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Stationierung in Rio Grande

Ab 19. April wurde die Staffel, bestehend aus 4 Flugzeugen und 10 Piloten in Rio Grande stationiert. Von nun an warteten rund um die Uhr zumindest jeweils 2 Piloten und 2 Super Etendard's auf den Einsatzbefehl.
Ziele würden die Lockheed SP-2H "Neptune" liefern, die von der Escuadrilla Aeronavale de Exploración als Seeaufklärer und elektronisches Spürflugzeug im Südatlantik eingesetzt wurde.

Schon am 1.Mai, dem ersten Tag der Kämpfe, war es soweit. Ein Ziel wurde ausgemacht und die Rotte Colombo/Machetanz hob in Richtung Falklands ab. Doch schon bei der geplanten Luftbetankung war Schluss. Die Maschine des Flügelmann's Machetanz wies einen Defekt an der Betankungseinrichtung auf und konnte keinen Treibstoff übernehmen. Die Rotte kehrte unverrichteter Dinge nach Rio Grande zurück.

4. Mai 1982

Die nächste Chance für einen Angriff ergab sich am 4. Mai.
Um 07:10 entdeckte eine Neptune, gesteuert von Corvetten Captain Proni Leston, die Südlich der Falklands patrouillierte, elektronische Emissionen eines mittelgroßen Schiffes. In Folge wurde die diensthabende Super Etendard-Rotte ( Bedacarratz, Callsign: "Aries" / Mayora, Callsign: "Biona" ) in Alarmbereitschaft versetzt. Kurze Zeit später konnte die Neptune erneut Schiffe einpeilen Der Aufklärer meldete 65km von der vorher gemeldeten Position entfernt, ein großes und zwei mittelgroße Schiffe in enger Formation. Diese Daten reichten zur Einsatzplanung. Die vorher eingeübten Profile wurden für den gegenständlichen Einsatz adaptiert, indirekte Kurse gesetzt sowie Ort und Zeitpunkt der Luftbetankung festgelegt.
Um 09:15 saßen die Piloten in den Cockpits, checkten ihre Systeme und erhielten die letzten Informationen vom Neptune-Aufklärer, welcher inzwischen unter zunehmender Selbstgefährdung zur aktiveren Zielsuche übergegangen war.

Die beiden Flugzeuge starteten um 09:45 von Rio Grande, jeweils bewaffnet mit einer Exocet, und waren um 10:04 beim KC-130 Tanker. Seit dem Start der Formation waren die beiden Flugzeug in vollkommener Funk und Radarstille unterwegs gewesen und so fand nun auch die Luftbetankung statt. Wie vorher abgesprochen ging der Formationsführer an den linken Schlauch der Herkules und der Flügelmann an den rechten. Noch immer 460km vom vermuteten Standort des Zieles entfernt, beendeten die beiden Flugzeuge die Treibstoffübernahme und setzten in gleicher Flughöhe den Flug Richtung Osten fort.

Noch vor dem eigentlich geplanten Zeitpunkt entschied sich Lt.Cdr. Bedacarratz die Flughöhe zu senken. Die beiden Super Etendard mussten durch eine dicke Wolkenschicht brechen und bekamen erst in einer Flughöhe von nur mehr 150m Sichtkontakt mit dem Ozean. Unterhalb dieser Wolkendecke gab es aufgrund von Schnee- und Regenschauern nur eine Sichtweite von etwa 1.000m.

Um 10:35, mit einer geschätzten Entfernung zum Ziel von etwa 220km, bekamen die beiden Piloten das letzte Update von der Neptune. Corvetten Captain Proni hatte seine Neptune noch einmal nahe an die Kontakte herangebracht und war auf eine Flughöhe von 1.170m gestiegen, von wo aus er einen großen und zwei mittelgroße Kontakte ausmachen konnte. Die Zielinformation lauteten also weiterhin 3 Kontakte, der größte davon nun mit etwas Abstand. Die neuen Positionsangaben wurden von beiden Piloten in das Navigationssystem der Flugzeuge eingegeben und Lt.Cdr. Bedacarratz gab in einem kurzen Funkspruch den Befehl den größten Kontakt anzugreifen. Die beiden Flugzeuge flogen mit maximaler Geschwindigkeit in nur 30m Höhe über das Meer, noch 185km zum Ziel.

Obwohl die Umstände durch die schlechten Sichtbedingungen denkbar günstig waren - etwaige Sea Harrier würden es bei einem Abfangversuch sehr schwer haben die beiden Flugzeuge zu entdecken bzw. ihre Infrarotraketen zum Einsatz zu bringen - vergaßen die beiden Piloten nicht, regelmäßig ihre Radarwarnempfänger sowie die Sechs-Uhr-Position zu überprüfen.

In der vorher festgelegten Entfernung zum Ziel, gingen die beiden Piloten auf eine Höhe von 160m und aktivierten für wenige Augenblicke die Agave-Radargeräte ihrer Super Etendard's. Doch es war kein Kontakt auszumachen und so deaktivierten beide Piloten die Radargeräte und kehrten auf die ursprünglich Flughöhe von 30m zurück. Lt.Cdr. Bedacarratz entschied sich, nochmals 40km im extremen Tiefflug zurückzulegen bevor er einen neuen Versuch starten wollte.

Kaum 3 Minuten später stiegen die beiden Flugzeuge noch einmal etwas höher um erneut den Versuch zu starten Ziele auszumachen - diesmal mit Erfolg.
Genau in 12 Uhr Position war ein mittelgroßer Kontakt auszumachen und 30° rechts ein großes Schiff mit zwei kleinen in unmittelbarer Nähe - die Entfernung betrug etwa 56km.
Beide Flugzeuge drehten auf den größten Kontakt zu und um 11:02 gab Lt.Cdr. Bedacarratz Befehl zum Abfeuern der Rakete.
Im Abstand von etwa 5 Sekunden starteten beide Piloten ihre Rakete. Die Exocet's fielen etwa 10m bevor ihre Motoren zündeten und die Raketen sich auf ihre Angriffsflughöhen senkten.
Immer noch mit Vollschub, vollführten die beiden Piloten augenblicklich eine harte Rechtskurve und wandten sich der vorgeplanten Fluchtroute zu. Mit Vollgas und nur 15m über dem Wasser, wurde die vorher festgelegte Distanz zurückgelegt, um einem möglichen Angriff durch Sea Harriers zu entgehen. Danach stiegen Bedacarratz / Mayora auf Reiseflughöhe und landeten um 12:15 ohne Probleme wieder in Rio Grande.

HMS Sheffield getroffen

Um 16:00, als beide Piloten gerade ein sehr ausgedehntes Debriefing absolvierten, meldete BBC International Service ein Kommunikee des Britischen Verteidigungsministeriums über einen Angriff auf den Typ 42 Zerstörer HMS Sheffield.

Zumindest eine Rakete hat die HMS Sheffield getroffen und dabei den Maschinenraum sowie die Operationszentrale zerstört. Die Reste des Raketentreibstoffes verursachten sofort ein großes Feuer, doch da augenblicklich die komplette Elektrik ausgefallen war, konnte das Feuerlöschsystem den Brand nicht bekämpfen. Obwohl die Mannschaft des Zerstörers unter Kapitän Salt alles unternahm um die Brände zu bekämpfen und auch die Fregatte HMS Arrow zu Hilfe kam, während die Fregatte HMS Yarmouth zum Schutz in der Nähe blieb, konnte das Schiff nicht gerettet werden.
20 britische Seeleute, der 280 Mann starken Crew, kamen bei dem Angriff ums Leben. Die Verwundeten wurden auf den Träger HMS Hermes verbracht und HMS Arrow übernahm die unverletzt gebliebenen Mannschaftsmitglieder der HMS Sheffield. HMS Sheffield trieb vier Tage im Meer bevor die Fregatte HMS Yarmouth den Befehl bekam sie aus der Einsatzzone zu schleppen. Am 10. Mai 1982 sank die HMS Sheffield auf Position 53S, 57W.
Der Angriff der Super Etendard's auf die HMS Sheffield war der erste Kampfeinsatz mit luftgestarteten Anti-Schiff-Raketen in der Geschichte.

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Letzte Aktualisierung: 04.05.2002