Print

Und Europa ?

Dezeit - und noch für ein paar Jahre - nur eine Grafik, der A400M von Airbus. Er soll Europa "Flügel verleihen". Doch schon jetzt wickelt England mehr Luftfrachtvolumen ab, als sich mit der geplanten A400M-Flotte verwirklichen ließe.
Grafik: Airbus

Airbus A400M - http://www.airbusmilitary.com


Vertrag für 180 Maschinen unterschrieben am 27. Mai 2003
Auslieferungen von 2009 bis 2029
Deutschland: 60; Frankreich: 50; Spanien: 27; England: 25; Türkei: 10; Belgien: 7; Luxemburg: 1

Erster Exportkunde: Süd Afrika mit 8 bis 14 Maschinen von 2010 bis 2014

max. Abfluggewicht(MTOW): 130t
max. Nutzlast: 37t
Frachtraumgröße (l,b,h): 17,71m x 4m x 3,85m

Nutzlast/Reichweiten
30t über 4.815km
20t über 6.945km

Geschwindigkeit: Mach 0.68 - 0.72

Europa steht angesichts der US-Zahlen nur mit offenem Mund und staunt. Wenn die USA ein "Gap" haben, was erblickt dann Europa auf diesem Gebiet ? Ein schwarzes Loch ?
Man müht sich derzeit ab mit hochtrabenden Plänen für eine "Rapid Reaction Force" (RRF) mit 60.000 Mann, die innerhalb von nur 2 Monaten zum Einsatz kommen soll. Neustes Ziel innerhalb dieses Generalplans sind "Battle Groups" zu je ca. 1.500 Mann die innerhalb 2 Wochen im Brennpunkt stehen sollen Doch fehlt es Europa gänzlich an schwerer Lufttransportkapazität. Von den weltweit vorhandenen rund 350 militärisch-strategischen Transportflugzeugen fliegen gerade einmal rund 1% unter einer EU-Flagge - und selbst die sind nur geleast. Gemeint sind die vier von England geleasten C-17.
Zwar haben haben sechs europäische Länder und die Türkei im Mai 2003 insgesamt 180 Transporter der Type A400M um immerhin EUR 17,7 Mrd. bei Airbus bestellt, doch das ist nur ein - zugegeben "recht großer" - Tropfen auf den heißen Stein.

Der A400M ist an seiner Kapazität gemessen zwischen C-130 und C-17 angesiedelt. A400M schafft rund die doppelte Nutzlast einer C-130 bzw. etwa die Hälfte der Nutzlast einer C-17 über etwa die selbe Distanz - 30t über ca. 4.500km.
Doch bis diese Kapazitäten auf den Vorfeldern europäischer Luftbasen stehen vergehen noch kleinere Ewigkeiten. Die ersten Maschinen sollen 2009 an Frankreich und die Türkei geliefert werden, ab 2010 sollen auch Deutschland und England beliefert werden, Belgien bekommt Flugzeuge erst 2018. Und bis die letzte ausgeliefert ist wird 2029(!) auf dem Kalenderblatt stehen!

Einstweilen bleiben Amerikanern wie Europäern nur Miet- und Leasinglösungen um ihre Luftfrachtbedürfnisse abzuwickeln. Vor allem Unternehmen aus den Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion bieten mit ihren Iljuschin und Antonov-Frachtern große Transportkapazitäten an. Größter Hecht im Karpfenteich ist dabei eindeutig der riesige Antonov An-124-100 Transporter.

Sogar England, welches bis zur Indienststellung der A400M's vier C-17 von Boeing bis 2008 geleast hat (ob die Maschinen danach gekauft werden ist noch offen) kommt nicht ohne die Luftfrachtkapazitäten aus dem Osten aus.
Grund dafür sind auch hier vor allem die Einsätze in Afghanistan und im Irak.
Im Jahr 2001 mietet die RAF 86x Maschinen des Typs An-124 und 23x die kleinere Il-76 und flog damit nach Afghanistan, nach Kenya und in den Oman.
2002 mussten sogar 176x schwere An-124 gemietet werden und abermals 23x Flugzeuge der Type Il-76. Es ging damit nach Afghanistan, nach Kenya, in den Oman, nach Trinidad, in die USA und auf die Falkland Inseln.
Und alleine in den ersten 3 Monaten des Jahres 2003 waren es abermals 101 gemietet Einsätze mit den Antonovs welche die überforderte RAF Transporterflotte unterstützen mussten.

Und England steht nicht alleine an um die Antonovs unter Vertrag zu nehmen. Deutschland hat in den Jahren 2002 und 2003 sagenhafte 670x auf die An-124 zurückgegriffen um damit 43.000 Tonnen Fracht für die deutschen Truppen in Afghanistan zu transportieren. Und auch für die Niederlande war die An-124 jüngst rund ein dutzend mal im Einsatz.

Obwohl die Quellen für Maschinen dieser Type eng begrenzt und bekannt sind werden viele dieser Aufträge über Spediteure abgewickelt und treten die eigentlichen Transporteure nur als Sub-Vertragsnehmer auf. Ergebnis sind Missionskosten von knapp USD 270.000,- für den Mieter anstatt rund USD 200.000,- wenn die Antonov direkt bei den Betreibern angemietet würde.

Allerdings bieten die Spediteure damit auch Leistungen, welche die russischen Frächter alleine nicht anbieten können. So können Strecken-, Lande- und Parkgebühren über die Spediteure genauso abgewickelt werden, wie auch die Bereitstellung des Treibstoffes bei Zwischenlandungen. Agenten der Spediteure vor Ort sorgen dann für die organisatorische Abwicklung und den Cash flow.

Aus der CHICAGO-Tribune:
" The prospect of the EU as a military superpower is just as laughable, because its members won’t spend the cash required for a modern military. It has troops, but lacks the equipment and rapid-response units needed for a post-Cold War world.
It also lacks the willpower. America’s 18 NATO allies have 1.4 million active troops and another million in reserve - as Lord Robertson pointed out in his final speech as its secretary general. "Yet with only 55,000 soldiers currently deployed on multinational missions, most of your countries plead they are overstretched and cannot do more," he said 15 months ago."


Trotzdem die Briten vier C-17 "Globemaster III" von Boeing geleast haben - und man erwarten darf, dass die Maschinen letztendlich von den Briten gekauft werden - reichen die Kapazitäten nichts aus. Ohne An-124 Unterstützung kommen selbst die Britischen Streitkräfte nicht aus.
Foto: Georg Mader

Bis eigenes Gerät ausreichend zu Verfügung steht wird gemietet - hauptsächlich Kapazitäten aus dem Osten - primär Il-76's und An-124.
Foto: Martin Rosenkranz

WEITER ->