Der A400M wid der modernste und leistungsfähigste Turboprop-Transporter der Welt.
Doch mit einer Obergrenze von 30t Nutzlast wird er alleine die "European Headline Goals" nicht umsetzen können.
Grafik: Airbus
Ob ein Deal "Ich bau dir Tanker und du mir Transporter" auf Basis A330MRTT und C-17 klappen kann und sich auch finanzieren lässt?
Im Luftkrieg Boeing gegen Airbus wurden bisher herzlich wenig Freundlichkeiten ausgetauscht.
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Doch dieser Umbau wird weitergehen. Je mehr die europäischen Streitkräfte von Territorialverteidigern zu Expeditionstruppen umgeformt werden und je rascher reagiert werden soll, desto mehr rücken die strategischen Lufttransportkapazitäten in den Mittelpunkt. Die freie globale Wirtschaft zeichnet diesen ständigen Mehrbedarf mit jährlichen Steigerungsraten im Luftfrachtbereich von 8% seit Jahren vor.
Eine Plattform die hier eine Linie hineinbringen könnte entsteht gerade eben mit der Europäischen Rüstungsagentur.
Da Beschaffungspolitik auf das engste mit der Fähigkeit zur Verteidigung verbunden ist soll die EU Rüstungsagentur die nationalen Rüstungsbedürfnisse auf deren Notwendigkeit für die Erreichung des "European Capability Action Plan" (ECAP), welcher sich aus dem Leitziel von Helsinki ableitet, überprüfen.
Werden in verschiedenen EU-Ländern ähnlich oder idente Bedürfnisse gefunden, dann wird die Rüstungsagentur die Teilnahme an spezifischen gemeinsamen Programmen vorzuschlagen.
Letztendlich könnte das dazu führen, dass die Behörde von Javier Solana nicht nur Papier produziert, sondern auch Kapazitäten für alle schafft - und vielleicht auch verwaltet - welche einzelstaatlich nicht leistbar wären aber gesamthaft gesehen Sinn machen.
"Westernisierte" Antonovs, wie sie schon mehrmals angedacht waren, werden allerdings auch unter SALIS und ECAP ein Traum bleiben. Zwar böte so eine Maschine, ausgestattet mit modernen westlichen Triebwerken und Avionik, weltweit einzigartige Kapazitäten, das Interesse daran ist aber insgesamt zu gering.
Einerseits geht der Druck der EU-Luftfahrtindustrie sowie innerhalb der NATO in eine andere Richtung, andererseits wäre die Zulassung einer solchen Maschine ein schwieriges Unterfangen. Darüber hinaus ist weiterhin das Vertrauen gegenüber östlichen Partnern zu gering, als dass man sich langfristig auch nur in Teilbereichen logistisch auf diese abstützen möchte.
Da eine Entwicklung über die A400M hinaus in Europa aus finanziellen Gründen ausgeschlossen scheint, wird auch nach Auslaufen der SALIS-Zwischenlösung das Anmieten entsprechender Kapazitäten zum Alltag der strategischen Luftfrachtlogistik Europas gehören.
Denkbar wäre auch ein anderes Szenario. Die USA braucht bald neue Tankflugzeuge während Boeing den C-17 Transporter auch international - vor allem in Europa - vermarkten will und dabei auf harten "buy European" Widerstand trifft.
Europa bräuchte größere Transportflugzeuge und will den Airbus A330MRTT Tanker gegen Boeing Konkurrenz der US Air Force verkaufen - trifft dabei aber in den USA auf harten "buy American" Widerstand.
Ein Deal auf Gegenseitigkeit - unter Einbindung von Politik und Wirtschaft - könnte der so bitter benötigte Balsam auf jene Wunden sein, die das transatlantische Verhältnis in letzter Zeit erleiden hat müssen.