S-70A-42 Rollout Zeremonie
Brigadier Dipl.Ing.Manfred Münzer, Leiter des Materialstabes Luftfahrttechnik und Sikorsky-Präsident Dean C. Borgman beim Fotoshooting an der Igor Sikorsky Büste.
Foto: Martin Rosenkranz |
Im Beisein einer stattlichen Anzahl von Medienvertretern aus Österreich, den mit der Bauaufsicht beauftragten Bediensteten des BMLV sowie einer großen Anzahl an Sikorsky-Mitarbeitern, wurden zuerst die österreichische und amerikanische Hymne gespielt, anschließend hielten Sikorsky-Präsident Dean C. Borgman und Brigadier Dipl.Ing.Manfred Münzer, Leiter des Materialstabes Luftfahrttechnik im BMLV ihre Ansprachen.
Präsident Dean Borgman begrüßte Österreich als jüngstes Mitglied in der nun 25 Länder (davon 3 EU) umfassenden Familie, die den besten Mehrzweck-Hubschrauber der Welt - den Black Hawk -, betreiben. Er erinnerte im Zusammenhang mit Galtür an die intuitive Vision des Firmengründers Igor Sikorsky, der den Helikopter als Gerät zur Rettung von Leben sah. Die Richtigkeit dieser Vision wurde später unter Beweis gestellt, nicht zuletzt in Galtür, wo u.A. 10 Black Hawks mit ausgebauten Sitzen, um die Transportkapazität auf 25 Personen zu maximieren, Tausende von Eingeschlossenen gerettet haben.
Brig.Münzer hielt fest, dass der Rollout ein wichtiger Moment im Leben eines neuen Fluggerätes ist. Nach tausenden von Arbeitsstunden für Konzeptstudien, Analysen, Design und Bau rollt das Produkt fertiggestellt aus der Werkshalle um seiner eigentlichen Aufgabe anvertraut zu werden - dem fliegen. Mehr noch, es ist der Moment wo die Idee, die Wünsche und die Arbeit vieler Menschen sich materialisiert. Brig.Münzer erinnerte an Galtür - wo die zu bewältigenden Aufgaben, die Kapazitäten der Österreichischen Luftstreitkräfte überstiegen und Hubschrauber aus den USA, Deutschland, Frankreich und der Schweiz zu Hilfe kamen - als Initialzündung für dieses Projekt. Die 10 Black Hawk's der US-Army aus Giebelstadt waren der wertvollste Beitrag in dieser Situation und erwiesen sich als besonders geeignet.
Es folgte die Übergabe des Bordbuchs durch Präsident Borgman an Brig. Münzer und Brig. Münzer bedankte sich mit einem Buch über die Luftstreitkräfte und einer Plakette, danach viel der Vorhang und alle Beteiligten bekamen die Gelegenheit das neue Fluggerät von außen und innen in Augenschein zu nehmen.
Und das Gebotene begeisterte sämtliche Anwesende.
Dem S-70A-42 "Black Hawk" ist schon äußerlich die umfangreiche Mehrausstattung gegenüber dem Basismodell anzusehen. Zentral vor der Nase thront der Dom des Wetterradars. Links und rechts daneben ist je ein Radarwarnempfänger angebracht. Unter der Nase rechts links in Flugrichtung (kleiner) der Landescheinwerfer, und größer der Suchscheinwerfer, beide einklappbar. Je ein weiterer Warnempfänger findet sich an den Hauptfahrwerksträgern links und rechts am Rumpf - in diesem Fall die Laserwarneinrichtungen. Weiter hinten, am Beginn des Rumpfauslegers, zwei weitere Einrichtungen der defensiven Selbstverteidigungseinrichtung - links und rechts je ein Raketenwarner sowie ein Chaff & Flare-Dispenser. Am Seitenleitwerk schließlich je zwei weitere Radar- und Laserwarnempfänger für die hintere Hemisphäre. | |
Foto: Martin Rosenkranz |
Foto: Martin Rosenkranz |
Sikorsky Mitarbeiter bezeichneten den S-70A-42 als optimal für die Auftragserfüllung angepasst, als durch und durch logisches Konzept. Anders als manch anderer Kunde, hätte das Österreichische Bundesheer eine klare Zielvorstellung über die Verwendung dieser Hubschrauber eingebracht und ein optimales Ausrüstungspaket dafür gewählt. Es käme auch vor, dass Kunden einfach nur alles nehmen was "In" ist, ohne zu wissen was man eigentlich damit tun möchte.
Alle Maschinen sind mit der für Allwetter Such- und Rettungs- und Transportaufgaben wichtigen Enteisungsanlage; der hochpräzisen, dem letzten Stand der Technik entsprechenden, Navigationsanlage; dem Suchscheinwerfer; etc. ausgerüstet.
Die teuren Selbstschutzeinrichtungen sowie die Außenlastträger samt Zusatztanks gibt es allerdings nur in beschränkter Anzahl und nur für jene Maschinen, die für internationale Einsätze vorgesehen sind.
Sie werden im Routinebetrieb in Österreich meist demontiert und nur bei Bedarf bzw. zum Üben eingerüstet.
Denn die wertvolle Elektronik, die dem Schutz des Hubschraubers und seiner Besatzung dient, soll nicht den Belastungen der alltäglichen Routine ausgesetzt werden.
Die Selbstschutzeinrichtungen wurden anders als der Hubschrauber nicht direkt von Sikorsky, sondern via FMS von der US-Navy beschafft.
Sämtliche "Bibliotheken", welche bei Immissionen, die den Hubschrauber treffen, seien es Radar- oder Infrarotstrahlen oder die Triebwerkssignatur einer Flugabwehrrakete, eine sofortige Typklassifizierung der Gefahrenquelle und geeignete Gegenmaßnahmen ermöglichen, stammen ebenfalls von dort.
Hauptmann Michael Doppler Kommandant der 1. Staffel/Fliegerregiment 1 auf seinem neuen Arbeitsplatz. Foto: Georg Mader |
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Der wahre Quantensprung beim S-70A-42 gegenüber den herkömmlichen Modellen ist jedoch das Glascockpit. Vier große Multifunktions-Farbbildschirme stellen die primäre Instrumentierung dar. Der mögliche Blickwinkel von bis zu 60° auf die TFT-Displays stellt sicher, dass beide Piloten falls notwendig alle vier Bildschirme einwandfrei ablesen können. Außerdem finden sich auf dem Instrumentenbrett noch einige wenige Backup-Instrumente. Und auch auf der Mittelkonsole sowie über den Köpfen findet sich im Cockpit kein freier Platz - alles voll belegt mit Reglern, Schaltern und Sicherungen. | ||
ÜberkopfkonsoleLinke Reihe von oben nach untenSicherungen, Schalter für div. Lichter
Mittlere Reihe v.o.n.u.
Rechte Reihe v.o.n.u.
Foto: Georg Mader
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Mittelkonsole untenLinke Reihe von oben nach untenSteuer- und Darstellungseinheit Kommunikation Navigation Kompass Kontrollen für ext. Tanks
Mittlere Reihe v.o.n.u.
Rechte Reihe v.o.n.u.
Foto: Georg Mader |
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Foto: Georg Mader |
Wer in der Lage ist unter die Haube zu schauen, dem wird schnell klar, dass das Bundesheer auch bei der Navigationsanlage nicht gespart hat. Eine sehr bemerkenswerte Aufschrift auf einer der Elektronikboxen macht schnell klar, dass man es hier mit kostspieligem und vorsichtig zu behandelndem Equipment zu tun hat. |