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Österreichische Black Hawk's voll im Zeitplan

Nahezu ohne Probleme laufen die Vorbereitungen zur Auslieferung und Indienststellung der 9 Sikorsky S-70A-42 "Black Hawk", die durch das Österreichische Bundesheer am 29. Dezember 2000 bestellt wurden.
Von Martin Rosenkranz für www.airpower.at

Technik: Vorbereitungen der Werft abgeschlossen, Personalschulung läuft

De facto abgeschlossen sind die technischen Vorbereitungen der Fliegerwerft 1 die zukünftig als Typenwerft die Wartung der Hubschrauber übernimmt. Die personellen Vorbereitungen der Langenlebarner Werft laufen gerade an. 2 Mann der 1. Staffel befinden sich derzeit auf einem Digital Bus Technik - Kurs in Wien.
Noch stehen AB-212 im Hangar der 1. Staffel / FlR.1. Sie werden bald übersiedeln...
Foto: Martin Rosenkranz

...um Platz für 9 neue S-70A-42 "Black Hawk's" zu machen die ab August 2002 in Langenlebarn stationiert werden.
Foto: US Army

Aber schon Anfang nächsten Jahres verstärken sich die Bemühungen um ein vielfaches. Neben einigen leitenden Technikern die als Bauaufsicht nach Stratford, Connecticut, USA gehen, beginnt bereits Anfang Jänner 2002 die Werksausbildung für die Werft- und Staffel-Technik mit einem Triebwerk-Wartungskurs bei General Electric in den USA.
Anfang Mai 2002 kann dann auch die Technik-Ausbildung in Österreich beginnen. Im Rahmen verschiedener Kurse werden den Werftmitarbeitern Kenntnisse im Bereich der Reparatur von Kompositstoffen, von Flugwerk und Antriebsstrang, der Elektrik, dem Flugkontrollsystem sowie der Avionik vermittelt. Ebenfalls inkludiert ist ein Trainingskurs für Ausbildungspersonal um die erworbenen Kenntnisse zukünftig im eigenen Bereich weitervermitteln zu können.
Ab Juni 2002 folgen dann ebenfalls in Österreich Kurse für die Ersatzteil-Versorgung, Notfallprozeduren für die Crash-Crews und das administrative Personal.

Schulung von 18 Piloten in 3 Blöcken

Begonnen wird mit der Schulung zweier Österreichischer Hubschrauber Piloten in Fort Rucker, Alabama, USA. Mjr Herbert Santner und Hptm Michael Doppler werden dabei einen UH-60 Aviator Course mit der Dauer von 6 Wochen und einen UH-60 Maintenance Test Pilot Course in der Dauer von 4 Wochen belegen. Die Anzahl der Flug- und Theoriestunden dieser Kurse ist noch nicht bekannt.

Voraussichtlich Ende Juni 2002 werden diese beiden Piloten bei Sikorsky in Stratford, Connecticut, USA erstmals mit den neuen Hubschraubern in Kontakt kommen. Mit einem 10 tägigen Theorieteil und 3 Flugstunden werden Mjr Santner und Hptm Doppler mit dem Typ S-70A-42 bekannt gemacht um anschließend die notwendigen Abnahmeflüge durchführen zu können. Die Auslieferung des ersten Fluggerätes ist mit August 2002 geplant und soll dann mit der Auslieferung der restlichen 8 bis Ende des Jahres abgeschlossen werden.

Zurück in Österreich werden die 2 Abnahmepiloten weitere 25 Flugstunden auf den ausgelieferten "Black Hawk's" absolvieren und ihre Ausbildung damit abschließen. Letzte Aufgabe wird dann die Durchführung der Final Acceptance Flights mit den neuen Fluggeräten in Österreich sein.

8 Wochen dauert die Umschulung eines AB-212 Piloten auf den S-70A-42. 10 Tage Theoriekurs und 28 Flugstunden werden dabei absolviert.
Foto: Georg Mader
Mit zwei Blöcken zu je 8 Piloten mit der Dauer von je 8 Wochen welche jeweils 10 Tage Theoriekurs und 28 Flugstunden beinhalten wird die Ausbildung der Piloten abgeschlossen. Ziel ist die Erreichung der Einsatzbereitschaft mit allen Piloten und allen 9 Hubschraubern per Jahresbeginn 2003. Eine volle Einsatzbereitschaft mit einer eineinhalbfachen Besetzung (= 27 Piloten), eine Personaldecke die notwendig ist um auch eine permanente Bereitschaft für mögliche Auslandseinsätze gewährleisten zu können, denkt man 2006 erreichen zu können.

Soweit die Planung.
Schon im Winter 2002 werden alle 9 "Black Hawk's" für Assistenzeinsätze im ganzen Bundesgebiet einsatzbereit sein.
Foto: Sikorsky Foto: US Army
Noch im Dezember wird in Wien ein Team von Sikorsky erwartet, dass den entgültigen Zeitplan mit dem BMLV beschließen wird. Mit dabei auch der Cheftestpilot von Sikorsky. Er wird die Einrichtungen in Langenlebarn auf ihre Tauglichkeit bezüglich Pilotenausbildung überprüfen. Neben sehr einfachen Eckpunkten wie z.B. der Verfügbarkeit von Lehrsälen nimmt er auch die Sicherheitseinrichtungen wie Flughafenfeuerwehr und auch die Prozeduren der Flugleitung in Augenschein. Schwierigkeiten sind bei dieser Routineüberprüfung jedoch nicht zu erwarten.

Sikorsky zuversichtlich

Läuft weiterhin alles wie bisher wird von Seiten Sikorsky's das Rollout des ersten S-70A-42 mit Februar/März 2002 erwartet. Nach letzten Ausstattungen und einer generellen Funktionsüberprüfung wird das erste Gerät in Folge für Test- und Abnahmeflüge vorerst in den Staaten bleiben. Danach werden mit einer Rate von 2 bis 3 Stück pro Monat die restlichen 8 Black Hawk's fertiggestellt und noch im Werk in Connecticut von Mjr Santner und Hptm Doppler mit Abnahmeflügen auf Funktionsfähigkeit überprüft.

Überstellung im Container

Überstellung nach Österreich erfolgt mit der billigsten der drei möglichen Varianten. Zwar waren die Selbstüberstellung mit Atlantikflügen via Neufundland und Azoren und auch Luftfracht mit Transportflugzeugen kurz im Gespräch, letztendlich hat man sich aber doch entschieden die Hubschrauber in Container zu verpacken und zu verschiffen. Dazu werden die Hubschrauber in einige wenige große Hauptbestandteile zerlegt und in gegen Seewasser abgedichtete Container verpackt. Der Zusammenbau und die entgültige Abnahme erfolgt dann in Langenlebarn. Im August 2002 soll der erste Black Hawk vollgetankt und startbereit im Tullnerfeld stehen.

10% Offsets im ersten Jahr erreichbar

Zufrieden zeigt sich die Österreich Vertretung Sikorsky's bezüglich der Gegengeschäfte. Die gewünschte gleichmäßige Verteilung der Offsets über einen Zeitraum von 10 Jahren bedeutet vor allem im ersten Jahr viel Arbeit, da alle Projekte erst zu laufen beginnen. Da das Jahr noch nicht zu Ende ist können genauere Zahlen nicht genannt werden, aber man ist zuversichtlich das gesteckte 10%-Ziel erreichen zu können.
Ein Highlite in der Offsetliste ist ein Zuliefervertrag mit 10 Jahren Laufzeit für den steirischen Titanspezialisten Pankl. Der Auftrag über Heckrotorwellen für S-76 und S-92 Hubschrauber hat bei Pankl zwischen 20 und 30 Arbeitsplätzen geschaffen und für 10 Jahre absichert. Und auch für einen anderen Auftrag wird Pankl in Erwägung gezogen. Die US-Army hat ein 20jähriges Programm zur Modernisierung und Umrüstung von bis zu 1.200 Black Hawks der Typen UH-60A und UH-60L auf den Standard UH-60M beschlossen. Pankl wird möglicherweise auch hier Antriebskomponenten liefern können.

Große Hoffnungen setzt Sikorsky auf einen neuen Werkstoff der Tiroler Firma Plansee. Der extrem leichte und hochtemperaturbeständige Werkstoff "Titanaluminid" des Unternehmens aus Reutte ist für kein geringeres Projekt als den "Joint Strike Fighter" von Lockheed im Gespräch. Der Triebwerkshersteller Pratt & Whitney, der das Triebwerk des neuen Kampfflugzeuges herstellen wird, ist Teil der United Technologies Gruppe und denkt an die Verwendung des Materials in den Triebwerksschächten des F-35.

Unterstützt von Sikorsky steht auch Böhler-Uddeholm bei Pratt & Whitney vor der Türe. Der Schmiedespezialist steht als Komponentenzulieferer für Pratt & Whitney Treibwerke im Gespräch.

Im Bereich Human Ressources laufen ebenfalls Projekte. So werden im Rahmen des internationalen Fachkräfteaustausches Österreichische Studierende aus dem High-Tech Bereich Ausbildung und praktische Erfahrung bei Unternehmen der United Technologies Gruppe erhalten.

Und auch auf Forschung und Entwicklung wird ein Hauptaugenmerk gelegt. So werden zusammen mit dem Forschungszentrum Seibersdorf derzeit die Eigenschaften von Materialien für luftfahrttechnische Anwendungen getestet. Wobei Sikorsky betont, dass einem relativ geringen Offsetvolumen ein vielfaches an Ertrag Folgen kann, wenn mit den getesteten Materialien die Marktreife erreicht wird.

Weitere Projekte sind in Planung. So hat sich in Folge der Sikorsky-Zulieferkonferenz vom Mai 2001 ein Expertenteam von Parker Hannifin auf Offset-Suche nach Österreich begeben. Das US-Unternehmen ist eines der größten Luftfahrtzulieferer der Welt und hat vor kurzem 10 Unternehmen in 6 Bundesländern besucht. Ein Besuch der für ein kleines österreichisches Unternehmen vielleicht schon bald Früchte trägt. Zulieferverträge für komplexe Aluminiumkomponenten könnten schon bald realisiert werden.

Am 32. Dezember ist es zu spät

Zuletzt hat Sikorsky mit einem Sonderangebot auf sich aufmerksam gemacht. Laut Kurier vom 29.10.2001 den Bundesministerien für Landesverteidigung und Inneres ein Anbot über 3 Hubschrauber der Type S-70A-42 um insgesamt öS 534 Mio. übergeben. Eine Ersparnis gegenüber dem Optionspreis von immerhin 21% bei Vertragsabschluss bis 31.12. 2001. Doch auch der Zeitraum um die Option einzulösen ist nicht mehr allzu lange, noch bis Ende September 2002 läuft die Frist um bis zu 3 weitere Hubschrauber zum ursprünglich ausgehandelten Preis kaufen zu können. Danach würde der Dezember 2000 ausgehandelte Preis verfallen und es müsste mit einer weiteren Steigerung der Stückkosten gerechnet werden. Das Innenministerium hat einen Bedarf an Hubschraubern für das Gendarmerie Einsatzkommando am Tisch liegen, das Verteidigungsministerium einen Rechnungshofbericht der zu geringe Lufttransportkapazitäten ausweist. Wen wundert es da, dass in beiden Ministerien eifrig daran herumgerechnet wird, die 3 Hubschrauber noch ins Budget zu bringen.


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Letzte Aktualisierung: 09.11.2001