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Österreichische Militäraviatik in Politik und Medien IV - VI 1997 |
April 1997
01.04.1997
Draken müssen in Linz weiter "normal" auftanken
Damit die Draken so richtig in Schwung kommen, benötigen sie Isopropylnitrat.
Der leicht entflammbare Treibstoff sollte auch am Flughafen Linz-Hörsching gelagert werden.
Doch dem Wunsch kommt man in Linz noch nicht nach.
Die Draken sind in der Steiermark stationiert.
Dort liegt auch ihr "Mittel" auf Lager.
Da die Draken auch Linz ansteuern, wurde der Wunsch nach einem eigenen Lager mit Isopropylnitrat an den Chef des Fliegerregimentes 3 in Linz-Hörsching herangetragen.
Doch Oberst Walter Haselsteiner winkte ab.
"Die Draken können auch bei uns einmal aufgetankt werden, mit normalem Treibstoff", sagte Haselsteiner.
"Es wird auch sicher keine Lagerhaltung bei uns geben, weil jeder für seine Versorgung selbst verantwortlich ist."
Die Lagerung am Linzer Flughafen würde auch Sicherheitsfragen aufwerfen.
Denn Isopropylnitrat ist ein leicht entzündbarer (Flammpunkt bei 23 Grad) Stoff...
Da in Graz-Thalerhof die Rollwege saniert werden, hieß es, daß die Draken für einige Zeit nach Linz übersiedeln werden...
03.04.1997 Die Alternative
Antrag an die AK-Steiermark am 3. April 1997
Einhaltung der Verhältnismäßigkeit bei der Konsolidierung des Budgets
"... fordert die Bundesregierung auf, die über den derzeitigen Verteidigungsbudgetanteil hinausgehenden geplanten Aufwendungen, welche der Verteidigungsminister für neue Waffensysteme (z.B. Abfangjäger, Panzer, usw.) vorgesehen hat, entsprechend der Regierungserklärung des Bundeskanzlers Dr. Viktor Klima, der Konsolidierung des Staatshaushaltes zuzuführen ..."
30.04.1997
Gegen Nato und neue Abfangjäger
...Die "Friedensinitiative Aichfeld" versucht unter den Bürgern Verbündete zu finden, um ihren Forderungen stärkeres Gewicht zu verleihen.
Diese Forderungen lauten:
Beibehaltung der Neutralität
Kein Beitritt zur Nato
Kein Ankauf neuer Abfangjäger...
Die Forderung nach dem Verzicht auf neue Abfangjäger begründet die Friedensinitiative in einer Aussendung so:
"Die militärische Bedeutung von Abfangjägern für unser Land ist zweifelhaft.
Angesichts des Sparpaketes ist die Anschaffung dieses ,Kriegsspielzeugs' geradezu menschenverachtend."
Mai 1997
15.05.1997
Neutralität muß ehrlich sein
...Für Pazifismus muß man mit anderen Argumenten als dem der Neutralität werben.
Wer Neutralität sagt, schließt Panzer, Abfangjäger und moderne Waffenelektronik ein.
Neutralität kann nicht mit Kostenersparnis begründet werden...
18.05.1997
Die Alt-Vögel können noch bis 2003 donnern
Alle bisherigen Meldungen über die Einsatzdauer der Draken dürften vermutlich falsch gewesen sein.
In Pilotenkreisen erzählt man sich jetzt jedenfalls die neueste Version:
Die 24 schwedischen doppelschallschnellen Abfangjäger können noch bis zum Jahre 2003 donnern - bisher war immer nur die Rede vom "Jahr 2000 bis eventuell zum Jahre 2002".
Auch beim Nachwuchs tut sich etwas: Im heurigen Sommer steigt die Zahl der Drakenpiloten von 21 auf 25.
Allerdings werden einige Flugzeugführer - altersbedingt - wieder ausscheiden.
20.05.1997
Kampfflieger zum Diskontpreis - Russen bieten ihre MiG-29SE an und fragen: Will Österreich überhaupt Flugzeuge?
Nein, das russische Abkommen mit der NATO verbessere die Lage seines Unternehmens nicht, sagt der Exportdirektor des russischen Flugzeugherstellers MAPO...
Auch nicht in Österreich, wo seit Jahren über einen Nachfolger für den Saab-Draken diskutiert wird und das schwedische Modell JAS-Gripen als wahrscheinliches Nachfolgemodell präsentiert wird.
Immerhin hat sich die SPÖ klar festgelegt, daß (wenn überhaupt) fabriksneue Flugzeuge gekauft werden sollen.
Anikin: Es geht um zwei politische Fragen: Will Österreich überhaupt Kampfflugzeuge?
Und will es die besten?
Wenn beide Fragen mit Ja beantwortet werden, müßte es unser Flugzeug sein, behauptet er selbstbewußt...
Dem Faktum, daß der Gripen eine neuere Entwicklung der vierten Generation ist, halten die Russen entgegen, daß die vierte Generation international womöglich gar nicht weiterverfolgt, sondern eine fünfte Generation entwickelt wird.
20.05.2000
MiG im Luftkampf um Österreich, Russischer Konzern Mapo hofft auf den Heeresauftrag für Draken-Nachfolge
"Wir sehen kein Problem in der Konzentration der Rüstungsindustrie in den USA und in Europa.
Wir erzeugen konkurrenzfähige Produkte", bekräftigt Alexander Anikin, Export-Direktor des russischen Rüstungs-Konzerns Mapo.
Er hofft, mit Österreich beim Nachfolge-Geräte für den Draken mit der MiG 29 ins Geschäft zu kommen.
Anikin befindet sich dabei im Wettbewerb mit den ebenfalls zur Diskussion stehenden französischen Mirage, schwedischen Gripen und den US-Maschinen F 18 Hornet (Hersteller: McDonnel Douglas) und F 16 (werden gebraucht angeboten).
Sein Angebot, vertreten durch den hauptberuflichen Sprengmittel-Lehrer an der Heeres-Versorgungsschule, Norbert Löbl: 239 Mio. S pro Stück.
Der Gripen käme auf 450 Mio., die Mirage auf 400 bis 500 Mio., die F 18 auf rund eine halbe Mrd. S.
Allerdings streiten sich nach wievor die Experten, welches Flugzeug letztendlich pro Flugstunde am günstigsten kommt.
Geld soll bei dem Geschäft nicht unmittelbar fließen.
Mapo schlägt vor, die Hälfte des Kaufpreises in Form der Tilgung russischer Schulden gegenüber Österreich abzudienen...
Sollte es zu einem Auftrag für die Lieferung von MiGs kommen, könnten in Österreich wie beispielsweise in Deutschland - wo MiGs aus den Beständen der ehemaligen DDR stammen - technische Servicezentren errichtet werden.
Mapo beschäftigt in 12 Konzern-Bereichen rund 100.000 Mitarbeiter...
21.05.1997Grüne Sprossen - alternative Blüten
Anti-Draken-Volksbegehren im Bundesland Steiermark
Beinharte Konkurrenzkmpfe, Stimmrecht um 30 Schilling, Herzinfarkt, Klubausschluß - die Geburtswehen der Grünen.
...........die bürgerinitiative parlament (BIP) sollte als Kandidaturprojekt einer grünen Medien- und Politikelite dienen.
In diese Zeit fällt der Auftritt von Ex-Juso Peter Pilz, der nach seinem Engagement beim Anti-Draken-Volksbegehren.........
Anmerkung: Volksbegehren gegen Abfangjäger - für eine Volksabstimmung
Eintragungsfrist: 4.11. - 11.11.1985
Gültige Eintragungen: 121.182 oder 2,23%
Eintragungsfrist: 3.3. - 10.3.1986
Gültige Eintragungen: 244.254 oder 4,50%
Zucker für die Medien
Kreativer Aktionismus war das Insulin für eine verstaubte Politik und einen altvaterischen Journalismus.
.............Legitim, aber parlamentarisch ungewöhnlich waren die Anti - Draken-Leiberl der (Grünen anm.) Abgeordneten..........
28.05.1997
FORSCHUNG: Schweden schlägt Österreich
Hoffnung auf Auftrag für den Saab Gripen
...Bo Ericsson von der ostschwedischen Handelskammer gab seine Hoffnung kund, daß Schweden bald einen Nachfolger für den Draken, den Gripen, nach Österreich liefern könne.
Schwedens Botschafter Skala erinnerte daran, daß aus der Draken-Kompensation enge Bande zwischen schwedischen und österreichischen Firmen entstanden seien.
Dies könne bei einem Neuauftrag wieder so sein, sagte Skala.
28.05.1997
Leserbrief: Geld für Kriegsgeräte
Das Bundesheer veranstaltet einen Flugtag mit internationaler Flugschau.
Wenn man bedenkt, was so eine Veranstaltung an Steuergeldern verschlingt, kann einem die Galle hochkommen.
Überall heißt es sparen und den Gürtel enger schnallen - aber für Kriegsgeräte ist Geld in Hülle und Fülle vorhanden.
Will man uns mit dieser Schau vielleicht auf die neuen Abfangjäger einschwören?
Schärfstens ist auch das Vorhaben zu kritisieren, einen Tag für die Jugend abzuhalten.
Man sollte mehr für Friedenserziehung tun, und nicht Kinder in Waffenschauen schleifen.
Will man ihnen damit die Notwendigkeit des Militärs einreden?
Elisabeth Bärnthaler, 8753 Sillweg
29.05.1999
NATO: Beitritt Österreichs kostet "Pappenstiel"
...Was ein Land an Kapazitäten in die NATO einbringt, muß ausverhandelt werden, erklärt dazu ein Diplomat.
Im Sinn der Solidarität braucht jedes Land nur ein paar Aufgaben zu übernehmen.
Nur ein Teil der jeweiligen Streitkräfte unterstehen dem NATO-Kommando.
Da es der Allianz nicht an schweren Waffen mangelt, wird Brüssel kaum ein Interesse an Draken oder Panzern bekunden.
Auf große Gegenliebe dürften hingegen die Luftraumüberwachung Goldhaube, Österreichs Gebirgsjäger oder auch Transport- und Pioniereinheiten stoßen.
Juni 1997
04.06.1997
"Schengen-Hubschrauber": Sieben sind bereits startklar, Ausrüstung kostet 180 Millionen S
Ab Oktober wird EU-Außengrenze auch nachts überwacht Elisabeth Holzer Nachtsichtgeräte, Satellitennavigation, Kartenlesegeräte, Infrarotkameras und sogar Videorecorder:
Samt Infrastruktur und Ausbildung der Piloten kostet die Umrüstung von sieben Helikoptern 180 Millionen S.
Die Hubschrauber sind "Schengen-reif":
Ab 27. Oktober wird das Bundesheer die 1257 Kilometer lange EU-Außengrenze auch nachts mit Helikoptern überwachen.
28 Piloten stehen im Einsatz.
Die Stützpunkte für die Maschinen der Typen "Alouette III" und "Bell OH-58 Kiowa" sind in Allentsteig (NÖ) und Punitz (Burgenland).
Geflogen werden die "Schengen-Hubschrauber" von Dreier-Teams: zwei Soldaten mit einem Beobachter des Innenministeriums.
"Das hört sich alles einfach an.
Aber es ist eine ungeheure Aufgabe.
Wir betreten absolutes Neuland", meint Brigadier Josef Bernecker, Leiter der Luftabteilung...
Wenn beim Flugtag (siehe nebenstehenden Bericht) auch die potentiellen Draken-Nachfolger zu bestaunen sind, so hat das einen Hintergrund:
"Wir sind bei den Draken kritisiert worden, weil wir im geheimen gearbeitet haben.
Jetzt wollen wir das in Frage kommende Gerät öffentlich vorstellen", erklärt Bernecker.
Vergangene Woche hat das Heer die Draken-Nachfolger (MIG 29, F-16 und F-18, Mirage 2000 sowie Gripen) vier Tage getestet.
Präferenzen der Militärs gebe es keine, sagt Bernecker, aber es wurde ein "Pflichtenheft" erarbeitet.
Noch heuer werden alle Maschinen noch einmal getestet, dann gleich zwei Wochen.
04.06.1997
Flugtag wird Riesen-Spektakel
Hubschrauber können auch Ballett tanzen.
Wer es nicht glaubt, sollte am 21. Juni in Zeltweg vorbeischauen.
Beim Internationalen Flugtag starten 235 Maschinen, die Piloten kommen aus zwölf Nationen.
Der Eintritt ist frei, der Parkplatz kostet 50 Schilling.
Um 8 Uhr öffnet sich der Fliegerhorst Hinterstoisser dem Publikum.
Mindestens 60.000 Zuschauer werden zum größten Flugtag erwartet, den es je in Österreich gegeben hat...
05.06.1997
"Draken" bei Flugshow und Hangarfest
"Angreifen" heißt am kommenden Samstag, 7. Juni, nicht das Kommando zum Flugeinsatz, eigenhändig "angreifen" können Interessierte beim Flugfest am "Fliegerhorst Brumowski" in Langenlebarn die verschiedensten Fluggeräte, unter anderem einen der "Draken"-Kampfflieger.
Um 9 Uhr beginnt der Tag der offenen Tür mit einem Fußballturnier, angepfiffen von Fliegerchef Oberst Wolf-Dietrich Tesar.
Bei freiem Eintritt zeigt die Flugdivision Langenlebarn Interessantes zur Fliegerei.
Neben dem zum ersten Mal in Langenlebarn zu sehenden Draken, kann man die Flieger und Jäger der benachbarten Kaserne Leobersdorf bei nachgestellten Einsätzen beobachten...
09.06.1997
"Heeres-Geschäfte sichern 4000 Jobs"
Laut Regierung sind 1978 bis 1996 Gegengeschäfte bei Heeres-Ankäufen in Höhe von 20,6 Milliarden Schilling getätigt worden.
...Auffällig in dem Papier der Koalitionsparteien:
Im Zusammenhang mit den Gegengeschäften beim Ankauf der 24 Draken-Abfangjäger findet sich zwar eine Chronologie beginnend mit dem Vertragsentwurf Ende September 1984.
Im Gegensatz zu anderen Beschaffungsvorgängen fehlt aber die Angabe der Höhe der tatsächlichen Gegengeschäfte.
"Etwa 70 österreichische Firmen" seien eingebunden eingebunden, heißt es nur knapp.
13.06.1997
Der steirische SP-Klubobmann Kurt Flecker hat Verteidigungsminister Werner Fasslabend in der Draken-Nachfolgefrage Mangel an Fingerspitzengefühl vorgeworfen, weil dieser Lobbying für bestimmte Flugzeugtypen betreibe.
Fasslabend hatte geplant, anläßlich des gestrigen Flugtages `97 in Zeltweg, der von Flugzeugherstellerfirmen mitfinanziert wird, an einem Abendempfang teilzunehmen.
16.06.1997
Sie leben vom Lärm
Steirer sind oft lautstark mit ihren Forderungen.
"Keine Draken in die Steiermark" donnerte im vergangenen Jahrzehnt Fürst Joschi I. vom Landeshauptmannthron aus.
Aber das Grollen der schwedischen Triebwerke konnte Joschi doch nicht übertönen.
Die Draken starteten und landeten und sind seit den letzten Tagen des alten Jugoslawien sogar gern gehörte Gäste.
Jetzt sind die Steirer, speziell die Obersteirer, auf den Geschmack gekommen. Auf geht's in die nächste Lärm-Runde.
Eine Flugshow der Superlative wird für kommenden Sonntag auf dem Fliegerhorst Zeltweg angekündigt.
Unser aller Draken wird wie eine alte Dampflok im Schmollwinkerl stehen.
Angekündigt ist ein Überflug eines für Radar unsichtbaren Tarnkappenbombers vom Typ "Stealth" sowie die Vorführung einer Luftbetankung.
Ein bissel Golfkrieg-Feeling in der Grünen Mark.
So kribblig wie einst vor dem Fernsehschirm.
Toll wird's krachen im steirischen Himmel.
Weiter in der Luft: Flieger vom Typ "Tornado", "Phantom", "F 14", "MIG 21 und 23" sowie "SU 22".
Dann der Gripen, die übernächste Generation nach dem Draken.
Wird so eine Veranstaltung boykottiert?
Im Gegenteil: 100.000 Besucher werden erwartet, frohlockt das Bundesheer.
Mit ihm frohlocken Wirte, Tankstellenpächter und Vermieter...
16.06.1997
Militärische Geburtstagsfeier in der Luft
Flugtag. Ein Spektakel der Superlative verspricht der Flugtag in Zeltweg zu werden, bei dem am 21. Juni über 200 zivile und militärische Fluggeräte durch die Lüfte donnern.
Eine besondere Form der militärischen Öffentlichkeitsarbeit können Flugbegeisterte am Samstag (21. Juni) am Fliegerhorst in Zeltweg erleben.
In einer "in dieser Größenordnung noch nie dagewesenen Flugshow" präsentiere das Bundesheer 235 Luftfahrzeuge aus zwölf Nationen, erklärt Brigadier Josef Bernecker.
Anlässe für dieses Großereignis sind das 60jährige Bestehen des Fliegerhorsts und die 850-Jahr-Feiern der Stadt Zeltweg.
Das Verhältnis zwischen der Bevölkerung und dem Militärflugplatz war in der Vergangenheit nicht immer das beste, was auch Bernecker weiß:
"Wir sind keine sehr angenehmen Nachbarn und wollen daher mit dem Flugtag ein Dankeschön an die Bevölkerung richten."
Der Besuch der Show ist gratis, die ÖBB bieten Bahnfahrt-Ermäßigungen aus allen Bundesländern an.
"Wir besitzen zwar nicht das modernste und schönste Gerät, wollen dem Steuerzahler aber zeigen, was wir daraus machen", erläutert Bernecker.
In drei Blöcken werden von 8.30 bis 18 Uhr Draken, Kunstflugstaffeln, Hubschrauber, ein AUA-Airbus und Nostalgieflugzeuge über die Köpfe der Interessierten hinwegdonnern.
Die Veranstalter rechnen für die Generalprobe am Freitag und für die Veranstaltung am Samstag mit rund 100.000 Besuchern...
Draken-Nachfolger. "Der Draken hat bereits mit 31. 12. 1995 sein Ablaufdatum erreicht", erklärt Bernecker.
Nach langen Gesprächen höchster Militärs, in denen die derzeitige sicherheitspolitische Lage eingehend diskutiert wurde, sei ein "Anforderungsprofil für künftige Abfangjäger" erstellt worden.
Die fünf derzeitigen Favoriten werden im Rahmen des Flugtages der Öffentlichkeit vorgestellt.
Insgesamt werden 24 einsitzige und sechs zweisitzige Jets gebraucht.
18.06.1999
Militärschädel
Mehrere Leserbriefe mit negativen Stellungnahmen zum bevorstehenden Flugtag in Zeltweg erreichten uns in letzter Zeit.
Was auffiel: Sie kamen großteils von kommunistischer Seite.
In Anspielung auf den Tag der Schulen am Freitag gemahnt man zur Friedens-, anstatt zur Kriegserziehung.
KP-Vorsitzender Parteder spricht von "Imponier- und Protzgehabe der Militärschädel", das genügend Menschen nachdenklich stimmen möge, denen Frieden am Herzen liegt.
Nun, die "Militärschädel", von denen wirkliche Gefahr ausgeht, wohnen woanders als im militärisch schwachbrüstigen Österreich.
Die KPÖ müßte das aufgrund alter Verbindungen zu Rußland und Umgebung recht gut wissen.
Vielleicht könnte man dort ein gutes Wörtchen für Friedenserziehung einlegen, damit nicht nach wie vor Unsummen für Rüstung ausgegeben werden und wir uns eines Tages nicht mehr aussuchen können, welche Bomber wir über dem Aichfeld haben wollen oder nicht.
18.06.1997
SAAB: Schweden warten auf Einladung Österreichs, ein Angebot für den Jäger Gripen zu legen
Draken-Nachfolge würde mit Kooperationen versüßt
Vertreter des schwedischen Saab-Konzerns machen Lobbying für ihre Absicht, dem österreichischen Staat ihr Kampfflugzeug Gripen als Nachfolger des Draken zu verkaufen.
Am Rande des Aerosalon im französischen Le Bourget stellten die Schweden gemeinsam mit British Aerospace Österreich umfangreiche Kompensationsgeschäfte in Aussicht.
"Wir erfüllen unsere Kooperationsgeschäfte und kaufen uns nicht wie andere aus dieser Verpflichtung heraus", so Saab-Vizepräsident Jan Närlinge.
Zusätzlich zu vertraglich fixierten Geschäften wollen die Schweden im Austausch für Gripen-Verkäufe langfristige Kooperationen mit Österreich aufbauen.
Interessant etwa wäre für Volvo eine Zusammenarbeit mit Österreich in der Dieseltechnologie.
Im Detail will sich Saab jedoch nicht in die Karten blicken lassen.
Es werde eine Einladung Österreichs zur Angebotslegung abgewartet.
18.06.1997
Zeltweg: Flugschau mit politischen Nebenwirkungen
Mit einer internationalen Flugschau in Zeltweg erinnert das Bundesheer auch an ein Anliegen, das derzeit nur die wenigsten Österreicher interessiert: Den Kauf neuer Abfangjäger.
Am Freitag und Samstag wird es in Zeltweg zu Lande und in der Luft nur so wimmeln: Unten werden 100.000 Besucher - bei freiem Eintritt - erwartet, oben werden mehr als 200 Flugzeuge ihre Kunststücke zeigen...
Verteidigungsminister Fasslabend und seine Militärs werden sich wohl vorwiegend für fünf Flugzeuge interessieren:
Für Gripen, Mirage 2000, MIG 29, F-16 und F/A-18.
Denn eines dieser fünf Modelle, soviel steht fest, soll eines Tages den österreichischen Luftraum bewachen.
Ab wann, das steht noch nicht fest, weil die SP den Abfangjäger-Wünschen reserviert gegenübersteht.
Denn es ist so gut wie sicher, daß die von Sparpaketen gebeutelte Bevölkerung für diese Anschaffung wenig Verständnis zeigen wird.
Die fünf in Frage kommenden Maschinen werden nur auf dem Boden zu bewundern sein, fliegen werden sie nicht.
Das hat, so Wolfgang Pucher, Sprecher des Verteidigungsministeriums, einen speziellen Grund: Es ist zu riskant.
Dies deshalb, weil die jeweiligen Firmen und ihre Testpiloten angesichts der potentiellen Kundschaft in Versuchung geraten könnten, mit ihren Maschinen auf Teufel komm raus um die Wette zu fliegen.
Daß sie bei dem Versuch, ihre Geräte möglichst eindrucksvoll zu präsentieren, an die Grenzen gehen oder darüber hinaus.
Es wäre nicht das erste Mal, daß bei einer solchen Gelegenheit einer herunterfällt.
Was die Maschinen können, werden sie erst in einigen Monaten zeigen: Im Herbst soll jedes Modell für zwei Wochen nach Österreich kommen.
Abgesehen davon, daß es mit der Finanzierung hapert, gibt es beim Abfangjäger-Kauf eine weitere Unklarheit:
Tritt Österreich einem europäischen Sicherheitsbündnis, etwa der Nato, bei oder nicht?
Wenn ja, würde Österreich laut Ministerium mit 18 bis 24 Maschinen das Auslangen finden.
Bleibt Österreich bei der Neutralität und verteidigt sich allein, müßten es 36 sein.
Gewiß ist hingegen, daß es mit den Abfangjägern allein nicht getan sein wird.
Zum Erlernen ihres Handwerks brauchen die Jet-Piloten eine zweisitzige Maschine, in der auch der Lehrer Platz hat.
Und nachdem das derzeitige Trainingsflugzeug des Heeres, die Saab 105, schon im Oldtimer-Alter ist, wird man auch dafür Ersatz brauchen...
19.06.1997
200 Flugzeuge am Himmel
Österreichs größte Flugshow mit Teilnehmern aus 12 Nationen in Zeltweg Kampfjets, Transportmaschinen, Helikopter, ein Airbus und sogar eine amerikanische AWACS - 200 Fluggeräte, auch historische, werden Freitag und Samstag den Luftraum über dem steirischen Zeltweg beherrschen.
12 Nationen hat das Bundesheer zur größten jemals in Österreich gezeigten Flugshow eingeladen.
100.000 Zuschauer werden erwartet...
21.06.1997
Bevölkerung und Militärs feiern die alten und neuen Flieger - von Conrad Seidl
Wenn der Draken eine Platzrunde dreht, herrscht freudiges Staunen.....jedes Looping läßt mehr glänzende Augenpaare dem Deltaflügler folgen.
Kaum zu glauben, daß das jenes Flugzeug ist, das zwischen 1985 und 1988 für derartigen politischen Wirbel gesorgt hat. Heute scheint der Draken nur Fans zu haben....
Die gesamte Region, die sich seinerzeit so vehement gegen die Fliegerei ausgesprochen hat, scheint die alten und neuen Flugzeuge zu feiern.
Die Tourismusmanager versuchen, den Journalisten die Bedeutung des Events für den Fremdenverkehr vorzurechnen: Ein Tagestourist läßt im Schnitt 500 Schilling hier....
Am Stand von MAPO, dem Hersteller der russischen MiG-29, haben sich die Manager aus Moskau eingefunden.
Sie wiederholen das bekannte Angebot, daß Österreich die neueste Version des russischen Jägers quasi zum Nulltarif haben könnte - nämlich gegen Erlaß der ohnehin als uneinbringlich geltenden russischen Schulden bei der Republik Österreich.....
Ein schlechtes Geschäft, meint man dagegen bei den Schweden.
21.06.1997
,Aufrüstung endet damit, daß irgendwo Leichen liegen'
Während über 200 Militärflugzeuge sich für den Flugtag bereit machten, diskutierten Knittelfelder über Neutralität, Nato und Abfangjäger.
"Wenn wir heute wieder nichts tun, wird morgen keiner mehr leben."
Mit Erich Fried warb die "Friedensinitiative Aichfeld" für eine Diskussionsveranstaltung über Neutralität, Nato-Beitritt und Abfangjäger.
Doch trotz Militärflughafen Zeltweg und Flugtag: Nur ein recht kleines (dafür diskussionsfreudiges) Häuflein, bestehend aus einem überproportionalem Anteil älterer Herren und ergänzt durch Stadtpolitiker aller Couleurs, hat sich in den Knittelfelder Pfarrsaal bitten lassen...
21.06.1997
"Die Draken sollen sich auf den Ruhestand vorbereiten, und dann ist Schluß mit dem militärischen Flugbetrieb"
ANDREAS WABL, der Friedenssprecher der Grünen gibt sich einer trügerischen Hoffnung hin.
21.06.1997
Draken-Nachfolger aus dem Normal-Budget
Mit einer dezibel-reichen Flugschau feiert das Bundesheer den 60jährigen Bestand seines Fliegerhorstes in Zeltweg.
Die ansässige Bevölkerung darf dabei die voraussichtlichen Draken-Nachfolger bewundern.
Daß es Ersatz für die alten Abfangjäger geben wird, hat auch die in Rüstungsfragen zurückhaltende SP schon deutlich durchblicken lassen.
Die Frage dreht sich jetzt bloß um Zeitpunkt, Anzahl, Type und Finanzierung.
Die Ausschreibung wird 1998 erfolgen.
Aufgrund des geänderten Bedrohungsbildes wird voraussichtlich die Luftflotte halbiert: nur noch ein Dutzend statt derzeit 24 Abfangjägern.
Dieses Dutzend könnte, so meint man in der SP, aus dem normalen Heeresbudget finanziert werden.
Denn an Sonderfinanzierung ist angesichts der Haushaltslage künftig nicht mehr zu denken.
Wenn auch dementiert wird, daß bei der Zeltweger Flugschau über die Typenwahl geredet wird, stehen doch die fünf potentiellen Nachfolgemodelle zur Besichtigung bereit.
Als Favorit wird der Saab-Gripen gehandelt, der aber zuletzt scharfe Konkurrenz im amerikanischen F 16 bekam, den auch Ungarn und Tschechien kaufen.
21.06.1997
US-Konkurrenz für den logischen Draken-Nachfolger aus Schweden
"Logischer Nachfolger" der Draken-Abfangjäger wäre der Gripen.
Doch die militärische Entwicklung auf dem Kontinent hat auch den US-Flieger F 16 in den Vordergrund gerückt.
Der vor mehr als zehn Jahren von der SP überraschend gegen die britische Lightning durchgedrückte Saab-Draken hat bereits Museumswert.
Denn inzwischen bietet Saab einen Flieger der vierten Generation, den Gripen, an.
Diese Type wurde von den Heeresfliegern schon bei der Indienststellung der Draken mit glänzenden Augen betrachtet, obwohl es ihn erst auf Hochglanzpapier gab.
Für den Gripen spricht auch die gute Erfahrung mit den Schweden bei der Abwicklung der Geschäfte (samt Kompensation).
Für Gripen interessiert sich derzeit nur Schweden.
Beim zunehmenden Tempo, mit dem VP-Politiker in die Nato drängen, rückte auch der Nato-Flieger F 16 in den Vordergrund.
Dieser seit 1972 gebaute "Fighting Falcon" gilt als preisgünstig, er wurde bereits in sehr hoher Stückzahl gebaut.
Militärisch spricht für ihn, daß er auch von den demnächst der Nato angehörenden Nachbarn Ungarn und Tschechien gekauft werden wird.
Finnland und die Schweiz fliegen das US-Modell F/A-18, das vielseitig einsetzbar, aber am teuersten ist.
Gute Erfahrung mit der französischen Mirage 2000-5 hat Frankreichs Militär im Golfkrieg und in Bosnien gesammelt.
Dieses Modell gehört der zweiten Generation an, wird aber als fast noch ebenbürtig angesehen.
Hohe Betriebskosten werden der russischen MIG-29 nachgesagt.
Dazu kommt die Unsicherheit, ob Ersatzteile prompt lieferbar sind. A
Als DDR-Erbgut stehen sie - umgerüstet - nun auch der deutschen Bundeswehr zur Vergügung.
21.06.1997
Verhinderter Luftkampf um Nachfolge der Heeres-Draken
Der direkte Luftkampf zwischen den Konkurrenten um die Nachfolge für die Bundesheer-Draken bleibt den Besuchern der Flugschau erspart.
Zwar sind alle in Frage kommenden Produkte am Boden zu sehen (der schwedische Saab-Gripen, die französische Mirage 2000, die russische MiG-29, die amerikanischen F-16 und F-18) - das Heeresministerium untersagte aber "Vergleichskämpfe" in der Luft.
Der Zeitplan für den Ankauf neuer Flugzeuge (die Draken erreichen 2003 das Ende ihrer technischen Lebensdauer) sieht so aus:
Bis Ende 1997 gibt es weitere Erprobungen der Flugzeuge durch Heeresexperten, 1998 soll die Beschaffung eingeleitet werden.
Ob es eine Ausschreibung oder eine freihändige Vergabe geben wird, muß durch die Regierung entschieden werden.
Selbst beim Ankauf der "Sparvariante" von 18 Stück geht es aber um eine Milliarden-Investition (genaue Beträge werden von den Firmen nicht genannt) - angesichts der Budgetmisere eine beträchtliche Belastung...
21.06.1997
Flugtag '97: Schon zur Probe kamen 30.000 nach Zeltweg
Bereits Freitag durften die sonst nur "gebremst" fliegenden Draken des Bundesheeres einmal ordentlich den Nachbrenner rauslassen.
Als Reaktion gab es diesmal keine Bürgerproteste, sondern ungeteilte Begeisterung.
Mehr als 30.000 Zuschauer waren schon zur Generalprobe für den Flugtag '97 des Bundesheeres nach Zeltweg in der Steiermark gekommen.
100.000 Zuschauer werden für Samstag in Zeltweg erwartet.
Ein Großaufgebot an Gendarmen lenkt die Verkehrsströme in die Parkräume...
Die "Stars" am Boden sind die möglichen Draken-Nachfolger, vom russischen Super-Vogel MiG-29 bis zum schwedischen Gripen (siehe Kasten).
Eigentlicher Publikumsmagnet sind aber die Flugvorführungen.
Darunter Luftlandungen, Löschwasserabwurf und ein Hubschrauberballett.
Dazu kommen Einzelflüge mit ausländischen Militärmaschinen wie Phantom, Tornado, MiG-23 und Hercules.
Höhepunkte sind Kunstflugstaffeln aus Italien (Frecce Tricolori) und der Schweiz (Patrouille Suisse).
Die Lärmerregung tragen die Steirer mit Fassung.
Bietet doch die Großveranstaltung am Rande des Flugtages einen Ausgleich für Ausfälle am krisengeschüttelten Zeltwegring.
Deshalb tritt als Co-Veranstalter für das Bundesheer die Freizeitarena Oberes Murtal auf.
Allein 40 Gastronomen aus der Umgebung versorgen die Zuschauer...
22.06.1997
"Im Ernstfall will ich die nicht hier sehen", 140.000 Zuseher verfolgten gestern die Flugakrobatik in Zeltweg.
Eine hierzulande noch nie dagewesene Flugshow, bestes Wetter und freier Eintritt......unsere Draken mußten sich nicht verstecken:
Der Einzelkunstflug von Hauptmann Bernd Piff (im eigens rot-weiß-rot lackierten Flugzeug) und der Formationsflug entlockten dem Publikum Jubelrufe -
was sich vor zehn Jahren, am Höhepunkt der Drakendiskussion, kaum jemand vorstellen konnte.........
22.06.1997
140.000 bei Flugshow
Der Flugtag '97 auf dem Fliegerhorst Zeltweg war ein Riesenerfolg.
Rund 140.000 Zuschauer kamen, alle waren von den Vorführungen der insgesamt 200 Flugzeuge in der Luft und auf dem Boden begeistert.
2300 Mitarbeiter waren im Einsatz, 30 Notarztteams standen für Ernstfälle zur Verfügung.
Die Präsentation der möglichen Draken-Nachfolger löste prompt eine Draken-Debatte aus.
23.06.1997
Dichter Verkehr in der Luft und zu ebener Erd'
Der Flugtag des Heeres in Zeltweg lockte 140.000 Menschen an. In der Luft wie auf dem Boden gab es dichten Verkehr.
Zu ebener Erde drängte sich die Prominenz, im ersten Stock sorgten 200 Flugzeuge für "dicke Luft":
Etwa 140.000 Menschen fanden sich am Wochenende bei idealem Flugwetter auf dem Zeltweger Fliegerhorst Hinterstoisser ein, um die vom Bundesheer organisierte Flugshow zu verfolgen.
Bundespräsident Thomas Klestil und Verteidigungsminister Werner Fasslabend wurden nur mit müdem Applaus begrüßt, der Beifall für die Piloten war dafür umso größer.
Aus österreichischer Sicht war praktisch das gesamte Aufgebot in der Luft: Zwölf von 24 Draken, acht Saab 105 und drei Pilatus Porter-Transportflugzeuge defilierten über den Köpfen des Publikums.
Dazu kamen Raritäten aus aller Welt, die letzte flugfähige Saab J 29 Tunan etwa oder eine F-14 Tomcat der US-Marine.
Internationale Kunstflugstaffeln von den "Russian Knights" bis zu den italienischen "Frecce Tricolori" sorgten für ungläubiges Staunen.
Auf dem Boden - wegen des befürchteten Konkurrenzkampfes durften die Maschinen nicht fliegen - konnten die fünf Abfangjäger bewundert werden, die als Draken-Nachfolger im Gespräch sind: Mirage 2000-5, Saab Gripen, F 16, F 18 und MIG 29 wurden nicht weniger bewundert als die zum Flugfeld zurückkehrenden Piloten.
Von den Streitigkeiten auf politischer Ebene zeigte sich das Volk unberührt: Aussprüche wie "Das sind ja schöne Traktoren" prägten die Kirtags-Atmosphäre.
23.06.1997
Konflikt um die Abfangjäger.
VP-Wehrsprecher Karl Maitz warf SP-Klubchef Peter Kostelka am Sonntag vor, "Militär und Landesverteidigung herunter zu machen".
Kostelka hatte aus Anlaß der Flugshow in Zeltweg Bedenken gegen den Ankauf von ABFANGJäGERn geäußert:
In Zeiten von Sozialdiskussionen habe dafür kein Verständnis.
23.06.1997
ABFANGJÄGER-STREIT, Rüge der ÖVP für SPÖ-Klubobmann
Der Versuch, Landesverteidigung und Pensionsreform gegeneinander auszuspielen, "ziemt sich nicht".
Das ließ ÖVP-Wehrsprecher Karl Maitz SPÖ-Klubobmann Peter Kostelka wissen.
Kostelka hatte Bedenken gegen einen Ankauf neuer Abfangjäger angemeldet und mit der Notwendigkeit von Einsparungen argumentiert.
Maitz betonte hingegen die Notwendigkeit der äußeren Sicherheit.
23.06.1997
Der Flugtag lockte 140.000 Schaulustige zum Fliegerhorst nach Zeltweg
Als die "Frecce Tricolori" Samstag als letzter Höhepunkt des Flugtages '97 über das Gelände des Fliegerhorstes Zeltweg-Hintertoisser donnerten, formulierte Mitveranstalter Johannes Karl vom regionalen Tourismusverband leichten Herzens die Tagesmeldung: Unfallfrei und Superstimmung!
Etwa 140.000 Schaulustige hatten sich am Wochenende vom Flugtag nach Zeltweg locken lassen.
Insgesamt waren an die 200 Flugzeuge in der Luft und rund 50 Maschinen auf dem Boden zu bewundern.
Nicht abheben durften beispielsweise jene Modelle, die den Draken als Abfangjäger ablösen könnten.
24.06.1997
Sturm und Drang in der Sicherheitspolitik
...Die SPÖ ist für die Beibehaltung der Neutralität, aber gegen den Kauf von Ersatzflugzeugen für die überalterten "Draken".
Wie das mit der völkerrechtlichen Verpflichtung, den neutralen Status bestmöglich zu schützen, zusammengeht, wird nicht erklärt.
Kostelkas Position, es gebe derzeit keine Bedrohung, daher sei die Nachrüstung nicht dringlich, ist wenig überzeugend.
Wird die Bestellung erst aufgegeben, wenn es brennt?...
24.06.1997
Wehrpflicht, Abfangjäger und Nato: Dissens in der Koalition, aber auch in der VP
Querschüsse in der ÖVP kamen aber auch aus dem Burgenland.
VP-Landeschef Gerhard Jellasitz ist zwar für die Nato, will aber keinesfalls dem Kauf von Abfangjägern (nach den Draken) zustimmen.
In seiner Argumentation trifft er sich dabei mit Peter Kostelka, der in Zeiten von Einsparungen im Sozialbereich Flugzeug-Käufen ebenfalls nichts abgewinnen kann.
28.06.1997
Die Dummheiten einer Woche
...Kostelka, der auch Verfassungsrecht studiert haben soll, müßte eigentlich wissen, daß die Fähigkeit, sich selbst zu verteidigen, die allerklarste Pflicht ist, die sich überhaupt aus dem Neutralitätsrecht ableiten läßt.
Sie steht daher auch im ersten Absatz des Neutralitätsgesetzes.
Und es ist ebenso unumstritten, daß es Verteidigungspflichten nicht nur auf dem Boden, sondern ebenso in der Luft gibt, daß also alte Abfangjäger erneuert werden müssen.
Kostelka will aber offenbar zum Leithammel aller Schwarz- und Trittbrettfahrer werden.
Nach dem Motto: Erstens, Österreich könne alle Verteidigungsanstrengungen fahren lassen, weil uns derzeit kein Nachbar bedrohe; wie rasch freilich solche Bedrohungssituationen entstehen können, das lehrt zwar die Geschichte, aber die kennt Kostelka wohl noch weniger als das Neutralitätsrecht.
30.06.1997 trend
Im Westen viel Teures
Die polemische Diskussion um einen Nato-Beitritt bringt abenteuerliche Zahlen hervor. trend hat eine emotionslose Kosten-Analyse vorgenommen.
...Das Verteidigungsbudget, Österreichs beträgt heute knapp mehr als zwanzig Milliarden Schilling oder 0,85 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP).
Nach dem schweizerischen Modell (1,6 Prozent des BIP) müßte Österreich sein Wehrbudget verdoppeln, nach dem schwedischen (2,4 Prozent des BIP) sogar verdreifachen...
In Österreich müßte eine Infrastruktur aufgebaut werden, die es der Nato ermöglicht, im Ernstfall Nachschub und notfalls auch Truppen zu entsenden.
Erste Priorität hat daher eine Anpassung an die Kommando-, Kontroll- und Kommunikationssysteme der Nato...
Zweite Priorität hat die Luftverteidigung.
Österreich müßte sein Abwehrsystem "Goldhaube" an das regionale Luftverteidigungs-Management der Nato anschließen.
"Das wäre mit durchaus moderaten Kosten zu bewerkstelligen", heißt es im Nato-Hauptquartier.
"Denn das System 'Goldhaube' liegt qualitativ über dem Durchschnitt der Nato-Staaten."
Die Draken-Nachfolge wird Österreich auch im Fall eines Nato-Beitritts nicht erspart bleiben.
Der Systempreis jener Flugzeuge, die für Österreich denkbar wären, liegt pro Stück zwischen 300 und 600 Millionen Schilling.
Verteidigungsminister Fasslabend glaubt, daß Österreich in der Allianz mit nur achtzehn statt geplanten dreißig Fliegern das Auskommen finden würde. "Das ist die persönliche Meinung des Ministers", sagt ein Insider im Ministerium.
"Von der Nato wurde jedenfalls nichts dergleichen gesagt"...
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