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Victor Tanker in Ascension
Foto: UK MoD

Weitere Transfers

Nach 150 Minuten Flug, 1.850km südlich von Ascension übergibt eine weitere Victor allen entbehrlichen Treibstoff an den Vulcan-Bomber. Zwei weitere Victor übergeben ihren Sprit an die drei verbleibenden Victor, danach drehen drei Victor nach Norden ab.

Nach einer Flugstrecke von 3.060km und 250 Minuten Flug findet der dritte Treibstofftransfer statt. Ein Victor leert ihre Tanks zugunsten der zwei verbleibenden Victor-Tankflugzeuge bevor sie den Heimflug antritt. Doch kurz nachdem diese Übergabe stattgefunden hat, bemerkt man in der zurückkehrenden Victor ein kleines Treibstoffleck. Zwar geht nicht sehr viel Sprit verloren, doch da auch diese Maschine - wie alle anderen - die eigenen Reserven vollständig zugunsten des weiterfliegenden Verbandes abgegeben hat, ist jetzt zuwenig Treibstoff für den Rückweg nach Ascension an Bord. Daher erbittet die Besatzung der Victor per Funk um einen Tanker der ihr aus Wideawake entgegen kommen soll.

Transfer im Schlechtwetter

Handley Page Victor K.2

Funktion: Tanker mit insgesamt 55.792kg Treibstoff
Spannweite: 34,44m
Länge: 35,03m
Höhe: 8,57m
Besatzung: 5
Triebwerke: 4 x Rolls Royce Conway RCo.17 Mk.201 mit je 9.344kg Schub
Höchstgeschwindigkeit: 1038 km/h
Reisegeschwindigkeit: 957 km/h
Dienstgipfel: 15.240m
Reichweite: 7.400km

Avro Vulcan B.2

Funktion: Bomber
Spannweite: 33,83m
Länge: 30,50m
Höhe: 8,29m
Besatzung: 5 (+ 1 Tankspezialist bei den Black Buck-Missionen)
Triebwerke: 4 x Bristol Siddley Olympus 201 mit je 7.727kg Schub
Höchstgeschwindigkeit: 1.038km/h
Reisegeschwindigkeit: 997km/h
Dienstgipfel: 18.292m
Reichweite: 7.400km
Treibstoff: 33.636kg
Zuladung: 9.545kg Bomben intern, oder eine Blue Steel Abstands-Nuklearrakete oder extern bis zu vier Skybolt oder Shrike Anti-Radar-Raketen.
Nach fast sechs Stunden Flug und einer Strecke von nunmehr 4.350km, steht Transfer Nr. 4 auf dem Plan. Doch was nicht geplant ist, spielte sich in Form eines heftigen Sturmes vor den Cockpitfenstern der Maschinen ab. Trotz heftigster Windböen, elektrischer Entladungen in den Wolken und Elmsfeuer auf den Flugzeugrümpfen, beginnt die Treibstoffübergabe von der vorletzten auf die letzte Victor. Doch die Freude, trotz der Turbulenzen den Kontakt zwischen Tanksonde und Betankungsschlauch doch zustande gebracht zu haben, ist nur von kurzer Dauer. Die Maschine, welche den Vulcan-Bomber zum letzten Rendezvous begleiten soll, kann wegen einem Defekt der Betankungseinrichtung keinen Treibstoff übernehmen. Was bleibt ist ein Rollentausch der beiden Victor-Tanker, denn die Maschine mit der defekten Betankungseinrichtung muss umkehren um den Rückflug nach Ascension noch zu schaffen.

Während der letzte verbliebene Victor-Tanker den Vulcan-Bomber in den Süden begleitet, wird an Bord des Tankers eine ernsthafte Diskussion geführt. Wovon die Bomberbesatzung nichts weiß ist der Umstand, dass der Tanker inzwischen weit weniger Treibstoff an Bord hat, als er eigentlich haben sollte. Die Besatzung musste sich entscheiden ob man den Einsatz aufgrund Treibstoffmangels abbricht - wodurch auch der Bomber zum Umkehren gezwungen wäre - oder man dem Bomber den notwendigen Treibstoff zur Fortführung der Mission übergibt - im Bewusstsein, dass der verbleibende Treibstoff bei weitem nicht für den Rückflug nach Ascension reicht.

Mit dem letzten Tropfen

Die Entscheidung der Tankercrew fällt - very bloody British - zugunsten der Mission aus. Und so entblößt sich, 650km vor den Falklands, der letzte Victor-Tanker mehr als er es sich eigentlich leisten kann. Trotzdem recht es nicht mehr ganz für eine volle Tankfüllung der Vulcan. Nachdem die Tanks des Bombers zu 92% gefüllt sind zeigt das Betankungslicht am Bauch der Victor "Rot" und somit das Ende der Betankung an. Dem Piloten des Vulcan-Bombers, Martin Withers, fehlen aber noch 2.725kg Sprit auf einen vollen Tank. Ohne zu wissen, dass die Tankercrew schon mehr gegeben hat als sie sich leisten konnte, bricht Withers die Funkstille mit der Bitte um mehr Treibstoff. "Es gibt nicht mehr" ist die knappe Antwort aus dem Tanker bevor die Verbindung unterbrochen wird und der Tanker sich dem 5.600km langen Rückweg nach Norden zuwendet.

Whiters schätzt, dass die vorhandene Menge Treibstoff zur Durchführung der Mission reicht, zumal für dem Rückweg nach Wideawake - dann erleichtert von der 9,5t Bombenlast - noch ein Rendezvous mit einem Victor-Tanker geplant ist. 470km vor Port Stanley leitet Whiters den Sinkflug auf eine Flughöhe von 300ft ein, um unter dem Horizont die argentinischen Radaranlagen zu unterfliegen. Nur kurz wird das Radar aktiviert und anhand der Reflektion vom Mt. Usborne - dem höchsten Punkt auf East Falkland - die Position gecheckt. Erleichtert stellt die Crew fest, dass das Trägheitsnavigationssystem nach über 5 Stunden Flug den Bomber mit nur geringen Abweichungen an sein Ziel gebracht hat.

Endanflug aufs Ziel

Um 4:30 morgens war der Vulcan Bomber über dem Ziel.
Foto: UK MoD
75km vor dem Ziel geht der Bomber wieder in den Steigflug auf seine geplante Angriffshöhe von 3.050m. Jetzt erfassten auch die Argentinischen Streitkräfte den Bomber und versuchten eine Aufschaltung mit den radargesteuerten Fliegerabwehrkanonen. Doch der Elektronikoffizier an Bord des Bombers aktiviert erfolgreich die von den Amerikaner besorgte Westinghouse ALQ-101 Radarstöreinrichtung - die Signale verschwinden wieder. In der Zwischenzeit ist auch der Radaroperator des Bombers wieder in Aktion getreten. Das aus den 50er Jahren stammende Bombenzielgerät erzeugt links/rechts Steuersignale auf einem Display im Cockpit, denen die Piloten jetzt alle Aufmerksamkeit widmen. 16km vor dem Ziel öffnet die Crew die Bombenklappen, während der Bomber auf die Mitte der Startbahn zuhällt.

Im Zuge der Planung der Mission hatte man sich für einen Anflug entschieden der die Landebahn im Winkel von 30° kreuzte. Zwar kann man so nur eine sehr geringe Anzahl an Treffer auf der Landebahn erwarten, doch ein Anflug der Länge nach wäre einem alles-oder-nichts Vabanque-Spiel gleichgekommen. Ein Reihenwurf im Winkel von 30° zur Landebahn würde zumindest einen Treffer mit großer Wahrscheinlichkeit garantieren.

Am Abwurfpunkt angekommen löst der Zielcomputer den Bombenswurfmechanismus aus - im ¼-Sekunden-Rhythmus fallen die 454kg Bomben mit Hochexplosivladung aus dem Bomber. 6 Sekunden später schließt Withers die Bombenklappen und drückt den Vulcan-Bomber mit Vollschub in ein steile Kurve. 20 Sekunden dauert der Fall der 454kg Bomben, bevor eine Reihe von Explosionen quer durch das Flugplatzgelände die Stille der Nacht zerreißt. Im nahen Port Stanley reißt der Lärm und die Erschütterungen der Explosionen, das ferne Dröhnen der Bristol Siddley Olympus - Triebwerke des Bombers sowie das einsetzende Flakfeuer aus den 35mm Sky Guard/Super Oerlikon Flugabwehrkanonen die Einwohner aus dem Schlaf. Mit Begeisterung begreifen die Bewohner des besetzten Stanley, dass Mutter England mit der Befreiung ihrer Insel - knapp ein Monat nach deren Besetzung - begonnen hat. Während das ineffektive und trotzige Abwehrfeuer langsam abebbt steuert der Bomber bereits auf seinen nächsten Betankungspunkt vor der Küste Brasiliens zu.

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Letzte Aktualisierung: 08.03.2002