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F-16

Geradezu wie ein "Kontrastprogramm" zum Eurofighter mutet die F-16 an. Vor 26 Jahren flog die erste Serien F-16, vor 23 Jahren ging das Flugzeug in den Einsatzbetrieb. Seither hat die F-16 Flotte über 10 Millionen Flugstunden absolviert, 24 Länder haben das Flugzeug im Einsatz, es stand als einziges der drei Typen im Kampfeinsatz - und das mehrfach.

Die F-16 ist als einziges Kampfflugzeug, unter den drei zur Auswahl stehenden Typen, kampferprobt.
Ständige Modernisierungen haben die meisten Bereiche des Innenlebens am Stand der Technik gehalten, nach und nach wurden immer neue Waffen und andere Geräte integriert und die Einsatzerfahrungen mit dem Flugzeug füllen Bibliotheken - nichts was nicht bis in alle Einzelheiten erprobt wäre. Dazu kommt, dass die F-16 als stückzahlmäßig größtes und wichtigstes US-Kampflugzeug zumindest für die absehbare Zukunft für die Integration aller sinnmachenden Bewaffnungs- und Ausrüstungsvarianten (Air/Air, Air/Ground, takt. Aufklärung, Standoff, etc.) vorgesehen sein wird.

Allerdings ist die Technik der F-16 auf militärische, taktische und logistische Voraussetzungen und Größenordnungen zugeschnitten, die für Österreich nicht zutreffen - hier müsste man adaptieren wo möglich und akzeptieren wo eben nicht möglich.

Auch kann jenes umfangreiche Situationsbewusstsein, welches die beiden moderneren Konzepte mit ihren Glascockpits, sowie Datenfusions- und Datenlinkfähigkeiten dem Piloten wie selbstverständlich ermöglichen, in der F-16 ohne AWACS-Hilfe nicht erlangt werden. Die Displayfläche des Eurofighter ist mehr als dreimal größer, die des Gripen fast fünfmal so groß, verglichen mit den 200cm² der Fighting Falcon. Das Niveau beim Datenaustausch zwischen den Flugzeugen bewegt sich in ähnlichen Dimensionen. Entsprechend geringer die Informationen die dem F-16 Piloten vom Geschehen rundum zur Verfügung stehen. Hochkomplexe Multiship-BVR und andere ähnlich fortschrittliche Taktiken lassen sich damit nicht realisieren - aber für gute Luftkampfergebnisse (60:0 - allerdings überwiegend WVR) hat's ja bisher bei der F-16 trotzdem gereicht.

Die F-16 wird für die nächsten 20 Jahre das zahlenmäßig Stärkste US-Kampfflugzeug bleiben.
Mit dem Einstieg in die F-16 erlangt man weitreichendste NATO-Kompatibilität und wäre - entsprechende Ausbildung und Bewaffnung vorausgesetzt - bei internationalen Einsätzen sofort in der Lage das Flugzeug in allen dafür vorgesehenen Rollen einzusetzen. Mit dem Eurofighter dauert so was noch einige Jahre, mit dem Gripen kann man gut "mitmachen", doch wird es in dieser Breite wohl nie zu realisieren sein.

Ein F-16 Ankauf wäre außenpolitisch den Beziehungen mit den USA zweifellos zuträglich, käme jedoch einer innenpolitischen Kriegserklärung an die Opposition gleich. Die Missbilligung zum Abfangjägerkauf haben Rot/Grün schon mehr als deutlich ausgedrückt - der Ankauf des US/NATO-Jägers Nr.1 wäre der Super-GAU für die beiden, der NATO sehr negativ gegenüberstehenden, Oppositionsparteien.

Die F-16 ist gut genug für 24 Staaten der Welt - auch für Österreich?
Vom Status des "Kunden" aus gesehen, wären die Österreichischen Luftstreitkräfte bei Lockheed und der US Air Force ein kleiner Fisch unter vielen sehr viel Größeren. Das muss nicht unbedingt negativ sein, schließlich profitiert man von den unterschiedlichsten Erfahrungen einer riesigen Nutzergruppe. Aber mit seinen Wünschen wird man sich eben anstellen müssen, bis man im riesigen und weltweit aktiven und verantwortlichen Politik- und Militärapparat der USA irgendwo auf mittlerer Ebene an die Reihe kommt - bisher ist man in Schweden halt anderes gewohnt.

Bei den Offset's, die immer wieder entscheidenden Einfluss auf Ankaufsentscheidungen im Militärbereich haben, zeigen sich die Amerikaner etwas zurückhaltend. Am Offset-Rennen zwischen den beiden anderen Anbietern will man nicht mitspielen, kann dafür aber den Zugang zu einem Markt ermöglichen der sonst wohl fast verschlossen bleiben würde - während das beim Europäischen Markt dank EU-Recht wesentlich leichter zu bewerkstelligen ist.

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Letzte Aktualisierung: 24.05.2002