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  Österreichische Militäraviatik in Politik und Medien
X - XII 1998

Oktober 1998

06.10.1998Erfolgreiche Bilanz nach Einsatztraining der SAAB Draken in Schweden
Heute haben 10 Draken des Bundesheeres von der südschwedischen Luftwaffenbasis Ängelholm zurück nach Österreich verlegt... Die Schießausbildung (Luft-Luft-Schießen) mit Luftfahrzeugen der Type SAAB 35 Ö Draken ist nur außer Landes möglich... Laut dem Kommandanten des Fliegerregiments 2 und Delegationsleiter, Brigadier Friedrich Sparrer, schnitten alle Piloten mit ausgezeichneten Schießergebnissen ab und erfüllten sämtliche Übungsvorhaben vor den kritischen Augen der Trainer mit Bravour... Die österreichischen Drakenpiloten stellten bereits bei früheren Schießvorhaben, 1990, 1991 und 1993 nach Vidsel und 1995 und 1997 nach Waddington in GB, fest, daß sie sich im internationalen Vergleich durchaus mit anderen Piloten messen können...


08.10.1998
Saab im Hangar
Die schwedische Luftwaffe hat vor einiger Zeit 204 Kampfflugzeuge vom Typ Saab Gripen in Auftrag gegeben. Doch dann wurde der Sparefroh Göran Persson Regierungschef und fuhr mit dem Rotstift quer durchs Budget... Angesichts der horrenden Stornogebühren der Firma Saab bleibt den Generälen aber gar nichts anderes übrig, als alle Vögel zu Beginn des nächsten Jahrtausends zu übernehmen. Weil die Fliegerei mit so vielen Jets aber viel zu viel kosten würde, werden 34 Gripen in einen Hangar gestellt - und eingemottet... Sollten wir daher nicht unsere Hilfe anbieten? Wir übernehmen alle überzähligen Gripen und stellen sie zu unseren alten Draken, von denen die meisten aus Altersschwäche ohnedies nicht mehr flugtauglich sind.


09.10.1998
Serbien: Die Zeit für Dialog läuft rasch ab
48 Kampfflugzeuge (F-14 und F-18) testen dort derzeit ihre Einsatzbereitschaft. Insgesamt würden allein die USA für einen Kosovo-Einsatz 260 Flugzeuge zur Verfügung stellen. Dafür sollen offenbar erstmals auch die Tarnkappenbomber des Typs B-2 auf die USS-Eisenhower beordert werden. Die B-2 sind in der Lage, gleichzeitig 16 verschiedene Ziele anzugreifen.
Wozu leistet sich der Kurier eigentlich einen Karikturisten? Einen B-2 Bomber (52m Spannweite, ~60,000kg bis ~160.000kg Lebendgewicht) auf einem Träger landen zu lassen ist unterhaltsam genug.


17.10.1998
General Majcen: Mehr Grenzsoldaten nur mit Teilmobilmachung - "Presse"-Interview. Der ranghöchste Offizier des Bundesheers Generaltruppeninspektor Karl Majcen verlangt ultimativ mehr Geld für Investitionen. ...Der Chef der Führungsabteilung Brigadier Günter Hochauer hat jüngst gemeint, mit dem reformierten Bundesheer ist keine eigenständige Landesverteidigung möglich. Stimmen Sie dem Befund zu ? Majcen: In der Beurteilung, wie kritisch die Situation im Bundesheer ist, muß man zwei Dinge auseinanderhalten: Fakten und Stimmungen. Der Befund, den Brigadier Hochauer angestellt hat, hat mit dem reformierten Bundesheer nichts zu tun, der hat bisher schon gegolten. Ich brauche nur an unseren Luftraum denken. Wer mir erklären will, daß mit der österreichischen Luftraum-Situation eine eigenständige Landesverteidigung jemals möglich war, dem kann ich nur ins Gesicht lachen. Wir sind heute in einer Situation, wo der Zwang zur eigenständigen Landesverteidigung nicht so gegeben ist... Wie hoch müßte das Budget sein, um in der Ausrüstung internationalen Standards zu genügen? Majcen: Nehmen wir einmal an, wir kriegen die 800 Millionen bis eine Milliarde (für Grenz- und Auslandseinsätze; Anm.) zurück, die uns dauernd weggenommen werden und noch eine Milliarde dazu: zwei Milliarden pro Jahr mehr würden uns einen entsprechenden Handlungsspielraum geben... Die Leute wissen ja heute, was ein guter Panzer, ein gutes Flugzeug ist, und sehen beim Bundesheer, daß das Bundesheer das nicht hat. Der einfachste Mann, der einrückt, weiß schon, was es woanders gibt und fragt sich, warum wird mir das vorenthalten... Nehmen wir das Beispiel des Abfangjägers: Hier habe ich die Auffassung vertreten, es muß spätestens 1998/99 die Grundsatzentscheidung getroffen werden. Wir mußten zur Kenntnis nehmen, daß in dieser Legislaturperiode keine Entscheidung getroffen wird, aber das wird ein Punkt sein, wo die neue Bundesregierung sagen muß: ja oder nein. Wenn sie nein sagt, kann das nicht ohne Konsequenz bleiben. Eine Fliegerdivision, die keine Flugzeuge hat, kann nicht so ausschauen wie eine, die welche hat...


18.10.1998 In eigener Sache Zugriffe - wer sieht sich diese Seite an?
Es hat mich schon immer interessiert wieviele Leute meine Pages ansehen und wer das ist.
Insgesamt werden es seit 15.11.1997 ( Start der Austrian Fighter Selection ) bis Heute sicherlich über 30.000 html-Hits bei etwa 7.000 bis 10.000 Zugriffen insgesamt sein.

Wer sich meine öffentliche Zugriffsstatistik ansieht kann sich wie ich über Exoten wie Malta, Tunesien oder Quatar wundern oder aber feststellen das mehr Deutsche auf meine Seiten zugreifen als Österreicher ( sind auch rund 10x mehr ! ).
Weiters ist zu bemerken daß der MS-Internetexplorer schön langsam dem Netscape Navigator den Rang abläuft und mit rund 1% sind andere Browser eigentlich gar nicht mehr vertreten. War im Mai, Juni, Juli 98 noch der Navigator leicht in Führung (2 - 3 %) ist jetzt Billy's Explorer auf der Überholspur und führt mit rund 4% Vorsprung. Ist mir irgendwie auch recht so (obwohl ich Billy gar nicht mag) denn es ist dem Explorer einfacher beizubringen welche Schrift er verwenden soll und was unterstrichen wird.

Bei den Betriebssystemen ist Microsoft erdrückend. Satte 92 % und die ersten vier Positionen in der Statistik machen klar wieso Billyboy der reichste Mann der Welt ist.

Zu den einzelnen Seiten.
Ausgewertet habe ich die Flugzeugseiten also Draken, Viggen, Gripen, F-16, F-18, Mirage und MiG-29 vom 24.09.1998 (Start Viggen - Seite) bis zum 16.10.1998, also insgesamt 23 Tage.

Gold fährt die F-16 ein mit 222 Zugriffen vor dem Gripen mit 151 und der Mirage 2000-5 mit 149. Die weiteren Plätze belegen MiG-29 mit 96, Draken mit 79, F/A-18 mit 67 und Viggen mit 32 (der Viggen ist aber noch in keiner Suchmaschine vermerkt!).

Bei den Zugriffen die ich definitiv österreichischen Servern zuordnen konnte liegen Draken und Mirage 2000-5 mit jeweils 24 Zugriffen vor F-16 und F/A-18 mit je 17 Zugriffen. Es folgen der Viggen mit 16, der Gripen mit 13 und das Schlußlicht bildet die MiG-29 mit 12 Zugriffen aus Österreich.

Wer greift zu?
Na z.B. sieht im Schnitt einmal die Woche jemand von der US Air Force herein, Interesse wird hier vor allem für die F-16 gezeigt. Die Schweden stürmen regelrecht den Gripen, Saab, Volvo und Ericsson sind auch dabei und schauen sich um was so über ihr Flugzeug geschrieben wird. Aus Österreich fielen mir neben so ziemlich allen Uni's des Landes die ÖBB, das AMS, das Wirtschaftsministerium, die Sozialversicherungsanstalt, das WIFI-NÖ und die Diözese Linz auf.
Außerdem sehen sich aus aller Welt ziemlich viele Leute die Frecce Tricolori Seite an, rund 7 Zugriffe täglich sind da zu verzeichnen.


ab 18.10.1998 Onlinewahl - Top of 7 Award, ab 18 Oktober


Wahl 19!

Diese Seite nimmt ab 18. Oktober zwei Wochen lang am "Top of 7 Award" der Suchmaschine A-Site teil. 7 Webpages treten um die Wahl der schönsten Seite an, der Gewinner erhällt den Award und kommt in die Jahreswahl. Wie das genau funktioniert lesen Sie hier.
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20.10.1998
Heer leidet an Finanz-Engpaß
Es müsse bewußt sein, daß bestimmte Sicherheitsprobleme nicht allein zu lösen wären. Aber "wir sind in der Lage, alle gegenwärtig zu erwartenden Gefahren effektiv zu bekämpfen"... Zusätzliche Mittel hält der Minister auch für Investitionen in die Luftraumüberwachung für nötig.


20.10.1998
Bundesheer gegenwärtig einsatzbereit - Fasslabend schweigt wieder zum Budget - keine Ausweitung des Grenzeinsatzes
Verteidigungsminister Werner Fasslabend hat gelernt, sich diplomatisch auszudrücken: "Wir sind in der Lage, alle gegenwärtig zu erwartenden Gefahren effektiv zu bekämpfen... Majcen, der noch rund ein Jahr bis zur Pensionierung Zeit hat, hat in den letzten Tagen mehrfach auf die Leistungsgrenzen des Heeres hingewiesen... Der Minister wies auf die Notwendigkeit von zusätzlichen Mitteln zur Luftraumüberwachung, also zum Ersatz der Draken hin: "Heute ist eine Landesverteidigung aus der Luft nicht möglich, daher müssen Investitionen getätigt werden." Allerdings blieb Fasslabend seiner alten Praxis treu, das für dieses und das kommende Jahr vorgesehene Heeresbudget nicht weiter zu kommentieren...


20.10.1998
Aufstand der Generale: Heer nicht einsatzfähig
Das "Schweigegelübde" für Offiziere gilt nicht mehr: "Das Bundesheer stellt die Überlebensfähigkeit der Soldaten nicht mehr sicher", sagt General Peter Corrieri, oberster Beschaffungsbeamter der Armee... Ein Investitionsbudget gibt es bis heute nicht. Dafür ist das Wehrbudget von anfangs vier Prozent am BIP auf 0,89 Prozent abgesackt, und bildet nun das Schlußlicht in der EU. Das Bundesheer ist inzwischen der weltweit letzte Draken-Betreiber, was sich dramatisch auf die Ersatzteilbeschaffung auswirken wird. Aber nicht nur die Luftwaffe, sondern auch der Rest der Armee liegt am Boden... Den Örlikon-Fliegerabwehrkanonen droht ein Draken-Schicksal. Wegen der Kosten von 1 Mrd. S wird das Bundesheer als einziger Örlikon-Nutzer die derzeit laufende Modifikation nicht mitmachen - und bald keine Ersatzteile mehr bekommen. Mit Drahtbürste und Rostfresser wird die verrottete Fahrzeugflotte künstlich am Leben erhalten. 1300 Lkw haben zwischen 20 und 30 Jahre auf dem Buckel, eine Nachbeschaffung ist nicht in Sicht... Die Führungsmittel sind am Ende, 30.000 Funkgeräte sind Elektronik-Schrott... Gefordert seien die Politiker, meinen die Militärs.
Anmerkung: Die Politiker führen schon ihren Krieg. In den "War-Rooms" der Parteien wird die Wahlschlacht um den Nationalrat vorbereitet. Und da in diesem Feldzug den Parteien nichts zu teuer ist bleibt für Investitionen beim Heer nichts über.


21.10.1998
Lob für späten Mut hoher Offiziere - Liechtenstein: "Nicht immer nur verschweigen, verschweigen, verschweigen"
Die Probleme des Bundesheeres sind lange bekannt - doch bisher wurde jeder Bericht mit Abwiegeln beantwortet... Daher wundert sich der Bundesrat Vincenz Liechtenstein (ÖVP), daß die hohen Offiziere gerade jetzt den Mut finden, die unzulängliche Budgetierung des Bundesheeres anzusprechen und auf die Grenzen der Leistungsfähigkeit hinzuweisen: "Im Landesverteidigungsrat haben's gar nix gesagt." Für Liechtenstein ist klar, daß die ÖVP zu einem höheren Heeresbudget stehen muß und er fordert seine Partei auf: "Für uns kann nur Koalitionspartner sein, wer klar für das Heer ist. Denn wir müssen die Kader wieder motivieren."... ,Ja, wir sind für die Sicherheit Österreichs. "Wer da herumdebattiert, der ist nicht patriotisch motiviert."
Anmerkung: Nicht verschweigen - was für ein Problem! Wer bei einer Leistungsschau sich ein bißchen intensiver mit den Soldaten unterhält der weiß wo der "Hund" begraben liegt. Naja wir dürfen nicht sagen daß der Panzer, das Flugzeug, der Hubschrauber... eigentlich nichts mehr Wert ist, wir sollen ja einen positiven Eindruck vom Heer vermitteln. Was das Bundesheer versucht ist die Quadratur des Kreises. Man will ein positives Image erzielen mit Gerät daß dazu gar nicht mehr geeignet ist. Vielleicht wären Schautafeln wie ein moderner Panzer, Flugzeug, Hubschrauber...auszusehen hat angebrachter als der Versuch mit 50er und 60er Jahre Gerät gute Mine zum bösen Spiel zu machen.


23.10.1998
Für den alten Draken gibt es keine neuen Piloten mehr - Vor mehr als 13 Jahren wurde der Draken als eine "Übergangslösung für die nächsten zehn Jahre" gekauft. Die Übergangszeit ist vorbei, das System Draken ziemlich am Ende. Nachfolger gibt es dennoch keinen.
Der Wirbel, den die Steirer in der zweiten Hälfte der achtziger Jahre um die Stationierung des Draken gemacht haben, war teilweise lauter als der vielbeklagte Fluglärm... das Bundesheer sollte damit Anschluß an moderne Abfangjäger-Technik finden und Piloten für noch modernere Flugzeuge ausbilden... dieses Ziel ist nunmehr gefährdet, ... "Jetzt drohen uns die letzten Piloten verloren zu gehen, weil sie weiter keine Zukunft in der militärischen Fliegerei sehen - und neue können nicht mehr ausgebildet werden."... Der Draken ist damit endgültig zum Auslaufmodell geworden. Und das, obwohl dem Bundesheer allseits bescheinigt wird, daß es das Beste aus dem Gerät macht: So wurden die zunächst nur mit Maschinenkanonen ausgerüsteten Draken nach der Slowenienkrise 1991 mit Lenkwaffen bestückt... Andererseits gibt es Gerüchte, daß die alten Flugzeuge zum Sicherheitsproblem werden. So soll im Frühjahr eine Maschine bei einem Übungsflug einen Triebwerks-Aussetzer gehabt haben, was in niedriger Höhe einen Absturz bewirken könnte. Dies wird offiziell bestritten. Nicht bestritten wird allerdings, daß bei den Flugzeugen Ersatzteilprobleme auftreten, weil man sie in Schweden und Finnland nicht mehr fliegt... Da bleibt nur mehr der Rückgriff auf Lagerbestände, teure Sonderanfertigungen - oder "lebende Ersatzteillager": Es sei denkbar, aber nicht ins Auge gefaßt, notfalls einige Maschinen stillzulegen, um die Teile in anderen Flugzeugen einzusetzen, verlautet aus dem Ministerium. Dann könnte das Flugzeug bis 2005 im Einsatz bleiben. Das wird womöglich auch notwendig sein: Denn noch gibt es keine Entscheidung für einen Nachfolgetyp, geschweige denn ein Modell, wie er finanziert werden könnte. Und sogar wenn es unmittelbar nach der Nationalratswahl 1999 zu einem Beschluß kommen sollte: Kampfflugzeuge kann man nicht "von der Stange" kaufen, selbst Gebraucht-Flugzeuge brauchen mehrere Jahre, um als neues System wieder in Betrieb zu gehen.


23.10.1998, Conrad Seidl
Wegschauen gilt nicht mehr - Die österreichische Sicherheitspolitik muß klarstellen, was für ein Heer sie will
Am besten gar nichts sagen. Augen zu und einfach durch! So wie immer. Dieses Musterbeherrschen die mit der österreichischen Sicherheitspolitik befaßten Politiker... Das erklärt die große Routine, mit der der Bundeskanzler am Donnerstag nach dem Ministerrat versichern konnte, daß alle Aussagen, die Zweifel an der Einsatzfähigkeit des Heeres auf kommen ließen, "nicht der Realität entsprechen". Die zuständigen Offiziere sagen etwas anderes. Brigadier Günter Hochauer,... "Die Abwehr eines konventionellen Angriffes mit einer, wenn auch räumlich eingegrenzten, strategischen Zielsetzung wird nicht mehr möglich sein." Falls der Herr Bundeskanzler nicht versteht, was das heißt, noch einmal in klarem Deutsch: Wenn ein anderes Land einen Teil von Österreich besetzen will, dann hat unsere Republik dem nichts entgegenzusetzen. Es ist das gute Recht des Bundeskanzlers, das als absurd abzuweisen... Ein Heer, das das verhindern könnte, braucht er daher vielleicht gar nicht. Aber dann sollte man ehrlicherweise sagen: "Wir brauchen gar kein Heer. Wir glauben, daß es auf der Welt keine Bösewichter gibt, die andere überfallen und fremdes Land wegnehmen wollen."... Vielleicht glauben die Sicherheitsexperten in der Regierung aber auch: "Auf der Welt gibt es zwar ein paar Bösewichter aber die tun uns nichts, weil wir so nett und so neutral sind."... Weil sich SPÖ und ÖVP nicht darüber einigen können, ob sie lieber in die Nato wollen oder lieber eine eigenständige Verteidigung haben wollen, belassen sie ein Verteidigungskonzept in Kraft, das bereits seit 1989 überholt ist. Und sie bekommen daher weder noch: Keine Sicherheit durch ein Bündnis, aber auch kein aus eigener Kraft verteidigungsfähiges Bundesheer. Wie gesagt: Derzeit braucht Österreich weder noch, es gibt keine aktuelle Bedrohung und schon gar nicht die, die im Landesverteidigungsplan steht. Aber niemand traut sich zu sagen, daß das immer gelten muß denn dann müßte man das Heer abschaffen... Im Landesverteidigungsrat wer den sie demnächst Rede und Antwort stehen müssen.
Nichts sagen, einfach durch das gilt nicht mehr.


24.-26.10.1998
Fasslabend mahnt zur Verantwortung - Milizsoldaten nennen die Generalstäbler "Steigbügelhalter" einer verfehlten Sicherheitspolitik
Verteidigungsminister Werner Fasslabend hat die Angehörigen des Bundesheeres aufgerufen, "Verantwortung zu zeigen und zu leben"... Karlheinz Sandholzer vom Vorarlberger Milizverband: "Alle die nun öffentlich jammern, sind diejenigen, welche jahrzehntelang die ,Steigbügelhalter' darstellten und am jetzigen ,Istzustand des Bundesheeres' die Hauptverantwortung tragen. Den Ressortgehorsam einiger Herren in den verantwortlichen Zentralstellen hat die Realität nun eingeholt!" Sandholzer forderte die Politiker auf, dem Heer endlich ein "europareifes" Budget zu geben... Der Grüne Abgeordnete Andreas Wabl, auf dessen Verlangen innerhalb von 14 Tagen der Landesverteidigungsrat zusammentreten muß, will die Gelegenheit nutzen, "das nicht sehr sinnvolle Getue der Militärs" in eine Diskussion über das Gewaltmonopol des Staates umzuwandeln. Wabl ist dafür, daß das Bundesheer in seiner Gesamtheit der UNO unterstellt wird, da nur diese ein internationales Gewaltmonopol haben sollte.

November 1998

November 1998 GUERNICA 3/98
Zwei Seiten einer Medaille
...Fasslabend hat in seiner Schublade bereits eine Einkaufsliste für Kriegsgerät liegen. Kostenpunkt: 100 Milliarden Schilling in den nächsten 10 Jahren für neue Abfangjäger, Kampfpanzer, Radpanzer, Boden-Boden-Rakten, Kampfhubschrauber, Panzerabwehrlenkwaffen, Luftraumüberwachung, Fliegerabwehrlenkwaffen usw. Teile dieses Rüstungsprogramms sind bereits umgesetzt worden, z. B. der Ankauf von deutschen Leopard-Panzern um 8 Milliarden...


05.11.1998PARLAMENTSKORRESPONDENZ/RO/05.11.1998/Nr. 702
(Auszug) Kurzdebatte zur Situation der Bundesheer-Hubschrauberstaffeln
Abgeordneter SCHEIBNER (F) verweist auf die präkere Situation der Hubschrauberflotte des Bundesheeres und vermisst Konzepte des Ministers zur Bereinigung dieser Missstände. Die Hubschrauber sind total veraltet, ihre Einsatzkapazität ist nicht mehr gewährleistet, meint Scheibner. Abgeordneter GAAL (SP)...betont, von einer dramatischen Zuspitzung der Situation bei den Luftstreitkräften könne keine Rede sein. Die zahlreichen Einsätze im In- und Ausland bestätigen für Gaal, dass das Bundesheer sehr wohl über moderne Hubschrauber verfügt. Abgeordneter Dr. MAITZ (VP) spricht ebenfalls von ausgezeichneten Einsätzen des Bundesheeres mit den vorhandenen Hubschraubern und weist die Behauptungen der FPÖ entschieden zurück. Neben der Draken-Nachfolge und der Anschaffung von Transportflugzeugen müssen nach Meinung des Redners aber auch die Hubschrauber in den kommenden Jahren Gegenstand von Neuinvestitionen sein. Abgeordneter JUNG (F) zweifelt an der Einsatztauglichkeit der Hubschrauber und wiederholt im wesentlichen die Vorwürfe seines Fraktionskollegen Scheibner. Abgeordneter MOSER (L) sorgt sich um die Einsatzbereitschaft der Luftstreitkräfte .... Moser fordert eine rasche Modernisierung und meint, mit dem veralteten Gerät könne das Bundesheer seinen Auftrag nicht mehr erfüllen. Abgeordneter WABL (G) kritisiert, sämtliche notwendige Entscheidungen würden möglichst weit hinausgeschoben. Doch die Regierung werde Farbe bekennen müssen, ob sie Geld für Abfangjäger oder für andere notwendige Massnahmen ausgeben will. Verteidigungsminister Dr. FASSLABEND stellt klar, dass das Bundesheer im Vergleich zu Armeen von Ländern ähnlicher Grösse über eine überdurchschnittlich grosse Hubschrauberflotte verfügt. Wir können stolz auf die Leistungsbereitschaft unserer Hubschrauberstaffel im täglichen Grenzeinsatz und bei internationalen Katastropheneinsätzen sein, unterstreicht Fasslabend. Er kündigt an, dass im Verlauf der nächsten zwei Jahre eine Hubschraubertype ausser Verwendung gestellt und ersetzt wird. Die gesamte Flotte werde im Verlauf des nächsten Jahrzehntes erneuert werden.
Anmerkung: Keine Zuspitzung der Situation bei den Luftstreitkräften Herr Gaal ? Die dohende Deadline bei über 100 Luftfahrzeugen innerhalb der nächsten 10 Jahre ist also keine Zuspitzung, klingt irgendwie nach "Weil nicht sein kann was nicht sein darf". Und das einzig Überdurchschnittliche bei den österreichischen Luftstreitkräften ist das Alter der Luftfahrzeuge Herr Minister !


05.11.1998Stenographisches Protokoll, 146. Sitzung des Nationalrates
(Auszug) Abgeordneter Herbert Scheibner (Freiheitliche):...Herr Bundesminister! In der heute zur Diskussion stehenden Anfrage und Ihrer Beantwortung geht es um überaus wichtige Probleme! Wir haben in dieser Anfrage auf die problematische Situation der Hubschrauber im Heeresbereich hingewiesen. Gerade diese Hubschrauber stellen sowohl für das Bundesheer – vor allem, was die Lufttransportkapazität anbelangt – als auch auf zivilem Gebiet einen wichtigen Bereich dar. So sind wichtige Funktionen des Bundesheeres, etwa im Assistenzeinsatz an der burgenländischen Grenze, durch Hubschrauber zu gewährleisten, aber auch wichtige Bereiche des Zivilschutzes, wie etwa im Sanitäts- und Katastropheneinsatz, werden von den Hubschraubern des Bundesheeres mit unterstützt. Und wir hören immer wieder – nicht nur durch Klagen aus der Truppe, sondern auch durch eigene Wahrnehmung und, wenn es wieder einmal einen Defekt oder, wie leider in der Vergangenheit passiert, einen Absturz eines Bundesheer-Hubschraubers gibt, durch Zeitungsberichte –, in welch prekärer Situation sich die Luftstreitkräfte und im besonderen die Hubschrauberflotte des österreichischen Bundesheeres befinden... Sehen wir uns doch die Ausgangslage an, Herr Verteidigungsminister! Wie sieht denn die Situation bei den Hubschraubern aus? – Wir haben als "neuestes" Gerät 22 Stück des Typs Agusta Bell 212 seit 1980, also seit 18 Jahren, im österreichischen Bundesheer eingeführt – zwei dieser Hubschrauber sind bereits abgestürzt. Weiters gibt es zwölf Stück vom Typ Bell Kiowa, eingeführt im österreichischen Bundesheer 1976, also seit 22 Jahren im Dienste der österreichischen Armee, zwölf Stück des Typs Agusta Bell 206, eingeführt im österreichischen Bundesheer 1969, also seit 29 Jahren im Dienst des österreichischen Bundesheeres, 23 Stück Alouette III, eingeführt im österreichischen Bundesheer 1967, also schon 31 Jahre lang im Dienste der österreichischen Armee – ein Hubschrauber dieses Typs ist bereits abgestürzt –, und – als "Krönung" der Hubschrauberflotte – acht Stück des Typs Agusta Bell 204, die einen Hauptanteil der Transportkapazität im Bundesheer, vor allem was die Luftbeweglichkeit von Einheiten anbelangt, ausmacht, eingeführt im österreichischen Bundesheer 1965 – Herr Bundesminister, 1965! – und somit seit 33 Jahren im Dienst der österreichischen Landesverteidigung; sie muß vielleicht noch heuer, jedenfalls zwischen 1998 und 2000, außer Dienst gestellt werden.... Herr Verteidigungsminister und Herr Klubobmann Khol! Schauen wir uns doch Ihre eigenen Konzepte an: Sie gehen im Einsatzkonzept von einem Jägerbataillon, also etwa 600 bis 700 Mann, aus, die luftbeweglich organisiert werden sollen. In der Heeresgliederung ist aber vorgesehen, daß man drei oder vier Bataillone luftbeweglich einsetzen können soll – die Gebirgsjäger-Bataillone noch gar nicht miteinbezogen. Das wären aber insgesamt 23 Kompanien, also bis zu 4 000 Mann! Wie schaut der Ist-Stand aus? – Sie können mit einem Lift gerade eine Kompanie, eine verstärkte Kompanie, 220 Mann, bewegen! Was heißt das für jene, die sich nicht so intensiv mit der Landesverteidigung beschäftigen? Was ist denn der Sinn dieser luftbeweglichen Bataillone? – Sie sollen sehr rasch und vor allem sicher von einem bestimmten Punkt in den Einsatz geschickt werden können, dort einen Überraschungseffekt erzielen und damit im Gefecht einen Vorteil bewirken. Aber dieser Überraschungseffekt für – nach Ihren Vorgaben – ein Bataillon dauert drei bis vier Stunden, Herr Bundesminister. Es dauert drei bis vier Stunden, obwohl alles, was an Hubschraubern vorhanden ist – nicht nur, was wirklich sinnvoll einsetzbar ist, sondern alles: vom zweisitzigen bis zum achtsitzigen Hubschrauber –, alle zur Verfügung stehenden Hubschrauber eingesetzt werden, um dieses eine Bataillon zu verlegen! Das dauert drei bis vier Stunden! – Da brauchen die letzten gar nicht mehr in das Gefecht zu ziehen, denn das ist dann schon längst verloren... Herr Bundesminister! Sie behaupten, es werde alles nachbeschafft. Ich frage Sie: Wann? Sie haben gesagt, die Hubschrauber kämen erst nach den Luftraumüberwachungsflugzeugen. Diese kommen aber erst in der nächsten Legislaturperiode. Das heißt, daß es vor dem Jahr 2006 keine Erneuerung dieses sowohl für das Bundesheer als auch für den zivilen Bereich so wichtigen Streitkräfteanteils geben wird. Herr Bundesminister! Das ist unserer Armee und unserem Land gegenüber unverantwortlich! Aber genauso unverantwortlich sind Anfragebeantwortungen, wie Sie sie den Abgeordneten dieses Hauses gegeben haben.
Abgeordneter Anton Gaál (SPÖ): ...Die österreichischen Luftstreitkräfte befinden sich sicherlich nicht gerade in einer sehr beneidenswerten Situation, aber von einer dramatischen Zuspitzung, wie Sie, Kollege Scheibner, es heute genannt haben, kann wirklich nicht gesprochen werden. In Ihrem Bericht ist die Situation bewußt negativ dargestellt.
Abgeordneter Dr. Karl Maitz (ÖVP): ...Die Hubschrauberstaffeln des Bundesheeres leisten in drei Bereichen ausgezeichnete Arbeit: in der Einsatzfähigkeit und -bereitschaft für militärische Aufgaben, bei Rettungseinsätzen nach Verkehrs- und Bergunfällen sowie bei Katastropheneinsätzen im In- und Ausland und bei Assistenzeinsätzen an der burgenländischen Grenze beziehungsweise an anderen Grenzabschnitten zum Schutz vor illegaler Einwanderung und dem Import organisierter Kriminalität. Diese Leistungen werden von besonders engagierten Soldaten mit den nach heutigem Stand 76 vorhandenen Hubschraubern des Bundesheeres erbracht. (Abg. Jung: Sie sind aber schlecht informiert!) Jene Behauptung in der FPÖ-Anfrage, daß das Bundesheer keine den Anforderungen entsprechenden Hubschrauber habe, ist mit Entschiedenheit zurückzuweisen. Solche Ansagen können dazu führen, daß in der Bevölkerung Unsicherheit entsteht, und sind nicht dazu angetan, dem Bundesheer, seinem Ansehen und seinen Aufgaben zu nützen... Richtig ist, daß in den kommenden Jahren bei den Luftstreitkräften in drei Bereichen Erneuerungsinvestitionen notwendig sind: die Draken-Nachfolge zum Schutz des österreichischen Luftraumes und zur Abwehr von möglichen Angriffen, Erpressungen oder terroristischen Aktionen aus der Luft, die Nachschaffung von Flächenflugzeugen als Transportmittel und selbstverständlich die Hubschrauber, die – wie vom Kollegen Scheibner bereits gesagt – in Teilen an der Grenze ihrer Leistungsfähigkeit, aber bei weitem noch nicht für einen Einsatz ungeeignet sind... Kollegen Gaál möchte ich noch einen Satz sagen: Bei den Luftstreitkräften werden wir sicher nicht reduzieren, sondern eher ausbauen müssen, denn die wesentlichsten Bedrohungspotentiale, die es heute überhaupt gibt, kommen aus der Luft, und dort müssen wir daher zur Abwehr bereit sein. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Gaál: Wer bedroht uns aus der Luft? – Abg. Jung: Die Mythen vom Neusiedler See!) Abgeordneter Wolfgang Jung (Freiheitliche): Kollege Gaál hat anscheinend soeben sein Damaskus erlebt. Sie sind doch vor nicht allzu langer Zeit mit uns hinausgefahren, um die Grenzsicherung zu beobachten, und haben den verantwortlichen Offizier auf die Schaufel genommen, weil wir nicht wie geplant mit Hubschraubern hinausfliegen konnten, weil schlechtes Wetter war, Herr Kollege. Die Hubschrauber sind nicht tauglich für dieses Wetter. Glauben Sie denn, der Krieg oder ein Einsatz findet nur bei Schönwetter oder im Saal statt, Herr Kollege Gaál? Sie haben sich doch heute selber widersprochen! Oder ist das vielleicht das Heer, das Kanzler Klima, der heute in einer Presseaussendung sagt, er lege ein Bekenntnis zu einem einsatz- und leistungsfähigen Bundesheer ab, meint? Bis dorthin ist es noch ein weiter Weg, Herr Kollege Gaál. Und Ihre Partei verhindert am maßgeblichsten, weil sie das Geld nicht zur Verfügung stellt. So sieht die Realität aus, Herr Kollege!... Kollege Maitz meint, man solle gemeinsam eine gute Ausstattung des Heeres erreichen. – Herr Kollege, was tun Sie denn dazu, außer daß Sie immer schönfärben? Sie sind der klassische Schönfärber. Was ist denn beschafft worden, was ist denn gekauft worden? (Abg. Dr. Maitz: Eine lange Liste!) Teile dieser Hubschrauber! Ich bin zwar nicht gerade der Jüngste, in meinem Zweitberuf als Nebenerwerbsbrigadier habe ich Haare gelassen – ich bin zwar nicht ergraut, habe aber Haare gelassen –, aber diese Hubschrauber sind länger im Dienst als ich, Herr Kollege... Gleichzeitig werden mindestens 3000 neue Flugstunden für den Grenzsicherungseinsatz abgegeben. Woher, glauben Sie, kommt denn das alles? Das Gerät ist am Ende, es ist veraltet und nicht mehr ausreichend, ja zum Teil schon nahe des Gefahrenbereiches. Dadurch gefährden Sie Menschenleben, und damit darf man nicht mehr spielen. So schaut die Situation aus!... Abgeordneter Hans Helmut Moser (Liberales Forum): ...Wir diskutieren heute wiederum eine Anfragebeantwortung zum Thema Zustand des Bundesheeres. Ich halte auf der einen Seite die Anfrage über die Einsatzbereitschaft der Fliegerkräfte für sicherlich berechtigt und glaube, daß gerade wir, die politisch Verantwortlichen, uns über den Zustand und die Einsatzbereitschaft des Bundesheeres, im besonderen aber über die Einsatzbereitschaft der Luftstreitkräfte, Sorgen machen müssen... Die Beantwortung dieser parlamentarischen Anfrage geht, wie gesagt, nicht auf die tatsächliche Situation der Luftstreitkräfte ein, und eine ganz wichtige Frage wurde nicht wirklich beantwortet, nämlich jene hinsichtlich des Standes der Erfüllbarkeit der Friedensaufgabe, im besonderen, inwieweit unsere Luftstreitkräfte, vor allem die Hubschrauber, wirklich in der Lage sind, die Aufgaben, die sich aus einer Assistenzleistung ergeben, zu erfüllen. Wenn es hier "Assistenzleistung" heißt, dann ist damit auf der einen Seite beispielsweise der Assistenzeinsatz zur Grenzraumüberwachung an der burgenländischen Grenze gemeint. Aber auch dort kennen wir die Probleme. Die andere Assistenzleistung ist beispielsweise die Hilfeleistung in einem Katastrophenfall. Dafür fehlt es an ausreichender Lufttransportkapazität, Herr Bundesminister. Mit unseren derzeitigen Einsatzmitteln sind wir nicht in der Lage, den Auftrag im erforderlichen Ausmaß zu erfüllen. Dabei wirkt sich auch die Situation aus, daß die Fliegerkräfte veraltetes Gerät haben. Abgeordneter Andreas Wabl (Grüne): ...Ich gebe unumwunden zu, daß ich beim Thema Kampfhubschrauber überfragt bin. Ich bin kein Spezialist. Auch bei Transporthubschraubern kenne ich mich nicht aus. Aber eines kann ich dieser Anfragebeantwortung entnehmen: Sie ist so vage und so unbestimmt wie viele davor...


05.11.1998
FPÖ will Nachtragsbudget für das Bundesheer - Landesverteidigungsrat. Es gab die unterschiedlichsten Forderungen: Die Freiheitlichen wollen das Budget 1999 um zwei Milliarden Schilling aufstocken, Die Grünen auf die Luftraumüberwachung verzichten.
Mit mehreren Anträgen der Oppositionsparteien und einem unglücklichen Koalitionspartner sah sich gestern, Mittwoch abend, Verteidigungsminister Werner Fasslabend (VP) im Parlament konfrontiert.... Namens der FPÖ verlangt Wehrsprecher Herbert Scheibner nun ein Nachtragsbudget für 1999. Das österreichische Bundesheer soll aus dem Gesamtbudget jene Mittel refundiert erhalten, die es für den Assistenzeinsatz des Bundesheeres und die Auslandseinsätze benötige. Nach Scheibners Berechnungen sind das eineinhalb bis zwei Milliarden Schilling. Weitere Forderungen der FPÖ für die Sitzung dieses Beratungsgremiums von Bundeskanzler Viktor Klima (SP): Noch heuer müsse ein Ersatz für den Draken-Abfangjäger beschlossen werden, dessen Beschaffung vor der Nationalratswahl einzuleiten sei. In die entgegengesetzte Richtung gehen die Vorstellungen der Grünen. Deren Friedenssprecher Andreas Wabl will die aktive Luftraumverteidigung überhaupt aufgeben. Daher solle auf eine Nachbeschaffung von Abfangjägern verzichtet werden.


05.11.1998
Landesverteidigungsrat: Aufregung um Militärbefugnisgesetz, Minister wiegelt ab - Heer will Recht auf Lüge
Die Beamten des Verteidigungsministeriums wollen sich dem Datenschutzgesetz anpassen - aber sie wollen das Recht haben, die darin enthaltenen Auskunftspflichten mit einer Unwahrheit zu beantworten... Im Justizministerium werden besonders die in der nun vorliegenden Entwurffassung vorgesehenen Maßnahmen zur Inlandsabwehr von Spionage mit Skepsis betrachtet. Umstritten ist vor allem die von den Militärs gewünschte Observierung von Personen oder Gruppen, die lediglich "bundesheerkritisch" eingestellt sind..... Die Grünen haben die neuerliche Auseinandersetzung am Mittwoch abend zum Thema im Landesverteidigungsrat gemacht - und Auskünfte verlangt, ob und welche Informationen die Geheimdienste über Politiker (namentlich: Helmut Zilk, Andreas Wabl und Madeleine Petrovic) gesammelt haben. Auch der SPÖ-Wehrsprecher Anton Gaal will über das MBG "rasch in Verhandlung treten" und kritisiert, daß die SPÖ bisher keinen Entwurf erhalten habe. Gleichzeitig erneuert er die bestehenden Vorwürfe gegen Fasslabend: "Es fehlt, was wir lange schon fordern: eine militärische Grundsatzplanung und ein darauf abgestelltes zehnjähriges Investitionsprogramm."....


09.11.1998 Onlinewahl - Top of 7 Award
Der A-Site Wettbewerb um den Top of 7 ist vorbei - Endergebniss.
Gewonnen hat SMS2MAX mit 36,2 %
vor The Austrian Fighter Selection mit 16,9 %
und der Telearbeitsvermittlung mit 15,9 %

Ich danke allen sehr herzlich die mich aufs Stockerl gehoben haben. Gegen eine Seite die fast jeder brauchen kann der einem Handy-Besitzer eine Nachricht schicken will war mit so einem Spezialthema wie ich es präsentiere anscheinend kein Kraut gewachsen.


18.11.1998Neuer Kommandant für die Fliegerdivision
Divisionär Paul Kritsch, bisher Kommandant der Luftraumüberwachung und Chef im Berg, ist neuer Kommandant der Fliegerdivision.
Mit einer kleinen Flugshow und einer Parade am Fliegerhorst Brumowski in Langenlebarn wurde der scheidende Kommandant Pabitsch verabschiedet und der neue Kommandant begrüßt. Wahrlich keine leichte Aufgabe die der 1947 geborene Offizier da übernommen hat, steht doch ein Großteil seiner fliegenden Antiquitätensammlung kurz vor der Pensionierung. Neues Material zu bekommen und dieses einsatzfähig zu machen wird eine Menge Durchsetzungsvermögen benötigen.


20.11.1998
Euro-Armee: Für LIF-Moser Zeitraum von 10-Jahren realistisch
Als positives Signal im Hinblick auf den Aufbau einer Europäischen Armee wertete heute der Wehrsprecher des Liberalen Forums, Hans Helmut Moser, Aussagen des SP-Wehrsprechers Anton Gaal in der heutigen "Presse". "Wenn Gaal meint, daß eine Europäische Armee erst nach einer gemeinsamen Außenpolitik und einer gemeinsamen Verteidigungspolitik kommen kann, so erkennt er diese an sich als europäische Perspektive an", sagte Moser.... Nicht zustimmen kann der Liberale hingegen in der Frage des Zeithorizontes: "Anders als Gaal, der vom Jahr 2020 spricht, halte ich die Realisierung dieses Konzeptes innerhalb eines überschaubaren Zeitpunktes für möglich. Zehn Jahre erscheinen hier realistisch", so Moser.... Nach Ansicht des Mosers soll eine solche Armee ein Freiwillgen-Heer mit starken nationalen Verbänden, den "National Guards" sein.


21.11.1998
Draken: 300 Mill. S für Lärmbelastung
Mit der letzten Ratenzahlung von 5 Mill. S an Anrainerfamilien der Flugplätze Graz-Thalerhof und Zeltweg ist der zwischen Bund und Land Steiermark abgeschlossene "Draken-Lärmvertrag" nun erfüllt. Nach dem umstrittenen Ankauf der Draken-Abfangjäger vor zehn Jahren hatten sich 69 Familien für eine Ablöse ihrer Grundstücke und Häuser entschieden, 288 Familien erhielten Abschlagszahlungen als Ausgleich für die Lärmbelästigung. Der Bund zahlte 300 Mill. S.


24.11.1998
LiF-Moser: Bundesheer ist eurofit zu machen - Wehrsprecher korrigiert Schmidt - 28 Gripen kosten 23 Milliarden Schilling und bringen 23.195 Arbeitsplätze
Der liberale Wehrsprecher Hans Helmut Moser relativiert im Gespräch mit dem STANDARD die Aussage seiner Parteichefin Heide Schmidt, wonach die Anschaffung von neuen Abfangjägern als "Investition in eine Fiktion" abzulehnen sei: "Die Frage ,Draken-Nachfolger ja oder nein' ist zu einfach gestellt. ...Es gehe nämlich nicht bloß um den Kauf von ein paar Militärflugzeugen, sondern um die Erhaltung von militärischer und industrieller Kompetenz: Einerseits geht es darum, ob Österreicher auch künftig imstande sind, hochtechnisches Militärgerät zu bedienen und zu warten - andererseits bringt die Investition in Militärflugzeuge üblicherweise eine enge Anbindung an moderne Industrien. Welche Bedeutung das haben kann, hat sich nicht nur bei der Beschaffung des Draken mit den umfänglichen Kompensationsgeschäften gezeigt, sondern auch in der Vorwoche bei der Militärfachmesse Dexsa '98 in Johannesburg. Bei dieser Messe wurde letzten Mittwoch bekannt, daß Südafrika ein umfangreiches Rüstungspaket erwirbt:... Der bei weitem größte Brocken (10,9 von 29,7 Milliarden Rand) sind die schwedischen JAS-Gripen - das bedeutet, daß Südafrika für die 28 Flieger nach derzeitigem Umrechnungskurs rund 23 Milliarden Schilling hinlegen wird müssen. Allerdings sieht dieser Vertrag auch vor, daß die JAS-Gruppe dafür im Käuferland 23.195 Arbeitsplätze, vorwiegend im Hochtechnologie-Bereich schaffen muß...


24.11.1998
Der Traum von der Euro-Armee - Das Bundesheer ist zu klein - aber muß man es deshalb gleich abschaffen?
Die Verteidigung der Zweiten Republik war von Anfang an als Provisorium organisiert - und immer dann, wenn das allzu offensichtlich geworden ist, hat der jeweilige Verteidigungsminister eine Umgliederung angeordnet. Heuer war es wieder einmal so weit: Man löst da eine Kaserne auf, legt dort Truppenteile zusammen, verwaltet dies und das ein bißchen anders. Und hofft, daß nur ja kein Ernstfall eintreten wird, bei dem sich das ganze Heer beweisen müßte. Das Liberale Forum zieht daraus den Schluß, daß es besser wäre, dieses Bundesheer abzuschaffen und durch etwas Besseres, sprich: Größeres zu ersetzen. Durch ein Heer von europäischem Format... Man darf sich das wünschen - aber dann muß man auch sagen, daß einem fremde Flugzeuge, Soldaten und natürlich auch Geheimdienste in Österreich lieber sind als das Bundesheer, das man jahrzehntelang ausgehungert hat.


30.11.1998ENTSCHLIESSUNGSANTRAG des Abgeordneten Wabl, Freundinnen und Freunde
betreffend Verzicht auf Neubeschaffung von Abfangjägern
Seit nun bald zehn Jahren wird die Neubeschaffung von Abfangjägern von verschiedenen Vetretern des Verteidigungsressorts gefordert. Der Empfehlung des Landesverteidigungsrates betreffend der Beschaffung des Abfangjägers "Draken" lag ein "Zwei Generationen-Konzept" zu Grunde. Der Draken war als Zwischenlösung zur Verbesserung der Luftraumüberwachung durch das Bundesheer und zur Vorbereitung der Einführung eines modernen Systems angelegt. Bereits im Februar 1996 hat der Verteidigungsminister angekündigt, daß er noch im Herbst 1996 die Planung zur Abfangjägerbeschaffung (Vorgangsweise, Menge, Zeitplan, Typen und Finanzierung) dem Parlament vorlegen werde. Dies ist nicht erfolgt. Auch der Landesverteidigungsrat im Frühjahr 1996 wurde über den Stand der Planungen nicht informiert, möglicherweise sind solche auch gar nicht erfolgt. Im Landesverteidigungsministerium wurde ein vertrauliches Vierjahresprogramm beschlossen, das Investitionen in der Höhe von 40 Mrd. Schilling vorsieht. Die politischen Gremien wurden mit diesem Programm nicht befaßt. Auch dem Landesverteidigungsrat im Herbst 1996 wurde das versprochene Luftraumkonzept nicht vorgelegt (Die Presse/ 11.06.1996). Im Juni 1997 wurde anläßlich eines Flugtages in Zeltweg vom Verteidigungsministerium verlautbart, daß bis Ende 1997 das militärische Pflichtenheft für die Abfangjägerbeschaffung erstellt wird. Eine politische Grundsatzentscheidung wurde dort auch nicht getroffen... Andererseits steckt die Abfangjägertruppe in einer tiefen Krise. Die teure Ausbildung für Piloten wird in Skandinavien durchgeführt. Die überwiegende Anzahl der vom Bundesheer ausgebildeten Piloten wechseln zu privaten Luftfahrtunternehmen. Das Auslaufdatum der Einsatzfähigkeit des SAAB-Draken ist 2000. Die Neubeschaffung bedarf einer Vorlaufzeit von drei bis fünf Jahren. Eine "Abfangjägerlücke" ist also absehbar... Die Entscheidung über die "Luftraumüberwachung" ist auch im Hinblick auf den Nationalratswahlkampf 1999 sinnvollerweise jetzt zu treffen. Wer die Sicherheitspolitik tatsächlich aus dem Wahlkampf heraushalten will, sollte daher jetzt eine entsprechende Grundsatzentscheidung treffen...

Dezember 1998

Dezember 1998Südafrikanische AirForce kauft Saab Gripen
Order für 28 Gripen bestätigt, Vertragsunterzeichnung 1999
Nach längerer Evaluierungszeit hat sich nun Südafrika zum Kauf von 28 Saab Gripen entschieden. Die SAAF (South African Air Force) wird somit der erste Auslandskunde für den kleinen 4. Generation Jäger von Saab. Mit diesem von Saab und BAe lange herbeigesehnten Erfolg wird nun auch beispielgebend für mögliche andere Auslandskunden die Vertragsabwicklung im Bezug auf Kosten und Kompensationen und ein objektiver Vergleich dieser Punkte mit anderen Anbietern geschaffen.


Dezember 1998Bundesheer kauft Viggen Flugstunden !
Nun ist es fix - Österreichische Drakenpiloten werden in Schweden auf dem Typ JA- 37 Jaktviggen Flugstunden absolvieren.
Ab März 1999 werden in zwei Gruppen österreichische Piloten in Lulea / Schweden ihre, zum Erhalt der Fähigkeiten dringend notwendigen, Flugübungen absolvieren. Möglicherweise werden eine handvoll Piloten in Finnland auf dort noch vorhandenen zweisitzigen Draken ( Typ C ) eingeschult um den notwendigen Personalnachschub für die OE-Draken sicherzustellen. Somit kann die Nutzungsdauer der österreichischen Drakenflotte, welche derzeit noch etwa 2000 Flugstunden beträgt, bis etwa 2003 sichergestellt werden. Weiters ergibt sich so die Möglichkeit österreichischen Piloten den Umgang mit moderneren Maschinen zu lehren und die notwendige Motivation aufrechtzuerhalten bis über ein Nachfolgemodell entschieden ist. Die Kosten dieses Arrangements werden vom Bundesheer mit ca. 40 - 50 Millionen öS angegeben.


Dezember 1998 GuschiOnline
In "Zeltweg aktiv", den ÖVP-Informationen aus Zeltweg, schreibt die ÖVP zum Jahreswechsel 1998/99:
...Ebenso sind beim Bundesheer etliche hochqualifizierte Arbeitsplätze dann in Gefahr, wenn es zu keiner Umrüstung der Draken auf neue Abfangjäger kommen würde...


22.12.1998Interview mit Brigadier Bernecker
Wie es mit dem Bundesheer in der Luft weitergeht und was so alles geplant ist für die nächste Zeit gibt es ab sofort exklusiv nur bei TAFS.
Georg Mader /Janes Defense Weekly stellte mir freundlicherweise die komplette Abschrift seines Interviews mit dem Chef der Luftfahrtabteilung zur Verfügung. Sehr ausführlich sind so ziemlich alle für die österreichische Militärfliegerei wichtigen Themen behandelt, es lohnt sich wirklich das zu lesen ! Interview mit Brigadier Bernecker


22.12.1998 In eigener Sache
The Austrian Fighter Selection zieht um !
Es wird schön langsam eng auf dem INODE - Server und öS49,- sind zwar nicht viel Geld aber 5 MB x 12 Monate x öS 49,- sind immerhin schon fast 3 Tausender. Die Lösung heißt - home.pages.at - freier Webspace mit bester Anbindung und Österreichadresse. Also ziehe ich schön langsam um. Das Ganze wird solange wie möglich parallel erhalten und am Schluß werden nur mehr Links unter - www.inode.at/maro107/ - zu finden sein, es braucht sich also keiner Sorgen machen daß er mich nicht mehr findet. Die neue Adresse ab sofort http://home.pages.at/airforce/


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Letzte Aktualisierung: 01.01.2004