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Sind die "Speed Jeans" bald Geschichte?
Zumindest sieht es danach aus, wenigstens für NATO-Piloten!
Ein revolutionärer Anzug für Jetpiloten sorgt für Aufsehen

LIBELLE

Martin Rosenkranz für www.airpower.at über die wahrscheinlich interessanteste flugmedizinische Neuerung der letzten Jahre.

Für "normale" Menschen ist es schier unvorstellbar. Für Jagdpiloten fast das täglich Brot. Mit bis zum Neunfachen des Körpergewichts in den Sitz gedrückt zu werden, während man versucht in einem Luftkampf in die bessere Position zu kommen.

Tollkühne Männer in fliegenden Kisten

Bekannt ist das Phänomen schon seit der Geburtsstunde der Luftfahrt schwerer als Luft. Die in Fachkreisen als G-LOC (Gravity induced Loss Of Consciousness) bekannte Bewusstlosigkeit aufgrund enormer Schwerkraftbelastung konnte manchmal auch bei den filigran wirkenden Holz/Stoff Konstruktionen des frühen 20.Jahrhunderts auftreten. Hohe Schwerkraftbelastung ist das Resultat einer Lageänderung des Flugzeuges. Spitzenwerte treten vor allem bei engen Kurven mit hohen Geschwindigkeiten sowie beim "Abfangen" des Flugzeuges, der Übergang von einem raschen Sinkflug in den Horizontalflug, auf. Die "typische Handbewegung" des Piloten zur Produktion erheblicher g-Kräfte ist das zu sich ziehen am Steuerknüppel. "Let's pull some G's" ist deshalb auch einer der recht häufig gebrauchten "coolen Sprüche" die Piloten, zumindest auf der Kinoleinwand, ablassen bevor sie sich in ihre Schleudersitze schnallen.

Erstmals wirklich kritisch wurde diese Spielerei mit der Schwerkraft in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts. Mit den schnellen und agilen Ganzmetall-Vorkriegstypen wie Supermarine Spitfire I, Polikarpov I-16 oder Messerschmitt 109, und der fortschreitenden Entwicklung der Luftkampfmanöver wurde es zu einem üblichen Zustand, dass Piloten im Luftkampf permanent nah an der Schwelle zur Bewusstlosigkeit ihre Manöver vollführten. Die Folge davon war die medizinische Erforschung dieser Auswirkungen auf den Menschen.

Man erkannte, dass hohe Beschleunigungen entlang der Körperlängsachse dazu führten, dass das Blut aus dem Kopf in die sich ausdehnenden Blutgefäße der unteren Körperhälfte gepresst wurde. Aus Folge davon sinkt der Blutdruck in der oberen Körperhälfte und da vor allem im Kopf stark ab, die Versorgung des Gehirns mit Sauerstoff ist nicht mehr ausreichend. Der Reihe nach treten je nach persönlicher Toleranzgrenze des Piloten zwischen 5 und 6G zuerst der Verlust der Farbsehfähigkeit (Greyout), eine extreme Einschränkung des Blickfeldes und dann der vollständige Verlust der Sehkraft (Blackout) ein. Zu guter letzt verliert der Pilot das Bewusstsein vollständig (G-LOC), ein Zustand von dem man sich erst nach rund einer halben Minute wieder erholt.

Besonders schlimm ist ein rascher Anstieg der Belastung. Bei langsam ansteigender Belastung kann das Herz-Kreislaufsystem des Piloten auf die gestiegene Belastung reagieren und durch eine erhöhte Pulsfrequenz und eine Verengung der Blutgefäße einen entsprechenden Ausgleich bis etwa 5G bewirken. Bei einem raschen Anstieg jedoch ist dies nicht mehr möglich und der Pilot erleidet augenblicklich und ohne Vorwarnung einen G-LOC.

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Letzte Aktualisierung: 25.06.2001