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Österreichische Militäraviatik in Politik und Medien I - II 1999 |
Jänner 1999
06.01.1999 GROSSES FINALE der WAHL DER OESTERREICHISCHEN SITE DES JAHRES 1998!
Jetzt läuft es, das große Finale.
99 der besten österreichischen Websites treten gegeneinander an.
Bis 15. Jänner 1999 12.00 Uhr kann jeder der sich als Juror berufen fühlt seine Wertung abgeben.
Mit meinem zweiten Platz vom Oktober/November 1998 bin ich qualifiziert und sthe somit ebenfalls zur Auswahl.
Alles weitere über den Wettbewerb wenn Sie auf den Banner drücken.
06.01.1999 TAFS INFO M@il
Bisher habe ich in unregelmäßigen Abständen jene Besucher meiner Seite über wichtige Neuigkeiten informiert die mir durch Zuschriften oder Eintragungen ins Gästebuch bekannt waren.
Dieses Service ist bisher sehr gut angekommen und deshalb gibt's diesen Newsletter ab nun auch offiziell und regelmäßig jeweils zum Monatsletzten.
Der Newsletter enthällt nur Neuigkeiten die zum Themenbereich meiner Homepage passen, Angst vor SPAM braucht keiner zu haben.
July-Newsletter-System
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15.01.1999MiG-33/35/37 ? Typ 1.42? Typ 1.44? MFI?
Jahre lang nur als Gerücht existent ist die neueste MiG Errungenschaft jetzt zumindestends schon auf Foto's zu betrachten.
http://www.lgg.ru/~aviation/hangar/planes/russia/mig/mfi/ntv.htm
http://www.avsim.com/pages/mig.htm
http://www.geocities.com/~mi-24/mfi.html
http://pweb.uunet.de/voellings.ac/hobby/
Zu sehen ist eine Flugzeug dessen angebliche Stealtheigenschaften zumindest bezweifelt werden müßen, daß aber ganz offensichtlich mit extremsten Anstellwinkeln geflogen werden kann.
Im Vergleich zur MiG-29 ist dieses Flugzeug gewaltig gewachsen und dürfte etwa in der Größenordnung der Su-27 rangieren.
Die in Rußland bereits erprobten Vektorschubtriebwerke wurden noch nicht in diese (flugfähige?) Maschine integriert, das kann sich aber in der Testphase noch ändern.
In der rec.aviation.military Newsgroup gabs lustige Diskussionen welchen NATO-Code dieses Flugzeug bekommen sollte.
In dieser Flugzeugklasse erhalten alle Maschinen einen F..Code, die humorvollsten Vorschläge waren:
Fruitloop = Fruchtlooping
Frenchfry = Pommes Frites (mein Favorit)
Faxcopy = Faxkopie
Foobar = Der Spruch aus "Private Ryan"
Fishfood = Fischfutter
Fundednot = Ohne staatliche Mittel
Flatulent = Blähung (Brake,brake!...You've got a Flatulent on your tail..!)
Die Vorschläge:
F***ked und Farter werden hier nicht übersetzt :-)
16.01.1999 Fairford Airshow Info
Da für 99 keine Airshow in Österreich geplant ist werden diejenigen die ohne Kerosin nicht leben können zwangsweise ins Ausland abwandern müßen.
Die beste Gelegenheit dazu ist das Royal International Air Tattoo 1999 welches am 24.7. und 25.7. in Fairford/GB stattfindet.
Dort finden auch die offiziellen Feierlichkeiten zum 50 jährigen Bestand des NATO-Bündnisses statt.
Außerdem freut man sich auch noch darüber daß vor 50 Jahren sich jemand zum erstenmal erfolgreich aus einem Flugzeug geschossen hat,
daß die Canberra seit 50 Jahren und der Tornado seit 25 Jahren fliegt, die Royal Auxiliary Air Force 75 jahre alt wird und daß die Red Arrows seit 35 Jahren ihr Publikum begeistern.
Nähere Details auf der RIAT-Homepage.
24.01.1999ANFRAGE des Abgeordneten Wabl, Freundinnen und Freunde an den Bundesminister für Landesverteidigung betreffend Abfangjägerbeschaffung
Beantwortung durch BM Dr. Werner Fasslabend am 20.1.99.
22 Fragen der Grünen zum Thema Abfangjäger.
Im Link gibts die Fragen der Grünen die Antworten des Ministers und meinen Kommentar!
31.01.1999 TAFS INFO M@il 1/99 ist da !
TAFS INFO M@il erscheint ab jetzt monatlich jeweils am oder um den letzten.
Anbei gibt's ab sofort auch Auszüge aus Urban Fredriksson's "This week's news", gesammelt, übersetzt, selektiert und mit einigen Links zum surfen versehen.
Februar 1999
10.02.1999US-Airforce NEWS
US-Jagdbomber trainieren in MALACKY AIR BASE, Slovakei!
Nun geht es mit der Umfassung Österreichs durch die NATO also los, F-15E Strikeeagles und F-16 Falcons werden 5 bis 6 mal im Jahr auf der 9km² großen Luft-Boden-Trainigsanlage in der Slowakei trainieren.
Stationiert werden die Flugzeuge für diese Operationen auf der Luftwaffenbasis Malacky auf welcher die Su-22 Jagdbomber der Slowakischen Luftwaffe zuhause sind.
Im Gegenzug für diese Trainingserlaubniss wird die US-AirForce diese Anlage modernisieren.
Von der Malacky Air Base sind es bis zur Österreichischen Staatsgrenze gerade einmal 20 km, die Entfernung von Wien beträgt etwa 60 km.
10.02.1999 ÖOG-Info 1/99
"Heiß umfehdet, wild umstritten, (f)liegst dem Erdteil du inmitten,.."
Wem diese Überschrift bekannt vorkommt der hat sie vermutlich auf meiner Homepage gesehen, bis Ende Jänner war diese Kommentar bei mir zu lesen. Den kompletten Statement zur "Luftlage" gibts bei der ÖOG zu lesen.
11.02.1999
Heeresflieger: "Oben ohne" für Österreich"
Klein aber oho - der Artikel hat einen kleinen Run auf meine Homepage erzeugt.
Der bisherige Tagesrekord an Zugriffen wurde glatt verdoppelt.
14.02.1999
Draken-Nachfolger: Heeresflieger stellen Ultimatum
Brigadier Josef Bernecker, Chef der Luftabteilung im Verteidigungsministerium zu FORMAT: "Entscheidung spätestens in der Regierungserklärung, sonst können wir unseren Auftrag nicht mehr erfüllen"
In der am Montag erscheinenden Ausgabe des
Nachrichtenmagazins FORMAT stellt Brigadier Josef Bernecker, Chef der
Luftabteilung im Verteidigungsministerium, der Politik ein Ultimatum:
"Bis zum Jahr 2000 muß eine Entscheidung über den Draken-Nachfolger
gefallen sein, sonst können wir unsere Aufgabe nicht mehr erfüllen."
Spätestens in der Regierungserklärung nach den Nationalratswahlen
müßte die Lösung des Problems klar formuliert werden. ****
Die Lebenszeit der Abfangjäger, die Österreich 1985 gebraucht von
der schwedischen Luftwaffe gekauft hat und schon vor drei Jahren
außer Dienst stellen wollte, läuft unweigerlich ab. In der
Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage des grünen Abgeordneten
Andreas Wabl erklärte Verteidigungsminister Werner Fasslabend, der
volle Flugbetrieb könne nur mehr bis zum Jahr 2003 aufrechterhalten
werden.
Das Verteidigungsministerium glaubt trotzdem, den Zeitplan
erfüllen zu können: Ein "Pflichtenheft" mit dem Anforderungsprofil
des Draken-Nachfolgers liege bereits vor, so Fasslabend in der
Anfrage-Beantwortung. Diese Aussage stößt wiederum auf Kritik bei den
Grünen. Wabl: "Es hat bislang keinen Grundsatzbeschluß über den
Ankauf neuer Abfangjäger gegeben. Fasslabend bereitet das nächste
milliardenschwere Aufrüstungspaket offenbar ohne Abstimmung mit der
Regierung vor."
Das österreichische Draken-Debakel erheitert inzwischen bereits
internationale Medien: "Jane's Defence Weekly", die US-amerikanische
Bibel der Waffenbranche, widmete dem Thema kürzlich eine ganze Seite.
Leicht verzagter Titel: "Es stimmt nicht, daß alle unsere Flugzeuge
schrottreif sind."
15.02.99 Der Draken fliegt wieder durch die österreichischen Printmedien
und wieder einmal zeigt sich - aufmerksame TAFS Leser sind früher und exakter über die Drakennachfolge informiert.
Z.B. wurde über den Ankauf von Viggen-Flugstunden hier schon im Dezember 98
Nur hier gibts die heißesten News zum Thema, fast überall anders nur Kaffee
15.02.1999
Draken-Nachfolge rasch zu regeln
Josef Bernecker, der Chef der Luftabteilung im Verteidigungsministerium, schlägt Alarm: "Bis zum Jahr 2000 muß eine Entscheidung über den Draken-Nachfolger gefallen sein, sonst können wir unsere Aufgabe nicht mehr erfüllen."
15.02.1999
Noch vier Jahre für den Draken - Österreichs Piloten müssen jetzt auf dem schwedischen Jakt-Viggen trainieren
In anderen Ländern steht der Draken nur mehr im Museum, in Österreich fliegt er - trotz gegenteiliger Versprechen der Bundesregierung im Jahr 1985 - weiter.
Bis ins Jahr 2003,...Sicher ist, daß auch der Betrieb der alten Draken immer aufwendiger wird -
nicht zuletzt, weil die Schweden den Betrieb des zweisitzigen Draken, der bisher für Schulungszwecke des Bundesheeres eingesetzt wurde, eingestellt haben.
Laut einem Bericht des profils soll heute, Montag, ein Vertrag mit Schweden abgeschlossen werden, der heuer und im kommenden Jahr fünf Piloten je 100 Flugstunden ermöglicht.
15.02.1999
"Das Verteidigungsministerium mietet schwedische Abfangjäger" - Rent a Jet
Der Stolz der Luftwaffe blättert ab...
Mit neuen Lackierungen allein ist es bei den 24 Draken allerdings nicht getan.
Der Vogel fliegt gegen die Zeit...doch bis 2005 muß er noch halten.
Insgesamt 2000 Flugstunden benötigt das Bundesheer auf seinen Draken pro Jahr, damit die 21 Piloten auf annähernd 100 Stunden kommen...
Das Bundesheer kauft - wie das brittische Militärmagazin "Jane's Defence Weekly" meldet - der schwedischen Luftwaffe Flugstunden auf schwedischen Saab JA-37 Viggen, dem Nachfolgemodell des Draken, ab, um österreichische Piloten in den gemieteten Maschinen fliegen zu lassen.....
Ein Schnäppchen, so ist man im Verteidigungsministerium überzeugt. Denn die Flugstunden im geliehenen Viggen sind billiger als im Draken...
Die Trips nach Norden sollen den Piloten einen Motivationsschub verpassen...
Lukrative Angebote von zivilen Airlines locken...Ein rascher Beschluß in Sachen neues Fluggerät tut da aus sicht der Militärs not...
Im Verlauf des Jahres 2003 sollen die ersten neuen Jets voll einsatztauglich über Österreich fliegen. Zu diesem Zeitpunkt wird dann auch die erste Draken-Staffel eingemottet...
Eines steht für die Kommandanten der Fliegerdivision jetzt schon fest. Diesmal sollen mehrere Zweisitzer angeschaft werden.
15.02.1999
Offiziere kämpfen um einen Nachfolger für den Draken - Heer stellt Ultimatum bis zum Jahr 2000.
..."Bis zum Jahr 2000 muß eine Entscheidung über den Draken-Nachfolger gefallen sein, sonst können wir unsere Aufgabe nicht mehr erfüllen"...
Die bestehenden Maschinen machen es nämlich nicht mehr lang.
Nur mehr bis zum Jahr 2003,....könne der volle Flugbetrieb aufrechterhalten werden. Damit wird die Zeit knapp.
Denn selbst wenn die Grundsatzentscheidung sofort fällt, dauert es Jahre, bis die neuen Flugzeuge zur Verfügung stehen...
Ein Pflichtenheft mit dem Anforderungsprofil des Draken-Nachfolgers liege bereits vor....
15.02.1999
Draken-Alarm.
Bis zum Jahr 2000 müsse eine Entscheidung über die Draken-Nachfolge gefallen sein.
Andernfalls könnten die Heeresflieger ihre Aufgabe nicht mehr erfüllen.
Dies erklärte Josef Bernecker, Chef der Luftabteilung im Verteidigungsministerium, im "Format".
15.02.1999GPD: wabl zu abfangjaeger
WABL: 50 MILLIARDEN-AUFRÜSTUNG FASSLABENDS OHNE GRUNDSATZBESCHLUß
Grüne: Schweigt die SPÖ, hieße das Zustimmung zu drei Sparpaketen für Militär-Jets.
"Die Vorgangsweise des Verteidigungsministers überrascht mich einigermaßen", erklärt das Mitglied der Grünen im Landesverteidigungsrat, Abg. Andreas WABL.
"Mehrfach wurden im Landesverteidigungsrat Anträge - vor allem von Seiten der Freiheitlichen - zur Aufrüstung der Luftstreitkräfte des Bundesheeres abgelehnt.
Doch nun leitet der Verteidigungsminister völlig unbeeindruckt den Beschaffungsvorgang ein.
Die Erstellung eines militärischen Pflichtenheftes für neue Kampf-Jets ohne entsprechenden Grundsatzbeschluß bricht alle Regeln demokratischer Entscheidungsfindung.
So ein Pflichtenheft stellt ein Präjudiz für die Typenauswahl dar.
Das vorgelegte Pflichtenheft würde eine Budgetbelastung von rund 50 Milliarden Schilling für die Beschaffung des Abfangjägersystems mit sich bringen", erläutert der Grüne Abgeordnete seine Verwunderung.
"Drei Sparpakete müßten geschnürt werden, um die milliardenschweren Aufrüstungspläne Minister Fasslabends zu realisieren", begründet Wabl seine Kritik.
"Wenn die SPÖ zu dieser Vorgangsweise des Verteidigungsministers schweigt, so muß das als Zustimmung gewertet werden", schließt Wabl.
20.02.1999
68 Prozent der Österreicher gegen Draken-Ersatz
Eine deutliche Mehrheit der Österreicher lehnt neue Abfangjäger für das Bundesheer ab.
Laut einer neuen Market-Umfrage, die das in seiner Montag erscheinden Ausgabe veröffentlicht, sind 68 Prozent gegen die vom Bundesheer geforderte Anschaffung neuer Abfangjäger als Nachfolger für die Draken.
19 Prozent treten für den Kauf ein.
Zur Frage, ob Österreich durch einen eventuellen Beitritt zu einem Militärbündnis die Luftraumüberwachung anderen Ländern übertragen soll, gibt es 57 Prozent ablehnende Stimmen, und 38 Prozent Befürworter, meldet vorab.
20.02.1999 Militärische Medienberichterstatung in Österreich
Traurig aber wahr - wer sich über österreichische Medien mit Facts versorgen will ist mit Kaffeesud besser bedient.
Laut sind die "jugoslawischen Luftstreitkräfte zur Verteidigung der nationalen Souveränität bereit".
Allerdings sicherlich nicht mit dem Flugzeug das der ORF im Bild daneben zeigt.
Na erkannt? Treffer das ist der MiG 1.44 Prototyp - den gibts nur einmal und der war auch noch nie in Belgrad. |
21.02.1999
68 Prozent dagegen
Die Draken-Abfangjäger des Bundesheers werden alt und älter, bereits seit Monaten wird heeresintern über die Nachfolgegeräte verhandelt.
Doch die Österreicher halten nicht sehr viel davon: 68 Prozent sind laut einer market-Umfrage dagegen, nur 19 Prozent treten für den Kauf neuer Flugzeuge ein.
Katastropheneinsatz Tirol und Vorarlberg 22.02.99 bis 27.02.99
23.02.1999
Sonderflüge aus dem "weißen Gefängnis"
Der Westen Österreichs versank am Wochenende unter Schnee, der akute Lawinengefahr mit sich brachte. Vorarlberg wurde gänzlich abgeschnitten, weder mit Bahn noch mit dem Auto waren die Skigebiete erreichbar.
Bregenz/Innsbruck - Vorarlberg ist gänzlich von Österreich abgeschnitten. In allen Berggebieten herrscht höchste Lawinengefahr. Tausende Urlauber sind in den Skiorten eingeschlossen, Lawinen behindern im Bregenzerwald die Fahrten Tausender Pendler.
Rund 10.000 freiwillige Helfer sind in "erhöhter Bereitschaft". Die örtlichen Lawinenkommissionen tagen permanent. Schlechte Sichtverhältnisse und ungewohnt große Schneemassen verhindern das Absprengen von Lawinen. Ein Lawinenabgang in Gargellen (Montafon) riß am Montag einen Teil des Bergrestaurants "Schafberghüsli" nieder. Acht Angestellte hatten sich in dem als lawinensicher geltenden Haus aufgehalten. Sechs kamen mit dem Schrecken davon, zwei galten als vermißt. Nach ihnen wurde noch in den Abendstunden fieberhaft gesucht.
Der Bahnverkehr auf der Arlbergstrecke war bereits am Samstag eingestellt worden. Züge von Tirol nach Vorarlberg oder in die Schweiz wurden großräumig umgeleitet. Gütertransporte beschränkten sich auf verderbliche Güter und solche, die durch Niedrigtemperaturen gefährdet sind. Der Schaden für die ÖBB ist, so Pressesprecher Arno Guggenbichler, "im Moment noch nicht bezifferbar, aber immens".
Auch im Pinzgau gingen mehrere Lawinen ab. Verletzte wurde zum Glück niemand. In Saalbach-Hinterglemm waren Urlauber mehrere Stunden eingeschlossen, da ein Schneebrett gesprengt werden mußte. In Fusch an der Glocknerstraße löste sich von der Schmalzgrubenalm ein Schneebrett, das an Wohnhäusern vorbeidonnerte und kurz vor der Großglockner Hochalpenstraße stoppte.
Am Bodensee wurde Sturmwarnung gegeben, und im Rheintal gingen heftige Wintergewitter nieder. Die Fluglinie "Rheintal" bietet Sondertarife an, solange der Arlberg nicht passierbar ist.
In Tirol ist die Situation ernst, doch nicht so prekär wie im westlichsten Bundesland Österreichs. Das Kaunertal war am Montag noch völlig von der Außenwelt abgeschnitten. Am gestrigen Morgen wurden weitere 185 Menschen ausgeflogen, nachdem schon am Vortag 130 Menschen mit Militärhubschraubern in die Kaserne Landeck gebracht worden waren, so der Einsatzleiter von Landeck gegenüber dem STANDARD. Seit Sonntag funktionierte die Stromversorgung im Ort nicht mehr.
Wegen starken Schneefalls waren erst Montag mittag Versorgungsflüge ins Paznauner Tal möglich. Die abgeschnittenen Gebiete am Arlberg (Ischgl, Seekappl, Galtür) sollen über Notausfahrten von Vorarlberg aus versorgt werden, bis die Straßen wieder passierbar sind.
Warten bis Donnerstag
Einige Urlauber wollten nicht solange warten und ließen sich inzwischen von privaten Hubschrauberunternehmen zu Preisen von 2000 bis 2500 Schilling pro Person ausfliegen. Besonders Hartnäckige, die sich durch Straßensperren nicht von ihrem Winterurlaub abhalten lassen wollten, ließen sich per Hubschrauber zum Ziel ihrer Träume bringen.
In Bach im Lechtal sind Urlauber und Bewohner seit Montag vormittag eingeschlossen. Da die Situation nicht akut gefährlich ist, werden jene, die gestern die vorerst letzte Chance abzureisen nicht nutzten, mindestens bis Donnerstag ausharren müssen. Die Arlbergstrecke für den Autoverkehr bleibt weiterhin gesperrt; dort sitzt auch Operndirektor Ioan Holender fest.
24.02.1999
"Nach Lawine 55 Menschen vermißt"
Schweres Unglück in Galtür - Suchmannschaften durch Schlechtwetter behindert
"Lawinenkatastrophe in Galtür"
Über 50 Menschen von Schneemassen verschüttet - Suche mit bloßen Händen
Helikopter im Lawineneinsatz: "Militärische Bedingungen"
Die zahlreichen Piloten, die derzeit Evakuierungs- und Versorgungsflüge durchführen, riskieren bei jedem einzelnen Einsatz Leben und Gesundheit.
..."Die Piloten, fast ausschließlich Angehörige des Österreichischen Bundesheeres, fliegen momentan nicht nach den Friedensregeln, sondern unter militärischen Einsatzbedingungen.
Sie steigen auf, wann immer es nur irgendwie möglich ist"...
Derzeit sind in Tirol neun Hubschrauber des Bundesheeres, sieben davon sind riesige Transportmaschinen, die bis zu 12 Personen aufnehmen können, zwei sind kleinere Versorgungsmaschinen, stationiert...
Ohne den Einsatz und das Know How des Bundesheeres ginge in Tirol in dieser Krisensituation tatsächlich wenig...
25.02.1999
Lassing in den Alpen
Ähnlich wie beim Grubenunglück von Lassing im Hochsommer 1998 eilten Mitglieder der Bundesregierung in die Nähe des Schauplatzes: Kanzler und Vizekanzler, Innen- und Verteidigungsminister - es wäre in dieser Situation kleinlich, die strikte Proporzbesetzung zu belächeln...
Keinem Politiker sei unterstellt, daß er deswegen so rasch nach Landeck geeilt ist, weil so manchen das schlechte Gewissen über die "Ausrüstung" des Heeres drückt...
daß der Ruf nach dem Bundesheer immer dann ertönt, wenn die Not am größten ist. Wenn Katastrophen nicht mehr zu bewältigen sind, wird auf das Militär gesetzt, das man in friedlicheren Tagen am liebsten abschaffen will...
Angesichts der Größe der Katastrophe und der Zahl an Eingeschlossenen war es absolut keine Schande, daß Österreich noch in der Nacht auf Mittwoch beim Schweizer Heer und bei den Nato-Streitkräften in Bayern Transport-Hubschrauber erbat.
Davon hat unser Heer zu wenig.
Es spricht für unsere Nachbarn, daß sie sofort dem Hilferuf nachgekommen sind und nicht erst lange gefragt haben, wie sich denn das alles mit der sonst üblichen Haltung gegenüber der Nato verträgt...
25.02.1999
"Es war einfach unmöglich": Warum Hubschrauber nicht fliegen konnten
"Es war unmöglich, in der Nacht Rettungsflüge nach Galtür durchzuführen.
Ein Nachtsichtgerät heißt nicht, daß man mit einem Hubschrauber automatisch bei Nacht und jeder Witterung fliegen kann."
Das erklärte Wolfgang Pucher aus dem Büro von Verteidigungsminister Werner Fasslabend (VP) auf Fragen, warum in der Nacht keine Hubschrauber in den Unglücksort nach Galtür flogen.
Die an der burgenländischen Grenze stationierten "Schengen-Hubschrauber" vom Typ Alouette 3 und OH 58 - die als einzige des Heeres mit Nacht- sichtgeräten ausgerüstet sind - seien nicht für Transportflüge geeignet.
Sie dienen einzig und allein dem Aufspüren illegaler Grenzgänger.
"Darin haben der Pilot, sein Co-Pilot, ein Techniker und vielleicht noch ein Jausensackerl Platz - mehr nicht", berichtete Pucher.
Zwar könne eine Krankentrage eingebaut werden, dann wäre allerdings kein Platz mehr für den Techniker, der HELIKOPTER müßte dann "blind" fliegen.
Daß ein Hubschrauber über ein Nachtsichtgerät verfügt, garantiere noch nicht automatisch, daß damit auch Flüge bei Dunkelheit und widrigen Wetterverhältnissen durchgeführt werden können.
"So wie sich die Wetterlage Dienstag und Mittwoch nacht dargestellt hat, waren Flüge nach Galtür völlig unmöglich - auch für jene Modelle, die für Nachtflüge ausgerüstet sind", erklärt Pucher.
"Zu gefährlich waren der starke Wind und das Schneetreiben mit nur wenigen Metern Sicht."
Zudem komme es zur Vereisung der Rotorblätter am Boden und in der Luft...
Die Piloten, die teilweise aus anderen Bundesländern nach Tirol verlegt wurden, sind am Ende ihrer Kräfte.
Sie erhielten Mittwoch nachmittag Unterstützung von Einsatzkräften aus den USA, Deutschland und der Schweiz...
25.02.1999
AUSLAND SPRINGT EIN
Heer fordert nun große Helikopter
Der Chef der Luftabteilung im Verteidigungsministerium, Brigadier Josef Bernecker, schlägt jetzt Alarm: "Bei Katastropheneinsätzen wie jetzt im Paznauntal würden wir dringend Großraumhubschrauber brauchen, um Verletzte und Eingeschlossene rasch auszufliegen.
Unsere Bell-Agusta 212 sind zwar gut, können aber nur maximal zwölf Passagiere aufnehmen."...
Bernecker legt ferner Wert auf die Feststellung, daß "kein Hubschrauberpilot der Welt" im nächtlichen Schneesturm fliegen könne - auch nicht mit Nachtsichtgeräten...
25.02.1999
Verzweifelter Kampf um die Opfer
...Die Agusta-Bell-Maschinen des Bundesheeres starten und landen fortwährend...
Verbandsmaterial, Blutkonserven, lebensnotwendige Medikamente wurden mit Ärzten, Alpingendarmen, Rot-Kreuz-Mitgliedern und drei Lawinenzügen des Bundesheeres ins hintere Paznauntal geflogen, und zunächst die zehn Schwerverletzten heraus ins Krankenhaus Zams gebracht...
Gestern hätte mit den Hilfskräften auch schwereres Gerät geliefert werden sollen, kleine zerlegbare Bagger.
Für deren Beförderung wurden vom Verteidigungsministerium zehn Transporthubschrauber der Nato angefordert...
25.02.1999
In Katastrophen erprobter Tiroler Heeres-Sprecher
Thomas Schönherr, Sprecher der Heeres-Einsatzkräfte
Seine Aufgabe bei der Bewältigung des Lawinenunglücks in Galtür ist weitreichender, als seine Funktion annehmen läßt.
Major Thomas Schönherr, Sprecher der Bundesheer-Einsatzkräfte in Landeck, gibt nicht nur Informationen über das weitere Vorgehen und Vorhaben des Lawineneinsatzkommandos weiter.
Er mischt bei der Koordinierung der Hilfsmaßnahmen auch persönlich kräftig mit...
25.02.1999
Hilfe von Nato-Soldaten bei Katastrophen als "geübte Praxis"
...Warum hat das Bundesheer selbst keine tauglichen Geräte?
Ist es nicht peinlich, Nato-Staaten zuerst reihenweise Überflug-und Durchfuhrgenehmigungen zu verweigern, und dann um Hilfe zu bitten?...
Im SPÖ-Parlamentsklub sieht man das ein wenig anders: "Natürlich haben wir ein Hubschrauberproblem", heißt es dort...
25.02.1999
Hubschrauber-Nachtflüge wären Selbstmordkommando
Bei Schnee, Sturm und Vereisung muß man kapitulieren
..."Die Hubschrauber sind uns ja beinahe am Boden schon vereist.
Wenn die Rotorblätter im Flug vereisen, kommt es zu einer Unwucht.
Bei Fliehkräften von 10 Tonnen reißt es die Antriebswelle heraus"...
Mit "Verbindungshubschraubern", die neben den Piloten nur maximal zwei Leuten Platz bieten, wäre ohnehin nichts anzufangen gewesen.
Die beiden nachtsichttauglichen "Schengen-Hubschrauber", die an der Ostgrenze Österreichs eingesetzt werden, seien mit derart viel Elektronik vollgestopft, daß hinter den Piloten noch weniger Platz sei als etwa in einem Rettungshubschrauber...
25.02.1999
Ein Dank dem Bundesheer
Helfen, wo andere nicht mehr können.
Selten ist das österreichische Bundesheer seinem Motto so gerecht geworden wie bei der Lawinenkatastrophe von Galtür.
Für eine abschließende Beurteilung des Katastropheneinsatzes ist es noch zu früh, doch letzteres - die Grenzen dessen, was dem seit Jahrzehnten ausgehungerten Bundesheer technisch möglich ist - wurden bereits schonungslos aufgezeigt:
Einzelne der in Tirol eingesetzten Hubschrauber sind mehr als 30 Jahre alt und sollten längst ausrangiert werden...
Daß die NATO-Hubschrauber der USA prompt eintrafen, überrascht eigentlich: Immer wieder werden Anträge der NATO auf Überflugsgenehmigungen von der Regierung unter Hinweis auf die Neutralität abgelehnt.
Österreich wolle nicht zum Durchhaus von Militärtransporten werden, beschied erst vor einer Woche Nationalratspräsident Heinz Fischer.
Gestern ließ Österreich die Militärhubschrauber der USA gerne herein.
Trotz Neutralität.
Die Peinlichkeit dessen, was sich österreichische Sicherheitspolitik nennt, trat noch nie klarer zu Tage als jetzt, nach dem Lawinenunglück von Galtür.
Der sträfliche, vielleicht tödliche Leichtsinn, mit dem gewisse Parteien gegen das Bundesheer Politik machen, auch nicht.
25.02.1999
Hilfswillig und ohne Hoffnung
Protokoll der schwindenden Hoffnung: Mittwoch 13.30 Uhr, Informationszentrum bei der Einsatzleitung in der Landecker Pontlatzkaserne.
Rekrut Brüller geht zur Tafel und kritzelt: "13.25 Uhr: 16 Tote". Darüber steht noch "12.25 Uhr: Elf Tote, zehn Verletzte - 31 Vermißte"...
Erst Mittwoch um 6.50 Uhr früh konnte die Rettungsaktion auf Hochtouren und mit Rotorgeräuschen anlaufen.
120 Mann vom Tiroler Bundesheer, Lawineneinsatzzüge, neun Notärzteteams, Psychologen, zivile Rettungsmannschaften, 40 Alpingendarmen und 70 Bergrettungsmänner mit 15 Lawinenhunden wurden mit sieben Bell Augusta 212-Helikoptern des Bundesheeres und zwei Hubschraubern des Innenministeriums sowie drei Christophorus-Hubschraubern in das enge Tal von Galtür geflogen...
Das Ballett von Hubschraubern, das derweil in der Kaserne startet und landet, erinnert an die mit Wagners "Ritt der Walküren" untermalte Szene aus "Apocalypse Now"...
Den Rettungsmannschaften sei bald klar geworden, daß man mit Stangen und Schaufeln nicht mehr weiterkomme und daß schweres Gerät, Bagger, notwendig seien.
Mit den Bell Augusta-Hubschraubern kann man aber nur 800 kg Last transportieren...
25.02.1999
Flüge wegen Schlechtwetters eingestellt
Bereits 1000 Eingeschneite befreit
...Der Hörschinger Vizeleutnant Gerhard Österreicher war mit einer Agusta Bell 212 gestern von Hörsching zum Hilfseinsatz nach Tirol aufgebrochen - als letzte österreichische Reserve sozusagen.
"Bereits in Lindach mußte ich wegen dichten Schneetreibens landen", erzählte Österreicher...
26.02.1999
24 Hubschrauber im Gratis-Dauereinsatz
Das Bundesheer ist im Katastrophenfall zu sofortiger Hilfeleistung verpflichtet.
Heereseinsätze sind gratis: Im Wehrgesetz ist festgelegt, daß das Bundesheer über "Aufforderung ziviler Behörden" - etwa Bürgermeister, Bezirkshauptmannschaft oder dem Katastrophenschutz "Assistenzeinsätze" zu leisten hat.
"Wir helfen dann, wenn zivile Kräfte nicht reichen", erklärt Wolfgang Pucher aus dem Verteidigungsministerium.
Kostenüberlegungen spielten keine Rolle: Die Einsätze fänden im Rahmen des Budgets statt; wenn sich später herausstelle, daß es sich nicht ausgehe, dann müsse man umschichten.
Die amerikanischen Großraum-Hubschrauber wurden ebenfalls vom Heer angefordert - ob sie etwas kosten, ist unklar.
Pucher: "Das ist eine Frage, die erst am Ende des Einsatzes zu beantworten ist."...
Am Donnerstag standen rund 450 Helfer im Einsatz.
Von den insgesamt 38 Militärhubschraubern kamen 17 aus Österreich, elf aus Deutschland, neun aus den USA und einer aus der Schweiz.
Das Paznauntal flogen 24 HELIKOPTER an, der Rest war in Vorarlberg eingesetzt.
Zusätzlich starteten vier ÖAMTC-Hubschrauber...
26.02.1999
Galtür: Helfen wollen aber nur bedingt können!?
...Bundesheer muß mit zu wenigem, zu kleinem und zu altem Gerät auskommen...
Die dem Bundesheer zur Verfügung stehenden Hubschrauber sind teilweise bis zu 30 Jahre alt und zu klein und zu wenige, um optimale Luftbrücken aufbauen zu können...
Zeitverzögerungen, wie sie etwa durch das Warten auf Hilfe aus dem Ausland entstanden, können sich in solchen Situationen katastrophal auswirken, etwa wenn sich das "Flugwetterfenster" wieder schließt...
Konkret bedeutet das, die Finanzen für mehr, modernere und auch größere Hubschrauber aber auch für anderes dringend benötigtes moderne, schwere Gerät für das Bundesheer zur Verfügung zu stellen sind...
26.02.1999
Helikopter aus dem Jahr 1963 im Einsatz
Bundesheer: Zu wenige und veraltete Hubschrauber - Ausrüstungsdebatte entbrannt
Beinahe im Minutentakt starteten die Hubschrauber am Donnerstag von Landeck aus zu ihren Rettungsflügen nach Galtür...
"Die Maschinen fliegen auf der linken Seite ins Paznauntal und auf der rechten Seite wieder heraus - immer mit einem angemessenen Sicherheitsabstand zu den lawinengefährden Hängen, um keine neuen Abgänge auszulösen."...
Insgesamt waren 38 Maschinen im Einsatz: 17 Helikopter des Bundesheeres, elf der deutschen Bundeswehr (darunter eine große Sikorsky CH-53 mit bis zu 15 Tonnen Traglast), neun amerikanische Black Hawks und eine Schweizer Super Puma.
Im Silvretta-Gebiet flogen damit mehr Hubschrauber Rettungseinsätze, als dem Bundesheer für solche Transporte überhaupt zur Verfügung stehen.
"Die lautgewordene Kritik an der der Transportkapazität des Bundesheeres stimmt schon"...
"Wenn man die Streitkräfte über Jahrzehnte finanziell kurzhält, darf man sich nicht wundern, wenn man im Anlaßfall nicht aus dem vollen schöpfen kann", klagt Ministerialrat Pucher.
Und frei nach Joki Kirschner: "Man muß rechtszeitig drauf schauen, daß man's hat, wenn man's braucht."...
FP-Wehrbeauftragter Herbert Scheibner sieht die Bundesheergegner nach den jüngsten Katastrophen "im Out".
Solche Ereignisse seien nur durch ein optimal funktionierendes Heer zu bewältigen.
26.02.1999
"Hubschrauber älter als Piloten"
Der Umstand, daß das Bundesheer bei der Bergung im Paznauntal auf ausländisches Fluggerät zurückgreifen mußte, wird ein politisches Nachspiel haben...
Die knapp über 30 Heereshubschrauber seien großteils "älter als die Piloten", schilderte ÖVP-Wehrsprecher Karl Maitz den SN.
Zudem handle es sich um Kleingeräte, oftmals Zwei-Mann-Helikopter, die für den Transport größerer Personengruppen völlig ungeeignet seien.
Transporthubschrauber gebe es keinen einzigen...
Daß sich Kostelka gestern "namens der SP-Parlamentsfraktion" ausdrücklich beim Bundesheer für dessen "unermüdlichen Einsatz im Katastrophengebiet" bedankte und die "Anschaffung neuer, für Hilfseinsätze geeigneter Hubschrauber" forderte, grenze laut Maitz an Scheinheiligkeit: Kostelka trete, wo er nur könne, gegen Heeres-Investitionen und für einen massiven Abbau der Truppenstärke ein...
Für den FP-Wehrsprecher Herbert Scheibner habe sich gezeigt, daß bei Katastrophen größeren Ausmaßes einzig und allein das Bundesheer in der Lage sei, rasch und effizient Hilfe zu leisten.
Damit seien all jene beschämt, die seit Jahren gegen das Bundesheer argumentiert hätten, sagte Scheibner laut APA.
Er forderte, die Kompetenz für den Zivil- und Katastrophenschutz dem Verteidigungsministerium zu übertragen.
26.02.1999
Neue Hubschrauber allein werden nicht reichen
In Österreich muß immer etwas passieren, bevor etwas geschieht.
Etwa zehn Jahre ist es her, da bat das Bundesheer die Politik um Erlaubnis, Boden-Luft-Raketen zur Fliegerabwehr kaufen zu dürfen.
Die Politik lehnte ab.
Als dann während der Slowenien-Krise 1991 jugoslawische Kampfjets über Graz auftauchten, dachte die Politik blitzschnell um.
Seither darf das Bundesheer Fliegerabwehrraketen haben und seither haben auch die Steirer die Draken lieb.
Von den 38 Hubschraubern, die gestern die Luftbrücke nach Galtür bildeten, konnte das österreichische Bundesheer nur 17 stellen, der Rest mußte von ausländischen Armeen erbeten werden.
Bemerkenswertes Detail: Zwei jener Großraum-Hubschrauber, an denen es bei der Evakuierung der Lawinenopfer nun mangelte, besaß das Bundesheer schon einmal.
Sie wurden aber Anfang der 80er Jahre an Israel verkauft, ohne ein Nachfolgemodell anzuschaffen....
Von den 17 eigenen Hubschraubern, die das Bundesheer in West-österreich im Einsatz hat, ist der überwiegende Teil relativ modernes Gerät.
Das jüngste Modell stammt aus den frühen 80er Jahren.
Zwei der Maschinen wurden hingegen 1963 in Dienst gestellt und sollten schon vor nahezu 20 Jahren verschrottet werden.
Sie fliegen nur deshalb noch, weil die Beschaffung neuer Hubschrauber bisher offenbar politisch unerwünscht war: Bereits 1996 fand sich auf einer Prioritätenliste des Bundesheeres der Wunsch nach neuen Mehrzweck-Hubschraubern.
Zur Erfüllung dieser vier Aufgaben stellt der Staat dem Heer jährlich rund 20 Milliarden Schilling zur Verfügung, das sind 0,8 Prozent des Bruttoinlandsproduktes.
Alle vergleichbaren Staaten wenden zumindest das Doppelte für ihre Armeen auf.
Daß das Heer dennoch Unglaubliches leistet und - wie Galtür zeigt - die einzige Organisation in Österreich ist, die prompt und kraftvoll auf Katastrophen reagieren kann, grenzt an ein Wunder.
26.02.1999
Das Ende eines argen Alptraums
Die Willkür der Natur schien endlich gebrochen.
Maschinen übernahmen das Regiment.
Das Bundesheer setzte dafür im Tiroler Oberland 14 Maschinen der Typen Augusta Bell 212 und 204 bzw. Alouette 3 ein.
Dazu kamen ein Helikopter vom Innenministerium, einer vom ÖAMTC und zwei private Maschinen der Firma Wucher.
Acht der Fluggeräte waren allein für die Rettungsmaßnahmen in Galtür reserviert.
Die Luftbrücke verstärkten zehn sogenannte "Black Hawks" der US Army.
Die starteten und landeten auf der gesperrten Inntalautobahn vor Landeck.
Die "Blacks" haben ein Fassungsvermögen zwischen elf und zwanzig Personen....
Weiter im Einsatz: fünf Sikorsky CH 53 (Fassungsvermögen 35 Personen) der deutschen Bundeswehr.
Damit wurden auch Räumgerät, Bagger und Kräne, nach Galtür geflogen.
Zusätzlich wurden aus Deutschland angefordert: Zwei "Super-Puma"-Großraumhubschrauber, die 24 Personen Platz bieten.
Ein derart massives Auftreten von Luftfahrzeugen hat es in Österreich in Friedenszeiten noch nie gegeben.
Entlastung kam durch fünf Hubschrauber der bayerischen Polizei.
Die versorgten im Tiroler Oberland abgeschnittene Höfe, hielten damit dem Bundesheer den Rücken für die Flüge nach Galtür frei....
Oberst Wolf-Dietrich Tesar, Kaserne Landeck: "Die Schweiz, Deutschland und die Streitkräfte der USA helfen bei den Aktionen hier in Galtür mit.
Angebote, uns zu unterstützen, gab es von Militärs aller Nachbarländer.
Soviel Solidarität tut gut.
Speziell in so einer Situation."
Und Oberstleutnant Raimund Rasch, Stabsoffizier der deutschen Bundeswehr und Cheftechniker der in Landeck stationierten Sikorsky: "Das österreichische Bundesheer arbeitet großartig.
Die Logistik ist hervorragend.
Ich bin beeindruckt von der Leistungsfähigkeit."
26.02.1999
Reger Kreisverkehr auf der Luftbrücke Hubschrauberstarts alle 30 Sekunden
In Landeck ging es zu wie auf einem internationalen Flugplatz, der aber weder über Radar noch über einen Tower verfügt.
Hubschrauber starteten sogar im 30-Sekunden-Takt.
Die Piloten hatten gerade mal eine Viertelstunde Pause, wenn sie aus riesigen bis zu 13.000 Liter fassenden Tankwagen vor Ort neuen Sprit ausfaßten.
Sie flogen gegen die Zeit.
Jede Minute konnte wieder eine Lawine abgehen.
Diese Tatsache hing wie ein Damoklesschwert über Rettern und den im Schnee Gefangenen gleichermaßen.
Die größte Luftbrücke, die es in Österreich jemals gab, funktionierte wie ein Kreisverkehr.
Jede Sekunde war höchste Aufmerksamkeit geboten.
"Wir sehen den anderen und erwarten, daß er uns sieht", lautet die Pilotendevise im engen Paznauntal...
Eine festgelegte Höchstflugzeit gab es nicht.
"Jeder Pilot entscheidet selbst, nach dem persönlichen Erschöpfungszustand, wie lang er fliegen kann", erzählte Hauptmann Peter Fleischhacker aus Hörsching...
Bereits um 7 Uhr früh ging es los.
In den Blackhawks konnten bis zu 15 Personen samt Gepäck in die Freiheit fliegen.
Die "CH 53", die Großraumhubschrauber der deutschen Bundeswehr, boten 50 Leuten mit Gepäck Platz.
Geflogen wurde bis in die späten Abendstunden.
Deutsche mit Nachtsichtgeräten ausgerüstete Hubschrauber waren bis 21 Uhr unterwegs....
Das Bundesheer erlebt wieder einmal, was es bei Krisen oder Katastrophen schon öfter erlebt hat: Als etwa an der Grenze zu Slowenien der Krieg ausbrach und fremde Kampfflugzeuge bis Graz flogen, waren auch die schärfsten Kritiker ganz froh, daß es Abfangjäger gab.
Jetzt wird vielen bewußt, daß die Ausrüstung des Heeres für zivile Katastrophen wie Galtür nicht ausreicht, und plötzlich wird der politische Ruf nach modernen Hubschraubern laut, etwa von SP-Klubchef Kostelka.
26.02.1999
Dank für internationale Hilfe, Politische Ausrüstungsdebatte
Für die rasche Bereitschaft zahlreicher Staaten, bei der Bewältigung der Lawinenkatastrophe im Westen Österreichs mitzuwirken, dankte Verteidigungsminister Werner Fasslabend.
Neben Deutschland, den USA und der Schweiz, deren Hubschrauber bereits gestern im Einsatz standen, haben unter anderem auch Frankreich, Großbritannien, Rußland und Tschechien Hilfe angeboten.
VP und Freiheitliche sahen sich dabei in ihren jahrelangen Forderungen bestätigt, für die SP haben neue Hubschrauber Vorrang vor neuen Abfangjägern.
Gewürdigt wurde aber von allen politischen Lagern die Rolle des Heeres in der Bewältigung des Katastrophenfalles...
Da bei Katastrophen größeren Ausmaßes einzig und allein das Bundesheer in der Lage sei, rasch und effizient Hilfe zu leisten, sollte die Kompetenz für den Zivil- und Katastrophenschutz dem Verteidigungsministerium übertragen werden, wurde gestern gefordert...
27.02.1999
Sag mir, wo die Helikopter sind - wo sind sie geblieben?
Alle fragen, wo Österreichs Großraum-Hubschrauber beim Lawinenunglück waren. Die Antwort: Sie wurden vor zwanzig Jahren ans Ausland verkauft - und nicht nachbeschafft.
...Verkauft an Israel um 50 Millionen Schilling, obwohl sie unter (Waffen-)Brüdern gut und gern 160 Millionen Schilling wert waren...
"Unfaßbar, daß man diese zwei Maschinen vergitscht, die der Kampfkraft von zwei Kompanien entsprechen!"...
Aber die 50 Millionen Schilling Verkaufserlös flossen damals nicht etwa in den Säckel der Landesverteidiger, um damit neue Maschinen anzuzahlen, sondern in den allgemeinen Bundeshaushalt...
Vorhandenes Gerät ist alt, aber flugtauglich: 24 Agusta Bell 212 (Italien) geeignet für maximal 14 Personen; 7 Agusta Bell 204; 11 Agusta Bell 206 A; 11 Bell OH (USA), 2 Short Skyvan 3M; Notarzthubschrauber vom französischen Typ Alouette III.
Großeinsätze, wie sie an diesem Donnerstag geflogen wurden, kann diese winzige Flotte nicht bewältigen...
"Man nährt und kleidet uns notdürftig", schildert ein Versorgungsoffizier die Situation, "aber man spart beim Material immer mehr." Ein ewiges Klagelied, das in der Öffentlichkeit nur dann offene Ohren findet, wenn Not am Mann ist...
Hubschrauber müßten angeschafft werden, "moderne, für Hilfseinsätze geeignete".
27.02.1999
Militärische Realität
Ein paar tausend Leute binnen zwei Tagen aus abgeschnittenen Ferienorten auszufliegen - das würde auch ein Heer überfordern, das von der Politik nicht so fahrlässig kurzgehalten wurde wie das österreichische Bundesheer (nur zur Illustration: Die Schweiz verfügt über 15 Großraumhelikopter und hat im Rahmen des Rüstungsprogramms '98 zwölf weitere vorgesehen; unser Heer hat nicht einen).
Internationale Hilfe wäre auf alle Fälle notwendig gewesen. Daß sie in Gestalt der amerikanischen und deutschen Nato-Hubschrauber so schnell kam, liegt auch daran, daß das Verteidigungsministerium unter dem "Nato-Fan" Fasslabend seit langem Kontakte geknüpft hat und im Notfall weiß, wo man anrufen muß. Im übrigen sind diese Kontakte und die Hilfe an sich ein wichtiger Bestandteil der Nato-"Partnerschaft für den Frieden" (PfP), die schon Bundeskanzler Franz Vranitzky unterzeichnet hat.
Das wäre toll gewesen, hätte man den ausländischen Gästen erklären müssen, daß sie leider nicht ausgeflogen werden können, weil das neutrale Österreich keine Nato-Hilfe in Anspruch nehmen will. Sogar die Schweiz sieht im "Sicherheitsbericht 2000" Übungen fremder Armeen und "institutionalisierte Zusammenarbeit" mit der Nato vor. Die enge Kooperation der Armeen in der EU ist militärische Realität.
27.02.1999
"Fliegen jetzt mehr und im März weniger"
"Die Kosten? Die lassen sich nicht genau berechnen"...
Im Budget sei jedenfalls ein Posten für Ausbildungs-, Übungs- und Einsatzflüge der Helikopter eingeplant.
Pucher: "Jeder Pilot muß bis zu 200 Stunden im Jahr fliegen, um seine Lizenz zu behalten."...
Was die Kosten der ausländischen Hubschrauber betrifft, weiß Pucher nicht, ob dafür eine Rechnung gestellt werden wird.
Das Bundesheer trage gegenwärtig aber nach dem international üblichen "Host Nation Support" alle Kosten für Kost und Logis der ausländischen Helfer sowie den Treibstoff und die Wartung ihrer Maschinen....
27.02.1999
Wer Sicherheit will, muß dafür bezahlen
Die dramatischen Bilder aus Tirol gingen um die Welt:
Österreichische Soldaten im Rettungseinsatz bei der Lawinenkatastrophe, Hubschrauber des Bundesheeres im Pendelverkehr zur Evakuierung von Opfern.
Allein am Donnerstag waren die 17 Helikopter des Heeres 163 Stunden in der Luft, die Piloten erledigten 874 Landungen.
Dazu kam der Koordinationsaufwand mit den Helfern aus dem Ausland: Die NATO-Armeen von Deutschland, den USA und Frankreich schickten zur Unterstützung Dutzende Hubschrauber, die für solche Aufgaben besser geeignet sind als die österreichischen...
Khol: "Wenn die NATO uns hilft, ist sie willkommen - wenn sie woanders helfen soll, verweigern wir ihr den Überflug."...
Kostelka: Verteidigungsminister Fasslabend (VP) trage für fehlendes Gerät die volle Verantwortung.
Hier wird von beiden unsauber argumentiert.
Khol hat zwar recht, daß die vom Kanzleramt betriebene Verbotspolitik bei NATO-Transporten längst nicht mehr zeitgemäß ist.
Das Drama im Paznaun kann aber kein Beweggrund für den NATO-Beitritt sein.
Denn offensichtlich leistet das Bündnis Hilfe, egal, ob man ihm nun angehört oder nicht.
Ebenso polemisch ist Kostelkas Attacke auf den Heeresminister.
Der bastelt ja "sein" Budget nicht nach eigenem Gutdünken, sondern er muß das Einvernehmen mit dem Koalitionspartner herstellen.
Und auf Seiten der SPÖ ist, wenn es nicht wie jetzt gerade opportun erscheint, die Investitionsbereitschaft für das Bundesheer begrenzt...
27.02.1999
Armutszeugnis
Die Deutschen, die Schweizer, die Franzosen, die Engländer und die Amerikaner um Hilfe für das Ausfliegen der Paznauner Schitouristen zu bitten, ist im Grunde ein Armutszeugnis.
Nicht für das Bundesheer, sondern eine Blamage - im Grunde - für alle Bundesregierungen seit dem Jahre 1955.
Denn dem Heer und der Luftwaffe ist bisher nie das gegeben worden, was es jeweils gebraucht hätte. Kein Wunder, beim kleinsten Verteidigungsbudget Europas...
27.02.1999
Bergeübungen haben sich gelohnt
Ausländische Partner kannten unsere Entscheidungsstrukturen schon...
"Die Amerikaner, die Schweizer und die Deutschen haben unsere Kommunikationsschnittstellen und Entscheidungsstrukturen eben bereits genau gekannt und wir umgekehrt detto."
27.02.1999
Nato-Debatte nach Lawine
..."Wären die gleichen Hubschrauber in ein anderes Nato-Land geflogen, so hätte ihnen Österreich den Überflug verweigert."...
27.02.1999
Militärische Realität
Ein paar tausend Leute binnen zwei Tagen aus abgeschnittenen Ferienorten auszufliegen - das würde auch ein Heer überfordern, das von der Politik nicht so fahrlässig kurzgehalten wurde wie das österreichische Bundesheer (nur zur Illustration: Die Schweiz verfügt über 15 Großraumhelikopter und hat im Rahmen des Rüstungsprogramms '98 zwölf weitere vorgesehen; unser Heer hat nicht einen)...
27.02.1999
SPÖ: Fasslabend ist schuld an fehlenden Hubschraubern
Nach Galtür: ÖVP drängt auf raschen Beitritt zur NATO
"In diesen Tagen hat sich die kurzsichtige, populistische und letztlich verantwortungslose Politik des Neutralismus, wie sie von der SPÖ nach wie vor propagiert wird, entlarvt", stellte ÖVP-Klubobmann Andreas Khol fest.
"Wenn die NATO uns mit Hubschraubern hilft, ist sie willkommen.
Wenn sie dann woanders helfen soll, verweigern wir den Überflug.
Das ist sozialistische Doppelbödigkeit."...
Schuld an der mangelnden Ausrüstung des Heeres sei nicht die SPÖ, sondern die ÖVP.
"Fasslabend ist für sämtliche Beschaffungsvorgänge des Bundesheeres verantwortlich und trägt daher auch die volle Verantwortung für fehlende Hubschrauber", so Kostelka.
Die SPÖ weise seit Jahren darauf hin, daß die Hubschrauberstaffel erneuert werden müsse...
27.02.1999
Nach 30 Minuten sind die Läden wieder leer
Luftbrücke schafft täglich 50 Tonnen Lebensmittel ins Tal
Auf dem Kasernenhof in der Landecker Pontlatzkaserne starteten die Augusta-Bell- Hubschrauber des Bundesheeres am Freitag auch im Minutenabstand....
Täglich flogen allein die österreichischen Hubschrauber im Dauereinsatz über 50 Tonnen Lebensmittel und Medikamente und Bergematerial ins Tal....
Die österreichischen Bundesheerpiloten flogen am Freitag mit vier Alouette-III- und neun Augusta-Bell-Hubschraubern Spezialeinsätze nach Kappl, Mathon in kleine Weiler, zudem Versorgungsflüge nach Ischgl.
Deutsche, amerikanische und Schweizer Militärpiloten waren mit ihren großen bis zu 40 Mann fassenden Transporthubschraubern den ganzen Freitag über bei der Evakuierung Ischgls im Einsatz.
28.02.1999
Das Leben im Paznauntal ist vier Tage nach der Katastrophe von Normalität noch weit entfernt.
Heute wird die Luftbrücke eingeschränkt fortgesetzt.
Die ausländischen Hubschrauber-Geschwader werden vormittags mit Dank verabschiedet.
Das Bundesheer bleibt in Bereitschaft.
Die Straße ins Tal soll geöffnet werden.
"Wir werden heute die Luftbrücke ins Paznaun eingeschränkt weiterführen", beschrieb Major Thomas Schönherr.
Gestern wurden 4300 Urlauber ausgeflogen.
Damit ist die Arbeit für das Bundesheer aber nicht beendet - es wird bei den Aufräumarbeiten behilflich sein.
Die internationale Hilfsaktionen wurden aber gestern eingestellt...
28.02.1999 TAFS INFO M@il 2/99 ist da !
TAFS INFO M@il 02/99 - lesen uns surfen !
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