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  Österreichische Militärluftfahrt in Politik und Medien
XII 2008

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06.12.2008
Radaranlage "Goldhaube" wird aufpoliert
Die Radaranlagen des österreichischen Bundesheeres aus den 80er-Jahren haben ausgedient. Aus diesem Grund wird die weithin sichtbare Station auf der Koralpe ab Frühjahr 2009 erneuert.
Sie haben ausgedient. Die Rede ist von den drei ortsfesten militärischen Radarstationen, die den österreichischen Luftraum überwachen. Brigadier Rupert Stadlhofer, Kommandant des Kommandos Luftraumüberwachung mit Sitz in Salzburg, bestätigt: "Die drei Radarstationen am Großen Speikkogel (Koralpe), Kolomannsberg und am Steindmandl werden derzeit auf den neuesten Stand gebracht." Die Anlage am Kolomannsberg in Salzburg ist bereits fertig. Für den Umbau am Steinmandl in Niederösterreich und am Speikkogel an der steirisch-kärntnerischen Grenze sind 50 Millionen Euro veranschlagt. "So viel kosten beide Anlagen zusammen", erklärt Stadlhofer. In die Kosten inkludiert sind der Logistikanteil und die Anlage. Dazu kommen die Kosten für die Bauinfrastruktur. Als letzte der drei Anlagen wird das Radar auf dem Speikkogel im Frühjahr erneuert. Binnen zwei Jahren wird die 1986 in Betrieb genommene Station zu einem "Longrange-Radar" aufgerüstet. Dann haben die Soldaten 500 statt bisher 350 Kilometer weite Sicht ins In- und Ausland. Eine mobile Anlage auf dem Kulm gewährleistet die Luftraumüberwachung während der Umstellung.
Wanderer. Der Umbau erfordert einen enormen logistischen Aufwand. Tonnenschwere Bauteile werden mit Lkw und Hubschraubern auf den 2140 Meter hohen Speikkogel geflogen. " 40 Leute sind am Bau beteiligt. Dazu engagieren wir Firmen", so Stadlhofer. Für Technik-Interessierte bietet der Koralmgipfel während der Bauzeit damit eine weitere Attraktion, der "normale" Wanderer braucht dennoch keine Behinderungen befürchten, beruhigt der Brigadier. "Ich gehe nicht davon aus, dass der zivile Betrieb gestört wird."
Luftraumüberwachung. Als Bestandteil des passiven Überwachungssystems Goldhaube stellen die drei ortsfesten Radaranlagen die Überwachung des österreichischen Luftraumes 356 Tage im Jahr sicher. "Die Anlagen sind technisch so ausgestattet, dass wir tief in Räume einblicken können und Flugbewegungen frühzeitig erkennen können", so Stadlhofer. In der unterirdischen Einsatzzentrale, untergebracht im einstigen "Regierungsbunker" in St. Johann im Pongau, werden die Radarbilder ausgewertet und - bei Verdacht auf Luftraumverletzungen - Alarmstarts der Abfangjänger veranlasst.


15.12.2008
Tschechische Kampfjets als Ersatz für Saab 105?
Das Bundesheer erwägt, die veralteten Saab 105 durch tschechische Unterschall-Kampfflugzeuge L-159 zu ersetzen.
Man würde bis zu 20 Maschinen brauchen, und die L-159 seien eine der Varianten, sagte Generalstabschef Edmund Entacher bei einer Pressekonferenz mit seinem tschechischen Amtskollegen Vlastimil Picek heute in Prag.
Im nächsten Jahr sollten die österreichischen Piloten und Experten nach Tschechien kommen, um die Maschinen aus der Fabrik Aero im mittelböhmischen Vodochody (nördlich von Prag) zu besichtigen. Es werde nicht nur auf technische Parameter, sondern auch darauf ankommen, was das Budget erlauben werde, sagte Entacher.
Bisher erfolglose Suche nach Käufern
Die tschechische Luftwaffe verfügt über 70 L-159, die laut der tschechischen Seite mit einer modernen Elektronik ausgestattet sind. Man benutzt aber bei weitem nicht alle von ihnen und möchte daher die überflüssigen Maschinen verkaufen.
Bei den meisten L-159 handelt es sich jedoch um einsitzige Maschinen, so dass sie für Übungszwecke weniger tauglich sind, hieß es. Österreich könnte sie also nur zur Unterstützung für die Eurofighter nutzen. Für Übungszwecke brauchte man eine zusätzliche Lösung.
Die tschechische Armee versucht seit längerem, die überflüssigen L-159 ins Ausland zu verkaufen, allerdings bisher ohne größeren Erfolg.


15.12.2008
Bundesheer fehlt Geld - aber es kauft weitere Jets
Unterschall-Kampfflug­zeuge L-159 sollen ver­altete Saab-105 ersetzen - Das Budgetloch beträgt derzeit bereits 400 Millionen Euro
Eduard Paulus, Präsident der Offiziersgesellschaft, sieht bei den Verteidigungsausgaben ein Budgetloch von bis zu 400 Millionen Euro klaffen. Dabei ist die neueste Einkaufstour für Jets noch gar nicht eingerechnet.
Tschechischen Medien war es am Montag eine Spitzenmeldung wert: Bei einem Besuch im Nachbarland hat Österreichs Generalstabschef Edmund Entacher erklärt, dass Österreichs Bundesheer den Kauf von tschechischen Kampfflugzeugen als Ergänzung zu den Eurofightern (und als Ersatz für die veralteten Saab-105) erwägt.
Konkret geht es um die L-159 Alca, was für Advanced Light Combat Aircraft steht. Die als Nachfolgemodell des seinerzeit im Warschauer Pakt gängigen Trainers L-39 "Albatross" entwickelten Jets gelten als eines der besten Flugzeuge ihrer Kategorie: Nach der Wende war Boeing beim Hersteller Aero-Vodochody eingestiegen und hat den Tschechen das volle Programm moderner Avionik beigebracht.
Das tschechische Flugzeug ist damit sowohl als Unterschall-Abfangjäger (zur Verfolgung langsam fliegender unidentifizierter Flugzeuge) als auch als Trainingsflugzeug (zur Vorbereitung von Piloten auf den modernen Überschall-Flugbetrieb mit dem Eurofighter) geeignet. Darüber hinaus kann es etwas, was der österreichische Eurofighter in der von Verteidigungsminister Norbert Darabos bestellten "abgespeckten" Version nicht können darf: Die L-159 ist auch für die Bekämpfung von Erdzielen geeignet - und damit auch als "Feinddarsteller" für die Bodentruppen, die immer wieder eine Luftbedrohung üben müssen.
Wobei die Truppe derzeit ohnehin klagt, dass sie zu wenig üben kann - denn es fehlt hinten und vorne an Geld. Eduard Paulus, der Präsident der österreichischen Offiziersgesellschaft, sagt im Gespräch mit dem Standard: "Das Heer geht kaputt, wenn man die Dinge nicht ordentlich finanziert. Derzeit gehen rund 400 Millionen aus dem Budget ab."
Teure Eurofighter-Folgekosten
Den größten Fehlbetrag sieht Paulus - im Zivilleben als hoher Beamter der Finanzverwaltung des Landes Salzburg ein ausgewiesener Budgetexperte - bei der Finanzierung der Eurofighter. 245 Millionen Euro müssen da jährlich aus dem Heeresbudget aufgebracht werden. Und das, obwohl die ursprüngliche Vereinbarung zum Kauf der Eurofighter im Sommer 2002 ausdrücklich eine Sonderfinanzierung über das Finanzministerium vorgesehen hat. Doch davon war schon nach der Neuwahl desselben Jahres nicht mehr die Rede. Die Folge: Der eigentlich für die Heeresreform vorgesehene Budgetanteil wird für die Flugzeuge ausgegeben. Und da ist noch nicht einmal eingerechnet, dass das Bundesheer zwingend neue Flugzeuge - wie eben die L-159 als Ersatz für die bisherigen Saab-Trainingsjets - anschaffen muss.
Die weiteren großen Brocken, die dem Bundesheer-Budget laut Paulus vereinbarungswidrig aufgebürdet werden, betreffen die umstrittene Weiterführung der Grenzraumüberwachung in der burgenländischen Heimat des Verteidigungsministers und die Auslandseinsätze.
Bei den Polen betteln
Diese belasten das Heeresbudget nach den Berechnungen von Paulus mit 100 Millionen Euro pro Jahr. Paulus zum Standard: "Ich hatte kürzlich die Gelegenheit, den Generalstabschef in den Tschad zu begleiten - und ich halte den Einsatz für an sich sinnvoll. Aber solche Einsätze dürfen nicht auf Kosten der eigentlichen Landesverteidigung gehen. Da braucht man entweder eine Sonderfinanzierung - oder man muss ehrlich zugeben: Das können wir uns nicht leisten."
Zumal die Truppe für die Auslandseinsätze nicht die ausreichenden Mittel habe. Paulus verweist darauf, dass dem Bundesheer weiterhin Hubschrauber fehlen - was sich im Tschad besonders schlimm auswirke: "Da müssen wir im Ernstfall bei den Polen betteln, ob wir mitfliegen dürfen."
Verteidigungsminister Darabos wird sich davon jedenfalls in Kürze selbst ein Bild machen können: Am Montag hat er angekündigt, mit hohen Offizieren bei der österreichischen Truppe im Tschad Weihnachten feiern zu wollen.


15.12.2008
Bundesheer will tschechische Kampf-Flugzeuge kaufen
Die tschechischen Unterschall-Kampfflugzeuge L-159 sind als Ersatz für die veralteten Saab-105 im Gespräch. Die tschechische Armee will einige Maschinen aus ihren Beständen verkaufen.
Das Bundesheer erwägt, die veralteten Saab-105 durch tschechische Unterschall-Kampfflugzeuge L-159 zu ersetzen. Man würde bis zu 20 Maschinen brauchen und die L-159 seien eine der Varianten, erklärte Generalstabschef Edmund Entacher bei einer Pressekonferenz mit seinem tschechischen Amtskollegen Vlastimil Picek am Montag in Prag.
Die tschechische Luftwaffe verfügt über 70 Maschinen L-159, die laut der tschechischen Seite mit einer modernen Elektronik ausgestattet sind. Man benutzt aber bei weitem nicht alle von ihnen und möchte daher die überflüssigen Maschinen verkaufen.
Im nächsten Jahr sollten die österreichischen Piloten und Experten nach Tschechien kommen, um die Maschinen aus der Fabrik Aero im mittelböhmischen Vodochody (nördlich von Prag) zu besichtigen. Es werde auch darauf ankommen, was das Budget erlaube, sagte Entacher.
Für Übungszwecke wenig tauglich
Bei den meisten L-159 handelt es sich jedoch um Ein-Sitz-Maschinen, so dass sie für Übungszwecke weniger tauglich sind, hieß es. Österreich könnte sie also nur zur Unterstützung für die Eurofighter nutzen. Für Übungszwecke bräuchte man eine zusätzliche Lösung. Die tschechische Armee versucht seit längerem, die überflüssigen L-159 ins Ausland zu verkaufen - allerdings bisher ohne großen Erfolg.


16.12.2008
Nagelprobe für Darabos
Die verantwortlichen Politiker haben versäumt, die Öffentlichkeit auf die Notwendigkeiten einer Luftraumüberwachung einzustimmen - Von Conrad Seidl
Auf das Bundesheer kommt eine Reihe von Großinvestitionen zu - wobei die meisten nicht sehr auffällig sind: Ob man diese oder jene leicht gepanzerten Transportfahrzeuge kauft, interessiert vielleicht die Anbieter - die Öffentlichkeit beachtet das allenfalls unter dem Aspekt, ob dadurch Arbeitsplätze in Wien oder in Tirol geschaffen werden. Welche Geräte für das Bundesheer wirklich wichtig sind, diskutiert man nur in Offizierskreisen.
Dasselbe gilt für das dringend benötigte Pioniergerät, für die Aufklärungselektronik und sogar für die Hubschrauberflotte, die zumindest teilweise erneuert werden muss.
Anders ist das bei auffälligem Großgerät - also vor allem bei Kampfflugzeugen. Hier haben die verantwortlichen Politiker in den vergangenen Jahren versäumt, die Öffentlichkeit auf die Notwendigkeiten einer umfassenden Luftraumüberwachung einzustimmen. Man hat mit den Eurofightern eine durchaus ambitionierte Lösung im Überschallbereich gewählt - muss aber schon wieder die nächsten Flugzeuge anschaffen, weil bei den leichteren Trainings- und Erdkampfflugzeugen 40 Jahre lang nicht investiert worden ist.
Mit den tschechischen L-159 steht nun ein nach Expertenmeinung brauchbares Angebot im Raum - nicht ganz so ausgereift und Eurofighter-kompatibel wie die italienische Aermacchi M-346, aber dafür sofort lieferbar. Nun muss für dieses Gerät (aber auch für die vorher erwähnten "Kleinigkeiten") die budgetäre Bedeckung verhandelt werden. Ob Norbert Darabos das nötige Geld auftreibt, wird eine größere Bewährungsprobe als die Eurofighter-Verhandlungen.
Verteidigungsminister Norbert Darabos (SPÖ) hatte erst kürzlich erklärt, dass sich die Regelung der Nachfolge für die fast 40 Jahre alten Saab-105 Trainingsflugzeuge in der "Endphase" befinde.


17.12.2008
Tschechen-Jet beflügelt Panzer-Deal
Steyr SSF versucht, Auftrag aus dem Nachbarland noch zu retten
Die Diskussion um den Kauf von tschechischen Kampf- und Trainingsflugzeugen des Typs L-159 durch das österreichische Bundesheer dürfte der Wiener Waffenschmiede Steyr SSF helfen, zumindest einen Teil des geplatzten Panzer-Verkaufs an die tschechische Republik zu retten.
Wie der Standard berichtete, hatte sich der in Österreich entwickelte Panzertyp "Pandur II 8x8" bei einer tschechischen Ausschreibung im Jahr 2006 gegen die finnische Konkurrenz ("Patria" ) durchgesetzt. Es wurde eine Bestellung über 199 Radpanzer in 18 verschiedenen Versionen aufgegeben, dazu kam noch eine Option auf 35 weitere Panzerfahrzeuge. Vor einem Jahr, am 13. Dezember 2007, hat die tschechische Regierung diesen Kaufvertrag aber wieder gekündigt und alle Panzer abbestellt.
Seither verhandelt Steyr SSF, um wenigstens einen Teil des Auftrags noch zu retten. Wie der Standard erfuhr, geht es nunmehr um 109 Stück - der neue Vertrag soll womöglich noch in diesem Jahr geschlossen werden. Die Stimmung sei nun merklich günstiger.
Dabei ist der Kauf der tschechischen Flugzeuge durch das Bundesheer noch keineswegs fix. Seitens der Tschechen gibt es aber ein hohes Interesse, die ursprünglich für die tschechische Luftwaffe produzierten Flieger zu verkaufen.
Denn die tschechische Regierung hatte ursprünglich das Herstellerwerk Aero Vodochody teilprivatisiert - der US-Rüstungskonzern Boeing ist eingestiegen, hat moderne Avionik beigesteuert und große Marktchancen für den Trainings-Jet versprochen. Tschechien sollte der erste Kunde sein - 72 Stück wurden unter der Regierung von Miloš Zeman (1998 bis 2002) geordert.
Spätere Regierungen haben versucht, die Luftwaffe abzuspecken - geblieben sind nur 18 Stück der L-159. Auch der unter der Regierung Zeman geplante Kaufvertrag von 14 plus sechs schwedischen "Gripen" wurde nicht abgeschlossen - stattdessen wurde ein Leasingvertrag für 14 "Gripen" abgeschlossen. In der Folge wurde Aero Vodochody wieder verstaatlicht und das Marketing des Flugzeugs an den "Gripen" -Hersteller Saab übertragen. Die zu viel produzierten Flugzeuge stehen nun in einer Halle in Pardubice, hat der Militärluftfahrtjournalist Georg Mader beobachtet. Ein möglicher Deal ist mit EADS (dem Konzern, unter dessen Dach auch die Eurofighter GmbH angesiedelt ist) ins Auge gefasst: EADS könnte die von Tschechien als Ersatz für die veraltete Transportmaschine "Antonov 26" benötigten Flieger liefern - gedacht ist laut einer ÈTK-Meldung vom 24. April dieses Jahres an einen Tausch von jeweils fünf L-159 gegen eine C-295M der EADS-Tochter Casa.
Noch ist nicht absehbar, ob dieses Geschäft zustande kommt und auf welchem Markt die von EADS eingetauschten Flugzeuge tatsächlich landen werden. Da die C-295M etwa 22 bis 25 Millionen Euro kostet, wäre der Preis der L-159 damit auf rund 4,5 bis 5 Millionen Euro gesunken. Bisher wurde die L-159 um etwa 9 Millionen gehandelt.


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