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  Österreichische Militäraviatik in Politik und Medien
III - IV 2000

März 2000

01.03.2000
Zum Thema "Flughafen Zeltweg"
Wieder einmal wird eine mögliche Verwendung des Zeltweger Militärflughafens der Öffentlichkeit präsentiert. Dabei werden zwei eigentlich voneinander unabhängige Themenkreise miteinander verquickt. Zum einen die in Zeltweg, als eine der modernsten in Europa geltende Fliegerwerft, und zum anderen eine angedachte kooperative Zusammenarbeit mit anderen Staaten in der Luftraumüberwachung. Nun, das eine hat meines Erachtens mit dem anderen nichts zu tun. Da ist einmal die Fliegerwerft, wo mehr als 200 höchstqualifizierte Mitarbeiter mit Reparatur und vorbeugender Instandhaltung, sowie routinemäßig vorgeschriebene Überprüfungen unserer österreichischen militärischen Luftflotte beschäftigt sind. Hier gilt es, mit allen uns zur Verfügung stehenden Anstrengungen, diese Arbeitsplätze in der Region zu halten und auf Dauer zu sichern. Dies kann einerseits mit einer Öffnung nach außen geschehen, womit anderen Staaten Wartungsverträge für deren Luftstreitkräfte abzuschließen wären. Hier kann die bestehende Infrastruktur auch unabhängig von der Drakennachfolgediskussion gesichert werden. Dies hat unser vorrangiges Ziel zu sein. Ob und inwieweit Zeltweg ein Stützpunkt für eine kooperative Luftraumüberwachung sein kann, wage ich ob unserer zentraler Lage in Europa zu bezweifeln. Dass eine Luftraumüberwachung mit einer Erhöhung des Flugverkehrs einhergeht, ist uns seit der Drakenstationierung eindringlich klar gemacht worden. Inwieweit und vor allem wieviele Arbeitsplätze hiermit gesichert werden können, kann und will ich nicht beantworten. Ich weiß nur, dass wesentlich erhöhter Flugbetrieb mit einer Verschlechterung der Wohn- und Lebensqualität im Aichfeld einhergehen wird. Gleichzeitig sollte eine koordinierte und auch wichtige Luftraumüberwachung dem Inhalt einer allgemeinen Neutralitäts- und Bündnisdiskussion vorbehalten bleiben. Diese darf nicht vorschnell durchgeführt werden, sondern vorsichtig mit dem nötigen Weitblick für die Zukunft nachfolgender Generationen unter Einbeziehung und Anhörung aller diskutiert werden.


01.03.2000
NATO-Einsatzflughafen Zeltweg?
Das wahre Gesicht. Die beiden Regierungsparteien OVP und FPO zeigten sehr schnell ihr wahres Gesicht, was die Zukunft des Flughafens Zeltweg betrifft. In der letzten Zeit ging es durch die Medien: Verteidigungsminister Scheibner ist der Meinung, dass eine "kooperative Zusammmenarbeit" mit anderen Staaten stattfinden sollte. Zeltweg "im Herzen Europas" scheint ihm als Stützpunkt prädestiniert... Aufgrund des Flughafens Zeltweg und den damit verbundenen Absichten, werden die Regierungsstellen sicher genau beobachten, wer in Zeltweg bei der Gemeinderatswahl am 19. März 2000 die Unterstützung der Bevölkerung bekommt. Der Widerstand gegen eine Ausweitung des Flugbetriebes oder gar eines schleichenden NATO-Beitrittes beginnt somit am 19. März 2000.


01.03.2000
Bundesheer in der Krise
Geld, Motivation und klare Aufträge fehlen
Von Meinhard Buzas

Da sich Österreich zur Zeit in politischer Abwehr- und Igelstellung befindet, mag der Eindruck entstehen, die tatsächlichen Verteidigungsaufgaben seien ohnehin von der Außenministerin zu erledigen. Dass wir daneben noch ein Bundesheer haben, dessen Zukunft noch ungewisser ist als in vergangenen Jahrzehnten, wird nur allzu gerne verdrängt. Es ist ein Heer, das seit Jahren unverschuldet in der Identitätskrise steckt. Ohne klar umrissenen Auftrag, in einer Übergangsphase von einem militärischen Verband zu einer Art Grenz- und Zivilschutztruppe mit einer kaum noch finanzierbaren Krisenfeuerwehr-Abteilung für friedenserhaltende Auslandseinsätze. Ein Heer ohne Geld, mit einer in Frage gestellten Grundstruktur (Wehrpflicht, Berufsheer oder Mischsystem zwischen Miliz und Berufssoldaten?) und einem Ausrüstungsstandard, der teilweise den alten Scherz zur Realität macht, zur Verteidigung gegen österreichische Eroberungsgelüste in Bayern sei die Feuerwehr von Passau ausreichend. Scherz beiseite. Man wird das Gefühl nicht los, der neue Verteidigungsminister Scheibner, der (als Ausnahme in der FP- Ministerriege) sein Metier ziemlich gut kennt, bete nur die bis zur Genüge durchexerzierten Floskeln von einem höheren Heeresbudget herunter, ohne selbst recht an sie zu glauben. Wissend, dass er in Zeiten, in denen alles wichtiger genommen wird als Landesverteidigung, mit finanzieller Aufrüstung nicht rechnen können wird. Spürend, dass die Anschaffung neuer Abfangjäger auch durch die Argumentation nicht beliebter wird, zur Zeit der ersten Jugoslawienkrise sei man froh gewesen um jeden Draken über dem südsteirischen Luftraum. Und im Bewusstsein, dass jeder Übergang zu welcher Art von Berufsheer auch immer eine noch kostspieligere Variante sein wird, weshalb er den möglichen Zeitrahmen ohnehin schon in die nächste Legislaturperiode spannt (falls die jetzige tatsächlich die vorgesehene Zeit überdauert, sonst ist es die übernächste).
Motivationsschübe für Soldaten liefern solche Perspektiven nicht. Lassen wir die unterschiedlichen Auffassungen über ein europäisches Sicherheitssystem einmal ganz beiseite. Militärische Verbände, die nicht sicher sein können, dass ihre Lastwagen, wenn sie gebraucht werden, auch anspringen, die für den Lufttransport von Material und Menschen auf Leasing-Frachtmaschinen zurückgreifen müssen und deren Verweigerer, also die Zivildiener, für das Funktionieren der Strukturen des Staates weitaus wichtiger geworden sind als die Uniformträger, können höchstens Frust aufbauen.
In Krisengebieten vom Golan über Zypern bis zum Kosovo leistet das Bundesheer hervorragende Arbeit. Diese Einsätze brachten es aber gleichzeitig an die Grenzen der Möglichkeiten, was Personal, Ausrüstung und Finanzierbarkeit anlangt, wenn nicht schon über diese Grenzen hinaus. Klare Vorgaben und Zielsetzungen und einen eindeutigen Aufgabenkatalog forderte der frühere Generaltruppeninspektor Majzen vor seinem Ausscheiden fast flehentlich von den Politikern. Erhört wurde er bisher nicht.


03.03.2000
Flugtag 2000
Dies ist ein medial stark umstrittenes Thema. Immer wieder versuchen Gruppen und einzelne Persönlichkeiten die bevorstehende Flugshow für ihre Profilierung zweckzuentrfremden und unter den Deckmantel "Nur das Beste für die Bevölkerung und Gemeinde zu wollen" dieses Megaereignis vor allem auch mit einem Natobeitritt und Natostützpunkt Zeltweg zu polarisieren. Unabhängig von den Überlegungen: Natobeitritt, Abfangjägerkauf etc. sollte die Flugshow als Milleniumsfeier und Großereignis gesehen werden. Ein Event, welches hunderttausende Menschen aus Nah und Fern in unsere Stadt lockt und den Namen Zeltweg weit über die Landesgrenzen hinausträgt... Damit wir uns nicht falsch verstehen: Ich möchte mit meiner Unterstützung des Flugtages keinerlei Position für oder gegen Nato und den damit verbundenen Themenkreisen nehmen. Für mich zählt die Möglichkeit, positive Signale zu einer Belebung unserer Stadt zu setzen.


06.03.2000
Verteidigungsminister Scheibner sagt, wo er sparen könnte - wenn es Not täte
Hubschrauber und Kampfflugzeuge erscheinen Herbert Scheibner unverzichtbar. Wenn er in der Bundesregierung nicht mehr Geld für das Bundesheer durchsetzen kann, dann müsse er an anderer Stelle sparen, sagt der Minister: Dann würden die internationalen Einsätze eingeschränkt und das Bundesheer womöglich von der Grenze abgezogen... Etwa bei der Lawinenkatastrophe von Galtür. In jener Nacht vor etwas über einem Jahr hätten ihn mehrere Leute angerufen und gefragt, wo denn das Bundesheer mit seinen Hubschraubern bleibe - "das sind zum Teil die selben Leute, die heute einen Kauf von Hubschraubern für überflüssig halten. Jeder, der mir heute sagt: ,Du gefährdest die Kinderbeihilfen', kann morgen ein Betroffener sein, der irgendwo sitzt und wartet, dass ihn das Bundesheer herausholt. Dann überlegt er sich nicht, ob er 100 Schilling mehr Kinderbeihilfe gekriegt hätte oder nicht." Deshalb komme es nicht in Frage, diesen Kauf aufzuschieben. Und auch bei den Draken-Nachfolgern müsse heuer unbedingt die Entscheidung über das Nachfolgemodell getroffen werden: "Budgetmäßig wird das ohnehin erst wirksam, wenn wir wieder etwas Spielraum haben. Die Luftraumüberwachungsflugzeuge sind nicht verzichtbar - so wenig wie man sagen kann: Weil wir jetzt bei Schengen sind, brauchen wir keine Gendarmerie mehr."
Teure Billigvarianten
"In vielen Bereichen wird um teures Geld Material erneuert, das eigentlich ausgeschieden und neu gekauft gehört. Diese Billigvarianten kommen letztlich sehr teuer", sagt Scheibner - und verweist auf das Beispiel der südafrikanischen Hercules-Transportmaschine, die das Bundesheer seit dem letzten Frühjahr angemietet hat. Hätte das Bundesheer (wie vor zehn Jahren geplant) eigene Lufttransportkapazitäten geschaffen, dann wäre das unter dem Strich billiger gekommen...


07.03.2000
Keiner will fürs Heer verzichten
...Und die neue Bundesgeschäftsführerin der SPÖ, Doris Bures, warnt vor einer Streichung der Auslandseinsätze: Um neue Kampfflugzeuge zu kaufen, sei Scheibner offensichtlich bereit, Österreichs Auslandseinsätze zu opfern. "Wenn Scheibner jetzt die Auslandseinsätze österreichischer Soldaten offen infrage stellt, dann ist dies ein Schritt zur weiteren Isolierung Österreichs, der nirgends in Europa auf Verständnis stoßen wird", befürchtet Bures...


07.03.2000PARLAMENTSKORRESPONDENZ/BL/07.03.2000/Nr. 109
(Auszug)...BÜRGERINITIATIVEN Unter dem Titel "Zeltweg darf kein Nato-Flugplatz werden" hat die KPÖ Aichfeld-Murboden eine Bürgerinitiative gestartet. Die Unterzeichner fordern eine aktive Neutralitätspolitik und die Abwehr aller Versuche, den Status der immerwährenden Neutralität aufzugeben und Österreich in die Nato einzugliedern. Sie machen darauf aufmerksam, dass Fluglärm und Abgase der Draken-Abfangjäger schon jetzt die Region Aichfeld-Murboden belasten...


08.03.2000
Gespitzter Rechenstift
Finanzminister Karl-Heinz Grassre will die Budgetpolitik auf neue Beine stellen und über einen, wie er selber sagt, "Top-down"-Ansatz den Ministerien ihren Budgetrahmen zuordnen, anstatt mit den Ressortkollegen über deren Finanzbedarf zu verhandeln... Wie Scheibner unterstrich, gehe es nicht darum, mehr zu bekommen, sondern den Betrieb aufrechtzuerhalten. Er habe dafür zu sorgen, dass die österreichischen Soldaten für ihre Einsätze im In- und Ausland bestmöglich ausgebildet sind. Auch gehe er davon aus, dass die schon von der letzten Regierung versprochenen Hubschrauber dem Bundesheer zur Verfügung gestellt werden...


10.03.2000
Begehrlichkeiten beim Budget: Finanzminister im Abwehrkampf
...FP-Verteidigungsminister Herbert Scheibner beharrte auch nach seinem Treffen darauf, dass seine „unterste Schmerzgrenze“ beim Budget 1999 (21,5 Mrd. S) liege. Der Finanzminister sieht aber zwei Milliarden Schilling weniger vor. Scheibner betonte, dass seine Forderungen nichts mit der Anschaffung von Hubschraubern oder Abfangjägern zu tun hätten. Vielmehr brauche er die Mittel, um den Betrieb aufrechtzuerhalten. Die Entscheidung liegt nun bei der Regierung.


11.03.2000
Er bedauere es zutiefst, sagt ...
Er bedauere es zutiefst, sagt Österreichs neuer Verteidigungsminister Herbert Scheibner, dass die Sicherheitspolitik ein Reizthema ist. Doch sein sehnlicher Wunsch, die "parteipolitischen Scharmützel" mögen ihm erspart bleiben, wird sich kaum erfüllen... Den Startschuss gab der FPÖ-Mann, dem auch verbissene Gegner an der Oppositions-Front großes Fachwissen zubilligen, selbst: Mit der Forderung, trotz klaffender Budgetlöcher 18 bis 24 Milliarden in neue Abfangjäger zu pulvern, löste er eine heftige Debatte um die Zukunft der Landesverteidigung aus. Scheibner versucht mit dem Argument zu landen, die Nachfolger für den flügellahmen Draken seien "eine Frage der Souveränität". Die Opposition sieht das nicht so - und startet schwere Abwehrraketen. "Unnötiges Kriegsspielzeug", donnert SPÖ-Klubobmann Peter Kostelka. "Hubschrauber ja, Abfangjäger nein", fordert Grün-Professor Van der Bellen... Während über ein Berufsheer - jahrzehntelang Tabuthema - aber immerhin grundsätzliche Übereinstimmung herrscht, zeichnet sich in der Ausrüstungsfrage ein harter Stellungskrieg ab - nicht nur bei den umstrittenen Abfangjägern. Kostelka erinnert daran, dass Österreichs Soldaten sich auf dem Balkan Splitterschutz-Westen ausborgen mussten, während "in Österreich 114 Leopard- Kampfpanzer dahinrosten". Tatsächlich ist derzeit nur jeder Vierte der um zwei Milliarden eingekauften, gebrauchten Stahlkolosse einsatzfähig. Unter anderem, da das Heer bei dem vermeintlichen "Sonderangebot" so rasch zugeschlagen habe, dass in der Eile auf Ersatzteil-Verträge vergessen wurde. Und spätestens seit der Lawinen-Katastrophe in Galtür, die den jämmerlichen Zustand der überalterten Helikopter-Flotte offenbart hat, zeigt sich für Van der Bellen, was vorrangig ist: der Ankauf von modernen Hubschraubern für Hilfseinsätze. Um die internationalen Aufträge erfüllen zu können, brauchte Österreich auch Transport-Flugzeuge. Der Kosovo-Einsatz beispielsweisezeigt die falsche Einkaufspolitik drastisch auf: Um die Mieten für die Iljushin- und Hercules-Maschinen hätten längst zwei eigene Flieger gekauft werden können.


12.03.2000Kopfstücke
Von Gemüse bis Hendi
Ausgerechnet in Gaspoltshofen, wo Thomas Bernhards Bruscon die beste Frittatensuppe des Landes vorfand, hat die "Ganze Woche" den ersten echten österreichischen Widerstandskämpfer gegen Belgiens Außenminister Michel aufgestöbert. Tiefkühlwaren-Großhändler Hubert Stritzinger hat den Import belgischen Gemüses eingefroren und sagt: "Angriff ist jetzt die beste Verteidigung!" - Allmählich erhebt sich eine entscheidende Frage: Warum stehen eigentlich unsere Draken nur am Boden herum?...


13.03.2000
Herrn Grassers kleines Gruselkabinett
...Ausgehungertes Heer.
Noch härter als den Innenminister trifft der Sparstift den Verteidigungsminister: Grasser will vom ohnehin schon bescheidenen Budgetansatz aus dem Vorjahr (21,3 Milliarden) noch zwei Milliarden abzwacken... Scheibner bot an, die bereits abgesegneten Hubschrauberankäufe in Höhe von 400 Millionen noch einmal ein Jahr hinauszuschieben. Grasser wollte mehr. Scheibner zog das Angebot zurück und brach das Gespräch ab. "Ich kann nicht mehr sparen", beschwerte sich der Verteidigungsminister danach, er müsse schließlich "den Betrieb aufrechterhalten"...


13.03.2000
Es geht nicht um Abfangjäger
Herbert Scheibner, Verteidigungsminister, über seinen Kampf um ein Minibudget und seine Differenzen mit Grassers Finanzressort.
...Schon die vorige Regierung hat das Budget derart knapp bemessen, daß vereinbart wurde, wenn es zusätzliche Aufgaben gibt, gibt es auch zusätzlich Geld. Jetzt sind zwar die Aufgaben geblieben, das Geld wurde aber gestrichen. Hier geht es nicht um Abfangjäger. Die kann man bei diesem Notbudget ohnehin nicht anschaffen. Da geht es nur um die Frage, ob man ein business as usual aufrechterhalten kann.
Format: Bekommt das Bundesheer Transporthubschrauber?
Scheibner: Da gibt es eine Lösung. Wir verschieben die Bezahlung auf nächstes Jahr, leiten aber bereits heuer die Beschaffung ein.


13.03.2000
Heereshelikopter USA bieten Panzertauschgeschäft an
Das Tauziehen um die neue österreichische Hubschrauberflotte ist heeresintern schon gelaufen... Um die Politik gut zu stimmen, macht jetzt der Black Hawk-Hersteller Sikorsky Verteidigungsminister Herbert Scheibner ein süßes Angebot. 170 museale Heereskampfpanzer des Typs M-60 sollen als Teilzahlung für das Fluggerät übernommen werden. Für das chronisch arme Verteidigungsministerium bedeutet das willkommene drei- bis vierhundert Millionen Schilling... Das Heer war bereits nahe daran, die Panzer zu verschrotten.


15.03.2000
Sparen
...Draken-Nachfolge soll 2001 geklärt werden
Was die Nachfolge der Draken angeht, bringt das heurige Sparpaket laut Scheibner keine Verzögerungen. Spätestens im nächsten Frühjahr soll entschieden werden, welche Abfangjäger gekauft werden. Ob tatsächlich neue Flugzeuge angekauft werden, darauf wollte sich Scheibner nicht festlegen...


17.03.2000
Ein Abschied mit Draken-Eskorte
Austrian Airlines verkauften ihren letzten Airbus A310 - mit dem zweistrahligen Jet begann 1989 der Einstieg in den Langstreckenmarkt. Die Bergwanderer, die vor ein paar Tagen durch den Schnee am Dachstein stapften, müssen gestaunt haben. Ein AUA-Airbus, links und rechts flankiert von Draken-Abfangjägern, zog über ihnen einen Kreis am Himmel. Eine Entführung? Nein: Ein Abschied. Die Draken bildeten die Ehrengarde, als der letzte Airbus A310 von Austrian seinen letzten Flug in den rot-weiß-roten Farben hatte...


18.03.2000
Vom scharfen Kritiker zum handzahmen Pragmatiker
Als Wehrsprecher der FPÖ hatte sich Herbert Scheibner auf die Sicherheitspolitik der rot-schwarzen Koalition eingeschossen. Jetzt ist er Verteidigungsminister und verordnet dem Bundesheer ein "Notbudget"
...Ab dem nächsten Jahr wird aber auch der geplante Ankauf von neuen Tranporthubschraubern im Budget schlagend. Und auch die Draken-Nachfolge haben Sie als "unverzichtbar" bezeichnet. Wie wollen Sie diese milliardenteuren Beschaffungen in Zeiten rigoroser Sparmaßnahmen politisch argumentieren?
SCHEIBNER: Ich habe es ja jetzt auch schon argumentiert. Ich stehe zu meinem Wort. Bei den Hubschraubern wird es eine Entscheidung um die Jahreswende geben. Und der Draken ist am absoluten Ende seiner Einsatzdauer angelangt. Ich bin mir der sehr kritischen Situation im Bereich der Anschaffungen bewusst, der Spielraum ist stark eingeschränkt. Generell gibt es zwei Ansätze: Man gibt dem Bundesheer bestimmte Aufgaben, zur Erfüllung dieses Auftrages muss es dann aber auch die entsprechenden Mittel geben. Oder man gibt dem Bundesheer diese Mittel nicht, dann sage ich aber dazu, welche Aufgaben damit noch erfüllbar sind und welche nicht...


20.03.2000
Schwarz-Blaues Verheeren Bundesheer
...Zumindest die neuen Transporthubschrauber wird das Heer erhalten. Die von der früheren Regierung in Aussicht gestellten 400 Millionen Schilling Anzahlung für das laufende Jahr bleiben heuer allerdings aus. Dennoch soll die Beschaffung eingeleitet werden: In der heeresinternen Beurteilung wird der "Black Hawk" des amerikanischen Anbieters Sikorsky gegenüber dem "Cougar" des französichen Herstellers Eurocopter favorisiert.
Wann das Heer neue Abfangjäger erhält, ist noch völlig offen – genauso wie die Finanzierung. In der Luftabteilung des Heeres plant man bereits Improvisationsmaßnahmen, um den Absprung frustrierter Draken-Piloten zu Fluglinien zu verhindern. Das im Vorjahr gestartete Trainingsprogramm österreichischer Piloten auf schwedischen Maschinen soll weitergeführt werden. Maschinen könnten geleast werden...
Vergangenen Donnerstag flogen 60 Soldaten für einen Hilfseinsatz nach Mosambik. Mangels eigener Transportmöglichkeiten ließ man bei den Amerikanern anfragen, ob die USA die Verlegung der österreichischen Soldaten und der Ausrüstung nach Afrika durchführen könnten. Doch die Amerikaner hatten zu wenig Kapazitäten. Die Heeresspitze griff daher auf eine bewährte Methode zurück: Sie charterte vier Iljushin-Transportmaschinen aus der Ukraine.


Am 20.03.2000 stürzt gegen 10:30 ein Agusta-Bell AB-212 Hubschrauber (Kennung: 5D-HA) des Bundesheeres ab. Die beiden Piloten Leutnant Martin Oswald (26) aus Kärnten, Vizeleutnant Engelbert Buchner (52) aus Wels und der Bordtechniker Zugsführer Markus Falzberger (30) aus Linz kommen dabei ums leben.

Leutnant Martin Oswald (26) aus Kärnten

Vizeleutnant Engelbert Buchner (52) aus Wels

Zugsführer Markus Falzberger (30) aus Linz


20.03.2000 BMLV
Heute gegen 1030 Uhr ist bekanntlich ein vom Fliegerregiment 3 in Hörsching in Anflug auf die Kremstalkaserne in Kirchdorf befindlicher Hubschrauber mit drei Mann Besatzung an Bord abgestürzt. Nach Augenzeugenberichten erfolgte dieser Absturz aus einer Höhe von ca. 150 bis 200 Metern über Grund. Die Maschine schlug etwa 400 Meter von der Kremstalkaserne entfernt auf und geriet unmittelbar in Brand. Für die drei Besatzungsmitglieder gab es trotz unverzüglich anlaufender Hilfe keine Rettung mehr. Die Ursache für den Absturz ist bislang ungeklärt. Eine Flugunfallkommission des Bundesheeres ist gebildet worden und befindet sich auf dem Weg zur Absturzstelle...


20.03.2000
Heeres-Hubschrauber abgestürzt - drei Tote
Unweit der Kaserne Kirchdorf ist heute kurz vor 11.00 Uhr ein Transporthubschrauber des Bundesheeres abgestürzt. An Bord waren zwei Piloten und ein Techniker - sie konnten nur noch tot geborgen werden.
Während Luftlandeausbildung
Die drei Soldaten des Fliegerregiments 3 aus Hörsching waren wegen einer Luftlandeausbildung für das Jägerbataillon 15 in Kirchdorf stationiert. Heute stand das Ein- und Aussteigen aus dem schwebenden Hubschrauber auf dem Übungsprogramm.
Heckrotor setzte aus
Nach Aussagen von Augenzeugen setzte nur 100 Meter neben der Kaserne plötzlich der Rotor am Heck aus, der Helikopter drehte sich auf den Rücken und stürzte aus 150 Metern in die Tiefe. Explosionsartig fing der Hubschrauber Feuer. Feuerwehr und Notarzt waren an der Unglücksstelle, konnten die Besatzung aber nicht mehr retten. Die zwei Oberösterreicher und der Kärntner verbrannten hilflos.
Erfahrene Piloten
Die Piloten des in Oberösterreich abgestürzten Hubschraubers, ein 26-jähriger Kärntner Leutnant und ein 52-jähriger oberösterreichischer Vize-Leutnant, galten als flugerfahren, teilte das Bundesheer am Nachmittag in einer Presseaussendung mit. Der 52-Jährige habe es sogar auf knapp 6.500 Flugstunden gebracht. Die vorerst unklare Absturzursache soll von einer eigens gebildeten Flugunfallkommission des Bundesheeres untersucht werden, die am Nachmittag zur Unfallstelle unterwegs war.


21.03.2000
Heeres-Helikopter stürzte ab - Technischer Defekt als Ursache?
"Plötzlich gab es einen furchtbaren Knall, und sofort schossen die Flammen hoch." Mehr als eine Stunde nach dem Absturz eines Bundesheer-Helikopters bei Kirchdorf an der Krems in Oberösterreich stand dem 46jährigen Landwirt am Montag vormittag der Schreck ins Gesicht geschrieben... Sofort nach dem Unglück versuchte eine Sonderkommission von Gendarmerie, Bundesheer und Flugexperten, die Absturzursache zu klären. Der Helikopter vom Typ "Augusta Bell B 212" war gegen neun Uhr vormittags mit zwei Piloten und einem Techniker zu Außenlandeübungen im Bereich der Kaserne gestartet... Gegen 10.35 Uhr ereignete sich das Unglück: Beim Landeanflug stürzte der Transporthubschrauber des Fliegerregiments 3 aus Hörsching, möglicherweise wegen eines Maschinen- oder Rotorschadens - aus rund 150 Meter Höhe "wie ein Stein zu Boden" und zerschellte etwa 400 Meter südlich der Kremstal-Kaserne in Kirchdorf auf einer Wiese. Augenzeugen gaben gegenüber der Untersuchungskommission an, daß plötzlich "der Heckrotor stillgestanden sei". Dann hätte sich die Maschine auf den Rücken gedreht und sei abgestürzt... Der Helikopter sei regelmäßig in den vorgeschrieben Abständen gewartet worden, auch der letzte Check hätte keine Auffälligkeiten ergeben. Pilot und Copilot galten als flugerfahren: Vizeleutnant Engelbert B. wies rund 6500 Flugstunden auf...


21.03.2000
Bundesheer-Helikopter nach Absturz explodiert: Drei Tote
...Die drei Soldaten des Fliegerregiments 3 aus Hörsching waren wegen einer Luftlandeausbildung für das Jägerbataillon 15 in der Kaserne Kirchdorf stationiert. Am Montag stand das Ein- und Aussteigen aus dem schwebenden Transport-Hubschrauber auf dem Übungsplan. Gegen 10.30 Uhr kam die "Agusta Bell 212" beim Anflug ins Trudeln. Rund 400 Meter von Militärstützpunkt entfernt setzte plötzlich der Rotor aus. Der Pilot versuchte, die Maschine abzufangen. Doch sie war offenbar nicht mehr zu manövrieren. Sekunden später drehte sich das zwanzig Jahre alte Fluggerät und stürzte aus 150 Meter Höhe ab. Beim Aufprall auf einer Wiese ging der Hubschrauber explosionsartig in Flammen auf... "An der Übung sollten 170 Rekruten und vier Agusta-Bell-Hubschrauber teil nehmen", sagt Oberstleutnant Walter Ebenberger vom Militärkommando OÖ. Die Fluggeräte seien vor dem Start gecheckt worden. "Vizeleutnant Bucher war mit 6500 Flugstunden einer unserer besten Piloten."...


21.03.2000
Heereshubschrauber abgestürzt: Drei Tote - Kommission soll Unglücksursache klären
Drei Tote forderte der Absturz eines Bundesheer-Hubschraubers Montagvormittag in Kirchdorf an der Krems. An Bord des verunglückten Helikopters befanden sich zwei Piloten und ein Bordtechniker des Fliegerregiments 3 der Kaserne Hörsching bei Linz. Sie waren gemeinsam mit zwei weiteren Hubschraubern unterwegs zum Kirchdorfer Jägerbataillon 15, um dort Luftlandeübungen durchzuführen. Dabei üben die Soldaten das Ein-und Aussteigen sowie den Transport mit dem Hubschrauber vom Typ AB-212, der beim Bundesheer als sehr verlässlich gilt... Trotz des Alters der Unfallmaschine (Baujahr 1980) sei das Fluggerät "normal tauglich" gewesen. Vorerst werde aber, so Barthou, nur der "unbedingt notwendige Flugbetrieb" mit den Hubschraubern dieses Typs aufrechterhalten. Eine eigens gebildete Flugzeugunfallkommission unter der Leitung von Oberst Peter Rinderhofer aus Langenlebarn war noch Montagnachmittag auf dem Weg zur Unfallstelle in Kirchdorf, um die genaue Absturzursache der Bundesheer-Maschine zu klären...


21.03.2000
Hubschrauber des Heeres stürzte ab: 3 Tote
Vor den Augen von mehr als hundert entsetzten Jungmännern stürzte nahe der Kremstalkaserne in Kirchdorf (OÖ) ein Militär-Hubschrauber ab – die drei Insassen starben in einem Feuerball. Zeugen berichten, dass beim Landeanflug der Heckrotor ausgesetzt und sich die Maschine in 150 Metern Höhe dann in einem "Salto mortale" auf den Rücken gedreht hätte...


21.03.2000
"Soldaten hatten keine Chance" - Ein Hubschrauber fiel auf dem Flug zu einer Bundesheerübung aus 200 Metern Höhe wie ein Stein zu Boden und brannte aus. Die drei Insassen starben.
Drei Bundesheer-Soldaten kamen Montag Vormittag bei einem Hubschrauberabsturz in Kirchdorf an der Krems ums Leben. Die Maschine des Typs "AB-212" stürzte rund 400 Meter südlich der Kaserne Kirchdorf in einem Augebiet auf eine Wiese und fing sofort Feuer. "Der Hubschrauber ist bis zur Unkenntlichkeit verbrannt. Für die Insassen gab es keine Überlebenschance", sagte Feuerwehrkommandant Ferdinand Lattner, der gemeinsam mit 20 freiwilligen Feuerwehrleuten eine halbe Stunde lang das brennende Wrack mit Schaum löschte. Zur Klärung der Unfallursache reiste noch am Montag eine Flugunfallkommission des Bundesheeres aus Langenlebarn an. Ein Augenzeuge will gesehen haben, dass in rund 200 Metern Höhe der Heckrotor ausgesetzt habe, sich der Hubschrauber auf den Rücken gedreht habe und wie ein Stein zu Boden gefallen sei. Gemeinsam mit zwei weiteren Geräten des Typs Agusta Bell habe sich der Unglückshubschrauber des Fliegerregiments 3 von Hörsching bei Linz auf den Weg nach Kirchdorf befunden, wo für das dortige Jägerbataillon 15 Luftlandeübungen durchgeführt werden sollten, erklärte Oberst Alexander Barthou vom Militärkommando Oberösterreich... Die Piloten beschrieb Barthou als sehr flugerfahren. Der 26-jährige ledige Leutnant Martin Oswald aus Wolfsberg (Kärnten) habe 969 Flugstunden absolviert, der 52-jährige Vizeleutnant Engelbert Buchner aus Wels sogar 6400 Flugstunden; weiters habe sich ein Techniker, der 30-jährige Zugsführer Markus Falzberger aus Wels, an Bord befunden. Die Eltern eines Verunglückten konnten zunächst nicht verständigt werden, sie befinden sich auf Urlaub in Ägypten... Beim Hubschrauber der Type "AB-212" handle es sich um einen Transporthubschrauber, der bereits beim Lawinenunglück in Galtür zum Einsatz gekommen sei und als verlässlich gelte. "Die Fluggeräte sind, die Wartung betreffend, auf dem letzten Stand der Technik", so Barthou. Die Unglücksmaschine sei Baujahr 1980 gewesen und habe 2340 Flugstunden aufgewiesen.


21.03.2000
Heereshubschrauber bei Landung abgestürzt: 3 Tote
Vier Transporthubschrauber flogen gestern von Hörsching aus zu einer Übung nach Kirchdorf (OÖ). Bei der Landung der letzten Maschine setzte angeblich der Rotor aus. Die AB 212 stürzte zu Boden, ging in Flammen auf. Zwei Piloten und der Techniker - ein Kärntner und zwei Oberösterreicher -waren sofort tot.
...Bei der Kremstalkaserne in Kirchdorf/Krems sollten die Hubschrauber des Fliegerregiments 3 eine Woche lang bei einer Übung eingesetzt werden - die Angehörigen des Kirchdorfer Jägerregiments sollten Luftlandeübungen durchführen, das Ein- und Aussteigen im Fliegen lernen. Doch schon beim Anflug auf die Kremstalkaserne kam es gestern gegen 10.30 Uhr zum tragischen Unglück. Drei der AB 212 waren problemlos gelandet, die vierte Maschine landete erst später - angeblich hatte der Pilot noch einmal umdrehen und den Hubschrauber tauschen müssen, da bei der ersten Maschine technische Probleme aufgetreten sein sollen.
Heckrotor streikte. Bei der Landung mit der neuen Maschine kam es zur Katastrophe. Augenzeugen sowohl aus den Reihen des Bundesheeres als auch Anrainer berichteten später, dass der Heckrotor plötzlich ausgesetzt hätte. Die Agusta Bell drehte sich auf den Rücken und stürzte, rund 400 Meter von der Kaserne entfernt, aus rund 150 Metern Höhe wie ein Stein zu Boden. Auf einem freien Feld ging sie in Flammen auf. Die beiden Piloten, der 52-jährige Vizeleutnant Engelbert Buchner aus Oberösterreich und der 26-jährige Leutnant Martin Oswald aus Wolfsberg sowie der Bordtechniker, Zugführer Markus S. (30) aus Oberösterreich, dürften auf der Stelle tot gewesen sein. Engelbert Buchner hinterlässt seine Frau und zwei Kinder, sein oberösterreichischer Kollege war ebenfalls verheiratet...


21.03.2000
VERWENDUNG
Die Agusta Bell 212 ist ein mittlerer Transporthubschrauber, der im Besonderen für den Einsatz luftbeweglicher Truppen verwendet wird. Weitere Einsatzmöglichkeiten: Absetzen von Fallschirmspringern Außenlasttransporte Rettungs-, Bergeflüge Krankentransporte als "mobile Intensivstation" Grenzraumüberwachungsflüge Löschflüge mit Löschwasserbehälter am Außenlasthaken geophysikalische Messflüge mit einer Sonde


22.03.2000
Nach Absturz: Untersuchungen laufen
Nur um wenige Minuten gingen Grundwehrdiener bei dem Helikopterabsturz Montag vormittag in Oberösterreich an einer größeren Katastrophe vorbei: Neben den drei getöteten Soldaten hätten sich nämlich zwölf weitere Personen in der Maschine befinden können. Wie berichtet, war die Agusta Bell 212 beim Landeanflug auf die Kremstalkaserne in Kirchdorf vermutlich nach einem Ausfall des Heckrotors aus rund 150 Metern Höhe abgestürzt und sofort explodiert... 170 Soldaten hätten an einer einwöchigen Übung teilnehmen sollen, dabei wäre das Ein- und Aussteigen aus geringer Höhe aus dem schwebenden Helikopter auf dem Ausbildungsplan gestanden. Die Übung wurde abgesagt, die AB 212 wird vorerst nur für akute Hilfeleistungen und in Katastrophenfällen eingesetzt. Für Ausbildungszwecke ist der Helikopter vorerst gesperrt... Auf Hochtouren laufen auch die Untersuchungen zur Klärung der Absturzursache. Das Wrack der AB 212 wurde Dienstag auf einem Bundesheer-Lkw in die Kaserne Linz-Hörsching gebracht. Dort werden die Teile aufgelegt, der Helikopter rekonstruiert und von der Flugunfallkommission des Bundesheeres aus Langenlebarn untersucht.


22.03.2000
Hubschrauber-Absturz: Eher technischer Defekt
Auf die Ursachen des Hubschrauberabsturzes im oberösterreichischen Kirchdorf, bei dem am Montag drei Berufssoldaten ums Leben kamen, gibt es noch wenig Hinweise. Seit Dienstagvormittag untersucht eine Expertenkommission die Überreste des Fluggerätes am Fliegerhorst Hörsching bei Linz, bis zu einem Ergebnis kann es aber nach Auskunft des Heeres einige Wochen dauern. "Nach den ersten Berichten ist menschliches Versagen aber eher auszuschließen", beschreibt der Pressesprecher des Militärkommandos Oberösterreich, Walter Ebenberger, die Situation... Das Fluggerät, das auch von anderen westlichen Armeen eingesetzt wird, war insgesamt 2340 Stunden in der Luft gewesen, bei den routinemäßigen Wartungsarbeiten hat es nie Probleme gegeben. Die verbliebenen 23 Maschinen (zwei Drittel aller Bundesheer-Transporthubschrauber) sind bis zur Klärung der Ursache für Ausbildungsflüge gesperrt. Nur für Katastrophen-oder Assistenzeinsätze kämen sie zum Einsatz.


22.03.2000
Nach dem Absturz noch kein konkreter Hinweis auf einen Defekt - Psychologische Betreuung für die Besatzungen geplant
Stark eingeschränkt geht der Betrieb bei den Hubschrauberstaffeln des Bundesheeres nach dem Absturz einer "Agusta Bell 212" bei Kirchdorf (OÖ) weiter. Während die Unfallkommission tagt, wird heute in einer Maschine, die als fliegende Intensivstation ausgerüstet wurde, ein schwer kranker Patient von Ried im Innkreis zu einer Spezialklinik in Wien überstellt.
Menschliches Versagen wird als Ursache für den Absturz des Hubschraubers, bei dem alle drei Besatzungsmitglieder starben, so gut wie ausgeschlossen. Zu groß sind die fliegerische Erfahrung und das Können der Piloten Engelbert Buchner (52) und Oswald Martin (25). Allein Buchner brachte es auf 6430 Flugstunden. Für einen technischen Defekt gibt es derzeit lediglich vage Hinweise: Widersprüchliche Angaben darber, ob kurz vor dem "Salto mortale" aus 150 Meter Höhe der Heckrotor stehenblieb oder nicht. Sicher ist, dass der Hauptrotor gelaufen ist. Das lässt sich aus den Verformungen des Drehflügels erkennen. Der Heckrotor, der das Flugzeug gegen eine Drehbewegung um die senkrechte Achse stabilisiert, wurde gleich zu Beginn der Unfallaufnahme begutachtet. "Hätte sich der Verdacht erhärtet, dass in diesem System ein Fehler ist, wäre sofort ein totales Flugverbot verhängt worden", erklärte ein Heeressprecher. Bis wichtige Punkte geklärt sind, wurde allerdings der Betrieb eingeschränkt. "Lebensnotwendige Flüge" wie die Überstellung schwer kranker Patienten werden durchgeführt.
Hubschrauber ist nicht abzufangen
Gerät ein Hubschrauber außer Kontrolle, ist er - im Gegensatz zu einem Flächenflugzeug - praktisch nicht mehr abzufangen. Nur Flächenflugzeuge stabilisieren sich von selbst...


23.03.2000
"Wasser marsch" als Lohn - Österreichs Soldaten in Mosambik: "Da weißt du, dass die Arbeit nicht vergeblich war"
...Zum Zeitpunkt der geplanten Rückkehr – in drei bis vier Wochen – haben die US-Air-Force und Luftwaffenverbände Mosambik bereits verlassen. Ohne diese Lufttransport-Kapazitäten müssen die Österreicher mit sechs Pinzgauern die Trinkwasser-Anlagen per Landweg (mehr als 260 Kilometer) nach Maputo zum Flughafen karren. Eine Anlage aber könnte in Mosambik bleiben.
Eine weitere Option wäre, die Geräte und Mannschaft vom Buschflughafen Chibuto durch einen Frächter auszufliegen. Die Kosten der Mission würden dadurch beträchtlich steigen. Der Transport in die Region (durch vier gecharterte Iljuschin-76) steht bereits mit 24 Millionen S (zwei Mio. €) zu Buche.
Verteidigungsminister Herbert Scheibner hält sich „noch alle Optionen offen“: „Es kommt auf die Situation vor Ort und auf die Frächter- Gebote an. Die Situation aber zeigt, dass das Bundesheer dringendst Luftfracht-Kapazitäten braucht. S peziell für humanitäre Einsätze.“


23.03.2000
Nach Hubschrauber-Absturz: AB-212 fliegen wieder - Unfallkommission fand kein Gebrechen, das die Stilllegung der Flotte rechtfertigt
Linz - Die Transporthubschrauber vom Typ "AB-212" des Bundesheeres, die nach dem Absturz einer Maschine am Montag in Kirchdorf an der Krems nur mehr in Notfällen eingesetzt wurden, können nun wieder geflogen werden... Die verbliebenen 23 Maschinen wurden nach dem Unfall nicht generell gesperrt, doch war als "innerbetriebliche Maßnahme" beschlossen worden, bis zur Klärung der Unfallursache die Hubschrauber nur für Hilfeleistungen einzusetzen. Die 13 Mitglieder umfassende Flugunfall-Kommission des Bundesheeres hat das Wrack in die Fliegerwerft nach Hörsching bringen lassen und dort eine intensive Untersuchung begonnen.
Ab sofort darf wieder gestartet werden
Bis Donnerstag war bei den Analysen kein Gebrechen gefunden worden, das die Stilllegung der gesamten Flotte rechtfertigen würde. Deshalb darf ab sofort wieder gestartet werden. Unter anderem ist ein Überflug beim Begräbnis des einen Piloten am Donnerstag in Hörsching geplant. Die Suche nach der Unfallursache geht indessen mit Hochdruck weiter. Beigezogen werden sollen Experten der italienischen Erzeuger-Firma Agusta. Darüber hinaus können die Mitglieder der Untersuchungskommission bei ihrer Arbeit auch auf weitere Spezialistenteams zurückgreifen. Ihr gehören unter anderem Psychologen an, die - wenn erwünscht - auch die Angehörigen der Unfallopfer betreuen.


23.03.2000
Zwischenfall mit Heeres-Helikopter
Wieder Zwischenfall mit einem Heereshubschrauber: Mittwoch fiel bei einer "Alouette III" bei einer Zwischenlandung in Kärnten das Triebwerk aus. Der Hubschrauber war bei der Suche nach drei im Glocknergebiet vermissten Ungarn im Einsatz gewesen. Verletzt wurde niemand.


23.03.2000
Bundesheer mietet spanisches CASA-Transportflugzeug
Ein Transportflugzeug der Type CN-235 wird dem österreichischen Bundesheer ab 4. April 2000 zur Verfügung stehen. Die Maschine wird von dem spanischen Flugzeughersteller CASA angemietet und soll vor allem für Personal- und Materialtransporte zu den Bundesheer-Auslandsmissionen (z. B.: Kosovo) eingesetzt werden. Die Vertragsunterzeichnung mit CASA-Vertretern erfolgte Donnerstag, den 23. März 2000... Voraussichtlich am Dienstag, 4. April 2000, wird die CN-235-300 im Auftrag des Bundesheeres ihren Erstflug nach Pristina (Kosovo) durchführen. Sie wird zukünftig etwa 3 mal wöchentlich vom Fliegerhorst Langenlebarn aus operieren. Diese Maschine ist kleiner und sparsamer als die bislang verwendete Herkules und trägt damit den momentanen Transportanforderungen Rechnung. Es werden bekanntlich in erster Linie Flüge zur Anschlußversorgung sowie Flüge für Personalrotationen abgewickelt. Der Vertrag wird vorerst auf 1 Jahr abgeschlossen und beinhaltet auch die Ausbildung von österreichischen Bundesheer-Piloten und Technikern. In absehbarer Zeit soll der Flugbetrieb und die Wartung mit Bundesheer-Personal durchgeführt werden. Die anfallenden Kosten lassen sich durch solche Maßnahmen weiter verringern und das Know-How des Flug- und Wartungspersonals kann erweitert werden. Mit der Verwendung der CN-235-300 ist eine Kostenreduzierung von ca. 50% des Herkules Betriebes zu erreichen. Ein Ankauf der Maschine ist vertraglich nicht vorgesehen...


24.03.2000
Hubschrauber vom Typ "AB-212" fliegen wieder
Die Transporthubschrauber vom Typ "AB-212" des Bundesheeres, die nach dem Absturz einer Maschine am Montag in Kirchdorf an der Krems nur mehr in Notfällen eingesetzt wurden, können nun wieder geflogen werden. Das gab das Militärkommando Oberösterreich Donnerstag Nachmittag bekannt. Bei dem Absturz in Kirchdorf waren alle drei Besatzungsmitglieder, zwei Piloten und ein Bordtechniker, getö-tet worden. Das Fluggerät stürzte laut Augenzeugenberichten "wie ein Stein" auf eine Wiese, wo es sofort in Flammen aufging. Bis Donnerstag war bei den Analysen kein Gebrechen gefunden worden, das die Stilllegung der 23 Hubschrauber desselben Typs weiterhin gerechtfertigt hätte. Ab sofort darf also wieder gestartet werden. Unter anderem war ein Überflug beim Begräbnis von einem der Piloten am Donnerstag in Hörsching geplant. Die Suche nach der Unfallursache geht indessen mit Hochdruck weiter. Beigezogen wurden mittlerweile auch Experten einer italienischen Erzeuger-Firma.


26.03.2000
FP-Scheibner: "Bekennen uns zur EU"
...Ich gehe aber davon aus, dass das Budget 2000 ein Sonderfall war und dass wir in den Folgejahren den Koalitionspakt, der für mich ein Versprechen gegenüber der Bevölkerung ist, einhalten". Der Pakt sieht eine schrittweise Anhebung des Heeresbudgets und Großanschaffungen wie die Hubschrauber und die Draken-Nachfolge vor...


27.03.2000
Hauptfeind Statistik - Die Piloten des Bundesheeres sind zum Teil jünger als ihre Maschinen. Wie sicher sind die Jets und Hubschrauber der Armee ?
Die Inspektion stand an, doch dazu sollte es nicht mehr kommen. Vergangenen Montag hob ein Hubschrauber vom Typ Agusta Bell AB212 des Bundesheeres von der Kaserne Kirchdorf in Oberösterreich ab. Die Piloten sollten die Maschine zur routinemäßigen Inspektion nach Linz-Hörsching fliegen. Plötzlich kippte der Helikopter zur Seite und stürzte ab. Die beiden Piloten und der Bordtechniker kamen ums Leben. Menschliches Versagen wird ausgeschlossen... Mit einem Absturz eines Hubschraubers dieses Typs war nicht zu rechnen. Die 23 Agusta Bell AB212 des Heeres sind die vergleichsweise modernsten Maschinen der Fliegerdivision... In einer Aussendung rechnet der Vorarlberger Milizverband mit der Politik ab: "Veraltete Truppentransporter erhöhen das Risiko trotz regelmäßiger Wartung und Inspektion"... Doch neues Gerät ist mit Ausnahme des geplanten Ankaufs von Transporthubschraubern nicht in Sicht. Das Heer muss noch bis ins Jahr 2010 mit dem vorhandenen Material auskommen. In der Fliegerdivision schleppt man sich von Jahr zu Jahr... Auch die Flugzeuge des Heeres sind schrottreif... Herbert Scheibner will noch heuer einen Grundsatzbeschluss über die Draken-Nachfolge fällen...


27.03.2000
"Wir haben nie in Richtung Ausländer raus argumentiert"
...Jetzt ist Scheibner selbst Ressortchef - und muss die Grenzen des Machbaren akzeptieren. "Es ist richtig, dass das Heeresbudget niedriger ausgefallen ist, als es mein Wunsch wäre und auch nötig wäre", sagt Scheibner im KURIER-Gespräch: "Aber es ist besser als der Erstvorschlag des Finanzministers. Ich gehe aber davon aus, dass das Budget 2000 ein Sonderfall war und dass wir in den Folgejahren den Koalitionspakt, der für mich ein Versprechen gegenüber der Bevölkerung ist, einhalten". Der Pakt sieht eine schrittweise Anhebung des Heeresbudgets und Großanschaffungen wie die Hubschrauber und die Draken-Nachfolge vor...


01/00 Der Offizier
Ein Jahr nach Galtür: Sine moneta nulla musica?
Als im Zuge einer parlamentarischen Anfrage über die Lufttransportkapazität des Bundesheeres im Spätherbst 1998 der damalige Verteidigungsminister erklärte, sie sei technisch und quantitativ ausreichend, wunderten sich nicht nur planungsverantwortliche Offiziere des Ministeriums. Galtür brachte die traurige Wirklichkeit ans Tageslicht: Nicht nur die Transportkapazität stimmt nicht, sie ist zudem veraltet. Die nach dem jüngst erfolgten tragischen Absturz noch 23 vorhandenen Hubschrauber des Typs Agusta Bell 212 sind 20 Jahre alt, die vier noch immer im Einsatz befindlichen Agusta Bell 204 sind anderswo gar nur noch im Museum zu bestaunen. Sie haben 37 Jahre auf dem Buckel. Von den beiden Short Skyvan 3 M gar nicht zu reden... Immerhin wurden im Bundesministerium für Landesverteidigung im Schnellverfahren Anbote für die Beschaffung von mittelschweren Transporthubschraubern eingeholt und geprüft. Obwohl für Weihnachten 1999 angekündigt, wurde bis heute das Ergebnis der Bewertung nicht bekanntgegeben. Dem Vernehmen nach ist die militärische Bewertung abgeschlossen, nach der der US-amerikanische Flugzeughersteller Sikorsky mit seinem S-70 "Black Hawk" die Nase klar vorn hat. Militärisch allerdings, denn mitentscheidend werden wohl auch der Preis bzw. entsprechende Kompensationsmöglichkeiten sein. Und zweifellos auch die politische Situation - rein bilateral, c'est bien naturel! So ist es wohl kein Wunder, wenn angesichts des Desasters im Staatshaushalt in wehrpolitischen Kreisen auch über eine russische Lösung nachgedacht wird. Im Zuge einer militärischen Evaluierung wurden bekanntlich "Ostprodukte" wegen gewisser Bedenken in bezug auf die Versorgungssicherheit nicht in engere Wahl gezogen. Angesichts der jüngsten bilateralen Entwicklungen in Europa um die neue Österreichische Bundesregierung ist es wohl legitim, über die Frage nach der Verlässlichkeit von Partnern noch einmal nachzudenken. Noch dazu, wenn von ausserhalb Russlands eine Versorgungsgarantie eingeräumt wird und angesichts leerer Staatskassen die Chance besteht, im Wege der Schuldentilgung (Österreichs Forderungen gegenüber Russland bestehen mit geringer Aussicht auf Bedeckung in der Höhe von ATS 32 Milliarden) das benötigte Fluggerät zu erhalten. Konkret angeboten wird die MI-17 (eine Weiterentwicklung der MI-8, siehe Abbildung), die in 82 Staaten in ca. 10.000facher Fertigung fliegt. Neben einer 100prozentigen Schuldentilgung, in deren Rahmen freilich keine Provisionen fließen, sondern lediglich die Banken als Gewinner aussteigen, bieten die Russen auch die Möglichkeit eines teilweisen Schuldenabbaus. Wie schon im Zuge von Gesprächen über die potentielle Drakennachfolge winkt man mit attraktiven Kompensationsmöglichkeiten, die vor allem der VOEST und Unternehmen im Eisenbahnbau, der Rohrtechnologie und der Medizintechnik zugute kommen sollten... Im Falle einer Produktentscheidung Superpuma wäre mit dem Eintreffen der ersten Maschine im Feber 2002 zu rechnen. Die US-amerikanische Variante ließe bereits in Wochenfrist zwei Black Hawks in Search&Rescue-Version als kostenlose Leihe bis zur Implementation der ersten von Österreich gekauften Geräte zur Verfügung stehen - samt Crew und Servicepersonal. Grosszügig, aber nicht zu grosszügig, denn der US-Anbieter setzt auf prompte Lieferzeit und den Abschluss einer Lieferverpflichtung binnen Jahresfrist...

April 2000

April 2000 TRUPPENDIENST Nr. 247
Meine Meinung
...Man hat den Notschrei der Soldaten gehört und richtig reagiert. Unpopuläre, aber notwendige Maßnahmen müssen eben realisiert werden. Doch hören wir nicht bereits wieder die "Sozialkeule" auf das Heer niedersausen? Peter Pilz und Genossen fordern - wie beim "Draken"-Drama bereits gehabt - "Armutsbekämpfung" bzw. "Pensionen statt Abfangjäger"! Und sie rechnen mit dem schlechten Gedächtnis unserer Menschen. Denn in der Not haben diese Demagogen scheinheilig am lautesten nach dem Bundesheer gerufen, jenem Militär, das sie stets verteufeln und dem sie vorher kontinuierlich die Mittel und die Geräte - siehe Flugzeuge und Hubschrauber - verweigert haben! Treffend verweist Minister Scheibner darauf, dass es ungerechtfertigt ist, den Heeresbedarf gegen Sozialmaßnahmen aufzurechnen. Denn bekanntlich ist für Notfälle rechtzeitig vorzusorgen - siehe Galtür und die Slowenien-Krise von 1991...


03.04.2000
Rückzieher der Franzosen
...Das deutsch-französische Konsortium Eurocopter mit Sitz in Marseille ist mit seinem Modell Super-Puma einer von zwei Bewerbern um den lukrativen Transporthubschrauber-Auftrag des heimischen Heeres. Neben seinem Hauptangebot hatte Eurocopter dem Verteidigungsministerium offeriert, dem Heer für die Wintersaison 1999 und 2000 zwei gebrauchte Maschinen für etwaige Noteinsätze bei Lawinenabgängen zur Verfügung zu stellen... Inzwischen wäre das unmöglich, denn das Offert wurde zurückgezogen... Die Hubschrauber für das Bundesheer wollte Eurocopter aus Beständen der französischen Armee rekrutieren, was - wie aus Heereskreisen verlautbart wird - den Franzosen in der derzeitigen Situation nicht mehr opportun schien.


03.04.2000
Hubschrauber-Absturz noch ungeklärt
"Der Absturz des Bundesheer-Hubschraubers bei Kirchdorf (OÖ) ist noch nicht geklärt", dies sagte Herbert Kullnig vom Verteidigungsministerium am Sonntag und wies damit Medienberichte vom Wochenende zurück. Die Unfallkommission habe ihre Arbeit noch nicht abgeschlossen. Die Berichte hatten sich auf eben diese Flugunfallkommission berufen. Demnach war beim Austausch des Steuerungsgestänges für den Heckrotor ein Bolzen nur mangelhaft gesichert worden. Der Unfall am 20. März hatte drei Todesopfer gefordert. Die Kommission tritt heute, Montag, wieder zusammen.


04.04.2000
Hoher Poker beim Kauf von Heeres-Helikoptern
US-Firma legt Köder aus. Die US-Firma Sikorsky könnte zwei fabriksneue Rettungshubschrauber innerhalb von maximal acht Wochen an das Heer liefern.
Die Maßnahmen der 14 anderen EU-Mitglieder gegen Österreich spielen immer stärker auch beim geplanten Ankauf von neun bis zwölf Hubschraubern für das Bundesheer eine Rolle... Das deutsch-französische Konsortium Eurocopter hat Anfang des Vormonats in einem Schreiben an das Verteidigungsministerium in Wien das Angebot zurückgezogen, für Katastrophenfälle im Winter zwei "Cougar"-Hubschrauber der französischen Streitkräfte jederzeit zur Verfügung zu stellen. Dieser Schritt erfolgte mit Hinweis auf die derzeitige politische Situation, hieß es gestern, Montag, aus dem Verteidigungsressort... In der Koalition gibt es eine Strömung, den europäischen Helikopter erst dann zum Zug kommen zu lassen, wenn die Sanktionen gegen Österreich aufgehoben sind. Vertreter der entgegengesetzten Denkschule betonen, gerade jetzt dürfe die EU nicht durch den Kauf von US-Hubschraubern vom Typ "Black Hawk" brüskiert werden. Und wieder andere stellen bereits einen Zusammenhang mit der gleichfalls in dieser Gesetzgebungsperiode fälligen Bestellung der Draken-Nachfolger her. Eine Entscheidung für die US-Hubschrauber könnte den europäischen Anbietern von Kampfflugzeugen die Rute ins Fenster stellen und bereits jetzt eine günstige Ausgangsposition für Preis-Verhandlungen schaffen. Für den Helikopter-Kauf sollen 2,5 Milliarden Schilling ausgegeben werden, die Draken-Nachfolge wird fast das Zehnfache kosten. Sikorsky, Produzent des "Black Hawk", betont nun nach dem jüngsten Schritt von Eurocopter, bei einer Kauf-Entscheidung Österreichs dem Bundesheer innerhalb von maximal acht Wochen zwei fabriksneue Hubschrauber zur Verfügung stellen zu können...


04.04.2000
Wartungsfehler entdeckt - Hubschrauber-Absturz: Menschliches Versagen
Mit großer Wahrscheinlichkeit führte menschliches Versagen zum Absturz des Heeres-Hubschraubers vor zwei Wochen nahe der Kaserne Kirchdorf, bei dem alle drei Besatzungsmitglieder ums Leben gekommen waren. Eine Flugunfallkommission des Bundesheeres stellte am Montag in einem Zwischenbericht fest, dass ein Bolzen im Bereich des Heckrotorgestänges mangelhaft gesichert gewesen sei. Die "Agusta Bell 212" war in einer Höhe von 150 Metern manövrierunfähig geworden und fiel wie ein Stein vom Himmel. "Technisches Gebrechen ist mit 99-prozentiger Wahrscheinlichkeit auszuschließen", so Walter Ebenberger, von der Kommission.


10.04.2000
Neues Radar
Im Bundesheer wird derzeit über eine größere Anschaffung nachgedacht. Das Heer überlegt, sein Luftraumüberwachungssystem "Goldhaube" auszubauen... Geplant ist, ein so genanntes "Long Range"-Radar zu installieren, mit dem das Heer Flugbewegungen auf weite Distanzen überwachen kann. Als Standort ist der Kolomannsberg bei Mondsee im Gespräch, wo das Bundesheer einen Überwachungsposten betreibt... Experten schätzen die Kosten für ein modernes "Long Range"-Radar auf bis zu 100 Millionen Schilling.


11.04.2000
"Aufmarsch" im Waldviertel hat begonnen
...Der "Angriff" rollt ab morgen, Mittwoch. Dabei sind 150 Luftangriffe mit Jagdbombern geplant. Auch Draken kommen zum Einsatz. Allerdings in großer Höhe, sie werden nicht zu sehen sein...


14.04.2000 Scheibner will 2001 mehr Geld für Heer Wien - Verteidigungsminister Herbert Scheibner (FPÖ) hofft in den kommenden Jahren auf ein höheres Heeresbudget... Für das Heer sind heuer 21,41 Mrd. S veranschlagt, im Vorjahr waren es 21,5 Mrd. S... Die Beschaffung der neuen Hubschrauber soll noch heuer eingeleitet und abgeschlossen werden. Ab dem kommenden Jahr sollen dafür jährlich 400 Mio. S aufgewendet werden, insgesamt 2,5 Mrd. S. Die Mittel sollten extra abgegolten werden. Die Typenauswahl ist laut Verteidigungsminister Scheibner noch nicht fix. Infrage kommen noch der "Eurocopter" und der "Black Hawk", die Herstellerfirmen seien aufgefordert worden, "last best offers" zu legen...


17.04.2000
Online-Info Wehrpolitik
...Bezüglich den im Regierungsprogramm angekündigten Investitionen in Hubschrauber und Draken-Nachfolgeflugzeuge meinte der ÖVP-Wehrsprecher Platter, daß sich die Piloten des Bundesheeres für den Hubschrauber-Typ Black-Hawk ausgesprochen haben. Die Frage nach dem Draken-Nachfolger müsse im Rahmen des Gesamtbudgets gesehen werden. Der FPÖ-Abgeordnete Jung ergänzte, daß im Folgenden Jahr eine Grundsatzentscheidung bezüglich der Draken-Nachbeschaffung erfolgen werde. Der sozialdemokratische Abgeordnete Kummerer meinte bezüglich der Hubschrauber, daß der Black-Hawk zwar die Fähigkeit zur Panzerbekämpfung, dafür aber eine verminderte transportkapazität habe. Er bezweifelte, daß dies den österreichischen Bedürfnissen gerecht werde...


19.04.2000
Überschall-Drachenflug: Linz-Graz in 13 Minuten
Über den Wolken ist die Freiheit bekanntlich grenzenlos. Auch, wenn man versucht, 60.000 "Pferde" bei einer Geschwindigkeit von bis zu 2000 km/h zu zähmen?
Andreas Huemer aus Linz ist einer von der Sorte, die es mit Drachen aufnehmen. Das kann man wörtlich nehmen, denn der 29-Jährige gehört zur österreichischen Pilotenelite und steuert seit knapp drei Jahren den Düsenjet Saab 35-OE "Draken". Der Oberleutnant sieht es mit nüchternen Augen: "Bei den österreichischen Heeresfliegern gibt es keine Top-Gun-Mentalität, aber ich kann mir vorstellen, dass in anderen Luftwaffen schon so etwas vorherrscht. Dafür gehen viele US-Jetpiloten mit 35 in Pension, weil sie körperlich fertig sind."...


21.04.2000
Luftschlacht gegen Belgien
Verteidigungsminister Herbert Scheibner will den österreichischen Luftraum für belgische Militärflugzeuge sperren lassen. Im Kampf gegen den EU-Boykott zieht Verteidigungsminister Herbert Scheibner nun andere Saiten auf. Der Herr über die nicht mehr ganz taufrische heimische Luftwaffe denkt ernsthaft daran, den österreichischen Luftraum für belgische Militärflugzeuge sperren zu lassen. "Wenn die Belgier sagen, sie wollen keine militärischen Kontakte mit Österreich, dann kann es wohl nicht sein, daß sie militärisches Gerät durch Österreich transportieren oder unseren Luftraum queren", erklärt Scheibner gegenüber FORMAT... Der sonst sehr auf Contenance bedachte FP-Minister: "Wenn sie praktisch das Abkommen brechen, ohne es formell zu kündigen, dann werden wir es von uns aus ebenso aussetzen. Ich lasse jetzt überprüfen, was das zum Beispiel für militärische Überflüge zur Folge hätte." Auch belgischen Flugzeugen unter Kfor-Flagge könnten unter Umständen keine Überflugbewilligungen mehr erteilt werden. Scheibner: "Ich glaube, es ist an der Zeit, den Scharfmachern in der EU, und das sind in erster Linie die Belgier, zu zeigen, daß wir nicht die Schüler auf der Eselsbank sind, die darauf warten, was der Oberlehrer in Belgien uns aufträgt. Die können sich nicht die Rosinen aus dem Kuchen holen. Wenn es keinen Kontakt gibt, dann gibt es wirklich keinen Kontakt."


21.04.2000
Scheibner läßt Überflugverbot für belgische Militärflugzeuge prüfen
Verteidigungsminister Herbert SCHEIBNER (FP) bestätigte im Gespräch mit der "Presse" einen Bericht des Magazins "Format", wonach er hausintern prüfen läßt, ob und wie viele Flüge belgischer Militärmaschinen über Österreich stattfinden und ob sie untersagt werden können. Dasselbe gilt für Transporte via Bahn und Straße... Der Verteidigungsminister begründet sein Vorgehen damit, daß BELGIEN die erst vor wenigen Monaten vereinbarte militärische Kooperation boykottiere und offenbar ohne formelle Mitteilung einseitig gekündigt habe. SCHEIBNER: "Es ist Zeit zu zeigen, daß nicht wir die Begünstigten einer Zusammenarbeit sind, sondern daß die, die gegen den Geist der Europäischen Union verstoßen, sich ins eigene Fleisch schneiden. Wir haben es nicht notwendig, allen, die böswillig sind und Öl ins Feuer gießen, klein beizugeben. Wir waren sehr lange geduldig... SCHEIBNER: "Wir wollen keine Eskalation, aber wir sollten selbstbewußt auftreten."


25.04.2000
Neue Art von Waffendeal: Hightech für Hubschrauber
Das etwas andere Gegengeschäft: Technologietransfers und Betriebsansiedlungen als Kompensation für den Kauf von Bundesheerhelikoptern.
Waffengeschäfte sind immer auch Tauschgeschäfte. Bei jedem Deal mit dem Bundesheer gehen ausländische Lieferanten Verpflichtungen ein, heimischen Firmen Exporte anzubahnen. Beim derzeit verhandelten Kauf von neun Transporthubschraubern vom Typ "Cougar" für 2,5 Milliarden S vom französisch-deutschen Hersteller Eurocopter plant man Neues: Kompensation mit Köpfchen...


27.04.2000
Europas Flugakrobaten kommen nach Zeltweg
Tolle "Air Power 2000" am 30. Juni und 1. Juli. Das Bundesheer will neue Kampfjets und Hubschrauber haben. Einen Überblick über das Angebot kann man sich bei der großen Flugshow "Air Power 2000" am 30. Juni und 1. Juli in Zeltweg holen... Ein Kärntner wird im Programm eine Rolle spielen. Oberleutnant Werner Kriebitz zeigt in einer Einzelvorführung, was der "Draken" kann. Er wird am 10. oder 11. Mai über Klagenfurt sein sieben Minuten dauerndes Programm trainieren.


27.04.2000
Neue Aufgaben, neue Hubschrauber: Heer trotzt Geldnöten und reformiert
...
Horst Pleiner (59), seit Jahresbeginn Generaltruppeninspektor (GTI) des Bundesheeres, kam am Dienstag zu seinem Antrittsbesuch nach Oberösterreich. Während der Autofahrt von der Kaserne Hörsching zum Linzer Landhaus gab der gebürtige Salzburger den OÖN ein Exklusivinterview.
OÖN: Wie sieht es mit dem geplanten neuen Hubschrauber aus? Könnte der in Oberösterreich, also in Hörsching, stationiert werden?
Pleiner: Die Stationierungsfrage, wohin mit dem neuen Hubschraubermodell, wird noch nicht diskutiert. Es gibt jetzt einmal eine Zusicherung des Finanzministers zur Mittelbereitstellung, dann gilt es, die vorgegebenen Abläufe einzuhalten, eventuell die Beschaffung auch über Gegengeschäfte abzuwickeln. Derzeit ist allerdings noch nicht einmal das Typenentscheidungsverfahren abgeschlossen, das könnte im günstigsten Fall bis Mitte Juli gelaufen sein, aber wahrscheinlicher ist der Herbst. Die Hubschrauber zu beschaffen wird nicht alles sein, wir müssen sie auch im Heer integrieren, in die entsprechenden Werkstätten. Das ist auch eine Personalfrage, denn Hubschrauberwartung braucht zwar weniger Ersatzteile, dafür aber mehr Wartungspersonal.
...
OÖN: Die Draken-Nachfolge ist geklärt?
Pleiner: Auch diese Frage bleibt noch offen. Die Bundesregierung hat in ihrem Programm verankert, eine Entscheidung treffen zu wollen. Ich gehe davon aus, dass sich die Draken-Nachfolgefrage in das Ende dieser Legislaturperiode hineinschieben wird.


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Letzte Aktualisierung: 21.05.2004