Zieldrohne auf der pneumatischen Startrampe
Foto: EADS
Start einer Zieldrohne
Infrarot-Verstärker einer Zieldrohne
Zieldrohnen in der Fertigung
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Übung ist das halbe Leben sagt man. Im Einsatzfall kann es für das Militär auch das ganze sein - sprich den Unterschied zwischen Leben und Tot ausmachen.
Eine besondere Herausforderung ist das Beüben von Hochleistungswaffensystemen im scharfen Schuss.
Je höher und weiter ein Geschoß oder eine Rakete theoretisch fliegen kann, desto umfangreicher müssen die Sicherheitsvorkehrungen ausfallen, um im scharfen Schuss niemanden unbeteiligten zu gefährden. Doch das ist nur ein Teil des Bildes. Ein scharfer Schuss einer Hochleistungs-Fliegerabwehrrakete kostet nicht nur viel Geld sondern erfordert auch ein Ziel, welches das beübte System und dessen Bedienung auch vor eine Herausforderung stellt - wobei auch dieses Geld kostet und bei Erfolg der Vernichtung anheim fällt.
Zu diesem Zweck hat die Industrie mehrere Entwicklungen vorangetrieben um Luftzielschießen so realitätsnah wie möglich zu machen und die Kosten trotzdem überschaubar zu halten.
Während man vor allem in den USA für Luft/Luft-Übungen immer noch ausgediente Kampfflugzeug in ferngesteuerte Luftziele umbaut - ein sehr kostspieliges dafür extrem realitätsnahes Unterfangen - ist man andernorts dazu übergegangen Zieldrohnen zu verwenden.
Vor allem wird versucht den einzelnen Waffensystemen entsprechend ihrer Leistungsfähigkeit ein möglichst angepasstes Ziel zu bieten. Denn es macht keinen Sinn einer Stinger oder Mistral eine hunderttausende Euro teure überschallfähige Drohne für mittlere und große Flughöhen zum Fraß vorzuwerfen.
Solche Zieldrohnen lassen sich daher klassifizieren in den Geschwindigkeits- und auch Höhenbereich für den sie gedacht sind. Sie lassen sich somit unterteilen in die Bereiche
Da die Drohnen erheblich kleiner sind als ein reales Ziel wäre bedient man sich, um trotzdem ein möglichst realistisches Ergebnis zu erhalten, diverser Tricks und Technologien.
Üblicher Bestandteil ist der, schon bei Schleppzielen üblichen, so genante "Miss Distance Indicator". Dieser misst die Schockwelle eines nahe vorbei fliegenden Projektils oder Rakete und übermittelt das Ergebnis per Datenlink.
Der MDI ist ein schönes Beispiel wie unterschiedlich Interessen sein können.
Während sich die beübte Mannschaft am Gerät über Volltreffer natürlich sehr freut ist den Herrschaften, welche die Rechnung zahlen ein Treffer laut MDI viel lieber. Denn die Drohne repräsentiert physisch nur einen Bruchteil der Größe des realen Zieles, der Rest wird virtuell durch den MDI repräsentiert. Deshalb gilt knapp daneben im Resultat des Luftzielschiessens sehr wohl auch als Volltreffer - auch wenn es letzten Endes nicht gekracht hat und die Drohne weiterhin als Ziel dienen kann.
Die geringe Größe der Drohnen machen vor allem auch den Lenkwaffen das Leben schwer. Den zum aufspüren vieler Tonnen schwerer Flugzeuge ausgelegten Suchköpfen bieten die oftmals kaum 100kg schweren Drohnen kaum ausreichend Signatur zur Erfassung.
Zu diesem Zweck werden die Drohnen je nach Suchkopf des zu beübenden Systems mit Einrichtungen ausgestattet welche die entsprechende Signatur verstärken. Darunter fallen
Je nach Übungsszenario können die Drohnen auch mit IFF-System zur Freund/Feind-Kennung ausgestattet werden um der Bedienungsmannschaft entsprechend reale freundliche und feindliche Kontakte darzustellen.
Eine weitere Möglichkeit sind Dispenser-Systeme für Chaff und Flares um die Zielerfassung bei komplexeren Übungsaufgaben zu erschweren.
Alle Drohnen sind darüber hinaus mit Rückkehrsystemen in form eines Fallschirmes ausgestattet, welcher die Landung der Drohne ermöglicht sofern diese nicht getroffen wurde. Dadurch ist eine Wiederverwendung des Drohnensystems und damit eine kostengünstigerer Übungsbetrieb möglich.
Die Steuerung der Drohnen selbst läuft üblicherweise automatisch, kann aber in der Regel auch manuell erfolgen. Die Navigation der Drohne erfolgt über GPS. Die Datenverbindung für die Telemetrie arbeitet bei Drohnen im Subsonic-Bereich bis ca. 100km.
Ein typisches Übungsszenario beginnt mit dem Start einer oder mehrerer Drohnen welche anschließend in ein Holding gebracht werden um sie entsprechend des gewünschten Einsatzprofiles zu formieren.
Diese Profile reichen von simplen Vorbeiflügen bis hin zu Mehrfachzielszenarien in verschiedenen Geschwindigkeits- und Höhenbereichen. Dies inkludiert auch die simulierten Darstellung von Sea-Skimming-Profilen sowie Abstandswaffen bzw. Lenkwaffeneinsätzen gegen die beübte Stellung.
Trainingranges für Hochleitsungs-Lenkwaffen befinden sich u.a. auf Kreta (NATO Missile Firing Installation / NAMFI), in Ustka/Polen oder Blois/Frankreich.
Martin Rosenkranz
Einsatzprofil mit Start eines Abstandswaffen-Simulator Foto: EADS |
Bergung einer Zieldrohne nach dem Einsatz Foto: EADS |
Drohnentypen (ohne Anspruch auf Vollständigkeit)UTSL GSAT-200
Meggitt Snipe
UTSL MSAT-500/NG
Meggitt Banshee
EADS-Dornier Do-DT25
Meggitt Voodoo
EADS-Dornier Do-DT35
Flight Refuelling Black Kite (Schleppziel mit Kabel bis 9km)
EADS-Dornier Do-DT45
Flight Refuelling Falconet
EADS-Dornier Do-DT55 (Abstandswaffen-Simulator, getragen und abgeworfen durch Do-DT25)
Northrop Grumman BQM-74E
Northrop Grumman Chukar III
Northrop Grumman BQM-34 Firebee
SELEX-SAS Mirach 100/5
Kentron Skua
Northrop Grumman BQM-74E
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