Flugbuchung.com - Flüge buchen mit Preisgarantie!

www.airpower.at

  © Kontakt - Autor & Webmaster

Der Sea Harrier war der Hauptgrund dafür, dass die Britische Task Force innerhalb der Reichweite der Argentinischen Luftstreitkräfte operieren konnte. 1982 waren Sea Harrier erst kurz im Einsatz und der Falkland-Konflikt der härteste vorstellbare Eignungstest für ein Konzept, dass eher eine Notlösung denn ein Wunschkind für die Royal Navy darstellte.

"Jump Jet"
Ein Flugzeug Namens "Harrier"

Mit der Entscheidung die "Queen Elizabeth Class-Carrier" nicht zu bauen, mussten 1977 auch Bucaneer's und Phantom's ausser Dienst gestellt werden.
Die Royal Navy trägt einen nicht geringen Anteil daran, dass das P.1154 Projekt eines überschallfähigen Senkrechtstarters (max. Mach 1,7 in großer Höhe; Mach 1,17 in Meereshöhe) im Februar 1965 scheiterte. Einflussreiche Leute hatten eine Abneigung gegen Flugzeuge die keine "Superträger" mehr benötigten. Die RAF entwickelte daraufhin den, nur zu Unterschallgeschwindigkeiten fähigen, "Harrier" und stellte die Maschine ab 1967 in Dienst.

Doch Mitte der 70er änderte sich die Situation für die Royal Navy dramatisch. Die Britische Regierung hatte sich 1966 entschlossen kein Ersatzprogramm für die Träger der Royal Navy (HMS Hermes, HMS Ark Royal, HMS Eagle und HMS Victorious) zu starten und diese in Folge außer Dienst zu stellen (von 1968 bis 1978). Und so wurde absehbar, dass die einzige Möglichkeit der Royal Navy, weiterhin Flugzeuge von Schiffen aus zu betreiben, eine maritime Variante des Harriers sein würde.

Allerdings wurde der Begriff "Aircraft Carrier" ein politisch sensitiver Begriff. Und so wurde, um die Politik nicht vor den Kopf zu stoßen, eine neue Schiffsklasse ersonnen, die nicht "Carrier" sondern "Through-Deck-Cruiser" genannt wurde und deren Auftrag in der Bekämpfung von U-Booten im Atlantik lautete. Drei Schiffe mit einem Gewicht von 20.600 Bruttoregistertonnen wurden in Auftrag gegeben - "Invincible", "Illustrious" und "Ark Royal". Annähernd gleichzeitig erhielt Hawker Siddeley den Auftrag für eine Studie zum Bau eines "navytauglichen Harrier". 1973 erhielt Ferranti den Auftrag Radar und Computer für das Flugzeug zu entwickeln und 2 Jahre später, am 15. Mai 1975, wurde ein Auftrag zum Bau von 24 Maschinen (davon 3 Stk. Vorserie) in Auftrag gegeben.

Für drei Rollen war der "Sea Harrier" bei der RN vorgesehen. Als Abfangjäger und für Luftkampf-Patrouillen, als Aufklärer mit der Fähigkeit auch Seeziel zu suchen und als Angriffsflugzeug gegen Schiffe, Schnellboote und Ziele an Land.
Hauptunterschiede zum Harrier der RAF waren ein um 25cm erhöhter Cockpitboden, der dem Piloten bessere Sicht verschaffen sollte, ein Radar um auch die Jäger-Rolle durchführen zu können und zum Teil andere Baumaterialien, um die Korrosion in der salzigen Meeresluft zu unterbinden.

British Aerospace Sea Harrier FRS.Mk1

Funktion: Land- und trägergestütztes Jagd, Aufklärungs- und Angriffsflugzeug mit Kurzstart- und Senkrechtlande-Fähigkeit
Spannweite: 7,70m
Länge: 14,50m
Höhe: 3,71m
Leergewicht: 5.896kg
max. Abfluggewicht: 11.793kg (kein VTOL)
Besatzung: 1
Triebwerk: 1 x Rolls-Royce Pegasus 2 Mk104 mit 9.752kg Schub
Höchstgeschwindigkeit: 1.183 km/h in Meereshöhe
Dienstgipfel: 15.240m
Aktionsradius: 740km

British Aerospace Harrier GR.3

Funktion: Landgestütztes Angriffsflugzeug mit Kurzstart- und Senkrechtlande-Fähigkeit
Spannweite: 7,70m
Länge: 14,38m
Höhe: 3,43m
Leergewicht: 5.533kg
max. Abfluggewicht: 11.793kg (kein VTOL)
Besatzung: 1
Triebwerk: 1 x Rolls-Royce Pegasus 2 Mk104 mit 9.752kg Schub
Höchstgeschwindigkeit: 1.183 km/h in Meereshöhe
Dienstgipfel: 15.240m
Aktionsradius: 840km
Der Erstflug des Sea Harrier FRS.Mk 1 (Fighter, Reconnaissance, Strike) Flugzeuges erfolgte am 20. August 1978 - inzwischen war die Bestellung auch schon auf 61 Flugzeuge, davon vier zweisitzige Trainer, angewachsen.
Drei Squadrons wurden aufgestellt - 800 und 801 als operationelle Einheiten auf den Schiffen und 899 als Hauptquartier und Trainingsstaffel an Land. Am 18. Juni 1979 wurde der RN die erste Serienmaschine übergeben.
Inzwischen waren auch schon Versuche im Gang, welche die Flugleistungen des Flugzeuges durch bauliche Einrichtungen verbessern sollten. Bereits 1977 waren Versuche mit einer Sprungschanze angelaufen, der von den Medien aufgebrachte Spitzname "Jump Jet" war die Initialzündung für diese Idee.
Der Trick war simpel. Eine Sprungschanze unterstützt beim Startvorgang in dem sie zusätzliche vertikale Beschleunigung ermöglicht. Somit wird Moment, ab dem die Schubkraft des Triebwerkes und der Auftrieb des Flügels zumindest dem Gewicht des Flugzeuges entsprechen müssen, um ein Flugzeug zum fliegen zu befähigen, zeitlich nach hinten Verschoben. Anfänglich liefen versuche mit 7° Schanzen, später wurde auf 12-13° gesteigert - der Trick brachte 1.135kg zusätzliches Startgewicht bei selber Rollstrecke. Am 30. Oktober 1980 startete der erste Harrier auf einem Schiff über eine solche Rampe.

Hauptsensor des Sea Harrier war, anders als bei den RAF-Versionen, ein Ferranti Blue Fox pulsmoduliertes I-Band Radar mit Such- und Angriffsmodis für Luft- und Bodenziele, Zielmodis für die Waffenlenkung sowie Entfernungsmessung für die 30mm ADEN-Kanonenpods.
Hauptwaffe für den Luftkampf war je eine AIM-9L "Sidewinder", gebaut von Bodenseewerke, an den äußersten Flügelpylonen. Die Entwicklung eines Doppelstarters für die Sidewinder, wurde in Vorbereitung für den Falkland-Konflikt hastig in Angriff genommen. Der Starter, welcher die Kapazität des Sea Harrier's auf vier Sidewinder's verdoppelte, wurde aber erst nach dem Krieg fertig.
Die Aufklärungskapazitäten waren gering. Für die Fotoaufklärung war Steuerbord-seitig in der Nase eine Tagslicht-Kamera, mit zwei austauschbaren Linsen und einer Verschlusszeit von 1/3000 Sek, eingebaut. Auf 57mm x 57mm großen Negativen konnten in vier selektierbaren Geschwindigkeiten (4 oder 8 pro Sek. bzw. nach Umbau 6 oder 12 pro Sek.) Fotos aufgenommen und diese auf dem Stimmenrecorder im Cockpit auch kommentiert werden. Hauptsensor für die Aufklärung war ebenfalls das Radar, mit dem Oberflächenkontakte erfasst werden sollten.
Für die Angriffsrolle standen eine Reihe von Optionen zur Verfügung.
Für die beiden inneren Unterflügelstationen, die Gewichte bis 907kg tragen konnten, waren je eine freifallende 467kg Bombe, je eine fallverzögerte 508kg Bombe, je eine 601kg schwere "Sea Eagle" Anti-Schiff-Rakete mit 110km Reichweite, je ein Raketenwerfer mit je 36 Stk 51mm Raketen oder je ein abwerfbarer Zusatztank mit 455 Liter oder 864 Liter Inhalt vorgesehen.
Die beiden äußeren Unterflügelstationen waren bis je 295kg belastbar und den Sidewinder'n vorbehalten.
Darüber hinaus war die Rumpfmittelstation mit 907kg belastbar, wo üblicherweise zwei 30mm ADEN-Kanonenpods mit je 125 Schuss montiert waren. Allerdings lag das praktische Maximalgewicht der gesamten Außenlasten bei 2.270kg.

"Through-Deck-Cruiser" HMS Invincible, das erste von insgesamt drei Schiffen dieser Type.
Insgesamt waren 28 Sea Harrier im Falklandkrieg im Einsatz, teilweise geflogen von Piloten der Royal Air Force.
12 davon waren am Flagschiff des Verbandes HMS Hermes beim No.800 Squadron, 8 auf HMS Invincible beim No.801 Squadron und ab Mitte Mai 8 weitere Sea Harrier vom No.809 Squadron als Ersatz.

Die Sea Harrier absolvierten 2.376 Einsätze, davon über 1.100 Luftkampf-Patrouillen (CAP) und 90 Angriffsflüge, sowie insgesamt 2.675 Flugstunden und 2.088 Deck-Landungen. Zwei Sea Harrier fielen Flugabwehrfeuer vom Boden aus zum Opfer und vier stürzten bei Flugunfällen ab. Trotz der schlechten Wetterbedingungen im Südatlantik und den geringen Erfahrungen mit dem System erreichten die Sea Harrier eine Verfügbarkeit von 80% und nur 1% der Missionen musste aufgrund von defekten Flugzeugen abgesagt werden.

Die Piloten des No.800 Squadron zeichnen verantwortlich für den Abschuss von 6 Dagger's, 7 ½ Skyhawk's, 3 Pucaras, 1 ½ Puma's und eine Agusta A109A. Vier Distinguished Service Crosses (DSC), eines davon posthum, sowie vier Mention-in-Despatches (MID) wurden an die Piloten des No.800 Squadron verliehen.

No.801 Squadron schoss 2 Mirage, 3 Dagger's, eine Canberra, eine Hercules, eine Pucara und einen ½ Puma ab. An die Piloten des No.801 Squadron wurden zwei Distinguished Service Crosses (DSC), sowie posthum ein Mention-in-Despatches (MID) verliehen.

Von den insgesamt 10 eingesetzten Harrier GR.3 des 1(F) Sq. der Royal Air Force fielen 4 dem Flugabwehrfeuer der Argentinier zum Opfer. Zwei Piloten des 1(F) Sq. wurden mit dem Distinguished Flying Cross (DFC) ausgezeichnet.

Martin Rosenkranz

Timeline der wichtigsten Harrier-Einsätze


www.airpower.at

© Kontakt - Autor & Webmaster
Letzte Aktualisierung: 08.03.2002