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Am 21. Oktober 1967 wurde ein neues Kapitel der maritimen Kriegsführung aufgeschlagen. Bis zu diesem Zeitpunkt wurden Anti-Schiff-Raketen kaum als große Gefahr für Kriegsschiffe angesehen. Seit den 50er Jahren waren in vielen Ländern Test mit Anti-Schiff-Raketen durchgeführt worden, viele Militärs bezweifelten deren Effizienz und standen der neuen Technologie mit Abneigung gegenüber. Einzig in Russland und in Schweden wurden zu diesem Zeitpunkt Schiffe mit Anti-Schiff-Raketen ausgerüstet. Der 21. Oktober 1967 war ein Wendepunkt für die Zukunft der Seekriegsführung. 13 Meilen außerhalb Port Said wurde der Israelische Zerstörer Eilat von Styx-Raketen sowjetischer Bauart versenkt. Der israelische Kapitän hatte das ägyptischen Komar-Schnellboot, welches die erste Rakete abfeuerte, zwar auf dem Radar erfasst, aber es nicht als Gefahr für sein Schiff eingestuft. Innerhalb einiger Stunden schickten Treffer durch insgesamt 4 Styx die Eilat auf den Grund des Meeres. Nach dem Angriff änderten sich die Meinungen über Anti-Schiff-Raketen radikal, als Ergebnis des 21. Oktober 1967 rüsteten sich rund um den Globus Marinestreitkräfte mit der neuen Waffe.

Auch die Argentinische Marine hatte zum Zeitpunkt des Falklandkrieges moderne Anti-Schiff-Raketen im Bestand. Alle 6 Zerstörer und die drei Fregatten der Armada Republica Argentina waren mit der Schiff-Schiff-Version (MM.38) der französischen "Exocet" Anti-Schiff-Rakete ausgestattet. Und auch für die Marinefliegerkräfte (Comando Aviacion Naval Argentina) waren Exocet-Raketen (AM.39) und Flugzeuge die sie tragen konnten (Super Etendard), in Beschaffung.
Die Kombination Super Etendard / Exocet wurde von der Royal Navy ganz klar als die größte Gefahr für ihre Task Force - bestehend aus 2 Trägern, 2 Angriffsschiffen, 8 Zerstörern, 15 Fregatten sowie Landungsschiffen und Versorgern - im Falklandkonflikt eingestuft.

"Exocet"
Angriff der Super Etendards

Dassault Super Etendard

Funktion: Land- und trägergestützter Marinejagdbomber
Spannweite: 9,50m
Länge: 14,31m
Höhe: 3,86m
Besatzung: 1
Triebwerk: 1 x SNECMA Atar 8K-50 mit 5.110kg Schub
Höchstgeschwindigkeit: 1.180 km/h im Meereshöhe
Dienstgipfel: 13.715m
Aktionsradius: (1 x AM.39 Exocet, 1 x 1.100 Liter Zusatztank) 650km

Aerospatiale AM.39 Exocet

Funktion: Luftgestartete "fire and forget" Anti-Schiff-Rakete
Länge: 4,70m
Durchmesser: 0,35m
Spannweite: 1,10m
Gewicht: 670kg (Gefechtskopf: 165kg)
Triebwerk: 2 Sekunden Festbrennstoff-Booster, danach 2 Minuten Festbrennstoff-Marschtriebwerk
Geschwindigkeit: Mach 0,93 (312m/Sek.)
Marschflughöhe: 9-15m
Flughöhe nach Zielerfassung: 3-8m (je nach Wellenhöhe)
Reichweite: 50km (70km bei Start in grosser Höhe)
Lenkung: Selbstlenkung durch eingebautes aktives Radar und INS
Zündung: Radar- und Aufschlag mit Zeitverzögerung
1979 bestellte Argentinien 14 moderne Jagdbomber des Typs Dassault Super Etendard, gemeinsam mit den zugehörigen AM.39 "Exocet" Anti-Schiff-Raketen, in Frankreich. Bereits 1980 hatten die ersten argentinischen Piloten Super Etendard-Kurse in Frankreich absolviert. Doch zu beginn des Falklandkonflikts waren nur 5 der 14 Flugzeuge und ganze fünf AM.39 "Exocet" Anti-Schiff-Raketen in Argentinien eingetroffen. Zudem verhinderte ein sofort verhängtes temporäres Lieferembargo weitere Teillieferungen, sowohl von Flugzeugen, Raketen und Ersatzteilen als auch der zugehörigen Unterstützung durch Aerospatiale bei Ausbildung und Technik.


Die ersten 5 an Argentinien ausgelieferten Super Etendard's
Foto: Aerospatiale
Argentinien war also mit dem neuen Material ganz auf sich alleine gestellt. Die 10 Piloten, der in Aufstellung befindlichen Staffel, hatten jeweils das Minimum an erforderlichem Training auf dem neuen Flugzeugtyp in Frankreich erhalten - jeweils 50 Flugstunden. Auf dieser Basis wurde in Eigenregie ein 20 Tage Intensivtraining mit dem neuen Waffensystem in Argentinien auf die Beine gestellt.

Vorbereitung auf den Einsatz

Erste Maßnahme war die Reduktion der für den Einsatz vorgesehenen Flugzeuge von 5 auf 4.
"3-A-201" stand in weiterer Folge als lebendes Ersatzteillager in Verwendung und sollte mit seinen Eingeweiden die restlichen 4 Flugzeuge einsatzbereit halten.

Die zweite Maßnahme betraf die Suche nach einem geeigneten Standort der Flugzeuge.
Die gute Eignung der Super Etendard für kurze Startbahnen (das Flugzeug ist für den Einsatz von Flugzeugträgern entworfen) ließ den Runway in Port Stanley auf den Falklands ins Zentrum des Interesses rücken. Deshalb wurden dort schon wenige Tage nach der Invasion Start- und Landeversuche vorgenommen. Doch die Piloten entschieden sich gegen Port Stanley. Ein nasser oder gar vereister Runway würden Landungen schwierig und gefährlich machen. Man entschied sich deshalb für die Naval Air Station Rio Grande in Tierra del Fuego am Festland. Mit Hilfe der KC-130 Tanker würde man von dort aus die notwendigen Reichweiten erzielen können.

Als nächstes gingen, in Vorbereitung auf die Erstellung von Einsatzprofilen, Super Etendard Piloten auf die Argentinischen Zerstörer ARA Hércules und ARA Santísima Trinidad. Die beiden Schiffe waren als britischer "Typ 42" die ideale Plattform zur Schulung der britischen Abwehrkapazitäten (5 Schiffe dieses Typs waren Teil der britischen Task Force). Vor allem interessierten sich die Piloten für die elektronischen Erfassungs- und Störeinrichtungen an Bord, sowie für die Kapazität des "Sea Dart" Flugabwehr-Raketensystems.

Die 2a Escuadrilla Aeronavale de Caza y Ataque

Die 2 Mann Teams

Staffelkommandant Lt.Cdr. Jorge Colombo
Lt. Carlos Machetanz

Lt.Cdr. Augusto Bedacarratz
Lt. Armando Mayora

Lt.Cdr. Roberto Agotegaray
Lt. José Rodriguez Mariani

Lt.Cdr. Roberto Curilovic
Lt. Julio Hector Barraza

Lt.Cdr. Alejandro Francisco
Lt. Luis Collavino

Ausgestattet mit diesen Daten wurden die Einsatzprofile für die An- und Abflugphase zu und von den Zielen erstellt. Und es wurde entschieden, dass jeweils 2 Flugzeuge bewaffnet mit je einer Rakete die Aufträge durchführen sollten. Parameter für diese Entscheidung waren die Trefferwahrscheinlichkeit der "Exocet", die Anzahl der verfügbaren Flugzeuge und Raketen, sowie der verfügbaren Tankflugzeuge. Zudem würde die Rotte ein gewisses Maß an Flexibilität bei den Anflugprofilen gewährleisten, schließlich würde man relativ nahe an Schiffe mit sehr guten EM-Spür- und Frühwarnsystemen herankommen.

Die Piloten wurden in je 5 Rotten aufgeteilt, mit jeweils einem älteren, erfahrenerem Piloten als Formationsführer und einem jüngeren Piloten als Flügelmann. Diese Rotten wurden in Folge nicht mehr getrennt und absolvierten jeweils intensive Schulungen in Prozeduren und Taktik. Ziel war es die Piloten zu einer Einheit zusammenzuschweißen, welche sich blind und ohne Benutzung der Funkgeräte verstehen sollten.

Letzter Schritt der Ausbildung war die Durchführung jeweils einer kompletten Mission mit simuliertem Angriff auf einen der argentinischen "Typ 42" Zerstörer - inklusive vorheriger Luftbetankung durch eine KC-130 - für jede der 5 Rotten.

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Letzte Aktualisierung: 04.05.2002