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EU hebt European Air Transport Fleet (EATF) aus der Taufe
Österreich ist - wie zu erwarten - nicht dabei...

Zwölf europäische Nationen haben am 10. November beschlossen eine Lufttransportflotte zu bilden um dem steigenden Bedarf an Luftfrachtkapazitäten zu den Hotspots der Welt Rechnung zu tragen.
Die Deklaration (pdf) wurde von den Verteidigungsministern aus Belgien, Deutschland, Frankreich, Griechenland, Italien, Luxemburg, Niederlande, Portugal, Rumänien, Slowakei, Spanien und der Tschechischen Republik in Brüssel unterzeichnet.
Geplant ist, dass EATF im Jahr 2014 den Betrieb aufnimmt.
Die Teilnehmer beabsichtigen ihre Maschinen wie C-130 und A400M bzw. deren verfügbare Flugstunden zu poolen, zu tauschen bzw. zu teilen oder sich einander finanziell abzulösen und von den geteilten bzw. gepoolten Unterstützungsleistungen zu profitieren.

Wie umfassend dieses Abkommen gelebt wird muss die Zukunft zeigen. Von seiner Auslegung her lässt es jedenfalls alles was möglich ist zu.
Die Teilnehmerländer können frei nach ihren Bedürfnissen die Art der Unterstützungsleistungen welche sie bereitstellen oder beziehen möchten wählen.

Denkbar ist jedenfalls, dass man über einen gemeinsam abgestimmten Dispatch sowie ein gemeinsames Flottenmanagement eine höchstmögliche Nutzung der verfügbaren Flugstunden erzielen kann. Erwartbar sind durch diese Maßnahmen eine höhere durchschnittliche Verfügbarkeit an Lufttransportraum bei gleichzeitig sinkender Anzahl an anrechenbaren Defekten pro Flugstunde und einer insgesamt sinkenden Anzahl an Wartungsmannstunden pro Flugstunde. Auch Ausbildung, Wartung und Personalplanung kann via EATF erfolgen.

Österreich ist - wie zu erwarten - nicht dabei und zählt damit gemeinsam mit Irland, Malta und Zypern zu jenen vier EU Ländern, welche weder bei Strategic Airlift Interim Solution (SALIS), noch beim Projekt Strategic Airlift Capability (SAC) und eben auch nicht bei der neuen European Air Transport Fleet (EATF) teilnehmen.


Am 10. November 2008 wurden vom Steering Board der European Defence Agency im Beisein von Javier Solana noch weitere Projekte gestartet.
Zum einen wurde durch zehn Teilnehmerländer eine enge Zusammenarbeit bei den Planungen zum Ersatz ihrer Anti-See-Minen-Maßnahmen ( Maritime Mine Counter-Measures ) beschlossen.

Im Bereich der maritimen Aufklärung haben sieben Teilnehmerländer ihre Teilnahme am Future Unmanned Aerial System beschlossen. Basierend auf einer gemeinsamen Anforderung sollen Vorbereitungen für die Entwicklung eines Decklandefähigen Systems getroffen werden.

Eine Absichtserklärung betreffend der Errichtung eines Satellitengestützten bilddarstellenden Überwachungs, Aufklärungs und Obersvierungssystems unter dem Titel MUSIS wurden von Deutschland, Frankreich, Belgien, Spanien und Griechenland unterzeichnet. Das System soll ab 2015 einsatzbereit sein.

Das Steering Board empfahl auch eine Raodmap für ein Helicopter Tactics Training Programme welches im Jahr 2009 definiert werden soll auf Basis der Ergebnisse zweier Studien sowie eines Manöver welches im Frühjahr 2009 in Frankreich stattfinden wird.
Frankreich und Deutschland äußerten in Interesse ihre Initiative für einen "Future Transport Helicopter" in die EDA einzubringen und möchten das Projekt - welches im Zeitrahmen 2020+ zu einem intra-theatre Transporthubschrauber führen soll - für andere Interessenten öffnen.

Die Minister indossierten eine Europäische Verteidigungs- Forschungs und Technologie Strategie ( EDRT ) um eine effektivere Zusammenarbeit in diesem Bereich zu erreichen und die benötigten Technologien für militärische Fähigkeiten zeitgerecht zur Verfügung stellen zu können.
Die Stratege definiert Ziele (Schlüsseltechnologien in die zu investieren ist), Mittel ( bessere Formen der Investition z.B. durch Forschungszusammenarbeit) und Wege (Roadmaps und Handlungspläne).
Vier der zwölf aktuellen Prioritäten des Capability Development Plan wurden ausgewählt um potentielle Forschungsfelder zu identifizieren: Counter-Man Portable Air-Defence Systems (C-MANPADS), Mine Counter- Measures, Counter-Improvised Explosive Devices (C-IED) und aus dem Bereich Chemical, Biological and Radiological or Nuclear (CBRN) Mittel zur Entdeckung biologischer Waffen.

Zehn Teilnehmerstaaten und Norwegen unterzeichneten das the Joint Investment Programme on Innovative Concepts and Emerging Technologies (JIP-ICET)
Das Programm soll die Zusammenarbeit in der Grundlagenforschung z.B. bei der Architektur integrierter Navigationsanlagen oder bei Nanotechnologien für den Schutz von Soldaten ermöglichen.

Die Minister entscheiden auch ein EU-weites Forum für die nationalen Military Airworthiness Authorities zu schaffen.
Da Forum soll es ermöglichen die unterschiedlichen nationalen Regeln zur Erteilung militärischer Lufttüchtigkeitszeugnisse zu harmonisieren um Kosten zu reduzieren und die benötigten Zeiträume für multinationale Beschaffungen zu reduzieren.

Martin Rosenkranz

Mögliches Strukturdiagramm für EATF