Knuffiges Biest
Shturmowik, the next generation
Von einem Militärorchester begleitet und mit einem recht knalligen Tarnanstrich versehen, wurden am 26. Dezember 2006 die ersten sechs modernisierten Su-25SM an die WWS übergeben. Die erste Su-25UBM soll bald in die Erprobung gehen. Das SM-/UBM-Programm für russische Schlachtflugzeuge Su-25 und Kampftrainer Su-25UB soll die teilweise 20 Jahre alten Flugzeuge auch für die nächsten 20 Jahre aufpäppeln.
Der zweite Prototyp Rote 19 auf der MAKS-2005. Sie nahm
vor allem an der Waffensystemerprobung teil und flog ab 2006
mit dem digitalen Cockpit der jetzigen Konfguration. Die
Maschine trägt jetzt die Kennung Rote 02.
Foto: Martin Rosenkranz
Deutlich zu erkennen: Luftkampfraketen R-73E, Raketenbehälter
S-13, Antiradarrakete Kha-25ML und zwei ungelenkte Bomben.
Foto: Martin Rosenkranz
Die ECM-Pod's an der Tragfläche. Zusätzlich können EloKa-
Behälter aufgehängt werden.
Foto: Martin Rosenkranz
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Sukhoi Su-25SM
Um die Schlachtflugzeuge Su-25 ins 21. Jahrhundert zu bringen, begann im Jahr 2000 ein Modernisierungsprogramm. Vor allem Upgrades im Bereich der Avionik und Bewaffnung sowie eine Überarbeitung der Zelle zur Dienstzeitverlängerung bringen die Leistung der teilweise 20 Jahre alten Flugzeuge auf angemessenes Niveau. Die erste Maschine
Rote 33 flog am 05. März 2002, eine zweite Maschine
Rote 19 im April 2003. Es folgte die Waffensystemerprobung bis September 2006. Die ersten sechs Maschinen wurden am 26. Dezember 2006 in Kubinka an die WWS übergeben. Sie gehen zum 368. ShAP. Modernisiert werden die Flugzeuge im 121. ARZ in Kubinka. Bis Ende 2007 folgten weitere sechs Maschinen (
Rote 07 bis
Rote 12) und für 2008 sind acht Su-25SM geplant.
Die Kommunikations- und Navigationssysteme-Systeme wurden so abgestimmt, dass die Su-25SM mit MiG-31BM, Su-34 und Su-24M2 zusammenwirken kann, was die Effektivität über dem Gefechtsfeld steigert. Auch eine Leitung via A-50M kann erfolgen. Das Cockpit ist modern und übersichtlich gestaltet mit einem zwei farbigen LCD-MFD's, jedoch aus Platzgründen auch mit Analoginstrumenten.
Ebenfalls neu ist der Waffenleitrechner
Pantera und das Radar
Kopjo-25SM. Das Waffenleitsystem PrNK-25 Bars verknüpft nun alle Sensoren, zu denen auch der Laserzielbeleuchter
Klijon-PS gehört. Auch die Systeme für EloKa wurden modifiziert.
Sukhoi Su-25UBM
Ausgehend von der Su-25SM wurde ein Modernisierungsprogramm für das Ausbildungsschlachtflugzeug Su-25UB ins Leben gerufen. Die zweisitzige Maschine soll nicht nur zur Ausbildung herangezogen werden, sondern auch verstärkt Nachteinsätze durchführen können. Auch fallen Grenzüberwachung, Aufklärung und Schiffsabwehr im Küstenvorfeld mit unter das Aufgabengebiet. In der hinteren Kabine findet bei Einsätzen der WSO Platz. Die erste Su-25UBM
Weiße 21 wurde bereits auf der
MAKS-2007 präsentiert. Der Erstflug wurde im November 2007 erwartet, jedoch scheint es zu Verspätungen gekommen zu sein. Eine neun bis zwölf Monate dauernde Erprobung wird folgen, 2009 könnte bereits die Einführung in die Truppe anstehen. Modernisiert werden die Maschinen bei UUAZ in Ulan-Ude. Da die Su-25UB hier auch im gleichen Werk gebaut wurde, scheint auch eine erneute Serienproduktion möglich. Die Avionik gleicht im Prinzip der Su-25SM, nur wurde das Datenlinksystem der Su-25UBM weiter modifiziert. So kann die Maschine zur Gefechtsfeldüberwachung, Aufklärung und Zielzuweisung genutzt werden. Das vordere Cockpit ist ähnlich dem der Su-25SM gestaltet mit zwei farbigen LCD-MFD's. Im hinteren Cockpit finden sich drei LCD-MFD's sowie Systeme zur Steuerung TV-gelenkter Luft-Boden-Waffen. Zwei EloKa-Pod's können unter den Tragflächen unabhängig angebracht werden, ohne dass dabei Waffenpylonen genutzt werden müssen.
Bewaffnung
Beide Versionen nehmen sich hier nichts. Die Zuladung steigt von vier auf fünf Tonnen. Es können Luft-Boden-Lenkwaffen Kha-29L, Kha-29T, Kha-25ML, S-25LD oder steuerbare Bomben KAB-500Kr und KAB-500L, Antischiffraketen Kha-31A, Kha-35U oder Antiradarraketen Kha-31P mitgeführt werden. Vermutlich sind bereits Schnittstellen für die nächste Generation von Luft-Boden-Waffen vorhanden, deren Systeme dann nur noch integriert werden müssen. Obwohl alle russischen Quellen das Gegenteil behaupten, dürften die Systeme für den Panzerabwehrraketenkomplex
Ataka-W vorhanden sein. An ungelenkten Luft-Boden-Waffen können Raketen S-8, S-13 und S-25 sowie Bomben AB-500, RBK-500, ZB-500, AB-250, RBK-250, AB-100 und Kanonenbehälter KMGU eingesetzt werden. Zur Selbstverteidigung können Luftkampfraketen R-73M2 eingesetzt werden. Auch eine 30-mm-Kanone GSh-302 ist vorhanden.
Antrieb
Beide Versionen werden von Vielstofftriebwerken TRD R-195Sh angetrieben, welche bis zu 44,13 kN Schub bringen und je nach Vorhandensein mit Benzin, Diesel oder Kerosin laufen. Die Triebwerke dürften im Zuge der Modernisierung zumindest eine Grundinstandsetzung durchlaufen, ob weitere Verbesserungen vorgenommen wurden, ist nicht bekannt.
Export
Bisher gibt es nur ein Upgrade für exportierte Su-25K in Form der Su-25KM von
Elbit. Usbekistan will alle 40 Su-25 auf diesen Standard bringen, auch die tschechischen und slowakischen Su-25K könnten diese Upgrade durchlaufen, mit dem Ziel, die Maschinen NATO-kompatibel zu machen. Jedoch bietet das SM-/UBM-Programm weit mehr Fähigkeiten und die größere Bandbreite an möglichen Waffen. Nach dem Start des russischen Programms hieß es, die Ukraine und Belarus seien daran beteiligt. In wie weit die Ukraine das mit ihrer zunehmenden Ausrichtung zur NATO noch nutzen kann bzw. darf ist unklar, allerdings könnte Belarus im Zuge der russisch-belorussischen Militärkoaliton seine Su-25 problemlos dem russischen Upgrade unterziehen. Auch für andere Nutzer der Su-25K wäre es eine Alternative.
Zukunft
Vorerst wurde lediglich ein Vertrag zur Modernisierung der Su-25 des 368. ShAP unterzeichnet. Da jedoch auch die US Air Force ihre A-10A-Flotte für mindestens weitere 20 Jahre zur A-10C modernisieren will, ist zu erwarten, dass die WWS größere Posten ihrer Su-25 modernisieren wird. Auch die wachsende Gefahr durch Terror und somit wichtige Fähigkeiten zu Präzisionsschlägen machen die Modernsierung unabdingbar. Bis Ende 2008 werden 20 Su-25SM ausgeliefert sein. Das SM-/UBM-Programm ist kostengünstig durchzuführen und die modernisierten Maschinen teilen sich ein gemeinsames Logistiksystem mit Su-34 und Su-24M2, welches die Kosten bedeutend senkt. Falls man es schafft, pro Jahr zehn bis 15 Su-25 zu modernisieren könnten schon 2015 zwischen 70 und 120 Flugzeuge ausgeliefert sein. Nachdem sich auch Gerüchte über eine erneute Erprobung der Su-39 wieder verbreiten, scheint klar zu sein, dass es mit dem SM-/UBM-Programm nicht getan sein wird. Obwohl
Jakowlew auf Basis des Kampftrainers Jak-130 ebenfalls eine Reihe leichter Kampfflugzeuge, darunter eine Shturmowik-Version, entwickelt, stehen die WWS zu ihrem bewährten Flugzeug, das auch in den kommenden 20 Jahren einen wichtigen Platz im Inventar einnehmen wird.
Marco "Foxhound" Friedrich