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Dassault Mirage 2000-5
Herstellerland Frankreich
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Geschichte
Allgemein

Anfang der 70er Jahre begann in Frankreich der Entwicklungsprozeß an dessen Ende die Mirage 2000 stand. Vorerst wünschte sich die Armeé de līAir ein großes Kampfflugzeug mit Mach 3 Fähigkeit. Nachdem mehrere G8A / ACF (Avion de Combat Futur) Prototypen gebaut worden waren stellte sich jedoch heraus das solch ein 14 Tonnen Kampfflugzeug viel zu kostspielig wäre, der Stückpreis hätte das zweieinhalbfache des Vorgängers Mirage F1 betragen. Dassault stellte daraufhin den Entwurf Delta 2000 vor, der sehr schnell den Namen Mirage 2000 erhielt. Die Französische Luftwaffe meldete im März 1976 einen offiziellen Bedarf an und legte ihr ganzes Gewicht hinter die Forderung von 10 Auslieferungen dieses Typs noch vor 1983.

Entwicklung
  Foto: Martin Rosenkranz
  Mirage 2000
  Foto: Martin Rosenkranz
  Mirage 2000-5 im Static Display
Die Auswahl fiel nicht ohne Grund auf diesen zeitlos - schönen Entwurf. Dassault war zwar zwischendurch beim Typ F1 einen anderen Weg gegangen, er kehrte aber mit der Mirage 2000 zum bewährten Design mit deltaförmiger Tragfläche ohne separates Höhenleitwerk und einem Triebwerk im schlanken Rumpf zurück. Den Ausschlag dafür gaben die unbestreitbaren Vorzüge dieser Bauart bei steigenden Geschwindigkeiten. Der niedrige Luftwiderstand ermöglicht hohe Geschwindigkeiten, die niedrige Querschnitts und Tragflächenbelastung unterstützt den Leichtbau und sorgt für eine hohe Wendigkeit, und der große Deltaflügel faßt trotz niedriger prozentualer Dicke einen Teil des Treibstoffes. Ein hoher Anteil an modernen hochfesten Kunststoffen und Leichtmetallen begünstigt das Erreichen eines niedrigen Gewichts und einer hohen Lebensdauer des Flugzeuges. Bereits 1978 wurde die Flugerprobung aufgenommen, mit insgesamt 5 Prototypen wurden die Testīs absolviert, Prototyp 02 ging dabei wegen schlechter Treibstoffqualität in Flammen auf. 1982 wurde als erstes Serienflugzeug die Mirage 2000C als einsitziger Abfangjäger gebaut. Die Verkaufszahlen der Vorgänger wurden zwar weder in Frankreich noch im Export erreicht, trotzdem sind bisher insgesamt ca. 550 Maschinen der verschiedenen Typen gebaut bzw. bestellt worden.

Technische Anpassungen
Ab 1987 entstanden die Mirage 2000 Versionen -3, - 4 mit einigen Verbesserungen im Bereich Radar, Triebwerk und Bewaffnung. Im Zuge der Rafale-Entwicklung (das neueste französische Kampfflugzeug) wurden auch einige Mirage 2000 als Testmaschinen für einzelne Systeme eingesetzt. Diese Gelegenheit nutzte Marcel Dassault konsequent und entwickelte auf eigenes Risiko und ohne staatlichen Auftrag die Mirage 2000 weiter. Auf Basis des C-Modell's wird mit dem Einbau einer hochmodernen und sehr leistungsfähigen Radaranlage, einem neuen Cockpit, hier kommt das 4. Generation Man - Machine - Interface aus der "Rafale" zum Einsatz und einer komplexen Selbstschutzanlage sowie der Bewaffnung mit modernen fire-and-forget Lenkwaffen entsteht mit der Mirage 2000-5 eines der besten Mehrzweckkampfflugzeuge der 90er Jahre. Herz des neuen Systems ist das RDY-Radarsystem dessen Leistung die Anlagen der F-16 (AN/APG-68) und F-15 (AN/APG-70) übertreffen soll. Schnittstelle zwischen Flugzeug und Pilot bildet eines der modernsten Cockpits der Welt, 5 Multifunktionsdisplays wurden in die Mirage 2000-5 installiert. Für die dadurch nötig gewordene Rechnerleistung sorgten 2 leistungsfähige Bordcomputer mit denen auch die Einspielung von nötigen Daten vor einem Flug möglich ist. Ohne Umbauarbeiten an den internen Systemen kann die Mirage 2000-5 einer Vielzahl an Aufträgen gerecht werden, die Verwendung als Jäger, Jagdbomber und als Aufklärer in einer Version ist möglich.

Zukunftsausichten
Die Mirage 2000-5 wird wahrscheinlich die letzte Variante dieser langen Baureihe sein. Die französischen Streitkräfte rüsten gegenwärtig zwar 37 Typ C Modelle auf den Standart 2000-5 auf, werden aber neu nur mehr Flugzeuge des Typs Rafale kaufen (geplant sind 140 Rafale bis 2015), womit der größte Abnehmer schon auf ein Flugzeug der 4. Generation setzt. Im Export wurde die Mirage 2000-5 von Taiwan mit 60 Stk. sowie von Quatar mit 12 Stk. gewählt. Für eine mit Datalink, neuer Radarsoftware, zusätzlicher Selbstschutzelektronik und erweiterter Bewaffnungsoption wurde von Abu Dhabi mit der Bezeichnung Mirage 2000-5 Mk.II gewählt. Zwischen 1998 und 2001 werden für einen Kaufpreis von USD 3,4 Milliarden 30 neue Flugzeuge sowie 33 umgebaute E, R und D Modelle geliefert welche von Abu Dhabi zwischen 1983 und 1990 angekauft worden waren. Als bisher letzter Kunde hat sich Griechenland für 15 Stk. der Variante 2000-5 Mk.II entschieden, 10 weitere werden von Version E auf diesen Standart modernisiert.

Die Chancen der Mirage 2000-5 in Österreich
Traditionell recht gut sind die Verbindungen zur französischen Waffenindustrie, das dürfte noch die größte Chance der Mirage sein. Die Anschaffungskosten dürften etwa zwischen F-16 und F-18 liegen die Betriebskosten zwischen Gripen und F-16. Auch diese Maschine ist im Herstellerland ein Auslaufmodell. Wegen Budgetkürzungen kann Frankreich den Nachfolger Rafale aber nur Stückweise beschaffen, weswegen die Mirage 2000 noch längere Zeit das Rückgrat der französischen Luftstreitkräfte bilden wird.

Technik Mirage 2000-5
Struktur

  Foto: Martin Rosenkranz
  Unterseite der Mirage 2000, sehr gut zu sehen die Vorflügelklappen
  Foto: Martin Rosenkranz
  Cockpitsektion der Mirage 2000-5
  Foto: Martin Rosenkranz
  Das Leitwerk, gespickt mit Antennen
  Foto: Martin Rosenkranz
  Mirage 2000, gut zu sehen die Bremsklappen und die (optionale) Tanksonde
Ein- und zweisitziges einstrahliges Tiefdecker- Mehrzweckkampfflugzeug der dritten Generation. Fließend in den Rumpf verlaufende Delta - Tragfläche aus Aluminiumlegierung mit 58° Flügelpfeilung, zweiteilige Vorflügelklappen (leading edge flaps) zur Auftriebserhöhung bei Luftkampfmanövern und zweiteilige kombinierten Höhen-/Querruder/Landeklappen (Flapperons) aus Compositmaterial. Seitlich am Rumpf hinter dem Cockpit befinden sich zwei halbmondförmige Triebwerk-Lufteinläße mit variabler Einlaßgeometrie und Grenzschichtschneide auf denen je ein waagrechtes Luftleitblech angebracht ist. Das Leitwerk besteht aus den Elevons am Tragflügel und einem Seitenleitwerk aus einer Aluminium/Carbon/Epoxy/Glasfiber-Kombination mit einer Steuerfläche aus Composit. Die Luftbremse besteht aus zwei Verbundstoffklappen von denen je eine auf der Oberseite jeder Tragflächenhälfte angeordnet ist. Hydraulisch betätigtes Dreibeinfahrwerk mit Zwillingsbugrädern und hydraulisch betätigten Scheibenbremsen/ABS. Der Hydraulikdruck für Klappen/Ruder/Fahrwerk wird über zwei separate Systeme mit jeweils 280 bar Druck zur Verfügung gestellt, Strom liefern zwei luftgekühlte 20kVA/400Hz Generatoren. Die Kapazität der internen Tanks beträgt 3980 Liter bzw. ~3180kg davon je 740 Liter in jeder Tragfläche. Die Reichweite kann mit bis zu 3 Außentanks mit insgesamt 1300 Liter bis über 5000 Liter unter Rumpf und/oder Flügeln erweitert werden, eine Anlage zum betanken in der Luft kann optional angebracht werden. Der hohe Anteil an Verbundwerkstoffen gewährleistet einen geringen Verschleiß der Zelle, die Lebensdauer sollte 10000 Flugstunden doch um einiges überschreiten.

Avionik
Die Steuerung erfolgt über ein digitales Fly-by-Wire System mit automatischer Begrenzung von Anstellwinkel und g - Werten. In der Mirage 2000 sorgt dieses System auch dafür daß die Nachteile die man für ein Flugzeug ohne separates Höhenleitwerk im Bereich der Wendigkeit bisher in Kauf nehmen mußte auf beinahe Null reduziert werden konnten. Das letzte noch verbliebene Manko sind die relativ hohen Start- und Landegeschwindigkeiten (260 km/h) und die damit zwangsweise langen Rollstrecken von rund 1000m. Das Thomson-CSF RDY Doppler - Radarsystem ist eine der modernsten Jägerradaranlagen der Welt. Die Flachantenne des RDY-Radars kann horizontal sowie vertikal um +/-60° geschwenkt werden und erfaßt Luftziele ab etwa 130km Entfernung. Ein Hochleistungs - Computersystem kann 24 Ziele gleichzeitig und permanent verfolgen, 8 wichtigsten Ziele können gleichzeitig für die Bekämpfung mit Raketen angepeilt werden, die 4 wichtigsten mit allen Daten auf den Displays angezeigt werden. Das Radar liefert zudem noch exakte Positionsdaten, zeigt dem Piloten im Tiefflug Hindernisse an und liefert Daten für den Waffenabwurf auf Bodenziele. Das leistungsfähige Gegenmaßnahmen- / Selbstverteidigungssystem ist eines der besten Schutzsysteme in dieser Klasse. Warnempfänger und Störsender sowie Störkörperwerfer können vom Piloten bedient werden oder auch völlig automatisch arbeiten.

Cockpit
Die Steuereinrichtungen sind nach dem HOTAS-Prinzip in einem der modernsten Flugzeugcockpits angeordnet. Im, aus der Rafale - Entwicklung übernommenen, Cockpit sind 4 Multifunktionsdisplays und ein HUD integriert und bilden die Flugzeug/Pilot - Schnittstelle. Das HUD und das Head-Level-Display sind auf unendlich fokusiert und sorgen für optimale Darstellung von Flugdaten, Navigation, Waffen und möglichen Luft und Bodenzielen. Zwei farbige Bildschirme zeigen Sensor- und Systemdaten an und ein großer, zentral angeordneter Bildschirm zeigt ständig eine Darstellung der taktischen Situation. Im klimatisierten und mit Druckausgleich ausgestatteten Cockpit sitzt der Pilot auf dem in Frankreich in Lizenz gefertigten Martin - Baker F10Q Schleudersitz welcher von 0/0-Bedingungen (0 Geschwindigkeit/0 Höhe) bis in Höhen von 15000 Metern und Geschwindigkeiten bis 1100km/h einsatzbereit ist.

Triebwerk
  Foto: Martin Rosenkranz
  Matra Mica Mittelstrecken
Luft-Luft-Rakete
  Foto: Martin Rosenkranz
  Matra Magic 2 - Kurzstrecken Infrarot
Luft-Luft-Rakete
Als Antrieb dienen der Mirage 2000 Triebwerke des französischen Herstellers SNECMA. Ein einwelliges Mantelstromtriebwerk (Turbofan) mit variablem Nebenstromverhältnis ist in die Mirage eingebaut. Das Triebwerk hat einen 3stufigen Verdichter, 5 Kompressorstufen, 2 Turbinenstufen und ein variables Nebenstromverhältnis. Die Länge des Triebwerks beträgt 5,07m, das Gewicht 1515kg. Es wird vollautomatisch digital kontrolliert und gesteuert und kann ohne Berücksichtigung des jeweiligen gegenwärtigen Flugzustandes voll belastet werden. Die Schubkraft des Triebwerks beträgt ohne Nachverbrennung (trocken) ~ 6560kg (64kn) mit Nachbrenner werden Werte bis 9700kg (98kn) erreicht. Der Treibstoffverbrauch liegt dabei zwischen ~60 Liter/Minute und ~190 Liter/Minute.

Bewaffnung
Für Abfang- und Luftraumüberwachungsoperationen steht folgende Bewaffnung zur Verfügung.
Bordkanonen (nur im Einsitzer): 2 x DEFA 554, Munitionsvorrat 2 x 125 Schuß
An insgesamt 9 Außenlaststationen (davon 3 für Treibstoff) können bis zu 6300kg an Waffen- und Treibstofflast angebracht werden. Maximal 6 Luft/Luft Lenkwaffen für kurze und mittlere Reichweiten sind möglich, davon 2 Stück Matra Magic2 und 4 Stück Matra MICA. Nicht mehr ganz Zeitgemäß aber ebenfalls möglich sind die halbaktiven Mittelstreckenraketen Matra Super 530D und BAe Skyflash.

Daten
Spannweite Länge Höhe Flügelfläche
9,10 m 14,30 m 5,10 m 41,00 m²
Leergewicht Startgewicht
Abfangeinsatze
Tragflächenbelastung Belastungsgrenzen
7500 kg ~ 11200 kg ~235 kg / m² + 9 g / - 3,5 g
Treibstoff Intern Treibstoff
mit 3 Zusatztanks
Flugdauer Flugdauer
mit 3 Zusatztanks
3980 Liter
3180 kg
9380 Liter+
7504 kg+
60 - 80 Minuten 150 - 180 Minuten
Ein Triebwerk: SNECMA M53-P2
Schub trocken ~ 6560 kg Verbrauch trocken ~60 Liter/Minute
mit Nachbrenner ~9700 kg Verbrauch mit
Nachbrenner
~190 Liter/Minute
Startstrecke Landestrecke
Nachbrenner mit ~500m Bremsfallschirm mit ~950m
ohne ~1000m ohne ~1700m
max. Steigleistung max. Höhe Höchstgeschwindigkeiten
~ 305m/Sek. ~ 18300m ohne Außenlasten Mach 2,2+(2340 km/h)
in 11000 m Höhe
Steigleistung Praxis mit 1 x 1300 Liter
Außentank
2x MICA + 2x Magic 2
~Mach 1,7(1800km/h)
in 11000 m Höhe
auf Mach 1,8(1900km/h) in 11000m
~ 5 Minuten
in Meereshöhe
ohne Außenlasten
~Mach 0,92(1110km/h)

Einsatz
Für alle Mirage 2000 Versionen hat die französische Waffenindustrie eine Vielzahl an Kampfmitteln entwickelt, getestet und produziert, die korrekte Zusammenarbeit der Waffenelektronik mit den Flugzeugsystemen ist somit sichergestellt. Mögliche Bewaffnung für die Mirage 2000 sind ungelenkte und "intelligente" Bomben, Luft/Luft und Luft/Boden Raketen aller gängigen Reichweiten und auch nukleare Raketen mit einer Reichweite von ca. 100km (nicht im Export).
Das Flugzeug ist als Jäger, Jagdbomber, Aufklärer und als Träger für Abstandswaffen im Dienst, einige wenige Maschinen dienen auch als Experimentalflugzeuge.

Kampfeinsätze
Im Golfkrieg wurde die Mirage 2000 für Abfang- und Überwachungsaufgaben über den Stellungen der Koalition eingesetzt. Mangels offensiver Operationen der irakischen Luftwaffe nahm die Mirage 2000 aber nicht in an Luftkämpfen teil.

Nutzerländer
Schon mehrere Länder haben sich von den Vorzüge dieser Maschine überzeugen lassen, in verschiedenen Versionen steht die Mirage 2000 in Frankreich/über 300, Ägypten/20, Indien/40, Peru/26, Abu Dhabi/36, Griechenland/40, Taiwan/60 und Katar/12 im Dienst. Bestellt wurden weitere 30 für Abu Dhabi sowie 15 für Griechenland. Taiwan wird möglicherweise eine weitere Trance von 60 Stk. in Auftrag geben.

HiRes-Fotos

Grafik

Dassault Mirage 2000-5

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DASSAULT AVIATION
Offizielle Seite des Herstellers mit Kurzbeschreibung, Bildern, Sound und Video.


Dassault-Breguet Mirage 2000
Kurzdarstellung, Grunddaten, Aufstellung der Versionen


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Letzte Aktualisierung: 06.11.1999