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  Österreichische Militärluftfahrt in Politik und Medien
IX 2004

02.09.2004
Eurofighter-Kauf bringt FACC Ried Aufträge um 730 Millionen Euro
RIED. Im Streit um die Eurofighter-Gegengeschäfte spricht FACC-Chef Walter Stephan jetzt klare Worte: "Der Eurofighter-Kauf bringt uns Aufträge im Wert von 730 Millionen Euro und 150 neue Arbeitsplätze."
Die Oppositionsparteien behaupten, dass ein großer Teil der Aufträge durch den Eurofighter-Konzern EADS auch ohne Österreichs Eurofighter-Kauf zustande gekommen wäre. "Das Ganze ist ein großer Schwindel. Ein FACC-Auftrag ist schon Wochen vor der Eurofighter-Entscheidung fixiert worden", behauptet SP-Rechnungshof-Sprecher Günther Kräuter.
"Blödsinn!" empört sich Walter Stephan, Chef des Rieder High-Tech-Unternehmens FACC. "Alle Geschäfte sind zeitlich nachvollziehbar. Durch die Eurofighter-Gegengeschäfte erleben wir einen regelrechten Schub. Ohne den Deal würden wir irgendwo zwischen 70 und 80 Umsatz-Millionen herumkrebsen. Heute haben wir einen jährlichen Umsatz von 125 Millionen Euro."
Nach den Anschlägen vom "11. September" sei das Geschäft mit Flugzeugteilen eingebrochen, "ohne Eurofighter wäre unser jetziger Aufschwung niemals möglich gewesen. 730 Auftrags-Millionen bringt das Gegengeschäft für FACC und die Menschen, die in der Region arbeiten. Wir haben 150 neue Arbeitsplätze geschaffen, 100 davon sind hochwertigste Engineering-Stellen", so Stephan.
Mit den Aufträgen für den Riesen-Airbus A380 habe FACC eine neue Größenordnung erreicht. "Das bringt uns insgesamt Auftragsrücklagen von 1000 Millionen Dollar. Wir haben den Fuß in die Tür der Luftfahrt-Riesen bekommen. Was das für die Zukunft bedeutet, ist noch gar nicht absehbar", meint Walter Stephan.
Der laufende Streit, ob Geschäfte auch ohne Eurofighter-Kauf zustande gekommen wären, stößt Stephan sauer auf. "Viele kleinere Unternehmen jammern, weil sie keine EADS-Aufträge bekommen. Dabei kriegen sie sie indirekt über uns. Wir verschaffen Sub-Unternehmern teilweise einen 20-prozentigen Umsatzzuwachs."
EADS-Vizepräsident Klaus Bergner bekräftigt Stephans Aussagen. "Wir wären nicht hier, wenn es die Eurofighter-Verträge nicht gäbe. Unsere Märkte liegen eigentlich woanders, etwa in Asien." FACC sei konkreter Gegengeschäfts-Partner, ebenso die Amag in Ranshofen. EADS würde dort Bleche und Platten kaufen, dafür entstehe sogar ein eigenes Walzwerk. "Das schafft Arbeitsplätze, die es sonst vermutlich nicht gebe", so der EADS-Vize.


02.09.2004
Heer schützt Pongauer Himmel
Die militärische Luftraum-Überwachung (LRÜ) übte in und über Pongau und Pinzgau den Schutz einer großen EU-Konferenz.
Vergangene Woche war am Himmel über dem Pongau einiges los: Die Luftraum-Überwachung des Bundesheeres mit dem Kommando in der Schwarzenberg-Kaserne in Wals-Siezenheim übte den Schutz einer großen EU-Konferenz. Zum Einsatz kamen dabei zum ersten Mal zwei Abfangjäger F5 "Tiger", die von der Schweizer Luftwaffe geleast wurden, um die zeitliche Lücke zwischen "Draken" und "Eurofighter" zu schließen. LRÜ-Kommandant Brigadier Karl Gruber will die "Bubble 04" auch als "Signal" verstanden wissen. Dieses richte sich zum einen an Terroristen: "Österreich ist ein schlechter Ort für Anschläge. Wir tun alles, um dem zu begegnen." Zum anderen sollen auch Ausrichter und Besucher von Großveranstaltungen angesprochen werden. Die Botschaft: "Österreich hat bezüglich der Sicherheit eine hohe Standortqualität." Annahme der Übung war, dass eine Konferenz im Rahmen der EU-Präsidentschaft Österreichs aus Sicherheitsgründen von Wien nach St. Johann verlegt wurde. Zum Schutz wurden der Pongau und Teile des Pinzgaues zum Flugbeschränkungs-Gebiet erklärt. Diese "Bubble" (Blase) wurde vom Boden aus mit festen und mobilen Radarstationen und Fliegerabwehr überwacht. In der Luft standen bewaffnete Hubschrauber und Propellermaschinen für langsam fliegende und Jets für schnelle Ziele zur Verfü-gung. Im Einsatz waren insgesamt 1200 Mann und 19 Luftfahrzeuge. Die dargestellten Ziele - unter anderem sind auch zivile Flugzeuge eingebunden - wurden über die mobile Einsatzzentrale der LRÜ geführt, die von Wals nach Radstadt verlegt wurde. Ohne die Fähigkeit, Flugbeschränkungsgebiete einzurichten, wäre Österreich in Zukunft kein Standort mehr für internationale Großveranstaltungen, stellt Gruber klar: "Wir beobachten mit großem Interesse den Einsatz der griechischen Armee bei den Olympischen Spielen." Beobachtet wird aber auch das Bundesheer: Zur "Bubble 04" waren zahlreiche Gäste aus dem Ausland angereist, unter anderem Vertreter der US-Streitkräfte sowie der indische Generalstabschef. Gekommen sind auch Militärs aus den Nachbarstaaten. Der Bevölkerung und dem offiziellen Salzburg präsentierte sich das Heer im Rahmen einer "Closing Ceremony" der Übung, die vergangenen Freitag in St. Johann stattfand. Dabei überflogen die beteiligten Luftfahrzeuge auch das Zentrum der Bezirkshauptstadt.


09.09.2004
Bundesheer "feuert" mit Gras
Der Fliegerhorst Zeltweg setzt auf Gras als Energielieferanten. Statt Gas oder Öl werden die Öfen der Kasernengebäude künftig mit Gras "gefeuert".
Biogasanlage um 3,1 Mio Euro
In der Kaserne wird um 3,1 Millionen Euro eine Biogasanlage errichtet. In der Anlage wird das gemähte Gras zerkleinert und verarbeitet. Das daraus gewonnene Biogas liefert dann Energie.
Das Biogas wird in einer Kraft-Wärme-Kopplungsanlage in Ökostrom und Wärme umgewandelt sowie ins Kasernennetz und ins öffentliche Netz eingespeist. Die Anlage soll Ende 2004 in Betrieb gehen.
CO2-Ausstoß wird verringert
Die Vergärung des Grünschnitts wird in einem aus Stahlbeton gefertigten Rundbehälter stattfinden. Sollte die biogene Masse nicht ausreichen, können auch landwirtschaftliche Produkte wie Mais- oder Grassilage oder Gülle zugekauft werden.
Durch die Biogasanlage spart sich der Fliegerhorst Zeltweg pro Jahr 483.000 Kubikmeter Erdgas sowie einen Jahresausstoß von 4.012 Tonnen CO2.


13.09.2004
Bundesheer: Eurofighter: Piloten üben
Die Fliegerwerft Zeltweg wird umgerüstet.
Die Einführung des Eurofighter beim Bundesheer 2007 bedeutet für die Techniker des Heeres große Umstellungen. Vorgesehen ist, wesentliche Wartungsarbeiten weiterhin in der Fliegerwerft Zeltweg durchzuführen, wo bisher die Draken betreut werden, berichtete Hauptmann Christian Schandor, Leiter der Fliegerwerft.
"Wir stehen jetzt in der Phase, wo die Logistik-Supportanalyse durchgeführt wird", berichtete Schandor. Dazu gehörte in der Vorwoche auch ein einwöchiger Kurs beim Eurofighter-Hersteller EADS in Ottobrunn und Manching bei München, an dem 20 Techniker und Piloten aus Österreich teilgenommen haben. Techniker hätten dabei versucht, den Heeresangehörigen einen Überblick über Ausstattung und notwendige Wartungsarbeiten zu geben.


19.09.2004
Landet im Kreisverkehr ein Draken?
Düsenjet soll Kreisverkehr schmücken. Idee stößt auf wenig Gegenliebe.
JOSEF FRÖHLICH

Eine große Chance für Zeltweg sieht Silvia Hartleb vertan. Sonst für ihre Kulturveranstaltungen im Schloss Farrach bekannt, wagt sie sich diesmal auf fremdes Terrain: „Ich hätte gerne einen ausrangierten Draken inmitten des Kreisverkehres bei der neuen Umfahrung platziert“, sagt Hartleb.
Im Zuge der Errichtung des Kreisverkehres wäre es ein Leichtes gewesen, die nötigen Fundamente und Verkabelungen für eine entsprechende Beleuchtung einzubauen. Ein Draken wäre dann im Frühjahr verfügbar.
Entsprechende Kontakte zum Bundesheer und zu Planern hatte Hartleb bereits geknüpft: „Das hätte man alles sehr billig umsetzen können“, meint sie.
Hoffnung
Jetzt ist der Kreisverkehr fertig, und der Aufbau des Drakens käme entsprechend teurer: „Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, weil ich glaube, dies wäre eine Bereicherung für die Stadt“, erklärt die Zeltwegerin. Die Stadt sei mit dem Bundesheer und der Fliegerei historisch verbunden, der Draken weithin sichtbar und eine gute Werbung.
Während Hartleb beim Bundesheer auf positive Rückmeldungen stößt und die Unterstützung von LAbg. Peter Rieser hat (er ersuchte das Verteidigungsministerium um Unterstützung), sieht es in der Stadt selbst schlecht aus. Sowohl Tourismusverband als auch die Stadt selbst lehnen die Idee ab: „Wenn, dann muss man so etwas in Bundesheer-Nähe machen, außerdem ist die Haftungsfrage nicht geklärt. Für einen Kreisverkehr ist mir eine schöne Bepflanzung lieber“, sagt Bürgermeister Kurt Leitner.
Im niederösterreichischen Tulln wurde 2002 ein Draken in der Mitte eines Kreisverkehres aufgestellt.
Obwohl das Fluggerät gratis war und das Bundesheer viele Arbeiten übernahm, fielen für die Stadt 55.000 Euro an Kosten an, hieß es auf Anfrage im Stadtamt Tulln.


19.09.2004
"profil": Pilz fordert höhere Steuern für Reiche
Neue Bedingungen für grüne Regierungsbeteiligung In einem Interview in der Montag erscheinenden Ausgabe des Nachrichtenmagazins "profil" nennt Peter Pilz, Nationalratsabgeordneter der Grünen, Bedingungen für eine künftige Regierungsbeteiligung seiner Partei. Eine schwarz-grüne Koalition werde nur möglich sein, wenn "man unsere Pläne in der Wirtschafts- und Sozialpolitik ernst nimmt" und die Anschaffung der "Eurofighter" rückgängig macht. Zudem will Pilz Vermögen höher besteuert wissen.
"Wenn wir elf Prozent der Bevölkerung in der Armutsfalle haben, aber gleichzeitig hohe Vermögen im Schnitt mit lächerlichen 0,2 Prozent besteuert werden, läuft etwas falsch", erklärt der Grün-Politiker, der auch die steuerliche Behandlung von Privatstiftungen verschärfen möchte. "Nichts spricht dafür, die Privilegien von Leuten wie Flick oder Prinzhorn unangetastet zu lassen", so Pilz im "profil"-Interview. Die Regierung Schüssel habe Österreich "zum letzten Zufluchtsort der Vermögensflüchtlinge in der gesamten EU gemacht".
Im Gegenzug soll eine grüne Steuerpolitik nach dem Zuschnitt von Peter Pilz "Häuslbauer und ihre Erben" verschonen. "Wer sich im Laufe eines langen Berufslebens ein Haus gebaut hat und das schuldenfrei vererben will, soll nicht zur Kasse gebeten werden."
Für eine Kooperation mit der SPÖ fordert Pilz schon heute ein Übereinkommen: Die SPÖ müsse sich zur Einsetzung von Untersuchungsausschüssen verpflichten, welche sich mit der Eurofighter-Beschaffung sowie mit Finanzminister Grasser befassen sollen. Überdies sollten Untersuchungsausschüsse künftig bereits von einer Parlamentsminderheit einberufen werden können.
Pilz fordert im "profil"-Interview auch eine Beschränkung des politischen Lobbyismus. Interessensvertretungen sollte es künftig nicht mehr gestattet sein, finanzielle oder personelle Zuwendungen an Mitglieder der Bundesregierung zu leisten.


22.09.2004 Parlamentskorrespondenz Nr. 648
EUROFIGHTER-BERICHT KOMMT IN DEN RECHNUNGSHOFAUSSCHUSS
Für 6.Oktober drei Auskunftspersonen geladen
Der Rechnungshofausschuss wird sich am 6. Oktober mit dem Rechnungshofbericht zum Thema Luftraumüberwachungsflugzeuge auseinandersetzen und dabei vor allem die Fragen der Typenentscheidung und der Gegengeschäfte behandeln. In der heutigen Sitzung einigten sich die Abgeordneten einstimmig auf einen Antrag der Koalitionsparteien, General Wolfgang Spinka, Sektionschef Josef Mayer sowie Dr. Rene Sigl als Auskunftspersonen zu laden. Überdies wird auch Verteidigungsminister Günter Platter den Abgeordneten Rede und Antwort stehen.
Nicht durchsetzen konnten sich die Grünen mit ihrem auch von der SPÖ unterstützten Vorstoß, weitere bereits in Ruhestand befindliche Spitzenbeamte und Repräsentanten des Bundesheeres zu laden. Abgeordneter Werner Kogler (G) sprach sich für die Anhörung der Generäle Horst Pleiner und Peter Corrieri sowie der Ministerialräte Herbert Hillingrathner und Ing. Heribert Wagner und des Beamten des Verteidigungsministeriums Günther Barnet aus. Diese Personen haben sich, wie Kogler erinnerte, in Einsichtsbemerkungen und Aktenvermerken kritisch über die Typenentscheidung geäußert und den Kauf des Gripen vorgeschlagen. General Corrieri habe zudem seine Bereitschaft erklärt im Rechnungshofausschuss auszusagen.
Für den Abgeordneten Günter Kräuter (S) wiederum war es undenkbar, nur ein "Minimum" an Auskunftspersonen anzuhören.
Die Abgeordneten Hermann Gahr (V) und Detlev Neudeck (F) verwiesen auf die Usancen des Ausschusses, keine ausgeschiedenen Beamten oder Regierungsmitglieder zu laden. Im Übrigen handle es sich nicht um einen Untersuchungsausschuss, mit den drei Auskunftspersonen werde das Auslangen gefunden werden, meinten sie.


23.09.2004
Rechnungshof-Ausschuss behandelt Eurofighter
Der Eurofighter landet im Rechnungshof-Ausschuss des Nationalrates: Am 6. Oktober wird das Gremium den Bericht des Rechnungshofs über die Typenentscheidung und die Gegengeschäfte behandeln. Nicht zufrieden ist die Opposition allerdings mit der Liste der Auskunftspersonen.
Geladen sind der stellvertretende Generalstabschef Wolfgang Spinka, Sektionschef Josef Mayer aus dem Wirtschaftsministerium und Rene Sigl von der Austrian Business Agency. Rede und Antwort stehen soll auch Verteidigungsminister Günther Platter (ÖVP). SPÖ und Grüne hätten gerne auch weitere Militärs befragt, die sich gegen den Eurofighter ausgesprochen hatten.
Kritiker verbannt?
Die Ladungsliste wurde gestern vom Ausschuss beschlossen. Werner Kogler von den Grünen hätte laut Parlamentskorrespondenz gerne auch zwei weitere Generäle, zwei Ministerialräte und einen Mitarbeiter des früheren Verteidigungsministers Herbert Scheibner (FPÖ) geladen.
Diese Personen hätten sich kritisch über die Typenentscheidung geäußert und den Kauf des Gripen vorgeschlagen. Für den Abgeordneten Günther Kräuter (SPÖ) wiederum war sei es undenkbar, nur ein "Minimum" an Auskunftspersonen anzuhören.
ÖVP und FPÖ verteidigen Vorgehen
Die Abgeordneten Hermann Gahr (ÖVP) und Detlev Neudeck (FPÖ) verwiesen auf die Usancen des Ausschusses, keine ausgeschiedenen Beamten oder Regierungsmitglieder zu laden. Im Übrigen handle es sich nicht um einen Untersuchungsausschuss, mit den drei Auskunftspersonen werde das Auslangen gefunden werden.


23.09.2004
Der Stoff, aus dem die Jumbos sind
Eines der ersten Eurofighter-Gegen-geschäfte sind Kunststoffbauteile von FACC für den Airbus-Riesen A380. Die Treibstoff sparenden Produkte sind gefragt
In der weitläufigen Halle von FACC - Fischer Advanced Composite Components, eines der führenden heimischen Technologieunternehmen - sieht es aus wie in einer Textilwerkstatt: Rollen von bunten Geweben, ein riesiger Zuschneidetisch, zugeschnittene Einzelteile, bei denen man überlegt, zu welchen Jacken und Mänteln sie wohl passen mögen.
Nebenan legen Männer und Frauen mit weißen Handschuhen die Einzelteile auf großen Formen sorgfältig zusammen, richten sie entlang der Lichtmarkierungen eines von der Decke projizierenden 40.000 Euro teuren Lasers millimetergenau aus, schichten sorgfältig unterschiedliche Gewebeteile und Waben übereinander.
Riesige "Backöfen"
Nein, man würde nicht vermuten, dass hier wesentliche Bestandteile des größten Flugzeugs der Welt entstehen, des Airbus A380, der Anfang nächsten Jahres zu seinem Jungfernflug antreten soll. In riesigen "Backöfen" verwandeln sich die Karbonfasern der Gewebeschichten schließlich zu widerstandsfähigen und extrem belastbaren Bauteilen, bereit für ihren jahrzehntelangen Dienst.
FACC ist einer der Nutznießer der Gegengeschäfte, die im Rahmen der umstrittenen Eurofighter-Bestellung mit dem Airbus-Mutterkonzern EADS vereinbart wurden. "Die Gegengeschäfte waren der Türöffner gerade in einer schwierigen Situation der Luftfahrt nach 9/11", sagt FACC-Chef Walter Stephan. Die heimische Luftfahrtindustrie - österreichweit rund 30 Betriebe, unter denen FACC einer der größten ist - habe darum "sehr massiv für die Typenentscheidung zugunsten des Eurofighters gekämpft, weil uns das das Technologienetzwerk in Europa aufgemacht hat", erklärt Stephan.
Am Freitag lieferte FACC im Rahmen einer Feier im Hangar 7 am Salzburger Flughafen - das Flugzeugmuseum von Red-Bull-Gründer Dietrich Mateschitz - eines der ersten Produkte dieser Gegengeschäftsvereinbarung aus: Die "Landeklappenträgerverkleidung", die für den A380 in den nächsten Jahren von FACC in Ried gebaut wird. Das sind die an der Flügelunterseite sichtbaren, jeweils elf Meter langen und einen Meter hohen Querrippen aus 1200 Kilogramm Karbonfaserstruktur.
Drittes Werk im Frühjahr
Zwischen 380 und 430 Millionen US-Dollar - die Luftfahrtindustrie rechnet weltweit in Dollar - Umsatz wird der Auftrag nach Ried bringen, erklärt Stephan. Durch den Auftrag wird FACC seine zwei Werke um ein drittes erweitern, das im nächsten Frühjahr eröffnet wird.
FACC teilt die Entwicklungskosten und Risiken mit Airbus; 100 Mio. Euro gehen in die Entwicklung diverser Komponenten für den A380, 60 Mio. Euro davon wurden bisher bereits ausgegeben. Insgesamt wird FACC zehn verschiedene Bauteile für den A380 liefern, "etwa ein Prozent des gesamten Flugzeugs", schätzt Stephan. Eine Milliarde Dollar soll dies in den nächsten 16 Jahren nach Österreich bringen. FACC seinerseits beschäftigt wiederum eine Reihe von Sublieferanten, darunter die Böhler Schmiedetechnik in Kapfenberg.
Der halbe Umsatz kommt von Airbus
Airbus ist nur einer, wenn auch der größte Kunde von FACC, die 1989 vom Skihersteller Fischer auf Basis seines Know-hows mit Karbonfaser gegründet wurde und heute im Besitz von Fischer und der Salinen AG (je 47,5 Prozent) sowie Stephan (fünf Prozent) ist. Etwa die Hälfte des Umsatzes (im Vorjahr rund 100 Mio. Euro, heuer werden 122 Mio. erwartet) kommt von Airbus; 34 Prozent von Boeing.
Wahrscheinlich ist FACC eines der wenigen Unternehmen, die sich über steigende Ölpreise freuen: "Das ist eine Sonderkonjunktur für leichte Bauteile", sagt Stephan: Der Einsatz von Karbonfaserkomponenten spart Gewicht. Waren anfangs nur wenige Prozent der Flugzeugstruktur aus Leichtteilen, sind es beim A380 bereits rund 20 Prozent.


25.09.2004
"Lichterbaum von Warnlämpchen"
Das umstrittene Kampfflugzeug Eurofighter wird in einem Bericht des "Spiegel" schlichtweg als flugunfähig bezeichnet. Dem Bericht zufolge leidet der 50-Millionen-Euro-Jet an einer Reihe schwerwiegender Kinderkrankheiten - bisweilen erleuchtet im Cockpit ein "Lichterbaum an Warnlämpchen". Während die deutsche Luftwaffe die Vorwürfe als "leicht irreführend" bezeichnet, sieht sich SPÖ-Rechnungshofsprecher Kräuter in seiner Kritik an Österreichs geplanten Eurofighter-Kauf bekräftigt.


25.09.2004
Eine Flugstunde pro Woche
"Spiegel": Eurofighter ist praktisch flugunfähig.
Einem Medienbericht zufolge, hat das umstrittene Kampfflugzeug Eurofighter mit schwerwiegenden Kinderkrankheiten zu kämpfen. Die Maschine sei praktisch flugunfähig, so der "Spiegel" in einer Vorabmeldung.
Als Hinweis auf mögliche Mängel werden dem Bericht zufolge die geringe Anzahl absolvierter Flugstunden von sechs Ende April an das Luftwaffengeschwader in Laage bei Rostock ausgelieferten Trainingsmaschinen gedeutet.
Demnach seien die zweisitzigen, rund 50 Millionen Euro teuren Kampfjets zusammen lediglich knapp 130 Stunden in der Luft gewesen - rein rechnerisch bedeute dies pro Flugzeug bestenfalls eine Stunde pro Woche, so der "Spiegel".
Probleme mit Prüfsystem
Zudem müssten manche Teile des Eurofighters früher ausgetauscht werden als erwartet. Auch das automatische Prüfsystem, das beim Anlassen sämtliche Geräte kontrolliert, scheine ebenfalls Probleme zu haben.
Bisweilen leuchte vor den Piloten ein Lichterbaum von Warnlämpchen, so dass es nahezu unmöglich sei, den Überblick zu behalten.
Pilotenausbildung verschoben
Die bereits mehrfach verzögerte und zuletzt für den Spätherbst angekündigte Pilotenausbildung sei bereits auf das Frühjahr 2005 verschoben worden.
"Leicht irreführend"
Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums nannte den Bericht "leicht irreführend". Er relativierte die Vorwürfe damit, dass sich das Flugzeug derzeit in der Truppenerprobung befinde.
Dabei stünden Sicherheit und Sorgfalt im Vordergrund. Aus diesem Grund blieben die Maschinen häufig am Boden. "Die Luftwaffenführung hat großes Vertrauen in das System", betonte der Sprecher.
Schönwetter-Flieger?
Bereits im Mai dieses Jahres berichteten verschiedene Medien über mögliche Mängel beim umstrittenen Prestigeobjekt Eurofighter.
So eigne sich der Kampfjet laut einem Expertenbericht nur als Schönwetter-Flieger, da bei Schlechtwetter sogar Absturzgefahr herrsche.
Zudem seien komplizierte Manöver nur mit einem zweiten Piloten durchführbar, obwohl der Eurofighter für den Einsatz mit nur einem Piloten und als multifunktionales Kampfflugzeug bei jedem Wetter konzipiert sei.
EADS wies Vorwürfe zurück
Der europäische Luft- und Raumfahrtkonzern EADS wies diese Medienberichte "entschieden zurück". Die zitierten vermeintlichen Mängel würden nicht dem aktuellen Programmstand entsprechen und hätten für Exportkunden wie etwa Österreich keinerlei Bedeutung.
Ab 2007 auch in Österreich
Deutschland will insgesamt 180 Eurofighter mit einem Auftragsvolumen von etwa 18 Milliarden Euro abnehmen. Am Bau des europäischen Kampfflugzeugs sind federführend der Luft- und Raumfahrtkonzern EADS, die britische Bae Systems und die italienische Alenia beteiligt.
Das österreichische Bundesheer plant den Kauf von 18 Eurofightern, die ab 2007 in Dienst gestellt werden sollen.


25.09.2004
"Völlig untaugliches Glumpert"
Für Kräuter ist Platter ein baldiger Ex-Minister.
Der "Spiegel"-Bericht, wonach der Eurofighter praktisch flugunfähig sei, bringt die erwartete Kritik des SPÖ-Rechnungshofsprechers Günther Kräuter mit sich.
Es werde nun immer deutlicher, dass die österreichische Bundesregierung "ein technisch überzüchtetes und völlig untaugliches Glumpert zu einem horrenden Preis gekauft hat".
"Hornochsen"
Man sei fast dazu geneigt, die Diktion Jörg Haiders (FPÖ) aufzugreifen und Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (ÖVP), Finanzminister Karl-Heinz Grasser, Wirtschaftsminister Martin Bartenstein (ÖVP) und Verteidigungsminister Günther Platter (ÖVP) als Hornochsen zu bezeichnen, wird Kräuter zitiert.
Platter "untragbar"
Für Kräuter hat nun vorerst der Verteidigungsminister Konsequenzen zu ziehen: "Für mich ist Platter ein baldiger Ex-Minister".
Ein Verteidigungsminister, der die Beschaffung von teuersten aber fluguntauglichen Kampfflugzeugen monatelang als "sauber, korrekt und rechtlich einwandfrei" bezeichnet habe, sei untragbar - selbst in einem Land der verfallenen politischen Sitten wie Österreich, so der SPÖ-Abgeordnete weiter.


25.09.2004
Eurofighter laut "Spiegel" praktisch flugunfähig
Der Eurofighter, das neue Kampfflugzeug der deutschen und österreichischen Bundeswehr, hat einem Medienbericht zufolge mit erheblichen Kinderkrankheiten zu kämpfen. Die Maschine sei praktisch flugunfähig, berichtete der "Spiegel" am Samstag.
Sechs Ende April an das Luftwaffengeschwader in Laage bei Rostock ausgelieferte zweisitzige Trainingsmaschinen seien zusammen nur knapp 130 Stunden in der Luft gewesen. Rechnerisch sei jedes Flugzeug pro Woche bestenfalls eine Stunde geflogen. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums nannte den Bericht "leicht irreführend". Das Flugzeug sei derzeit in der Truppenerprobung. Dabei stünden Sicherheit und Sorgfalt im Vordergrund. "Die Luftwaffenführung hat großes Vertrauen in das System", sagte der Sprecher. Dem "Spiegel" zufolge müssen manche Teile des Eurofighters früher ausgetauscht werden als erwartet. Auch das automatische Prüfsystem, das beim Anlassen sämtliche Geräte kontrolliert, scheine Probleme zu haben. Bisweilen leuchte vor den Piloten ein Lichterbaum von Warnlämpchen auf. Die bereits mehrfach verzögerte und zuletzt für den Spätherbst angekündigte Pilotenausbildung sei auf das Frühjahr 2005 verschoben worden. Deutschland will insgesamt 180 Eurofighter mit einem Auftragsvolumen von etwa 18 Milliarden Euro abnehmen. Am Bau des europäischen Kampfflugzeugs sind federführend der Luft- und Raumfahrtkonzern EADS, die britische Bae Systems und die italienische Alenia beteiligt. Das österreichische Bundesheer plant den Kauf von 18 Eurofightern, die ab 2007 in Dienst gestellt werden sollen.


25.09.2004
ÖVP weist Kritik zurück
Murauer: Eurofighter ist flugtaulich.
Als "absolut lächerlich und äußerst bedenklich" bezeichnet ÖVP-Wehrsprecher Walter Murauer die jüngsten Aussagen von SPÖ-Rechnungshofsprecher Günther Kräuter in Sachen Eurofighter.
Auch diesmal habe sich gezeigt, dass die SPÖ lieber den Weg des unverantwortlichen und niveaulosen Populismus geht, obwohl der gerade beim Thema Sicherheit mehr als unangebracht sei.
Flugtauglichkeit "tagtäglich bewiesen"
Murauer wies darauf hin, dass das deutsche Verteidigungsministerium die von Kräuter angesprochene "Spiegel"-Meldung, wonach die in Laage stationierten Eurofighter praktisch fluguntauglich seien, bereits als irreführend zurückgewiesen habe.
Dass der Eurofighter sehr wohl flugtauglich sei, beweisen die Maschinen in Deutschland und in den Partnernationen tagtäglich, betonte Murauer.
In diesem Zusammenhang erinnerte er auch daran, dass am 2. Juli 2004 zwei Eurofighter der Royal Air Force von Großbritannien nach Singapur geflogen seien und dabei problemlos eine Strecke von rund 13.000 Kilometern zurückgelegt hätten.


25.09.2004
Magazin: Eurofighter praktisch flugunfähig
Deutsches Verteidigungsministerium dementiert: Flugzeug in "Truppenerprobung" - Kräuter: "Glumpert um horrenden Preis gekauft"
Der Eurofighter, das neue Kampfflugzeug der deutschen Bundeswehr, hat nach einem Medienbericht mit erheblichen Kinderkrankheiten zu kämpfen.
Die Maschine sei praktisch flugunfähig, berichtete der "Spiegel" am Samstag vorab aus seiner neuesten Ausgabe. Sechs Ende April an das Luftwaffengeschwader in Laage bei Rostock ausgelieferte zweisitzige Trainingsmaschinen seien zusammen nur knapp 130 Stunden in der Luft gewesen. Rechnerisch sei jedes Flugzeug pro Woche bestenfalls eine Stunde geflogen. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums nannte den Bericht "leicht irreführend". Das Flugzeug sei derzeit in der Truppenerprobung. Dabei stünden Sicherheit und Sorgfalt im Vordergrund. "Die Luftwaffenführung hat großes Vertrauen in das System", sagte der Sprecher.
Lichterbaum
Dem "Spiegel" zufolge müssen manche Teile des Eurofighters früher ausgetauscht werden als erwartet. Auch das automatische Prüfsystem, das beim Anlassen sämtliche Geräte kontrolliert, scheine ebenfalls Probleme zu haben. Bisweilen leuchte vor den Piloten ein Lichterbaum von Warnlämpchen auf. Die bereits mehrfach verzögerte und zuletzt für den Spätherbst angekündigte Pilotenausbildung sei auf das Frühjahr 2005 verschoben worden.
Deutschland will insgesamt 180 Eurofighter mit einem Auftragsvolumen von etwa 18 Milliarden Euro abnehmen. Am Bau des europäischen Kampfflugzeugs sind federführend der Luft- und Raumfahrtkonzern EADS, die britische Bae Systems und die italienische Alenia beteiligt.
Das österreichische Bundesheer plant den Kauf von 18 Eurofightern, die ab 2007 in Dienst gestellt werden sollen.
Kräuter fordert Konsequenzen Platters Der "Spiegel"-Bericht, wonach der Eurofighter praktisch flugunfähig sei, bringt die erwartete Kritik des SPÖ-Rechnungshofsprechers Günther Kräuter mit sich. Es werde nun immer deutlicher, dass die österreichische Bundesregierung "ein technisch überzüchtetes und völlig untaugliches Glumpert zu einem horrenden Preis gekauft hat" - und weiter: "Man möchte fast geneigt sein, die Diktion (Jörg) Haiders aufzugreifen und (Bundeskanzler Wolfgang) Schüssel, (Finanzminister Karl-Heinz) Grasser, (Wirtschaftsminister Martin) Bartenstein und (Verteidigungsminister Günther) Platter als Hornochsen bezeichnen."
Für Kräuter hat nun vorerst der Verteidigungsminister Konsequenzen zu ziehen: "Für mich ist Platter ein baldiger Ex-Minister". Ein Verteidigungsminister, der die Beschaffung von teuersten aber fluguntauglichen Kampfflugzeugen monatelang als "sauber, korrekt und rechtlich einwandfrei" bezeichnet habe, sei untragbar - "selbst in einem Land der verfallenen politischen Sitten wie Österreich", so der SP-Abgeordnete in einer Aussendung.
ÖVP weist SP-Kritik zurück
Als "absolut lächerlich und äußerst bedenklich" bezeichnet ÖVP-Wehrsprecher Walter Murauer die jüngsten Aussagen von SP-Rechnungshofsprecher Günther Kräuter in Sachen Eurofighter. Auch diesmal habe sich gezeigt, dass die SPÖ lieber den Weg des unverantwortlichen und niveaulosen Populismus geht, obwohl der gerade beim Thema Sicherheit mehr als unangebracht sei. Murauer wies darauf hin, dass das deutsche Verteidigungsministerium die von Kräuter angesprochene "Spiegel"-Meldung, wonach die in Laage stationierten Eurofighter praktisch fluguntauglich seien, bereits als irreführend zurückgewiesen habe.


25.09.2004
Murauer: SPÖ geht Weg des niveaulosen Populismus
Eurofighter-Bericht bereits als irreführend zurückgewiesen
Als "absolut lächerlich und äußerst bedenklich" bezeichnete ÖVP-Wehrsprecher Abg.z.NR Walter Murauer heute, Samstag, die jüngsten Aussagen und Forderung von Günther Kräuter in Sachen Eurofighter. "Auch diesmal hat sich gezeigt, dass die SPÖ lieber den Weg des unverantwortlichen und niveaulosen Populismus geht, obwohl der gerade beim Thema Sicherheit mehr als unangebracht ist." ****
Murauer wies darauf hin, dass das deutsche Verteidigungsministerium in Berlin die von Kräuter angesprochene Spiegel-Meldung, wonach die in Laage stationierten Eurofighter praktisch fluguntauglich seien, bereits als irreführend zurückgewiesen habe. "Dass der Eurofighter sehr wohl flugtauglich ist, beweisen die Maschinen in Deutschland und in den Partnernationen tagtäglich", sagte Murauer. In diesem Zusammenhang erinnerte er auch daran, dass am 2. Juli 2004 zwei Eurofighter der Royal Air Force von Großbritannien nach Singapur geflogen sind, und dabei problemlos eine Strecke von rund 13.000 Kilometern zurückgelegt haben. Einen Beweis für die volle Leistungsfähigkeit der Eurofighter sieht Murauer auch in den Aussagen von General John P. Jumper, Chef der U.S. Air Force, der im Juli nach seinem Flug in einem Eurofighter der deutschen Luftwaffe sagte: "Ich bin alle Air Force-Jets geflogen. Keiner war so gut wie der Eurofighter!"
"Es steht außer Zweifel, dass EADS ein international renommierter Hersteller ist und der Eurofighter ein hervorragendes Flugzeug. Im Gegensatz zur SPÖ ist die ÖVP jene Partei, der Sicherheit, und dazu gehört auch die Luftraumüberwachung, ein Anliegen ist", sagte Murauer abschließend.


25.09.2004
Eurofighter soll flugunfähig sein
Der Eurofighter soll unter anderem Probleme im Prüfsystem haben.
Der Eurofighter, das neue Kampfflugzeug der deutschen Bundeswehr und bald auch des österreichischen Heeres, hat einem Medienbericht zufolge mit erheblichen Kinderkrankheiten zu kämpfen. Die Maschine sei praktisch flugunfähig, berichtete der "Spiegel" am Samstag. Sechs zweisitzige Trainings-Exemplare des 50 Millionen Euro teuren Jets, die Ende April an das Luftwaffengeschwader in Laage bei Rostock ausgeliefert wurden, waren seither nur knapp 130 Stunden in der Luft. Rechnerisch wurde jede Maschine somit pro Woche bestenfalls eine Stunde lang geflogen.
Erhöhter Ersatzteilbedarf
Dem "Spiegel" zufolge müssen außerdem manche Teile des Eurofighters früher ausgetauscht werden als erwartet. Das automatische Prüfsystem, das beim Anlassen sämtliche Geräte durchcheckt, scheint ebenfalls Probleme zu haben. Bisweilen leuchtet vor den Piloten ein "ganzer Lichterbaum" von Warnlämpchen auf. Zur Sicherheit bleiben die Maschinen dann auf dem Boden. Die mehrfach verzögerte und zuletzt für Spätherbst angekündigte Beginn der Pilotenausbildung wird abermals geschoben - aufs kommende Frühjahr, vorerst.
Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums nannte den Bericht "leicht irreführend". Das Flugzeug sei derzeit in der Truppenerprobung. Dabei stünden Sicherheit und Sorgfalt im Vordergrund. "Die Luftwaffenführung hat großes Vertrauen in das System."
Deutschland will insgesamt 180 Eurofighter mit einem Auftragsvolumen von etwa 18 Milliarden Euro abnehmen. Am Bau des europäischen Kampfflugzeugs sind federführend der Luft- und Raumfahrtkonzern EADS, die britische Bae Systems und die italienische Alenia beteiligt. Das österreichische Bundesheer plant den Kauf von 18 Eurofightern, die ab 2007 in Dienst gestellt werden sollen.
SPÖ: Platter untragbar
Für SPÖ-Rechnungshofsprechers Günther Kräuter wird mit dem "Spiegel"-Bericht noch deutlicher, dass die österreichische Bundesregierung "ein technisch überzüchtetes und völlig untaugliches Glumpert zu einem horrenden Preis gekauft hat". Für Kräuter hat nun der Verteidigungsminister Konsequenzen zu ziehen: "Für mich ist Günther Platter ein baldiger Ex-Minister". Ein Verteidigungsminister, der die Beschaffung von teuersten aber fluguntauglichen Kampfflugzeugen monatelang als "sauber, korrekt und rechtlich einwandfrei" bezeichnet habe, sei untragbar - "selbst in einem Land der verfallenen politischen Sitten wie Österreich".
Als "absolut lächerlich und äußerst bedenklich" bezeichnet ÖVP-Wehrsprecher Walter Murauer die Aussagen Kräuters. Auch diesmal zeige, dass die SPÖ lieber den Weg des unverantwortlichen und niveaulosen Populismus geht, obwohl der gerade beim Thema Sicherheit mehr als unangebracht sei.


26.09.2004
Eurofighter: Grüne für Notausstieg
Abgeordneter Kogler sieht "weitere Beweise, dass es bei der Vergabeentscheidung des Verteidigungsministerium nicht mit rechten Dingen zugegangen sein kann".
Der Grün-Abgeordnete Werner Kogler fordert die Regierung auf, die Ausstiegsklauseln bei der Abfangjäger-Nachbeschaffung zu nutzen, "um die Republik vor dem Milliardengrab Eurofighter zu bewahren". Anlass für das Verlangen ist ein "Spiegel"-Bericht, wonach die Eurofighter praktisch flugunfähig seien.
Pilotenausbildung verzögert
Kogler betont nun, dass sich die Pilotenausbildung weiter verzögere. Der enorme Ersatzteilverbrauch lasse die Betriebskosten weiter explodieren: "Alles weitere Beweise, dass es bei der Vergabeentscheidung des Verteidigungsministerium nicht mit rechten Dingen zugegangen sein kann".


26.09.2004
"Spiegel": Eurofighter ist praktisch flugunfähig
Deutsches Verteidigungsministerium: Flugzeug in "Truppenerprobung". Sofortige SPÖ-Kritik an Platter.
Der Eurofighter, das neue Kampfflugzeug der deutschen Bundeswehr, hat nach einem Medienbericht mit erheblichen Kinderkrankheiten zu kämpfen.
Praktisch flugunfähig. Die Maschine sei praktisch flugunfähig, berichtete der "Spiegel" am Samstag vorab aus seiner neuesten Ausgabe. Sechs Ende April an das Luftwaffengeschwader in Laage bei Rostock ausgelieferte zweisitzige Trainingsmaschinen seien zusammen nur knapp 130 Stunden in der Luft gewesen. Rechnerisch sei jedes Flugzeug pro Woche bestenfalls eine Stunde geflogen. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums nannte den Bericht "leicht irreführend". Das Flugzeug sei derzeit in der Truppenerprobung. Dabei stünden Sicherheit und Sorgfalt im Vordergrund. "Die Luftwaffenführung hat großes Vertrauen in das System", sagte der Sprecher.
Lichterbaum an Warnleuchten. Dem "Spiegel" zufolge müssen manche Teile des Eurofighters früher ausgetauscht werden als erwartet. Auch das automatische Prüfsystem, das beim Anlassen sämtliche Geräte kontrolliert, scheine ebenfalls Probleme zu haben. Bisweilen leuchte vor den Piloten ein Lichterbaum von Warnlämpchen auf. Die bereits mehrfach verzögerte und zuletzt für den Spätherbst angekündigte Pilotenausbildung sei auf das Frühjahr 2005 verschoben worden.
"Glumpert". In Österreich war die erste Wortmeldung zum Thema die erwartete Kritik des SPÖ-Rechnungshofsprechers Günther Kräuter mit sich. Es werde nun immer deutlicher, dass die österreichische Bundesregierung "ein technisch überzüchtetes und völlig untaugliches Glumpert zu einem horrenden Preis gekauft hat" - und weiter: "Man möchte fast geneigt sein, die Diktion (Jörg) Haiders aufzugreifen und (Bundeskanzler Wolfgang) Schüssel, (Finanzminister Karl-Heinz) Grasser, (Wirtschaftsminister Martin) Bartenstein und (Verteidigungsminister Günther) Platter als Hornochsen bezeichnen."
Für Kräuter hat nun vorerst der Verteidigungsminister Konsequenzen zu ziehen: "Für mich ist Platter ein baldiger Ex-Minister".
"Lächerlich und bedenklich". Als "absolut lächerlich und äußerst bedenklich" bezeichnet ÖVP-Wehrsprecher Walter Murauer die jüngsten Aussagen von SP-Rechnungshofsprecher Günther Kräuter in Sachen Eurofighter. Auch diesmal habe sich gezeigt, dass die SPÖ lieber den Weg des unverantwortlichen und niveaulosen Populismus geht, obwohl der gerade beim Thema Sicherheit mehr als unangebracht sei. Murauer wies darauf hin, dass das deutsche Verteidigungsministerium die von Kräuter angesprochene "Spiegel"-Meldung, wonach die in Laage stationierten Eurofighter praktisch fluguntauglich seien, bereits als irreführend zurückgewiesen habe.
"Dass der Eurofighter sehr wohl flugtauglich ist, beweisen die Maschinen in Deutschland und in den Partnernationen tagtäglich", sagte Murauer. In diesem Zusammenhang erinnerte er auch daran, dass am 2. Juli 2004 zwei Eurofighter der Royal Air Force von Großbritannien nach Singapur geflogen seien und dabei problemlos eine Strecke von rund 13.000 Kilometern zurückgelegt hätten.


27.09.2004
Luftraum: Neuer Wirbel um Eurofighter
"Praktisch flugunfähig" sei der neue Abfangjäger, heißt es in einem Medienbericht.
Nach einem Bericht des Magazins "Spiegel" kämpft der Eurofighter mit erheblichen Kinderkrankheiten. So müssten zum Beispiel manche Teile früher als erwartet ausgetauscht werden. Die Maschine sei "praktisch flugunfähig".
SPÖ und Grüne forderten daraufhin am Wochenende unisono den Ausstieg der österreichischen Regierung aus dem Vertrag. Als "absolut lächerlich und äußerst bedenklich" bezeichnet hingegen VP-Wehrsprecher Walter Murauer die Aussagen der Opposition. Das deutsche Verteidigungsministerium habe die "Spiegel"-Meldung bereits als "irreführend" zurückgewiesen. Für das österreichische Bundesheer wurde der Kauf von 18 Eurofightern beschlossen.


27.09.2004
Wieder Aufregungum die Eurofighter
Ein Bericht des "Spiegel" über Mängel der in Rostock von der deutschen Bundeswehr getesteten Eurofighter sorgt in Österreich für Aufregung. Laut Spiegel gebe es Probleme mit dem automatischen Prüfsystem. Manchmal leuchte den Piloten ein "ganzer Lichterbaum" aus Warnlämpchen entgegen. Der Ersatzteilbedarf sei höher als erwartet. Seit Beginn der Tests im April sei jede Maschine pro Woche nur eine Stunde in der Luft gewesen. Die Pilotenausbildung müsse verschoben werden.
SPÖ-Rechnungshofsprecher Günther Kräuter forderte Verteidigungsminister Günther Platter zu "Konsequenzen" auf. Sein grüner Kollege Werner Kogler forderte den Vertragsausstieg.


27.09.2004
Elchtest für den Eurofighter
Die Pannenserie des Eurofighters ist schon Legende. Für Insider war es ein lang ersehntes Ereignis: Unbemerkt von einer größeren Öffentlichkeit zeigte der Eurofighter am Wochenende über dem burgenländischen Flugplatz Punitz was er drauf hat. Vor allem die "aerodynamische Auslegung" (Hersteller EADS über den Eurofighter) straften die Kritiker Lügen.
Kleiner Schönheitsfehler: Der Eurofighter begeisterte nur im Maßstab 1:14 die zahlreichen Modellflieger-Freaks, die sich auch an einer ebenso putzigen Concorde erfreuten. Bis der Eurofighter in seinen Originalmaßen (Spannweite: 10,95 Meter, Gewicht: 23.0000 Kilogramm) Kontakt mit heimischem Boden aufnehmen wird, dauert es laut Plan noch bis 2007.
Verschiebung
Oder sogar noch länger, wie der Grüne Abgeordnete Werner Kogler gegenüber dem KURIER behauptet. Nachdem der "teure Vogel" (Süddeutsche Zeitung") ursprünglich schon 2005 Österreichs Luftraum sichern sollte, glaubt Kogler an eine weitere Verschiebung des zwei Milliarden-Euro-Fliegers.
Als Beleg dafür nennt der Grüne die im Spiegel verkündete Verschiebung der Ausbildung für deutsche Eurofighter-Piloten auf Frühling 2005. Grund: Die bisher gelieferten Übungs-Maschienen seien praktisch flugunfähig. Auch wenn das deutsche Verteidigungsministerium gegenüber dem KURIER die "Truppen-Erprobung" des Eurofighters als "durchaus herzeigbar" bezeichnet, glaubt Kogler, das der Termin 2007 nicht zu halten ist: "Das geht sich nie mehr aus".
Mängel
Kommenden Mittwoch will die Opposition im Rechnungshof-Ausschuss das größte Rüstungsgeschäft der Zweiten Republik aber noch einmal grundsätzlich hinterfragen. Debattiert wird ein Rechnungshofbericht über die Typenentscheidung und die Gegengeschäfte.
Laut dem Rechnungshofbericht wurde der Eurofighter "zutreffend als Bestbieter ermittelt". Kritik kam aber an "Mängel im Procedere". So sei die bevorzugte Zahlungsvariante nicht ausreichend festgehalten worden. Während Grüne und SPÖ ehemalige Militärs, die den kostengünstigeren Gripen präferiert haben, vor den Ausschuss laden wollen, lehnt das die Regierung ab.
Nicht üblich
"Es ist nicht üblich, frühere Beamte zu laden", meint der Wehrsprecher der ÖVP, Walter Murauer. Auch der neuerliche Spiegel-Bericht über Flugmängel des Kampfjets stört den Schwarzen nicht: "Auch etliche Autos haben nicht den Elchtest bestanden, bevor sie auf den Markt kamen."
Während die technischen Probleme der Mercedes A-Klasse aber relativ rasch behoben wurden, ist die Pannenserie des Eurofighters schon Legende. So schockte vor einem Jahr der deutsche Rechnungshof mit gravierenden Mängel des Eurofighters – etwa der Flugunfähigkeit bei Temperaturen unter fünf Grad. Erst diesen Juni monierten die Prüfer, dass der Entwicklungstand hinter dem Zeitplan her hinke. Hersteller EADS und Verteidigungsminister Günther Platter widersprechen regelmäßig: Zwei Eurofighter hätten es schon einmal von Großbritannien nach Singapur geschafft.


27.09.2004
SP-Chef wettert gegen Eurofighter
Ambrozy fordert nach "Spiegel"-Kritik Ausstieg.

Den sofortigen "Stopp des Eurofighter-Deals" in Österreich forderte Sonntag der Kärntner SP-Chef LHstv. Peter Ambrozy in einer Aussendung. "Für mich ist jeder andere Schritt als politische Konsequenzen für das Eurofighter-Desaster und ein sofortiger Eurofighter-Storno grob fahrlässig' gegenüber den Steuerzahlerinnen und Steuerzahlern", fand Ambrozy klare Worte. Ambrozy: "Ich frage mich was noch geschehen muss, damit die schwarz-blaue Bundesregierung endlich handelt.
"Flugunfähig"? Wird sie erst munter, wenn in Österreich die gleichen Mängel auftreten? Wird sie gar nicht handeln? Oder wird sie gar erst dann reagieren, wenn eines dieser sündteuren Fluggeräte über Österreich abstürzt?" Die Maschine sei praktisch flugunfähig, berichtet der "Spiegel" in seiner neuesten Ausgabe. Sechs Ende April an das Luftwaffengeschwader in Laage bei Rostock ausgelieferte zweisitzige Trainingsmaschinen seien zusammen nur knapp 130 Stunden in der Luft gewesen.


28.09.2004
Kampfjets: Liefertermin macht nervös
Das Verteidigungsministerium geht nach wie vor davon aus, dass die Jets 2007 in Österreich landen.
Der vereinbarte Liefertermin Mai 2007 für die ersten österreichischen Eurofighter bereitet den Produzenten des Jets Kopfzerbrechen. Grund ist die Verzögerung der endgültigen Beauftragung jener Fertigungstranche, aus der die österreichischen Maschinen kommen sollen. "Im Schulterschluss" mit den vier am Eurofighter-Programm beteiligten Nationen Deutschland, Großbritannien, Italien und Spanien werde Eurofighter den Vertrag aber erfüllen, betonte Aloysius Rauen, Chef der bei München angesiedelten Eurofighter GmbH.
Über Details ließ sich Rauen unter Hinweis auf die mit dem Verteidigungsministerium in Wien vereinbarte Vertraulichkeit nicht aus. "Wir stehen am Boden des Vertrages", wiederholte er nur.
Schulterschluss
Nötig sei jedenfalls der "Schulterschluss" mit den vier Partnernationen. Die Lösung der Probleme sei derzeit Gegenstand von Gesprächen mit diesen, aber auch mit Österreich. Die vier Nationen wüssten, dass sie der Industrie, den Produzenten des Jets also, die Situation nicht leicht machten, so Rauen weiter. Die Eurofighter GmbH sei vor der Unterzeichnung des Vertrages, der zur Lieferung im Mai 2007 verpflichtet, "ermutigt" worden, dass der Zeitplan halten könne. Tatsächlich ist die Unterschrift von den Partnernationen dann aber verschoben worden. Zuerst von Ende 2003 auf Sommer 2004, jetzt hofft, bis Jahresende alles unter Dach und Fach zu haben.
Für das Eurofighter-Programm insgesamt entstehen durch die Verzögerung Probleme, betonte Rauen. Man habe sich zwar bemüht, die Fertigung von Tranche 1 zu strecken, in manchen Bereichen werde es aber dennoch Stillstände bei der Produktion geben. Der Vertrag mit Österreich freilich werde erfüllt, meinte Rauen. Österreich habe ausgezeichnete Vereinbarungen ausverhandelt, denen man zugestimmt habe, weil es sich bei dem Land um den ersten Exportkunden des Kampfjets handle.
Ausstieg
SPÖ und Grüne sehen sich in ihrer Kritik an dem Jet-Kauf erneut bestätigt: Mit der Verzögerung im internationalen -Programm "wird der Eurofighter noch einmal um ein gutes Stück teurer werden", meinte SP-Wehrsprecher Anton Gaal. Der grüne Budgetsprecher Werner Kogler forderte, die Möglichkeiten des Vertragsausstiegs zu nutzen.


28.09.2004
Es gibt "Probleme"
Die Hiobsbotschaften zum Eurofighter reißen nicht ab. Nach Berichten über die Fluguntauglichkeit des künftigen heimischen Kampfjet-Modells spricht die Eurofighter GmbH nun von Lieferschwierigkeiten. Es gebe "Probleme" beim ausgemachten Übergabetermin 2007, erklärte Firmenchef Aloysius Rauen am Dienstag. Zugleich wurde freilich garantiert, dass die Verträge "erfüllt" würden. Immerhin sei Österreich ja das erste Land gewesen, das den Eurofighter aus freien Stücken bestellt habe.


28.09.2004
"Vertragserfüllung" ohne Lieferung?
Bereits jetzt steht fest, dass es zu Stillständen bei der Eurofighter-Produktion kommen wird.
Der vereinbarte Liefertermin Mai 2007 für die ersten österreichischen Eurofighter bereitet den Produzenten Kopfzerbrechen. Die Produktion jener Fertigungstranche, aus der auch die österreichischen Kampfjets kommen sollen, liegt auf Eis.
Über die Lösung der "Probleme" verhandle man derzeit mit Österreich und den Eurofighter-Ländern (Deutschland, Großbritannien, Italien und Spanien), erklärte Aloysius Rauen, Chef der bei München angesiedelten Eurofighter GmbH, am Dienstag vor Journalisten.
Beschwerde über Partnernationen
Die vier Eurofighter-Partnernationen, die hinter dem Projekt stehen, wollen nicht die ausgemachte Menge an Jets kaufen. 2003 hätten die Länder ihre Kaufverträge unterschreiben sollen. Noch hofft Rauen auf eine Vertragsunterzeichnung zum Jahresende 2004.
Für die Erfüllung des Vertrages mit Österreich brauche es einen "Schulterschluss" mit den vier Partnernationen, erklärte Rauen. Zugleich beschwerte er sich darüber, dass die vier Länder die Eurofighter GmbH "ermutigt" hätten, eine Lieferung im Jahr 2007 zu versprechen.
Stillstände bei Produktion
Rauen relativierte ausdrücklich die Aussage von Eurofighter-Programmdirektor Brian Phillipson, dass die ersten Maschinen aus der betroffenen Tranche gegen Ende 2007 fertig gestellt sein würden. Dieses Versprechen sei nur "als Momentaufnahme zu verstehen", so Rauen.
Fest steht laut Rauen bereits, dass es durch die nicht unterschriebenen Verträge zu Stillständen bei der Eurofighter-Produktion kommen wird. Dennoch betonte der Firmenchef, man werde die mit Österreich abgeschlossenen Verträge einhalten.
Ministerium: Jets kommen 2007
Wie eine Vertragserfüllung ohne Lieferung von Flugzeugen aussehen soll, wurde nicht erklärt. Man stehe "am Boden des Vertrages", so Rauen. Weitere Details wollte er nicht nennen, weil mit dem Verteidigungsministerium in Wien Vertraulichkeit vereinbart worden sei.
Das Verteidigungsministerium erklärte lediglich, man gehe weiter von einer vertragsgemäßen Lieferung aus. 2007 würden die ersten Flugzeuge in Österreich sein. Ob es sich dabei allerdings um die tatsächlich bestellten oder etwa "geborgte" Jets handelt, blieb offen.
Bonus für "ersten Kunden"
Rauen versprach, dass Österreich kein Schaden erwachsen werde - auch weil ausgezeichnete Vereinbarungen ausgehandelt worden seien. Diesen habe man zugestimmt, weil Österreich der erste Käufer des Jets gewesen sei. Die vier Eurofighter-Nationen hatten diese Wahl nicht.


28.09.2004
Gaal: Der Eurofighter wird immer teurer - Befürchtungen der SPÖ bewahrheiten sich
"Größte Fehlentscheidung der Zweiten Republik"
Die Eurofighter-Fehlentscheidung der Regierung wird immer drastischer: Aus den jüngsten Aussagen der Produzenten gehe hervor, dass der Liefertermin Mai 2007 voraussichtlich nicht gehalten werden könne. "Damit wird der Eurofighter noch einmal um ein gutes Stück teurer werden", so SPÖ-Wehrsprecher Anton Gaal, der befürchtet, dass die als "Zwischenlösung" angemieteten Uralt-Flieger F5, die die österreichische Bevölkerung in vier Jahren 75 Millionen Euro kosten, verlängert werden muss. "Wir haben von Anfang an gesagt, dass sich die Eurofighter-Beschaffung als 'Fass ohne Boden' erweisen wird und einen sofortigen Beschaffungsstopp verlangt. Je früher die Regierung dieser Forderung nachgekommen wäre, umso besser wäre es gewesen", sagte Gaal. ****
Gaal verweist darauf, dass es in der Ausschreibung ursprünglich geheißen hatte, die neuen Kampfflugzeuge müssten schon 2005 verfügbar sein und die Kosten für eine etwaige Zwischenlösung müsse dem Anbieter angelastet werden. Dass diese Kriterien komplett geändert wurden - was erst den Zuschlag für die Eurofighter möglich machte - habe auch der Rechnungshof kritisch angemerkt.
Für Gaal bewahrheiten sich die Befürchtungen der SPÖ hinsichtlich der Eurofighter-Beschaffung immer mehr: "Hier handelt es sich um die größte Fehlentscheidung der Zweiten Republik." Hier wurden Luxus-Kampfjets angekauft, die laut "Spiegel" fluguntauglich sind, deren Betriebskosten laut "Rechnungshof" nach wie vor völlig ungeklärt sind und "die nun fast täglich teurer werden", sagte Gaal.
Heftige Kritik übte Gaal an den hauptverantwortlichen Ministern Grasser und Bartenstein. Er wirft den beiden "schwerste Missachtung der Sorgfaltspflicht" vor, indem sie die Vergaberichtlinien mit Füßen getreten haben und sich "zu Lasten der österreichischen Steuerzahler" für die Eurofighter entschieden hätten.


28.09.2004
Kogler: Möglichkeiten des Vertragsausstieges bei Eurofightern nutzen
Um Milliardendesaster zu verhindern
"Die Befürchtungen der Grünen betreffend weitere Lieferverzögerungen und damit einhergehenden Kostenexplosionen beim Kauf der Eurofighter bestätigen sich. Das Verteidigungsministerium wird offensichtlich von notorischen Realitätsverweigerern 'geführt'. Wenn die Betreibernationen die Produktion der zweiten Tranche für den Eurofighter Typhoon aus guten Gründen weiter verzögern, wie heute bekannt wurde, gibt es auch für Österreich keine entsprechenden Kampfflugzeuge. Die Bundesregierung sollte anstatt Schönfärben die Möglichkeiten des Vertragsausstieges nutzen, um ein Milliardendesaster zu verhindern", so Werner Kogler, Budgetsprecher der Grünen.


28.09.2004
Murauer: Erste Eurofighter werden 2007 geliefert
In der Frage der Sicherheit ist kein Platz für populistische Spiele und Angstmachereien
"Aloysius Rauen, Chef der Eurofighter GmbH, bekräftigte heute, Dienstag, dass der bestehenden Vertrag mit Österreich selbstverständlich eingehalten wird. Die Aussagen von Anton Gaal und Werner Kogler sind daher geradezu absurd", sagte ÖVP- Wehrsprecher Abg.z.NR Walter Murauer heute. "Die ersten Eurofighter werden vertragsgemäß 2007 geliefert. Daran besteht kein Zweifel." ****
Der ÖVP-Wehrsprecher erinnerte daran, dass die Sicherheit des österreichischen Luftraumes ein wesentlicher verfassungsrechtlich festgelegter Bestandteil der Landesverteidigung ist. "Die Nicht- Anschaffung von Flugzeugen der neuesten Generation zur Luftraumüberwachung würde Österreichs Sicherheit gefährden", so Murauer. Die umfassende Luftraumüberwachung müsse garantiert werden.
Der zitierte "Spiegel"-Bericht wurde vom deutschen Verteidigungsministerium in Berlin bereits als "irreführend" zurückgewiesen und der ÖVP-Wehrsprecher bekräftigte, dass außer Zweifel stehe, dass EADS ein international renommierter Hersteller und der Eurofighter ein hervorragendes Flugzeug sei. "Leider haben Gaal, Kogler und Konsorten noch immer nicht verstanden, dass in der Frage der Sicherheit, sowohl am Boden als auch in der Luft, kein Platz für populistische Spiele und Angstmachereien ist", so Murauer abschließend.


28.09.2004
Gusenbauer: Regierung muss Eurofighter abbestellen
"Damit Österreich nicht in ein noch tieferes Finanzierungsloch fliegt"
SPÖ-Vorsitzender Alfred Gusenbauer fordert die Regierung auf, die Eurofighter abzubestellen, weil die Ausschreibungsbedingungen für den Ankauf neuer Abfangjäger nicht erfüllt seien. Gusenbauer bezog sich in einer Pressekonferenz am Donnerstag auf die aktuellen Entwicklungen im Rahmen der Eurofighter-Beschaffung: der Eurofighter sei laut "Spiegel" fluguntauglich, die angekündigten Gegengeschäfte könnten nicht erfüllt werden, die Produzentenländer würden immer stärker an der Sinnhaftigkeit des Projekts zweifeln und der Liefertermin sei nicht haltbar. Es sei untragbar, dass alle Versprechen gebrochen, aber bisher keine Konsequenzen gezogen wurden. ****
Gusenbauer: "Die Regierung soll die Eurofighter abbestellen, weil sie technisch untauglich sind und die Ausschreibungsbedingungen nicht erfüllt wurden." Die sofortige Abbestellung sei eine der letzten Möglichkeiten, zu verhindern, "dass Österreich mit den Eurofightern in ein noch tieferes Finanzierungsloch fliegt".
"Die Entscheidung über den Ankauf der Eurofighter war eine an der Bevölkerung vorbeigeschwindelte Entscheidung", betonte Gusenbauer.


28.09.2004
"Ein Serienprodukt - Punkt"
In Österreich sorgte der Bericht über angebliche Mängel des Eurofighter für eine Polit-Debatte.
Die jüngsten Berichte über eine angebliche Fluguntauglichkeit des Eurofighter hat der Chef der in Deutschland ansässigen Eurofighter GmbH, Aloysius Rauen, am Dienstag dementiert. Der Kampfjet sei ausgereift, so Rauen: "Wir haben ein Serienprodukt. Punkt."
31 Maschinen - von insgesamt 620 geplanten - seien bereits an die vier europäischen Herstellernationen ausgeliefert worden, erklärte Rauen. Auch von den Piloten, die mit dem Flugzeug zu tun haben, gebe es "überwiegend positive Rückmeldungen".
"Tests" auf dem Boden
Zu den Berichten über eine nur geringe Zahl von bereits absolvierten Flugstunden der deutschen Luftwaffe meinte er, derzeit befinde man sich in der Phase des "Truppenversuchs". Das bedeute, dass das neue System umfassend getestet werde.
Die Tests würden nicht nur das Fliegen an sich betreffen, so Rauen. Auch Wartung und Logistik müssten geübt werden, begründete er die niedrige Zahl von Flugstunden. Das Magazin "Spiegel" hatte zuvor berichtet, der Eurofighter sei "praktisch flugunfähig".
Eine Stunde pro Woche
Laut "Spiegel"-Bericht waren sechs zweisitzige Jets eines Geschwaders in Deutschland seit Ende April zusammen lediglich knapp 130 Stunden in der Luft - rein rechnerisch also pro Stück der rund 50 Mio. Euro teuren Jets bestenfalls eine Stunde pro Woche.
Zudem müssten manche Teile des Eurofighter früher ausgetauscht werden als erwartet, hieß es in dem Bericht des deutschen Magazins. Auch das automatische Prüfsystem, das beim Anlassen sämtliche Geräte kontrolliert, scheine Probleme zu haben.
Dauerblinkende Warnlämpchen
Bisweilen würden vor den Piloten so viele Warnlämpchen blinken, dass es nahezu unmöglich sei, den Überblick zu behalten, schilderte der "Spiegel" die Misere. Die bereits mehrfach verzögerte Pilotenausbildung sei bereits auf Frühjahr 2005 verschoben worden.
Bereits zuvor war immer wieder über Mängel beim Eurofighter berichtet worden - etwa dass bei Schlechtwetter Absturzgefahr herrsche und dass komplizierte Manöver nur mit einem zweiten Piloten durchführbar seien, obwohl sie auch für einen Piloten allein möglich sein müssten.
Debatte in Österreich
Das deutsche Verteidigungsministerium relativierte die jüngsten Vorwürfe damit, dass sich das Flugzeug in der Truppenerprobung befinde. Dabei stünden Sicherheit und Sorgfalt im Vordergrund. Aus diesem Grund blieben die Maschinen häufig auf dem Boden.
Die SPÖ erklärte auf Grund der Meldungen den Rücktritt von Verteidigungsminister Günther Platter (ÖVP) für wahrscheinlich, die Grünen forderten den Ausstieg aus dem Eurofighter-Ankauf. ÖVP-Wehrsprecher Walter Murauer verteidigte die Qualitäten des Eurofighter.


28.09.2004
Warnung vor Kostenexplosion
Für die ÖVP ist der Eurofighter immer noch "ein hervorragendes Flugzeug".
SPÖ und Grüne sehen sich in ihrer Kritik am Eurofighter-Kauf bestätigt: Eurofighter-Chef Aloysius Rauen hatte am Dienstag darauf hingewiesen, dass der Liefertermin Mai 2007 wegen einer Verzögerung im internationalen Eurofighter-Programm Kopfzerbrechen bereite.
"Damit wird der Eurofighter noch einmal um ein gutes Stück teurer werden", meinte SPÖ-Wehrsprecher Anton Gaal in einer Reaktion. Der grüne Budgetsprecher Werner Kogler forderte wiederum, man solle aus dem Kaufvertrag für die Kampfjets aussteigen.
Historische Fehlentscheidung?
Gaal befürchtet, dass die Zwischenlösung mit F5-Fliegern, die in vier Jahren 75 Millionen Euro kosten, verlängert werden muss. Auch er forderte einen Beschaffungsstopp bei den Eurofightern, deren Kauf die "größte Fehlentscheidung der Zweiten Republik" sei.
Auch erinnerte Gaal daran, dass in der Ausschreibung ursprünglich verlangt war, die Jets müssten 2005 verfügbar sein und Kosten für eine etwaige Zwischenlösung müssten dem Anbieter angelastet werden. Das spätere Ändern der Bedingungen habe auch der Rechnungshof kritisiert.
Grüne für Rücktritt von Vertrag
Für Kogler haben sich die Befürchtungen der Grünen über weitere Lieferverzögerungen und damit Kostenexplosionen beim Kauf der Eurofighter bestätigt. Das Verteidigungsministerium werde offenbar von "notorischen Realitätsverweigerern geführt".
Wenn auch Betreibernationen des Eurofighter-Projekts nun beim Kauf zögern würden, gebe es auch für Österreich Grund dazu, so Kogler. Die Bundesregierung sollte anstatt schönzufärben die Möglichkeiten des Vertragsausstieges nutzen, um ein Milliardendesaster zu verhindern, so Kogler.
ÖVP verteidigt Entscheidung
ÖVP-Wehrsprecher Walter Murauer wies die Kritik der Opposition zurück. Aus seiner Sicht hat Eurofighter-Chef Rauen am Dienstag nur bekräftigt, dass die Verträge mit Österreich eingehalten werden. An der Lieferung von Eurofightern 2007 bestehe "kein Zweifel".
Wie auch das Verteidigungsministerium zuvor ging Murauer nicht auf die Frage ein, ob Österreich 2007 die tatsächlich bestellten Flugzeuge bekommen würde oder etwa geborgte Ersatz-Jets zur Verfügung gestellt werden könnten.
"Ein hervorragendes Flugzeug"
Für Murauer steht "außer Zweifel", dass der "Eurofighter ein hervorragendes Flugzeug" ist. Er wirft Gaal und Kogler "populistische Spiele und Angstmachereien" vor. Die Überwachung von Österreichs Luftraum müsse mit "Flugzeugen der neuesten Generation" garantiert werden.


29.09.2004
Liefertermin 2007 wackelt
Eurofighter-Produktion im bayrischen Manching. Nachdem die Verträge mit den Herstellerländern Deutschland, Italien, Spanien und Großbritannien immer noch nicht fix sind, ist der Liefertermin 2007 gefährdet.
Conrad Seidl aus München

Die Eurofighter-Manager geben nun zu, dass der für Österreich geplante Liefertermin fallen könnte. Ursprünglich sollten ab 2007 die ersten der 18 Flugzeuge geliefert werden. Vertragsprobleme mit anderen Bestellern verzögern jedoch den Bau.
Die Eurofighter-GesmbH, die Österreich ab 2007 die ersten von 18 bestellten Flugzeugen liefern soll, gibt nun erstmals ernsthafte Schwierigkeiten zu, den Termin zu halten.
Grund dafür sind nicht die in den letzten Tagen bekannt gewordenen Detailprobleme bei den Truppenversuchen der deutschen Luftwaffe, sondern Verzögerungen bei der Unterschrift für den Vertrag zur Produktion der so genannten "Tranche 2" des Eurofighters.
Diese Tranche soll einen höheren technischen Standard bieten und auch Luft-Boden-Operationen ermöglichen. Österreich hat sich im Vorjahr entschieden, diese Version (entsprechend den für Deutschland produzierten Flugzeugen der zweiten Tranche) zu bestellen. Nun hängt deren Produktion aus budgetären Gründen in der Luft.
"Wir brauchen den Vertrag bald. Wir hoffen aber nach wie vor, dass wir es schaffen", versuchte sich Aloysius Rauen, Chef der Eurofighter-Gesmbh am Dienstag in Optimismus.
Vor eine Gruppe internationaler Fachjournalisten räumte er aber ein, dass die Vereinbarungen mit Österreich unter der Annahme geschlossen wurden, dass der Vertrag mit den ursprünglichen Herstellerländern Deutschland, Italien, Spanien und Großbritannien bis Ende 2003 unter Dach und Fach wäre.
Die Verhandlungen darüber haben sich aber hingezogen, was zwar einige technische Zusatzwünsche in das Programm brachte, die Kosten für die Besteller aber erhöhen würde.
Österreich ist von diesen Kostenentwicklungen zwar nicht betroffen, weil zu einem Fixpreis bestellt wurde. Ohne die Unterschrift unter den Tranche-2-Vertrag kann aber die Produktion der österreichischen Eurofighter nicht beginnen.
Die derzeitige Produktionszeit für ein Flugzeug beträgt 38 Monate. Und während zur Produktion der ersten österreichischen Maschinen nur noch 32 Monate Zeit bleiben, sind die ersten Fertigungsbetriebe nach Fertigstellung von Bauteilen der ersten Tranche bereits auf Kurzarbeit gesetzt.
Kinderkrankheiten
31 von 148 Eurofightern der ersten Tranche sind bereits in den vier Herstellerländern in Betrieb, 25 weitere laufen in den nächsten Wochen zu. Das in den verschiedenen Luftwaffen Probleme auftreten können, ist für Rauen eine erwartbare Selbstverständlichkeit.
Ähnliche Schwierigkeiten habe es auch bei der "Phantom" und dem "Tornado" gegeben, als diese eingeführt wurden.
Man müsse bedenken, dass der Eurofighter ein Flugzeug der Generation "4+" sei, die einen exponentiellen technischen Fortschritt gegenüber den derzeit betriebenen Flugzeugen darstellt. "Dass es zu einer unterschiedlichen Zahl von Flugstunden kommt, ist völlig normal", kommentiert Rauen die Meldung, dass die Bundeswehr erst 130 von heuer 250 geplanten Flugstunden absolvieren konnte.
"In einem Jahr werden diese Probleme alle vergessen sein", sagte Eurofighter-Programmdirektor Brian Phillipson und verwies auf das, was in den letzten Monaten erreicht wurde: So wurden brandneue Flugzeuge mit Luftbetankung bis nach Singapur verlegt – dass dies überhaupt technisch möglich wäre, hatten Prüfer des Bundesrechnungshofes noch vor einem dreiviertel Jahr bestritten.


29.09.2004
Eurofighter: Termin 2007 für Jets in Gefahr
Der vereinbarte Eurofighter-Liefertermin 2007 bereitet dem Produzenten EADS Kopfzerbrechen.
Der vereinbarte Liefertermin Mai 2007 für die ersten österreichischen Eurofighter wackelt. Grund ist die Verzögerung bei einem Auftrag für jene Fertigungstranche, aus der die österreichischen Maschinen kommen sollen. "Im Schulterschluss" mit den am Eurofighter-Programm beteiligten Deutschland, Großbritannien, Italien und Spanien werde Eurofighter den Vertrag aber erfüllen, betonte Aloysius Rauen, Chef der Eurofighter GmbH am Dienstag in München.
Über Details ließ sich Rauen unter Hinweis auf die mit dem Verteidigungsministerium in Wien vereinbarte Vertraulichkeit nicht aus. Eine Aussage von Programmdirektor Brian Phillipson etwa, der meinte, die ersten Maschinen aus Tranche 2 sollen nach dem aktuellen Zeitplan erst gegen Ende 2007 fertig gestellt sein, sei nur als Momentaufnahme zu verstehen.
Rauen wies Berichte zurück, der Eurofighter sei nicht flugtauglich. Man befinde sich erst in der Phase des "Truppenversuchs".


30.09.2004
"Wir bekommen 2007 den Eurofighter"
Zuversicht im Verteidigungsministerium
Im Verteidigungsministerium ist man nach wie vor überzeugt: "Wir bekommen 2007 den Eurofighter." Es gäbe einen fixen Vertrag mit der Eurofighter-Gesellschaft, den es "einzuhalten gilt".
Dass Aloysius Rauen, Chef der Eurofighter-GesmbH, Lieferschwierigkeiten einräumt und einen späteren Termin in Aussicht stellt, beunruhigt im Büro von Verteidigungsminister Günther Platter angeblich niemanden. Gedanken macht man sich dennoch, wenn auch nur theoretisch, wie betont wird. Bei "nicht oder schlechter Erfüllung" des Vertrages habe man "alle rechtlichen Möglichkeiten", sein Recht geltend zu machen. Von einer Pönalzahlung bis hin zum Vertragsrücktritt ist dabei alles drinnen.
Die Übergangslösung mit den F5-Fliegern bleibe jedenfalls eine solche. Man vertraue auf den von Rauen geforderten "Schulterschluss" mit den vier am Eurofighter-Programm beteiligten Nationen Deutschland, Italien, Spanien und Großbritannien. Wie der auch aussehen mag.
Die Briten sind maßgeblich an der drohenden Lieferungsverzögerung beteiligt: Ihre Unterschrift fehlt auf dem Papier zur endgültigen Beauftragung jener Fertigungstranche, aus der auch die 18 von Österreich bestellten Maschinen kommen sollen. Rauen appelliert: "Wir brauchen den Vertrag bald. Wir hoffen aber nach wie vor, dass wir es schaffen." Zum STANDARD sagte Rauen: "Wir stehen auf dem Boden des Vertrags." Dieser ist zwar im Detail nicht bekannt, sieht aber bei Verzögerungen eine Pönale vor.
Die Opposition kritisierte neuerlich die Kaufentscheidung. SP-Wehrsprecher Anton Gaal befürchtet, dass die Eurofighter "damit noch einmal um ein gutes Stück teurer werden". Der grüne Budgetsprecher Werner Kogler forderte, die Möglichkeiten des Vertragsausstiegs zu nutzen, "anstatt schönzufärben". Das Verteidigungsministerium werde von "notorischen Realitätsverweigerern geführt", die nicht erkennen wollten, dass es durch die Verzögerungen auch für Österreich keine Kampfflugzeuge gäbe.


30.09.2004
SPÖ: Abfangjäger abbestellen
Der vereinbarte Liefertermin Mai 2007 für die ersten österreichischen Eurofighter bereitet den Produzenten des Jets Kopfzerbrechen.
"Wir verlangen von der Regierung, die Eurofighter abzubestellen, weil sie technisch nicht tauglich sind, die Ausschreibungsbedingungen nicht erfüllt sind und es ist eine der letzten Möglichkeiten zu verhindern, dass Österreich mit den Eurofightern in ein tiefes Finanzierungsloch fliegt", forderte SPÖ-Chef Alfred Gusenbauer am Donnerstag.
Schwindel
Außerdem sei die Entscheidung über den Ankauf der Eurofighter "an der Bevölkerung vorbeigeschwindelt" worden. Die Ankündigung der Gegengeschäfte sei nicht darstellbar. Nun komme dazu, dass sogar der Liefertermin nicht haltbar sei. Es könne jedenfalls nicht sein, dass derartig viele gebrochene Versprechungen ohne Konsequenzen blieben, betonte Gusenbauer.
ÖVP-Wehrsprecher Walter Murauer wies die Kritik zurück. Der Abfangjäger sei weder fluguntauglich noch werde es Verzögerungen bei der Lieferung geben. Österreich werde 2007 vertragsgemäß den Eurofighter erhalten, so Murauer. Einer der zahlreichen Beweise für die Leistungsfähigkeit der Eurofighter ist laut Murauer auch die Aussage von General John P. Jumper, dem Chef der U.S. Air Force, der im Juli nach seinem Flug in einem Eurofighter der deutschen Luftwaffe sagte: "Ich bin alle Air Force-Jets geflogen. Keiner war so gut wie der Eurofighter."


29.09.2004
Bei Jets droht Verspätung
Liefertermin für die Eurofighter wackelt
Der Liefertermin für die Eurofighter - die ersten Jets werden im Mai 2007 erwartet - wackelt. Eurofighter-Chef Aloysius Rauen sprach am Dienstag in München von "Verzögerungen" bei der Auftragserteilung für jene Tranche, aus der die österreichischen Maschinen kommen sollen. Zur Lösung des Problems würden Gespräche mit den Eurofighter-Partnerländern und mit Österreich geführt.
Ein leitender Eurofighter-Mitarbeiter hatte kürzlich angedeutet, der Liefertermin könnte sich auf Ende 2007 verschieben. Dies sei aber nur eine "Momentaufnahme", sagte Rauen. Das Verteidigungsministerium erklärte, es gehe von der fristgerechten Lieferung aus.


30.09.2004
Gusenbauer: Regierung muss Eurofighter abbestellen
"Damit Österreich nicht in ein noch tieferes Finanzierungsloch fliegt"
SPÖ-Vorsitzender Alfred Gusenbauer fordert die Regierung auf, die Eurofighter abzubestellen, weil die Ausschreibungsbedingungen für den Ankauf neuer Abfangjäger nicht erfüllt seien. Gusenbauer bezog sich in einer Pressekonferenz am Donnerstag auf die aktuellen Entwicklungen im Rahmen der Eurofighter-Beschaffung: der Eurofighter sei laut "Spiegel" fluguntauglich, die angekündigten Gegengeschäfte könnten nicht erfüllt werden, die Produzentenländer würden immer stärker an der Sinnhaftigkeit des Projekts zweifeln und der Liefertermin sei nicht haltbar. Es sei untragbar, dass alle Versprechen gebrochen, aber bisher keine Konsequenzen gezogen wurden. ****
Gusenbauer: "Die Regierung soll die Eurofighter abbestellen, weil sie technisch untauglich sind und die Ausschreibungsbedingungen nicht erfüllt wurden." Die sofortige Abbestellung sei eine der letzten Möglichkeiten, zu verhindern, "dass Österreich mit den Eurofightern in ein noch tieferes Finanzierungsloch fliegt".
"Die Entscheidung über den Ankauf der Eurofighter war eine an der Bevölkerung vorbeigeschwindelte Entscheidung", betonte Gusenbauer.


30.09.2004
Gusenbauer fordert Abbestellung der Abfangjäger
SPÖ-Chef Gusenbauer hat die schwarz-blaue Koalition aufgefordert, die Eurofighter abzubestellen. "Wir verlangen von der Regierung, die Eurofighter abzubestellen, weil sie technisch nicht tauglich sind, die Ausschreibungsbedingugnen nicht erfüllt sind und es ist eine der letzten Möglichkeiten zu verhindern, dass Österreich in ein tiefes Finanzierungsloch fliegt", so Gusenbauer am Donnerstag.
Außerdem sei die Entscheidung über den Ankauf der Eurofighter "an der Bevölkerung vorbeigeschwindelt" worden. Die Ankündigung der Gegengeschäfte sei nicht darstellbar. Nun komme dazu, dass sogar der Liefertermin nicht haltbar sei. Es könne jedenfalls nicht sein, dass derartig viele gebrochene Versprechungen ohne Konsequenzen blieben, betonte Gusenbauer.
Das deutsche Nachrichtenmagazin "Spiegel" hatte geschrieben, der Eurofighter sei "Ppaktisch fluguntauglich". Der "Kommodore" des deutschen Jagdgeschwaders 73 "Steinhoff", bei dem die ersten sieben Eurofighter der deutschen Luftwaffe in Betrieb genommen wurden, weist derartige Berichte aber zurück.
Klar sei, dass nicht alles von Anfang an hundertprozentig funktioniere, so Oberst Günther Katz. Es habe aber keine bösen Überraschungen gegeben, bei der Einführung des neuen Geräts sei man im Zeitplan.
Mit gewissen Problemen und Herausforderungen habe man gerechnet. Die Tests in der Einführungsphase würden aber genau deshalb gemacht, um daraus zu lernen. Das sei auch bei der Einführung früherer Flugzeugtypen der Fall gewesen. Außerdem würden die Test ja durchgeführt, um zu lernen. Generelle technische Probleme gebe es jedenfalls nicht.


30.09.2004
Murauer: Österreich bekommt 2007 vertragsgemäß Eurofighter
Fixer Vertrag mit Eurofighter GmbH wird eingehalten
"Der SPÖ-Chef wäre besser beraten, die Fakten rund um den Eurofighter zu akzeptieren, anstatt auf Polemik zu setzen", sagte heute, Donnerstag, ÖVP-Wehrsprecher Abg.z.NR Walter Murauer. Tatsache sei, dass das deutsche Verteidigungsministerium die von Gusenbauer angesprochene Spiegel- Meldung, wonach der Eurofighter fluguntauglich sei, bereits als irreführend zurückgewiesen habe. Murauer erinnerte Gusenbauer auch daran, dass die SPÖ im heurigen Jänner die Möglichkeit gehabt hätte, den Eurofighter in Betrieb zu beobachten und sich von der einwandfreien Funktion zu überzeugen. Österreich werde im Jahr 2007 vertragsgemäß den Eurofighter bekommen. Murauer bezog sich dabei auf den Chef der Eurofighter GesmbH, Aloisius Rauen, der am Dienstag gegenüber österreichischen Journalisten bestätigt habe, dass der Vertrag mit Österreich erfüllt werde. ****
"Die täglichen Einsätze beweisen klar, dass der Eurofighter sehr wohl flugtauglich ist", betonte Murauer und wies darauf hin, dass im Juli 2004 zwei Eurofighter der Royal Air Force von Großbritannien nach Singapur geflogen seien - und dabei gänzlich ohne Probleme eine Strecke von rund 13.000 Kilometern absolviert hätten. Ein weiterer Beweis für die Leistungsfähigkeit der Eurofighter sieht Murauer auch in den Aussagen von General John P. Jumper, dem Chef der U.S. Air Force, der im Juli nach seinem Flug in einem Eurofighter der deutschen Luftwaffe sagte: "Ich bin alle Air Force-Jets geflogen. Keiner war so gut wie der Eurofighter."
Der ÖVP-Wehrsprecher betonte des weiteren die ausnahmslose internationale Flugbetriebszulassung des Eurofighters. "Auch die SPÖ hätte im Jänner die Chance gehabt, den Eurofighter in Betrieb zu beobachten. Das Verteidigungsministerium hatte dazu Anfang des Jahres einen Flug von Manching in das EADS-Werk organisiert. Bei dieser Gelegenheit hatten die Abgeordneten der SPÖ und der Grünen allerdings nur mit Abwesenheit geglänzt."


30.09.2004
Eurofighter Programm läuft gut und auf Hochtouren
Die EADS als deutscher und spanischer Partner im europäischen Eurofighter-Konsortium weist jüngste Pressemeldungen zu angeblichen Leistungsdefiziten des Eurofighter scharf zurück.
Die Eurofighter-Partner haben bisher 32 Serienflugzeige an die vier Luftstreitkräfte in Deutschland, England, Italien und Spanien ausgeliefert. Zur Zeit sind international 44 weitere Serienflugzeuge in der Endmontage. Alle 148 Maschinen der ersten Tranche sind in der Fertigung oder bereits ausgeliefert. Allein in Manching sind derzeit 13 Flugzeuge in der Endmontage, davon stehen einige bereits kurz vor dem Erstflug. Die Produktion läuft entsprechend nach Plan.
Die Maschinen der vier Luftstreitkräfte haben seit Sommer letzten Jahres bereits über 1.300 Flugstunden absolviert, wobei die Zahl der ausgelieferten Flugzeuge erst nach und nach auf die heute 32 Maschinen hochgefahren wurde. Einige dieser Flugzeuge werden zudem im gegenwärtig laufenden Anfangsflugbetrieb auch für Ausbildungszwecke der Techniker eingesetzt und stehen somit wie von den Luftwaffen geplant nur teilweise für den normalen Flugbetrieb zur Verfügung.
Die deutsche Luftwaffe erprobt derzeit das Gesamtsystem, mit Schwerpunkt in logistischen Bereichen. Daher fliegen die deutschen Maschinen derzeit nicht so häufig wie noch in der Ausbildungsphase in Manching, wo seinerzeit bis Ende April bis zu sechs Maschinen zusammen mit der EADS betrieben wurden. Wie die deutsche Luftwaffe betont, spielt das "rein numerische Auf-Addieren von Flugstunden" nur eine geringe Rolle: weit wichtiger ist den deutschen Militärs das Einüben der Gesamtabläufe im Betrieb und bei der Anfangsnutzung eines modernen Systems. Der Eurofighter schlägt sich in dieser Phase nach den Worten ranghoher Luftwaffen-Offiziere "mit Bravour".
Besondere Höhepunkte der vergangenen Monate waren die Verlegung von zwei Flugzeugen der Royal Air Force zu einer fliegerischen Auswahlprüfung nach Singapur, denn der Stadtstaat hat großes Interesse am Eurofighter. Das Urteil des amerikanischen Luftwaffenchefs, General Jumper, er sei alle Maschinen der U.S. Air Force geflogen, aber keine sei so gut wie der Eurofighter, spricht für sich.
Die vier Luftstreitkräfte haben sich sehr zufrieden mit dem Eurofighter gezeigt. Zuletzt äußerte sich der deutsche Luftwaffeninspekteur Generalleutnant Klaus-Peter Stieglitz in der Fachzeitschrift Defense News am 27. September: "Die Luftwaffenpiloten zeigen sich enthusiatisch über die Leistungen des Flugzeugs und sie mögen besonders das sogenannte Carefree handling, das den Piloten von Routine-Aktionen entlastet. Das System bietet einzigartige Fähigkeiten und besitzt enormes Wachstumspotential." Der General betonte zudem, daß die Luftwaffe als erste Partnerstreitkraft den Eurofighter im realen Einsatzumfeld in einem Geschwader betreibe. Für die Luftwaffen-Techniker sei die Betreuung des Eurofighters ein Quantensprung und stelle natürlich eine große Herausforderung dar. Der intensive Truppenversuch werde noch bis zum Ende des Jahres andauern. Die gegenwärtige Flugrate reiche für diese Phase aus.
Die wiederholt von verschiedener Seite erhobenen Vorwürfe, das Flugzeug erreiche nicht die geforderte Leistungsfähigkeit, hat die EADS wiederholt scharf zurückgewiesen und tut es auch jetzt. Wiederholungen falscher Behauptungen erhöhen den Wahrheitsgehalt solcher Meldungen nicht.
Die in verschiedenen Meldungen genannten angeblichen Einschränkungen sind entweder überholt und treffen schlichtweg nicht zu (wie das Mitführen von Zusatztanks, Beschränkungen in der Tieffluggeschwindigkeit), sind identifiziert und werden abgestellt (wie Luftbetankung, verminderte Höchstgeschwindigkeit, 20 Minuten-Beschränkung, Triebwerkvereisung) oder werden überhaupt nicht durch das Flugzeug verursacht (Flughöhe und Querbeschleunigung wegen noch nicht ausgelieferter Pilotenausrüstung, Mitführen von Kanonenmunition).
Die insgesamt mittlerweile 13 Testmaschinen bei der Industrie haben über 3.600 Flüge mit mehr als 3.100 Flugstunden absolviert. Allein das deutsche Avionik-Flugzeug DA5 flog im August 25mal, also mehrmals am Tag. Die spanische IPA4 durchlief ohne jedes Problem eine fast vierwöchige Testphase mit 26 Flügen bei Bodentemperaturen bis zu 43 Grad Celsius.
Der Eurofighter ist das modernste Kampfflugzeug Europas und derzeit konkurrenzlos. Daran ändert auch unzutreffende Kritik nichts. Die Luftstreitkräfte aller vier Partnernationen stehen geschlossen hinter dem Eurofighter, der den Luftschirm über Europa in den nächsten Jahrzehnten sichern wird.


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