfach zu hoch. Seit dem 1. April gingen 135 (!) UH-1 entweder verloren oder wurden irreparabel beschädigt. Günther sagt aber, dass "es ein Wunder war was die trotzdem ausgehalten haben, die überwiegende Mehrheit der Besatzungen hat den Verlust ihrer Maschinen überlebt." Insgesamt gingen im Vietnamkrieg 886 Huey-Ds und 1.313 H-Modelle verloren. 2.202 US-Army Piloten wurden als KIA (‚Killed in Action') gemeldet.


Foto: Archiv Fritsch

Das „berühmte“ A Shau Tal in seiner ganzen Länge, Blick Richtung Kambodscha. Die Firebases lagen alle auf der im Bild linken Seite...
Foto: Ghostriders

MEDEVAC war eigentlich ein Job für eigene, spezialisierte und markierte Einheiten...

...Oft genug aber mussten die Assault-Units einspringen, wenn die LZs zu „heiß“ waren...
Fotos: Archiv Ghostriders

Dazu wieder offizielle Dokumente der US-Armee, welche die Dimensionen - nur zu diesem Divisionsabschnitt - wiedergeben:

Am Konzept des Bindens von Feindkräften durch luftversorgte 'Firebases' wird festgehalten. Die nächste ist ‚O'Reilly', vorher von der AVRN gehalten. ‚O'Reilly' liegt nordwestlich von ‚Ripcord' und wird ab August 1970 ‚heiss'. Günther meint an einer Stelle dass die Stellung noch schlimmer als ‚Ripcord' war. ‚O'Reilly' wird am 7. Oktober wieder aufgegeben - auch weil die Taifune ‚Kate' und ‚Louise' das Gebiet schwer verwüsteten und dann die Monsunregen einsetzten. Gegen Ende von Günther's ‚tour of duty' treffen im Dezember 1970 frühe UH1-Hs bei der Truppe ein, welche aber mit schwachen Triebwerken der D-Serie ausgerüstet sind - jeder meidet die "lohmen Anten". Dafür kommen auch neue H-Hueys mit selbstdichtenden Treibstofftanks.


Foto: Archiv Fritsch

Foto: Archiv Fritsch

Fotos: Archiv Fritsch

Im Verlauf seines Einsatzes fliegt 'Red Baron' auch den kleinen, eiförmigen OH-6A. Offiziell ‚Cayuse' genannt, sagt jeder in Vietnam aber nur "the loach" dazu. Obwohl der kleine Hubschrauber relativ schnell und wendig ist und - wie Günther sagt - "die runde Kabine bei einem Crash, wenn der Tail-Boom wegbricht, einfach abrollt und man oft bloß benommen rausklettert", gehören die Einsätze damit zu den "wirklich gefährlichsten Sachen die ich gemacht habe!". Die Zweimannbesatzung wird als ‚Scouts' oder zur ‚Aufklärung' losgeschickt, was nichts anderes heißt als dass man eigentlich "das Feindfeuer auf sich zu lenken hat, damit die anderen sehen wo sie hinhalten sollen - oder besser welchen Abschnitt man besser meiden sollte. Manches davon habe ich nicht mal meiner Frau erzählt...!" Aber auch MEDEVAC-Einsätze waren mit den kleinen Gerät "möglich". Ein Divisionspapier aus jener Zeit stellt fest:


Foto: Archiv Fritsch

Foto: Archiv Fritsch

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UH-1 des 158th soweit das Auge reicht, ein guter Eindruck von den Stückzahlen die in Vietnam eingesetzt – und verloren – wurden.
Foto: Ghostriders

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