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Luftfahrt-Historische Gesellschaft Vyskov (2)

Hinter den Flugzeugen stehen einige russische Hubschrauber aus ehem. tschechischer Verwendung, von den seltenen Mi-1 und Mi-2 bis zu kürzlich außer Dienst gestellten Mi-8. Rarität darunter ist sicherlich eine Mi-4P, innen noch sehr schön erhalten, das Cockpit im "ersten Stock" noch komplett. Er trägt außen beidseitig je vier Startrohre für frühe russische (oder tschechische) PAL's, den Typ habe ich nicht erkennen können. Rechts entlang der Strasse und weiter hinter den Hubschraubern schließt sich dann noch eine größere Sammlung an sowjetischen, tschechischen und auch einigen deutschen Panzer- und Spezialfahrzeugen sowie Artillerie an, für Fan's der ‚Eisenautos' sicher eine Fundgrube. Angeblich ist dort auch ein deutsches Halbkettenfahrzeug SdKfz. 251 zu finden, habe aber mangels Interesse nicht danach gesucht. Konkret erkannt habe ich nur die russische Boden-Boden Feldrakete ‚FROG' auf ihrem Fahrzeug, den Urgroßvater der ‚Scud's'…

Während man seitens der Museumsleute - alles wie erwähnt freiwillige ‚Freaks' - versichert, die manchmal doch etwas ramponierten Jets wieder restaurieren zu wollen (eine Jahrhundertaufgabe) gibt es immer wieder schöne und nicht so schöne Geschichten zu erzählen. Etwa wenn ein amerikanischer Zufalls-Besucher nach ein paar Wochen plötzlich 5.000 US$ überweist oder aber jemand - so wie kürzlich ein ex-Offizier mit der SU-25 - etwas privat an ausländische Sammler verkaufen und kräftig "mitschneiden" möchte. Fast hätte die Militärakademie das ganze Gelände geschlossen und hatte schon den Räumungsbefehl ausgesprochen, da konnte man doch noch beweisen dass man in den versuchten Deal nicht verwickelt gewesen war - schwierig wenn der "Anbieter" potentielle Käufer ins ahnungslose Museum bestellt hat…

Sicher nicht voll restauriert, wohl aber gesammelt, gereinigt und so gut es geht dokumentiert werden die Exponate in einem größeren Schuppen links nach dem Eingang. Hier ist Vyskov's Abteilung für Luftfahrtarchäologie untergebracht, ich kannte die Wortkonstruktion (welche etwa "Graben nach Flugzeugen" bedeutet) bisher nicht aber - auch das gibt's. Warum aber gerade hier ? Dazu ist ein Rückblick ins Jahr 1944 nötig:


Schon mal den Ur-Urgrossvater des Hind aus der Nähe gesehen ? Der Mi-1 "Hare" wurde von 1951-1964 gebaut, die Tschechen flogen 60 davon...
Foto: Georg Mader

Der "Schrottplatz" eines "Schrottplatzes", so nennen die Museumsleute scherzhaft den sonst unzugänglichen Teil wo die echten "Leichen" stehen, darunter auch eine Mi-4, das Pendant zur WS-55 den auch Österreich flog.
Foto: Georg Mader

Als Streckenflug noch Handarbeit war. Cockpit der von Avia lizenzgefertigten Il-14. Der Typ ist auch für uns wichtig. In einer solchen Maschine flogen die Österreicher zu den Staatsvertragsverhandlungen nach Moskau.
Foto: Georg Mader

Cockpit der SU-7BKL. Die robuste Maschine war im Osten als die "1000er" bekannt, weil sie 1.000kg Kampflast mit 1.000km/h, 1.000km weit bringen konnte. Und Ägypter und Inder haben das auch im Krieg gemacht. Kaum zu glauben, bei der "Workload"...
Foto: Georg Mader

Die Triebwerksecke. Vorne der Rotorkopf und ein paar TV2-117s vom Mi-8, dahinter liegen ca. 15 Motoren bis zum 4m langen Soloviev D-30 der IL-62M.
Foto: Georg Mader

Tupolevs TU-143 Aufklärungsdrohne VR-3 samt Lager/Startbehälter. Diese etwa schallschnellen Drohnen sollen erst Mitte der 80er Jahre eingeführt worden sein, lt. den Museumsleuten soll ein Nachfolgemodell TU-243 noch immer im Dienst sein…
Foto: Georg Mader

Die IL-28 war der erste Jet-Bomber des Ostens, war etwa "zwei MiG-15 stark".
Foto: Georg Mader

Die "russische Canberra" hielt sich aber in Sonderrollen wie Zielschlepp oder Testträger bis in die 90er, so. z.B. in Finnland oder Rumänien (H-5).
Foto: Georg Mader

Die tschechischen Maschinen sind die letzten von über 120 Stk., sie flogen das letzte Mal 1973.
Foto: Georg Mader

Einer der ehemals 150 tschechischen, taktischen Boden-Boden Raketen FROG-7, bzw. 9K52 "Luna-M". Mit ca. 12 - 68km Reichweite gehörte das System im WaPa zu den Artillerietruppen, ist aber der Großvater der SCUD und ihrer weltweiten "Kinder"…
Foto: Georg Mader

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