Derzeit weiß man aber nicht einmal in welchem geografischen Bereich die "schnelle Eingreiftruppe" im Falle des Falles tätig werden soll. Deutschland und England plädieren für einen "euro-atlantischen" Einsatzraum, für ein Europa und rundherum. Frankreich und Portugal hingegen möchten, hier dürfte Reste von alter Kolonialmacht-Politik eine große Rolle spielen, keine geografischen Grenzen, ein sehr unrealistischer Zugang angesichts der vorhandenen Möglichkeiten.

Das logistische Füllhorn welches die USA seit Ende des 2. Welkrieges für Europa bereitstellt...

...wird in Zukunft kleiner werden. Europa wird sich diese Kapazitäten selbst schaffen müssen wenn es sicherheitspolitisch mehr Eigenständigkeit erlangen will.

Doch wie auch immer das organisiert werden soll, eines steht jetzt schon fest, wenn die "schnelle Eingreiftruppe" nicht am Boden der derzeitigen Realität bleiben, sondern auch in der Lage sein soll, die angedachte wirkungsvolle "rapid reaction" auch umzusetzen, werden finanzielle Mittel und politische Wege für jene gefunden werden müssen. Es muss Material beschafft werden, welches Europa in die Lage versetzt auf strategischer Ebene mitzuspielen.

Dabei geht es vor allem darum, Kräfte heranzubilden die auf europäischer Ebene noch gar nicht, nicht mehr oder nur verkümmert vorhanden sind. Vielleicht schwierigste Aufgabe dabei, einen Modus zu finden alle Teilnehmer der "schnellen Eingreiftruppe" an den Kosten aber auch am "Return of Investment" zu beteiligen. In diese Kerbe schlägt auch schon die europäische Rüstungsindustrie. John Weston, Chief Executive von BAE Systems unterstrich im Rahmen einer EU-Tagung das Leistungsdefizit der europäischen Streitkräfte, nicht ohne zu unterstreichen, dass dieses nicht aufgrund fehlender Technologie sondern wegen mangelnder Koordination und fehlender Langzeitstrategien besteht. Einzig die Regierungen unternehmen nicht die Schritte die notwendig sind um die Kapazitäten ihrer Streitkräfte gemeinsam zu erhöhen. Das es sich dabei nicht um geringe Summen sondern um enorme Mengen Geld dreht wurde in EU-Gremien schon festgestellt. Nicht weniger als 0,7% des EU-Bruttosozialproduktes (GDP) beträgt der Zusatzaufwand für Beschaffung und Betrieb der notwendigen Ausrüstung. Das sind rund USD 55 Mrd. bzw. fast EUR 70Mrd. entsprechend einer Steigerung des gesamten EU-Verteidigungsetats von knapp über 30% - jährlich!

Wenn jedoch die ganze angekündigte "Eigenständigkeit" und das ursprüngliche Bemühen hinter der schnellen Eingreiftruppe durch jene tatsächlich umgesetzt werden soll, wird Europa in Hinkunft noch mehr tun müssen, als in dieser Bestandsaufnahme angedeutet. Eine nächste US-Administration wird offensichtlich nicht weiter gewillt sein, das logistische Füllhorn wie bisher über den "Juniorpartnern" auszuschütten.
Feedback:

Your article on the reality of EuroKorp reminded me of Hitler in his bunker, ordering non-existent divisions into attack with fantasy wonder weapons. EuroKorp will just be a toothless conference "jolly" for overpaid, middleaged politicans unless Europe founds the same level of capability as the USA, such as 12 large aircraft carrier battlegroups, 120 C-17-sized large transport aircraft, 60 KC-10-sized tankers, and 110 B1/B2 long range bombers, etc. They should "put up or shut up".

John Hartley
Woking
Surrey

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Letzte Aktualisierung: 01.05.2001