Dass der Ankauf von Abfangjägern durch die Politik primär mit den zu erwartenden Gegengeschäften in der Öffentlichkeit "transportiert" wird, ist aufmerksamen Beobachtern inzwischen schon aufgefallen.
Auch die Flugzeughersteller blieben davon nicht unbeeindruckt.
Saab nützt über das Wiener Büro die Kontakte die in der Vergangenheit, z.B. bei den Draken-Offsets geknüpft wurden und ist auch auf der Suche nach neuen Modellen zum wirtschaftlichen Ausgleich.
Auch der Hauptkonkurrent Lockheed Martin, Hersteller der F-16, hat reagiert und seinem Team einen Offsetspezialisten hinzugefügt.
Martin Rosenkranz für www.airpower.at.
Warum Offsets?
Offset. Kompensation. Gegengeschäfte.
Alles Bezeichnungen für den Teil des Vertrages der den wirtschaftlichen Ausgleich zwischen dem Käufer- und dem Verkäuferland führen soll.
Heckrotorwellen für den EC120 von Pankl als Offsets für die Ecureuil AS 350 des Innenministeriums
Foto: Georg Mader
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Ursprünglich entstanden die Offset-Geschäfte aus dem Tauschhandel.
Finanzschwache Länder haben oft keine Möglichkeit, Waren die sie benötigen, zu kaufen sondern liefern im Austausch dafür landwirtschaftliche Produkte oder Rohstoffe.
Heute ist dieser Bereich als "Barter" Handel bekannt.
Hingegen liegen die Wünsche und Bedürfnisse entwickelter Industrieländer in ganz anderen Bereichen.
Es werden Absatzmärkte für die eigenen Produkte, Zugang zu Schlüsseltechnologien für Neuentwicklungen und Investitions- bzw. Risikokapital für die eigene Wirtschaft gesucht.
Handelsbilanzausgleich
Obwohl der Ankauf von Abfangjägern durch das Österreichische Bundesheer international gemessen ein "kleiner Fisch" ist, bewegt er enorme Summen.
Finanzmittel in der Höhe von rund öS 20 Milliarden (EUR 1,45 Mrd.) muss der Staat aufbringen um den Ankauf tätigen zu können.
Damit dieser Abfluss von Budgetmitteln verkraftbar ist wird mit Offsets versucht einen Ausgleich zu erzielen.
Mit Abnahmeverpflichtungen nach dem Prinzip der Zusätzlichkeit und zu Erfüllen innerhalb eines festgelegten Zeitraumes sollen entsprechende Einnahmen an Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen für den Staat erzielt werden.
Die neue Strategie
Beim Draken-Geschäft waren Fertigung und Abnahmeverpflichtung über einen festgelegten Zeitraum die Kernziele.
Nachteil dieser Abwicklung sind die mit der Erfüllung der Verpflichtung oftmals geringer werdenden oder endenden Geschäftsbeziehungen.
Der wesentliche Grund für die Geschäftsbeziehung, die Offset-Verpflichtung, endet, die Unternehmen gehen getrennte Wege.
Saab bietet daher für den Gripen ein Offsetpaket an, welches mit Investitionen in Forschung und Entwicklung sowie zuschießen von Schlüsseltechnologien zur Realisierung Produkten primär darauf abzielt die beteiligten Betriebe auf gesunde eigene Beine zu stellen, auf denen sie dann, nach Ableistung der Verpflichtungen, selbst stehen können.
Kernprinzip dabei - die angegangenen Projekte müssen sich wirtschaftlich rechnen um längerfristig sinnvoll zu sein.
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