Um den Überraschungsfaktor aufrechtzuerhalten - man wusste, dass die Britische Luftabwehr auf den westlichen 180° Bogen um die Schiffe konzentriert war - wollte man die Super Etendard's südlich an den Falklands vorbeiführen und die britischen Träger von außerhalb des Luftabwehr-Sektors angreifen.
HMS Invincible |
Die Formation auf dem Weg nach Osten.
Bild: Captain Exequiel Martinez, FAA |
Als der Angriffsverband die Flughöhe schön langsam auf Angriffshöhe senkte wurde das Wetter immer schlechter. Durch dichte Wolken und nur 18m über den Wellen näherten sich die Jagdbomber aus 160°~170° dem Ziel, mehr als 100° außerhalb der, von den Engländern angenommenen, Hauptbedrohungsachse.
Als die Super Etendards erstmals die Flughöhe anhoben um ihre Radargeräte zu aktivieren, fanden sie eine große Anzahl an Zielen, mehrere davon offensichtlich Scheinziele. Die Flughöhe wurde wieder gesenkt und einige Minuten später probierten Francisco und Collavino erneut eine Zielerfassung. Es benötigte einiges an Zeit und Arbeit um die Ziele am Radargerät zwischen echten und gefälschten Kontakten unterscheiden zu können. Doch schließlich hatte man doch Erfolg, markierte das größte erfasste Ziel und Lt.Cdr. Francisco schoss die letzte AM.39 Exocet ab. Während die beiden Super Etendards sofort nach Süden abdrehten und für weitere 50km im Tiefflug blieben, bevor sie Richtung Rio Grande abdrehten, flogen die vier Skyhawk's der Rauchspur der Exocet nach.
Hat die Exocet getroffen ? |
Eindeutig erwiesen und von beiden Seiten bestätigt ist, dass noch im Anflug auf die Schiffe der Leader des ZONDA-Schwarms 1stLt. Vázquez und die Nr.2 des Schwarms 1stLt. Castillo von "Sea Dart" Flugabwehr-Raketen getroffen wurden. Beide Piloten starben beim Absturz ihrer Skyhawk's.
Doch während 1stLt. Ureta und 2ndLt. Isaac bei der Nachbesprechung getrennt von einander zum Protokoll gaben, den Flugweg der Rakete bis zur rauchenden, und offensichtlich getroffenen HMS Invincible verfolgt, diese überflogen und auch mit Bomben getroffen zu haben, ist die Britische Geschichte eine vollkommen andere.
Laut Royal Navy wurden durch die Super Etendard's und den ZONDA-Schwarm der Zerstörer HMS Exeter und sein Begleitschutz, die Fregatte HMS Avenger angegriffen. Die beiden Schiffe waren in enger Formation in sehr schlechtem Wetter unterwegs und wurden beide durch je eine A-4C überflogen, jedoch von keiner Bombe getroffen.
Der Angriff auf Invincible
Bild: Captain Exequiel Martinez, FAA |
Die Argentinische Luftwaffe gibt hingegen zu bedenken, dass das flache Deck eines Trägers selbst in extremen Stresssituationen unverwechselbar ist, beide zurückgekehrten Piloten sofort getrennt wurden und unabhängig voneinander die selben Aussagen über den Verlauf der Operation zu Protokoll gegeben haben und, dass HMS Invincible erst 8 Monate nach Beendigung des Falklandkrieges wieder nach England zurückgekehrt sein - und zwar mit einer frisch lackierten Backbord-Seite.
Bis heute bestehen beide Seiten auf jeweils ihre Version der Ereignisse des 30. Mai 1982 und sind mit den Ergebnissen der Mission zufrieden.
Martin Rosenkranz