Print

Skyvan, quo vadis?
Betriebsende der SC-7 vorerst nicht absehbar

Die Short SC-7 "Skyvan" konnte sich seit dem Erstflug im Jahre 1963 weltweit erfolgreich als Kurzstrecken-Transportflugzeug etablieren, da durch die viereckige Rumpfform und die große Heckluke das Beladen mit sperrigen Frachtgütern besonders einfach erfolgen kann. Der große Querschnitt und die fast zwei Meter Höhe der Kabine (welche allerdings nicht druckfest ist und damit die Maximalflughöhe einschränkt) ermöglicht es Passagieren, aufrecht zu stehen, weshalb sich die Maschine - auch wieder in Verbindung mit der großen Heckklappe - beim Absetzen von Fallschirmspringerformationen großer Beliebtheit in zivilen Klubs erfreut. Die hervorragende Start- und Landefähigkeit auf kurzen unbefestigten Pisten zeichnet diesen Typ ebenfalls aus. Bis zur Einstellung der Produktion im Jahr 1986 wurden über 150 Stück dieses Typs gebaut, viele davon sind immer noch im harten täglichen Einsatz auch in entlegenen Kontinenten (Südafrika, Arktis...).

Das österreichische Bundesheer, seit 1955 ohne Transportkapazität gewesen, hatte im Jahr 1969 zwei Maschinen gekauft und mit der Kennung 5S-TA und 5S-TB in Dienst gestellt. Derzeit fliegen sie bei der vierten Staffel des Fliegerregiments 1, stationiert am Fliegerhorst Brumowski in Langenlebarn. Nach einigen geringfügigen Umbauten für das Absetzen von Fallschirmspringern hat sich die SC-7 bis heute als ein überaus vielseitiges Flugzeug erwiesen. Neben der Fallschirmspringerausbildung (wobei bis zu 12 voll ausgerüstete Soldaten abgesetzt werden können) leisten die Maschinen auch Transport- und Verbindungsflüge im Inland und näheren Ausland. Bis vor kurzem erfolgte beispielsweise die Versorgung der drei in Tuzla, Bosnien, bei der EUFOR stationierten Alouette III des Hubschraubergeschwaders mit der "Skyvan" - jetzt sind die drei Helikopter allerdings wieder heimgekehrt nach Aigen.

Seit Mitte diesen Jahres waren nun von verschiedenen, teilweise gut informierten Stellen diverse Gerüchte zu vernehmen, welche alle zum Kern hatten das die Short SC-7 "Skyvan"nach Ende 2006 den Betrieb einstellen bzw. verkauft werden sollten; als Begründung war oft zu hören das es durch die Bundesheerreform 2010 seitens der Landstreitkräfte eine starke Forderung nach Einsparungen auch bei den Luftstreitkräften geben würde, und jene mit der Einstellung der "Skyvan" dieser Forderung nachkommen könnten.

Es dürfte allerdings schwierig werden, die Vorzüge der "Skyvan" einfach so durch andere vorhandene Typen (PC-6 Turbo Porter, C-130K Herkules) zu ersetzen. Die verhältnismäßig kleinere PC-6 eignet sich nicht zum Absetzen größerer Fallschirmspringergruppen (maximal 4 voll ausgerüstete Springer pro Maschine) und trägt nur etwa die halbe Nutzlast; die im Vergleich dazu riesige Herkules verursacht für kleine Transporte ("ein paar Mann und ein paar Ersatzteile", wie es ein Alouette-Pilot formulierte) bzw. für kleine Springerkurse unverhältnismäßig hohe Betriebskosten und braucht auch wesentlich länger in der Startvorbereitung - was bei der Sprungausbildung oft entscheidend ist, wenn es darum geht ein kurzes Schönwetterfenster auszunutzen und schnell mal einen "Lift" abzusetzen bevor der Wind wieder auffrischt.

Das anmieten ziviler Kapazitäten für jene Aufgaben die derzeit von der SC-7 wahrgenommen werden, kommt auf lange Sicht jedenfalls teurer und wäre eine "typisch österreichische Lösung" - eine vordergründige Einsparung, welche sich später aus aufwendiger erweist als die bestehende Situation, vor allem da die "Skyvan" sich im laufenden Betrieb ja durch geringe Flug- und Erhaltungskosten auszeichnet. Und für eine Neubeschaffung eines "kleinen" Transporters wie z.B. der CASA C-235 (welche ja bereits ein Jahr lang vom spanischen Hersteller geleast und sogar von österreichischen Besatzungen geflogen wurde) fehlt in einer politischen Umgebung, die derzeit heftig vom Ankauf der 18 Eurofighter "Typhoon" durchgeschüttelt wird, sicher sowohl der Mut als auch das nötige Kleingeld.

Vorerst allerdings - und wohl als logische Konsequenz daraus - sieht es jedenfalls so aus, als ob der Betrieb der Short SC-7 unvermindert weiter geht; jene Stunden, die gerade nach einer Generalüberholung beider Maschinen wieder verfügbar geworden sind, und welche eigentlich nur mehr zur Flugscheinerhaltung der Piloten und Überstellung an potentielle Käufer gedacht waren, sind bereits für die erste Hälfte 2007 in Fallschirmspringerflügen und Transporten verplant. Man darf wahrscheinlich davon ausgehen das dann auch im zweiten Halbjahr 2007 die "fliegende Hummel" weiterhin ihren Zweck bei den österreichischen Luftstreitkräften erfüllen wird.

Text und Fotos, sofern nicht anders bezeichnet: Helmut Skrdla

Die Short SC-7 "Skyvan" - nicht unbedingt schön, aber vielseitig verwendbar und sparsam im Betrieb.

"Manuelle" Fallschirmspringer beim besteigen...
(Foto: LuAufkl/Gorup)

....und vor dem verlassen der Maschine.
(Foto: LuAufkl/Gorup)

Skyvan mit PC-7 "Turbo Trainer" Eskorte beim Absetzen von Springern.
(Vergrößern)

Abzeichen der 4. Flächenstaffel und Skyvan-Patch.

Das Cockpit - 100% analog, aber funktional und natürlich voll instrumentenflugtauglich.
(Vergrößern)

Nachgerüstet wurden GPS-Geräte zur Flugplanung und Vektornavigation - noch ohne "Moving Map".