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Österreichische Militäraviatik in Politik und Medien IX - X 1999 |
September 1999
September 1999Draken Piloten trainieren in der Schweiz
Drakenpiloten mit sieben Flugzeugen bei freundschaftlicher Abfangübung in der Schweiz
Vor einigen Jahren waren schweizer Piloten in Zeltweg und übten im österreichischen Luftraum mit den Draken-Piloten, jetzt erfolgte der Gegenbesuch der Österreicher auf der schweizer Fighterbasis Payerne.
Durch das enorme know-how der schweizer Piloten, die technischen Möglichkeiten und die Konfrontation mit modernster Technik wurde dieser freundschaftlich ausgetragene Übung mit der schweizer Luftwaffe wurde zu einer unschätzbaren Factfinding-Mission für österreichs Piloten.
So haben schweizer F-5E und Mirage IIIS Piloten unter anderem wertvolle Tips geliefert wie man selbst mit einem "alten Hobel" wie dem Draken gegen eine hochmoderne F-18 noch punkten kann.
Von früh bis spät wechseln sich Flugoperationen mit Lehrsaalvorträgen ab.
Freizeit zur freien Gestaltung bleibt keine, dafür läßt das Fliegerische aber auch keine Wünsche offen.
Solche und andere Übungen zeigen daß selbst eine zahlenmäßig kleine Luftwaffe genügend qualitativ hochwertige Trainingszenarios durchführen, den notwendigen Skill-Level schaffen und erhalten und so im Ernstfall ein Höchstmaß an Effektivität erzielen kann.
September 1999 trend
Blitzangriff in Rotweißrot
Bei dem geplanten Kauf von Hubscgraubern soll nicht der amerikanische Billigstbieter Sikorsky, sondern ein Europäer zum Zug kommen.
...Der zeitliche Druck, den die Politiker machen, erstaunt die Branche.
In der Regel spielen bei Waffenkäufen dieser Größenordnung - es geht um mindestens 2,5 Milliarden Schilling - ein paar Tage auf oder ab keine Rolle.
Immerhin muss der Einkäufer, das Bundesheer, mit dem bestellten Waffensystem dann ja auch einige Zeit leben....
Für das Militär dürfte die Sache klar sein.
Den verlangten Mindeststandart für die mittelschweren Transporthubschrauber können die in einer Art Vorauswahl ermittelten vier Hersteller leicht erfüllen.
Weder die Möglichkeit der beidseitigen Bewaffnung (MG, Lenkwaffen, Raketen) noch jene der Transportkapazität (2,4 Tonnen) stellen für sie ein unüberwindliches Problem dar.
Daher sollte der Preis den Ausschlag geben....
08.09.1999
Fasslabend korrigiert Schüssel - Kampfflieger auch in Bündnis nötig
Die Luftraumverteidigung werde Österreich auch bei Mitgliedschaft in einem Sicherheitsverbund nicht zur Gänze anderen Staaten übertragen können.
Eine Bemerkung von Vizekanzler Wolfgang Schüssel bei den Politischen Gesprächen in Alpbach am Montag vergangener Woche hat heeresintern für Verwunderung gesorgt.
Der Außenminister hatte einen europäischen Beistandspakt befürwortet und gemeint, für ein Land wie Österreich sei es besser, sich auf ein bestimmtes Gebiet zu konzentrieren und etwa die Luftraumüberwachung auf andere Staaten zu übertragen....
Aber gerade Flugzeuge hätten "in der heutigen Kampfführung eine immer wichtigere Dimension".
Die Beschaffung von Draken-Nachfolgern sei daher unverzichtbar....
Eine derartige Abgabe von Aufgaben sei "realpolitisch nicht erzielbar, weil kein ,Partner' daran denken würde, der österreichischen Bequemlichkeit Vorschub zu leisten".
10.09.1999GPD: Petrovic zu Abfangjaegern
PETROVIC FRAGT NIEDERWIESER: FÜR NEUTRALE ABFANGJÄGER?
"Die Grünen nehmen zur Kenntnis, daß die SPÖ gegen Abfangjäger als Nato-Vorleistung eintritt.
Sie ist offenbar ausschließlich für neutrale Abfangjäger.
Denn bereits 1996 hat die SPÖ gemeinsam mit ÖVP, FPÖ und LIF einen Grundsatzbeschluß für eine Abfangjäger-Nachrüstung im Landesverteidigungsrat gefaßt.
War dieser Grundsatzbeschluß nun eine Nato-Vorleistung oder eine neutralitätserhaltende Maßnahme", fragt die Klubobfrau der Grünen, Madeleine PETROVIC den SP-Abgeordneten Niederwieser.
15.09.1999
Eurocopter ist Fasslabends Favorit
Die Angebote für den Heeresauftrag über den Kauf von Hubschraubern werden am Freitag eröffnet.
Laut Insidern ist der Zuschlag für Eurocopter schon fix....
"Im Wesentlichen wird es ein Match zwischen Black Hawk und Superpuma von Eurocopter werden" stuft Georg Mader, Korrespondent für die Verteidigungsbibel Jane's Defence Weekly die Situation nach technischen Kriterien ein, "vorausgesetzt, die anderen Anbieter können keine Überbrückungsangebote für die lange Lieferzeit anbieten....
20.09.1999
Bundesheer - Schwere Luftpost
Vorigen Freitagmittag landete im Verteidigungsministerium schwere Post: Vier Angebote mit 100 Kilogramm Gesamtgewicht muss nun eine Kommission prüfen, um den Bestbieter für den Ankauf von neun bis zwölf Mehrzweck-Hubschraubern fürs Bundesheer festzustellen. Heeresintern wird die Prüfungsfrist mit bis zu drei Monaten veranschlagt.
Insider rechnen mit einem Duell zwischen zwei Typen: dem amerikanischen "Black Hawk" von Sikorsky, der schon bei der Lawinenkatastrophe in Galtür als Leihgabe der NATO im Einsatz war, und dem Eurocopter "Superpuma".
Beim Stückpreis dürften die Amerikaner billiger als die Europäer (DaimlerChrysler-Aerospace und Matra Aerospatiale) liegen: Ein US-Helikopter kostet samt Ausrüstung 170 Millionen Schilling, der Puma rund 230 Millionen.
Ausschlaggebend dürfte die Liste der Großeinkäufe, die die Hubschrauber-Firmen bei heimischen Betrieben um den Auftragswert von 2,5 Milliarden Schilling planen, werden.
20.09.1999Grüne Oberösterreich
Abschlusspressekonferenz der 3 Grünen KandidatInnen für den Nationalrat
DI Wolfgang PIRKLHUBER, Agrarsprecher der Grünen: ...Auf Abfangjäger und schwere Kampfpanzer kann ein modernes Sicherheitskonzept auf jeden Fall verzichten...
22.09.1999
SP und VP für Berufsheer
...Die Grünen fordern indessen noch Klarheit über die Beschaffung neuer Abfangjäger. Bundessprecher Alexander Van der Bellen erteilte dieser "Geldvernichtung" eine klare Absage.
22.09.1999GPD: van der bellen zu abfangjaegern
VAN DER BELLEN: ABFANGJÄGERKAUF - NAGELPROBE FÜR KLIMA
Grüne: Luftpaket kostet zwischen 19 und 40 Milliarden Schilling - Entscheidung muß in der nächsten Legislaturperiode getroffen werden
"Über einige wichtige politische Fragen sollten den Wählern vor der Wahl reiner Wein eingeschenkt werden.
Eine solche Gretchenfrage stellt die Anschaffung neuer Abfangjäger dar, eine Entscheidung, die in der nächsten Legislaturperiode getroffen werden muß", meint der Bundessprecher der Grünen, Prof. Alexander Van der Bellen.
"Das Luftpaket, das die SPÖ bereits 1996 zur Kenntnis genommen hat, kostet die Steuerzahler zwischen 19 und 40 Milliarden Schilling.
Die Grünen halten die Anschaffung neuer Abfangjäger für vollkommen entbehrlich.
Sowohl militärisch als auch budgetär ist eine solche Geldvernichtung Unsinn...
22.09.1999
Oldies und Hightech am Wochenende bei den Flugtagen in Linz
Dieser US-Trainer Boeing B75 N "Stearman" aus dem Jahr 1942 ist am kommenden Wochenende einer der Stars bei den Internationalen Flugtagen in Linz-Hörsching.
Ab Samstag 9 Uhr beginnen Fluggeräteschau und Rundflugmöglichkeiten.
Zu sehen sind u. a. Flugzeuge der Typen Tornado, Draken, Saab 105, Lockhead Elektra, DO 228, Spitfire, Boeing B 17 und der Hubschrauber der TV-Serie Medicopter.
In der Nacht findet im Hangar eine Dance-Party statt.
Sonntag nachmittag kommt es zu einem Formations-Fallschirmspringen.
27.09.1999
Ruf nach Konsens in Sicherheitspolitik
Der künftige erste Mann im Offizierskorps, der neue Generaltruppeninspektor Pleiner im "Presse"-Gespräch: Er verlangt nach der Wahl eine Entscheidung über die sicherheitspolitische Zukunft.
...Oberste Priorität müsse eine Entscheidung über die sicherheitspolitischen Optionen der Zukunft haben.
"Erst davon lassen sich die Aufgaben für das Bundesheer ableiten", betont Pleiner, dessen Bestellung morgen, Dienstag, vom Ministerrat abgesegnet werden soll.
Unabhängig davon ist es für ihn unvorstellbar, daß die neue Regierung keine Nachfolger für die überalterten DRAKEN-Abfangjäger kauft.
Pleiner, der das Amt von General Karl Majcen mit Jahresbeginn 2000 übernehmen soll: "Das Bündnis müßten wir erst finden, das die Luftraumüberwachung für uns übernimmt."
Oktober 1999
01.10.1999
NATO Flughafen Zeltweg
Das Aichfeld ist schon jetzt ein ökologisch hochbelastetes Gebiet: Täglich zigtausende KFZ auf Schnellstraßen und herkömmlichen Hauptverkehrsstraßen; der Betrieb des A1-Ringes, schadstoffemittierende Industrien, unsanierte Altlasten, chemisierte Intensiv-Landwirtschaft und der Militärflugbetrieb belasten die Menschen. Lärm und Abgase führen zu Streß, einer Häufung von Allergien und anderen umweltbedingten Krankheiten.
Der Flugverkehr zerstört zudem die Ozonschicht der Erde und trägt zum Treibhauseffekt bei.
In dieser Situation muß die Politik jede weitere Umweltbelastung entschieden abwehren...
Zahlen über den militärischen Flugverkehr in Zeltweg unterliegen der Geheimhaltung (!?).
Klar ist aber, daß der Abfangjägerflugbetrieb einen erheblichen Anteil an dieser Umweltbelastung darstellt.
Während nämlich bei zivilen Flugzeugen in den letzten 20 Jahren per Gesetz Reduktionen des Schadstoffausstoßes und der Lärmentwicklung erzwungen wurden, gelten die entsprechenden Einschränkungen nicht für das Militär...
04.10.1999 Kdo. Fliegerdivision
Information der Fliegerdivision
In der Zeit vom 18. - 22. Oktober führen die österreichischen Luftstreitkräfte eine Luftraumverteidigungsübung zusammen mit den französischen und schweizer Luftstreitkräften durch.
Ziel der Übung ist es, Erfahrungen in der Zusammenarbeit mai ausländischen Luftstreitkräften für mögliche gemeinsame "peace - keeping missions" zu sammeln.
11.10.1999
Mozarts Flugwoche
Erstmals werden Flugzeuge des Bundesheeres an einem internationalen Manöver teilnehmen.
Zwischen 18. und 22. Oktober findet in unserem Luftraum eine gemeinsame Übung der französischen, Schweizer und heimischen Luftstreitkräfte statt.
Bei den Österreichern kommen die Draken zum Einsatz, die Franzosen schicken ebenfalls Abfangjäger sowie ein Luftraumüberwachungsflugzeug vom Typ AWACS.
Ziel der Übung ist es, Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit ausländischen Luftstreitkräften für mögliche zukünftige Auslandseinsätze zu sammeln.
Für die Übung haben die heimischen Militärs Österreichs stärksten Markennamen gewählt: "Amadeus".
13.10.1999 BMLV Aktuell
"Amadeus 99"
Trilaterale Übung zur Verbesserung der Zusammenarbeit und Sicherheit in der militärischen Luftfahrt
Frankreich, die Schweiz und Österreich führen vom 18. bis 22. Oktober 1999 die trilaterale Fliegerübung "Amadeus 99" durch.
Es werden etwa 400 Mann und neben den Luftfahrzeugen des österreichischen Bundesheeres jeweils auch drei bis vier Maschinen aus der Schweiz und Frankreich beteiligt sein....
Ziel von "Amadeus 99" ist die Kompatibilität und Interoperabilität der drei Luftstreitkräfte zu erproben, um für den Fall internationaler Zusammenarbeit bei humanitären und friedenserhaltenden Einsätzen gerüstet zu sein....
Zur Vorbereitung von "Amadeus 99" ist bereits am 11. Oktober 1999 mit einer Stabsübung begonnen worden.
Das Szenario für die Stabsübung und die anschließend vom 18. bis 22. Oktober folgende Übung unter Einsatz von Luftfahrzeugen baut auf einer hypothetischen Krise in einem Phantasiestaat auf europäischem Boden auf.
Diese Krise eskaliert und auf der Basis eines UN-Mandats wird eine Flugverbotszone etabliert.
Französische, schweizerische und österreichische Luftfahrzeuge haben den Auftrag, diese Flugverbotszone zu überwachen und werden sich bei der simulierten friedenserhaltenden Operation u.a. auch auf Radardaten stützen....
Das Schwergewicht der Übung liegt beim Austausch von Flugdaten und den Stabsabläufen....
19.10.1999
Tankstopp
Die diese Woche stattfindende trilaterale Fliegerübung "Amadeus 99" von Frankreich, der Schweiz und Österreich bescherte gestern dem Linzer Flughafen ein seltenes Bild.
Eine Boeing vom Typ AWACS - bekannt durch ihren "Radaraufsatz" - landete in Linz-Hörsching zwischen, um Treibstoff aufzunehmen.
Bei der Übung sind verschiedenste Flugzeuge im Einsatz - von Saab Draken bis zu F 18 und Mirage-Kampfjets.
19.10.1999
Amadeus, nicht akzentfrei
Schweizer und französische Abfangjäger überwachen vier Tage lang steirischen Luftraum.
Das Wort an sich ist schon ein Zungenbrecher, noch dazu wird es auf dem Fliegerhorst in Zeltweg dieser Tage ausschließlich in Englisch ausgesprochen - mit Schweizer, französischem und österreichischem Akzent: Interoperabilität.
Die "Interoperabilität" ist das Zauberwort einer großen Fliegerübung, für die sich das österreichische Bundesheer einen der wohlklingendsten Namen der Republik geliehen hat: Amadeus.
Seit gestern üben unter diesem Namen die Luftstreitkräfte Frankreichs, der Schweiz und Österreichs vor allem über steirischem Luftraum vier Tage lang die Zusammenarbeit, die Interoperation eben.
Bei dieser für Österreich einzigartigen Fliegerübung geht man von einer Krise in einem europäischen Staat aus.
Die Krise eskaliert und auf der Basis eines UN-Mandats wird eine sogenannte Flugverbotszone eingerichtet, die nun von den Luftwaffen der drei Staaten gemeinsam überwacht werden muss.
Die Schweizer schickten für die Übung vier hoch moderne F-18-Abfangjäger in die Steiermark.
Die französische Luftwaffe stellt sich mit vier Mirage 2000 ein - und stationierte in Linz die fliegende Radarstation AWACS, von der aus man sämtliche Flugbewegungen im Übungsluftraum nördlich von Zeltweg und westlich von Linz überwachen wird.
In diesen Übungsluftraum dringen nun wiederholt Maschinen der österreichischen Luftstreitkräfte ein.
Das Radar der AWACS, die in zehntausend Meter Höhe auch über der Steiermark kreisen wird, soll die Eindringlinge erfassen....
Über das AWACS-Radar werden die F-18, Mirage oder auch die Saab Draken an die Ziele herangeführt und so identifiziert.
Zumindest in der Theorie: "Um nicht nur theoretische Papiere zu produzieren, werden wir diese Szenarien in der Praxis durchspielen und so erkennen, wo der Unterschied zwischen Theorie und Praxis liegt", setzt Brigadier Peter Kolecko vor allem auf Erfahrungsgewinn.
19.10.1999
Heer drängt auf Drakennachfolge
Nachrüsten eines Uraltsystems problematisch
Die Luftwaffe des österreichischen Bundesheeres drängt auf eine rasche Entscheidung für eine Nachfolge der Draken-Abfangjäger.
"Man kann in ein altes System wie den Draken nicht mehr alles einbauen - das braucht überall Krücken.
Man soll ein System dann auswechseln, wenn seine Lebensdauer aus ist.
Das war beim Draken 1997.
Die Draken-Entscheidung ist überfällig", betonte der Leiter des Führungs- und Einsatzstabes der Fliegerdivision im Bundesheer, Brigadier Peter Kolecko, am Rande der Fliegerübung "Amadeus 99" der Luftwaffen Österreichs, der Schweiz und Frankreichs in Zeltweg gegenüber der APA....
"Nachrüsten ist immer teurer als ein System neu anzuschaffen", argumentiert der Offizier.
Kolecko zeigt seine Präferenz für das schwedische Kampfflugzeug vom Typ "JAS Gripen".
"Das wäre - wenn auch nicht ausschließlich - ein System, auf dem wir aufbauen könnten."
Mit den schwedischen Draken sei das Bundesheer "gut geflogen. Dass wir keinen einzigen Absturz hatten, verdanken wir der schwedischen Luftwaffe", hebt der Brigadier hervor.
Neben dem Gripen stehen als mögliche Nachfolge-Modelle für den Draken laut Militärkreisen die amerikanische F-16 oder F/A-18, die französische Mirage 2000-5 und die russische MIG-29 zur Debatte.
Bei "Amadeus 99" kommen u.a. vier F/A-18 der Schweizer Luftwaffe und vier französische Mirage 2000 zum Einsatz.
Obwohl die Draken-Nachfolge offiziell kein Thema der Fliegerübung ist, gehe es dabei für das Bundesheer auch um eine "Weichenstellung für die Zukunft", erklärt Draken-Pilot Hauptmann Albin Zwanz.
Die trilaterale Übung biete für Österreich dabei einen "wertvollen Pool von Erfahrungen und Know-how".
"Die modernen Luftfahrtsysteme unterscheiden sich nur mehr in Details", betont der Pilot....
19.10.1999Austria Presse Agentur
LANDESVERTEIDIGUNG
Bundesheer drängt auf Entscheidung über Draken-Nachfolge, Inoffizieller Vergleich der Systeme bei trilateraler Fliegerübung "Amadeus 99"
Zeltweg - Die Luftwaffe des österreichischen Bundesheeres drängt auf eine rasche Entscheidung für eine Nachfolge der Draken-Abfangjäger.
"Man kann in ein altes System wie den Draken nicht mehr alles einbauen - das braucht überall Krücken. Man soll ein System dann auswechseln, wenn seine Lebensdauer aus ist.
Das war beim Draken 1997.
Die Draken-Entscheidung ist überfällig", betonte der Leiter des Führungs- und Einsatzstabes der Fliegerdivision im Bundesheer, Brigadier Peter Kolecko, am Rande der Fliegerübung "Amadeus 99" der Luftwaffen Österreichs, der Schweiz und Frankreichs in Zeltweg.
Kolecko vertritt bei der einwöchigen Fliegerübung den erkrankten Leiter der Luftabteilung des Bundesheeres, Brigadier Josef Bernecker, als Übungsleiter.
"Nachrüsten ist immer teurer als ein System neu anzuschaffen", argumentiert der Offizier.
Kolecko zeigt seine Präferenz für das schwedische Kampfflugzeug vom Typ "JAS Gripen".
"Das wäre - wenn auch nicht ausschließlich - ein System, auf dem wir aufbauen könnten."
Mit den schwedischen Draken sei das Bundesheer "gut geflogen.
Dass wir keinen einzigen Absturz hatten, verdanken wir der schwedischen Luftwaffe", hebt der Brigadier hervor.
Die Auswahl:
Neben dem Gripen stehen als mögliche Nachfolge-Modelle für den Draken laut Militärkreisen die amerikanische F-16 oder F/A-18, die französische Mirage 2000-5 und die russische MIG-29 zur Debatte.
Bei "Amadeus 99" kommen u.a. vier F/A-18 der Schweizer Luftwaffe und vier französische Mirage 2000 zum Einsatz.
Obwohl die Draken-Nachfolge offiziell kein Thema der Fliegerübung ist, gehe es dabei für das Bundesheer auch um eine "Weichenstellung für die Zukunft", erklärt Draken-Pilot Hauptmann Albin Zwanz.
Die trilaterale Übung biete für Österreich dabei einen "wertvollen Pool von Erfahrungen und Know-how".
"Die modernen Luftfahrtsysteme unterscheiden sich nur mehr in Details", betont der Pilot.
Die Schweizer und französischen Kollegen seien den Draken aber klar überlegen, vor allem durch das ihnen zur Verfügung stehende Luftlagebild.
"Der Pilot weiß, was los ist. Wir wissen es nicht", beklagt Zwanz.
Hauptmann Alex Miescher von der Schweizer Luftwaffe schwört auf seine F/A-18 als "state of the art".
"Sobald der Luftkampf beginnt, fühle ich mich zu Hause, da spielt das Waffenverbot bei der Übung keine Rolle".
Im Gegensatz zum Draken-Piloten habe er auf Grund der besser entwickelten Technik "mehr Zeit.
Wir haben den Joker in der Hand: Wollen wir den Luftkampf oder nicht?
Das kann der Draken-Pilot nicht", resümiert Miescher.
Den Wert von "Amadeus 99" sieht der Schweizer vor allem im Training der trilateralen Kommandostrukturen und im "politischen Interesse", das seiner Übung zweier neutraler Länder und eines NATO-Mitglieds entgegen gebracht wird.
"Der Pilot wird nicht trainiert", stellt Miescher fest, bevor er in seine Maschine steigt.
19.10.1999
"Flexible Neutralität"
Der Schweizer Luftwaffenchef Carrel erklärte, die alte Form der Neutralität sei uninteressant geworden.
Deutlich kritische Worte fand der Chef der Schweizer Luftwaffe, Korpskommandant Fernand Carrel, für die Schweizer Neutralität: "Die Neutralität, wie wir sie in der Schweiz kennen, interessiert außerhalb der Schweiz längst niemanden mehr."
Für eine funktionierende Verteidigung müsse die Schweiz mit anderen europäischen Ländern in der Sicherheitspolitik kooperieren, meinte Carrel am Rande der Fliegerübung "Amadeus '99" in Zeltweg vor Journalisten.
Bei dieser Übung testen Frankreich, die Schweiz und Österreich gemeinsam ihre Luftwaffen und ihre Luftüberwachungssysteme.
Für die Eidgenossen steht die Übung im Zeichen der neuen Leitlinie "Sicherheit durch Kooperation".
Kooperationen mit anderen Ländern werden weiter geführt werden, so Carrel.
"Die Grenzen der Schweizer Neutralität sind viel flexibler, als manche Leute in der Schweiz glauben.
19.10.1999
Internationale Flugübung über Österreich
ZELTWEG. Ein großer Teil Österreichs ist zur Flugverbotszone erklärt worden.
Französische Kampfflugzeuge vom Typ Mirage 2000, schweizerische vom Typ F18 und die österreichischen SAAB-Draken-Maschinen überwachen die Zone gemeinsam.
Dies ist das Übungsszenario von "Amadeus 99".
Bei dieser trilateralen Fliegerübung in Zeltweg proben die drei Länder Frankreich, Schweiz und Österreich noch bis Freitag ihre Flugzeug- und Radarsysteme für ein gemeinsames Eingreifen im Krisenfall.
Bei der Übung sind etwa 400 Mann und neben den Flugzeugen des Bundesheeres auch je vier Maschinen aus der Schweiz und Frankreich beteiligt.
Die Flieger starten von den Fliegerhorsten Zeltweg, Graz-Thalerhof und Linz-Hörsching sowie von Dübendorf in der Schweiz.
Verschiedene Systeme
Ein Ziel der Übung ist auch, die Kompatibilität der drei Luftstreitkräfte zu erproben.
Den Flugspezialisten der Luftstreitkräfte geht es darum, herauszufinden, inwieweit die Luftüberwachungssysteme zueinander passen oder sich ergänzen: Österreich und die Schweiz haben die Luftüberwachung vom Boden aus mit den Systemen "Goldhaube" und "Milve", die Franzosen haben als Nato-Mitglied das weitentwickelte AWACS-System.
Dieses Luftüberwachungssystem, das durch Flugzeuge in der Luft durchgeführt wird, steht im Mittelpunkt des Interesses der neutralen Kollegen....
20.10.1999 Tages Anzeiger, Schweiz
"Amadeus 99" probt Zukunftsmusik
Die Schweizer Luftwaffe testet in Österreich, wie sie den Luftraum gemeinsam mit Nachbarstaaten und Nato-Gerät überwachen kann.
Vom Militärflugplatz Dübendorf aus, aber auch vom Fliegerhorst Zeltweg in der Steiermark starten dieser Tage schweizerische F/A-18-Kampfflugzeuge mit ungewohnter Mission.
Es sind die modernsten Maschinen einer multilateralen Friedenstruppe, die im Auftrag der Uno ein Flugverbot über der abtrünnigen Südprovinz von "Nordland" durchzusetzen hat.
Das Fantasieland deckt sich auf der Landkarte ziemlich mit deutschem Territorium, seine Südprovinz liegt im Herzen Österreichs.
Doch die Vorgeschichte, die das Übungsszenario schildert, erinnert an Autonomiebestrebungen, Minderheitenprobleme und ethnische Konflikte in Restjugoslawien und in Kosovo.
Die Schweizer Kampfpiloten trainieren somit erstmals einen bewaffneten Auslandeinsatz, wie er realistischer nicht sein könnte, aber politisch doch ziemlich realitätsfern erscheint.
Für die verantwortlichen Militärs ist freilich nicht das spektakuläre Szenario das Entscheidende an der trilateralen Übung "Amadeus 99", welche die Luftwaffen Österreichs, Frankreichs und der Schweiz diese Woche in Österreich durchführen.
"Für mich persönlich spielt das weitgehend vom Gastgeber vorgegebene Übungsszenario überhaupt keine Rolle", sagt der Schweizer Vertreter in der Übungsleitung, Brigadier Marcel Muggensturm.
"Denn das Hauptziel der Übung liegt keineswegs im Training von Luftkämpfen.
Die drei beteiligten Luftwaffen wollen vielmehr ihre Möglichkeiten zum Datenaustausch zwecks gemeinsamer Überwachung eines Luftraumes erproben."
Konkret dreht sich die Übung "Amadeus 99" um die Luftlagebilder, welche die militärischen Radarsysteme der drei beteiligten Partner aufzeigen.
All die national ermittelten Flugdaten können zwar nicht zu einem einzigen umfassenden Bild vereinigt werden, da die drei beteiligten Systeme technisch nicht kompatibel sind.
Aber immerhin können die drei Partner parallel verfolgen, welche Flugbewegungen schweizerische und österreichische Radarstationen vom Boden aus erfassen und ein französisches Awacs-Flugzeug hoch in der Luft feststellt.
Luftwaffenchef Fernand Carrel sieht darin den "absoluten Heuler" der Übung: "Zum ersten Mal in unserer Geschichte können wir mit Awacs arbeiten."
Schweizer Offiziere dürfen in der fliegenden Aufklärungs- und Kommandozentrale mitfliegen, die als topmodernes Nato-Mittel neutralen Ländern gewöhnlich nicht zugänglich ist.
Das Luftlagebild aus dem Awacs-Flugzeug wird auch in die schweizerische Luftwaffenzentrale nach Dübendorf übermittelt.
Die Übung "Amadeus 99" nimmt somit etwas vorweg, was erst das neue militärische Luftraumüberwachungs- und Einsatzleitsystem Florako technisch ermöglichen wird.
In dem für 728 Millionen Franken bestellten Florako-System sind Schnittstellen für den Datenaustausch mit militärischen Radarsystemen anderer Länder vorgesehen.
Dass sie auch genutzt werden sollen, müsste erst noch politisch entschieden und mit den ausländischen Partnern ausgehandelt werden.
Luftwaffenchef fordert Anschluss
Brigadier Muggensturm und Luftwaffenchef Fernand Carrel liessen bei Übungsbeginn keinen Zweifel, dass sie "Amadeus 99" nur "als ersten Schritt" betrachten, als Test für eine weiter gehende internationale Kooperation zum Schutz des Luftraums.
Die Schweiz könne die Luftverteidigung nicht mehr allein mit ihren eigenen Mitteln sicherstellen, sagte Carrel.
Um die Bevölkerung namentlich vor Raketenangriffen zu schützen, müsse sie ihre "splendid isolation" aufgeben und sich einem europäischen Luftraumüberwachungssystem anschliessen.
Dieses "Fernziel" wie auch die Übung "Amadeus 99" lägen ganz auf der bundesrätlichen Leitlinie "Sicherheit durch Kooperation" und seien mit der Neutralität durchaus vereinbar.
Denn deren Regeln seien "viel flexibler, als viele Leute glauben", sagte Carrel.
Und: "Die alte, rigid verstandene Neutralität interessiert ausserhalb der Schweiz niemanden mehr."
21.10.1999
Der Blick in die Glaskugel
Derzeit findet in Zeltweg die Luftwaffenübung "Amadeus 99" statt. Österreichische, französische und Schweizer Militärs überprüfen, ob ihre Systeme in der Praxis einander "verstehen".
Die Erde bebt.
Als würde aus riesigen Musikboxen das ständig "Brrrmmmmh" des Basses dröhnen.
Ohrenbetäubend.
Das Zwerchfell, nein der ganze Körper vibriert mit.
Gerne drücken sich die neugierigen Beobachter die zur Verfügung gestellten Oropax in die Ohren.
Es ist so weit: Cockpitdach zu, der Pilot mit Sauerstoffmaske gibt das O.k.-Zeichen.
Ein glühender Streif, die Maschine hebt ab, sticht pfeilgerade hinauf und zehn Sekunden später ist nicht einmal mehr ein Pünktchen am Himmel zu sehen.
Ihr Name: Mirage 2000....
Grund ist die trilaterale Luftwaffenübung "Amadeus 99" der österreichischen, französischen und Schweizer Armee, die vier Tage lang, bis einschließlich morgen, Freitag, stattfindet.
Etwa 400 Mann, vier französische Mirage, vier amerikanische FA/18 der Schweizer Armee und nicht zuletzt die österreichischen Draken sind mit dabei.
Nach einem Jahr der theoretischen Vorbereitung soll die Zusammenarbeit der drei Luftstreitkräfte im Fall internationaler Kooperationen bei humanitären und friedenserhaltenden Einsätzen in der Praxis überprüft werden.
"Die Draken-Entscheidung ist schon überfällig"
Interessant ist die Flugübung auch im Hinblick auf den geplanten Einkauf der Draken-Nachfolgemodelle: Sowohl die Mirage 2000 als auch die FA-18 stehen zur Debatte.
Weiters kommen die amerikanische F-16, die schwedische JAS Gripen und die russische MIG-29 in Frage....
Die Draken-Entscheidung ist überfällig", kritisiert der österreichische Übungsleiter Brigadier Peter Kolecko....
Das Übungsszenario ist eine fiktive, von der UNO festgelegte Flugverbotszone, kurz "Northland" genannt, die von Salzburg über den Alpenhauptkamm bis Mariazell reicht.
Frankreich stellt zur Luftüberwachung eine AWACS (Air Warning and Control System)-Maschine bereit, das System der NATO.
Laut Kolecko geht es auch darum, die Führungskräfte bekanntzumachen: "Der Einsatz von Galtür hat uns gezeigt, dass es sehr wichtig ist, dass es eine gemeinsame Leitung gibt."
Damals musste Österreich auf ausländisches Fluggerät aus der Schweiz, Frankreich und den USA zurückgreifen.
Hätte Zwanz die Wahl, er würde sich für die FA-18 entscheiden.
"Die ist ja noch schneller als die Mirage", staunt er.
Zur Flug-Ausstattung des Bundesheers fällt ihm weniger Euphorisches ein: "Mit unseren Draken kommen wir mit einer Mirage oder einer FA-18 nicht mit", bedauert Zwanz, der bisher einmal mit einer Mirage fliegen konnte.
"Man schaut halt optimistisch in die Zukunft", sagt der Pilot und wagt einen fordernden Blick in die Glaskugel: "Der nächste Schritt wird kommen."
21.10.1999
Systemwechsel
Das Bundesheer drängt auf eine rasche Entscheidung für eine Nachfolge der Draken-Abfangjäger.
Dessen Lebensdauer sei abgelaufen, ein Systemwechsel daher notwendig.
22.10.1999
Touristenattraktion: Österreichs Luftwaffe
Die Skyvan-Flugzeuge des Heeres fliegen länger als erlaubt...
ZELTWEG. Im BUNDESHEER kursiert ein Vergleich zwischen Österreich und Kuba.
Die österreichischen Heeresflieger funktionieren wie Kubas Autos: länger als erwartet.
Doch durch jahrelange Wartung kennen die Mechaniker ihre Maschinen so gut, daß sie alles reparieren können....
Bei der Flugübung "Amadeus 99" in Zeltweg, an der bis heute, Freitag, neben österreichischen auch französische und schweizerische Flieger teilnahmen, war ein Modell die Sensation: ein Skyvan.
Ausländische Offiziere und Journalisten ließen sich vor der Maschine photographieren.
Als Passagiere einstiegen und die Maschine in Bewegung kam, winkten sogar hohe Offiziere begeistert.
Das BUNDESHEER, das neue Transportmaschinen fordert, verwendet ihre beiden Skyvan-Modelle unermüdlich: Anfang März flog ein Vorauskommando für den Albanien-Assistenzeinsatz des Heeres mit dem Skyvan.
Es dauerte zwei Tage, bis die Soldaten ankamen.
Eine Transportmaschine mußte angemietet werden.
Verwundert reagierten auch amerikanische Hubschrauberpiloten, als sie beim Hilfseinsatz bei der Galtürer Lawinenkatastrophe österreichische Kollegen in ihren Bell Augusta-Hubschraubern sahen: Mit solchen seien sie im Vietnamkrieg geflogen, meinten sei.
In Zeltweg bewies die Skyvan-Mannschaft, daß sie sich mit der Situation abgefunden hat: Aufgrund der geringen Flughöhe sei die Aussicht besser.
Ein Flieger: "Das Handy muß man nicht abschalten, da gibt es keine Elektronik, die gestört werden könnte."
Nachsatz: "Aber das Handy verstehen Sie bei dem Fluglärm ohnehin nicht."
25.10.1999
Abfangjäger
Wenn dieser Tage das eine oder andere Düsenflugzeug, womöglich mit Überschall durch den österreichischen Himmel rast, mag sich mancher Mitbürger verdutzt fragen, ob wir da insgeheim womöglich schon der NATO beigetreten wären.
Das Bundesheer verfügt ja bekanntlich kaum über moderne Militärflugzeuge, es pflegt zwangsläufig eher museales Fluggerät.
So dramatisch ist das Ganze allerdings nicht.
Es handelt sich vielmehr um eine gemeinsame Übung mit den Schweizern und den Franzosen, um die Zusammenarbeit der Luftraumüberwachung im Falle der Errichtung einer sogenannten Flugverbotszone zu trainieren.
Eine solche könnte aufgrund eines UN-Mandats in Folge einer Krise in einem europäischen Staat notwendig sein.
Die Schweizer, neutral wie wir, stellen dazu vier hochmoderne F18-Abfangjäger, die Franzosen vier Mirage 2000 sowie eine fliegende Radarstation.
Und wir Österreicher?
Wir bringen wohl einige unserer legendären Draken ein.
Da dürften wir mit unseren fliegenden Antiquitäten eher arm aussehen.
Mit dem NATO-Staat Frankreich können wir uns sowieso nicht vergleichen.
Aber die Schweiz, neutral wie wir, verfügt über modernste Waffen.
Unser Bundesheer hingegen wurde systematisch ausgehungert und wäre auf sich alleine gestellt zweifellos wohl nur schwer in der Lage, eine Flugverbotszone über dem österreichischen Luftraum einzurichten, zu überwachen oder gar zu garantieren.
Das ist aber für eine "Insel der Seligen", die so nahe an Kriegsschauplätzen wie jüngst dem im Kosovo liegt, höchst gefährlich.
Höchste Zeit, dass die Politik etwas unternimmt.
25.10.1999
Kaiserschmarrn & Hubschrauber
Daß das Heer - wenigstens auf dem Heldenplatz - noch aktionsfähig erscheint, ist ein Wunder.
Das Dröhnen über der Wiener Innenstadt wird am heutigen Montag unüberhörbar sein: Im Vorfeld der Bundesheer-Schau zum Nationalfeiertag auf dem Heldenplatz werden Großraum-Transporthubschrauber landen.
Sie tragen fremde Hoheitszeichen.
Es sind jene Maschinen, die aus Nato-Staaten und aus der Schweiz im vergangenen Jänner in Galtür den Österreichern halfen, die von Lawinen eingeschlossenen Touristen auszufliegen beziehungsweise Bergegerät in die Talschaft zu transportieren.
Als die Katastrophe noch Schlagzeilen produzierte, - da verlangte die Nation geschlossen wie ein Mann, den Katastrophenschutz auszubauen, den fliegenden Gerätepark zu modernisieren und dem Heer jene Mittel zu geben, die es für einen Einsatz einfach braucht.
Selbst die SPÖ rückte für ein paar Tage von ihrem heeresfeindlichen Kurs ab.
Dann zogen die Monate ins Land, kein Mensch redete mehr von Transporthubschraubern.
Auch das Verteidigungsressort nicht.
Dem Heer scheinen andere mindestens ebenso dringlich - Jagdflugzeuge, Kampfhubschrauber.
Die kann man sich zwar auch nicht leisten, dafür gab's immerhin heuer erstmals kurzärmelige Hemden....
So wird die Leistungsschau zum Nationalfeiertag wohl wieder ein respektables Volksfest, bei dem sich Politiker und Steuerzahler eine heile Welt vorgaukeln lassen: Wo Kaiserschmarrn gratis verteilt wird, kann die Lage so verzweifelt nicht sein....
Es ist nicht das Geld allein, das fehlt.
Es mangelt an klaren Perspektiven, denn der jahrelange Assistenzeinsatz an den Grenzen kann ja nicht alles sein.
Der Gesetzgeber hält unverändert an dem Auftrag fest, die Armee habe zu allererst die territoriale Unversehrtheit Österreichs abzusichern.
Katastrophenhilfe, Schneeschaufeln, illegale Grenzgänger fangen: Das gehört nur am Rande dazu.
Doch niemand weiß, wie die Hauptaufgabe rationell und professionell zu bewerkstelligen ist.
Zudem zweifeln immer mehr politische Gruppierungen, ob sie überhaupt noch notwendig ist....
25.10.1999
"Invasion" der Hubschrauber am Heldenplatz
Schon heute, Montag, landen am Heldenplatz ausländische Hubschrauber.
Es handelt sich um jene Typen, die beim Lawinenunglück in Galtür zum Einsatz kamen.
Es ist ein Novum in der österreichischen Geschichte: Heute, Montag, landen am Heldenplatz jene Hubschrauber-Typen, die bei der Lawinenkatastrophe von Galtür zum Einsatz kamen.
Es handelt sich um Maschinen aus den USA, Deutschland, Italien, Frankreich und der Schweiz.
So bedankt sich das österreichische Bundesheer bei den "Helden vom Paznauntal"....
26.10.1999
Hubschrauber-„Invasion“ in Wien
Der riesige CH-53 der deutschen Bundeswehr hatte bereits gemächlich vor der Hofburg „Platz genommen“, als dahinter ein „kleiner(er) Bruder“ aus der Schweiz zum Anflug ansetzte.
Nach und nach landeten Montag jene Hubschrauber auf dem Heldenplatz nomen est omen: Sie hatten die „Helden von Galtür“ nach der Lawinenkatastrophe eingeflogen.
Wofür das Bundesheer heute, Dienstag, anlässlich der großen Schau am Nationalfeiertag, „Dankeschön“ sagt.
Vertreten sind viele Heereseinheiten, auch Panzer haben Stellung bezogen. Rund um ein buntes Showprogramm zeigen die „Helfer Wiens“ ihre Leistungen. Und am Abend, ab etwa 19 Uhr, ziehen die Panzer wieder ab, Verkehrsbehinderungen etwa entlang der Ringstraße sind zu erwarten.
26.10.1999
"Draken" sorgte für Aufsehen: Abfangjäger auf der Autobahn
Für einiges Aufsehen sorgte am Montag ein "Draken" auf der Südautobahn.
Der Abfangjäger war von Graz nach Villach unterwegs - nicht im Tiefflug, sondern auf einem Tieflader.
Grund für den Sondertransport: Das Kampfflugzeug wird heute, Dienstag, bei einer großen Heeresschau in der Draustadt präsentiert.
Bei dem Uraltvogel handelt es sich um den "Draken Nummer 25".
Die Maschine war noch nie in der Luft.
Sie wurde vom Bundesheer als Ersatzteillager angekauft - und dient seither als Attraktion bei verschiedenen Ausstellungen.
Das gut 15 Meter lange Fluggerät musste am Montag für die Präsentation auf einem 25-Tonnen-Tieflader von Graz/Thalerhof nach Villach transportiert werden.
Begleitet wurde die Sonderfahrt von Lotsen der Militärstreife.
Das ging zwar nicht mit Schallgeschwindigkeit, aber doch in einem beachtlichen Tempo.
Nettofahrzeit: 3,5 Stunden.
27.10.1999
Warten auf Hubschrauber
Die Vorentscheidung, welche Transporthubschrauber für das Bundesheer angeschafft werden, soll bis Weihnachten fallen.
Dies teilte das Verteidigungsministerium Montag mit.
Bis dahin werden die Angebote der vier in Frage kommenden Hersteller-Firmen geprüft.
Eine Vorentscheidung sei noch nicht gefallen.
Nach Abschluß der Überprüfungen will das Verteidigungsministerium mit jenem Unternehmen verhandeln, welches das technisch, logistisch und kaufmännisch beste Angebot gelegt hat.
Nach dem Lawinenunglück in Galtür im Februar dieses Jahres haben der Ministerrat und der Landesverteidigungsrat grünes Licht den Ankauf gegeben.
27.10.1999
Öffentlichkeitsarbeit im Dunstabzug von Gulaschkanone und Eintopf
Bundesheer-Show.
Das Hineinklettern in Hubschrauber und Panzer hatte am Nationalfeiertag wieder Hochsaison.
Wer sich immer schon einmal unter Profi-Anleitung Tarnfarbe ins Gesicht schmieren wollte, kam auch auf seine Rechnung.
...Am Nachmittag lautet das Motto dann "Bundesheer zum Angreifen".
In der Öffentlichkeitsarbeit ist Zeitgeist angesagt: Was vor Jahren noch landauf, landab unter dem trockenen Begriff "Waffenschau" verkauft wurde, ist mittlerweile zur "Bundesheer-Show" mutiert...
Besonders stark ist der Andrang vor den Galtür-Hubschraubern.
Väter stehen mit ihrem Nachwuchs Schlange, um einen kurzen Blick ins Innere der riesigen Transporthubschrauber werfen zu können.
"Jetzt wird beim Heer schon mit fremdem Gerät geprahlt", merkt ein Besucher im Vorbeigehen an....
27.10.1999
Gulaschkanone als Beitrag zur Sicherheitspolitik?
Wien ist anders.
In Wien weht der Wind.
Und zwar ständig.
Freuen über den Luftzug kann sich nur das Bundesheer.
Der Wind in der Bundeshauptstadt ist der Garant für optisch einwandfreie Flaggenparaden....
Und was wird eigentlich gefeiert?
"Es geht um den Katastropheneinsatz in Galtür", kennt zumindest der Angehörige des deutschen Heeres den Grund seiner Anwesenheit.
"Helfen, wo andere nicht können", plakatierte das österreichische Bundesheer bis zum Frühjahr auf den Einfahrten zu den Kasernen.
Bei der Lawinenkatastrophe konnte dann selbst das Bundesheer nicht mehr helfen.
Zu alt und vor allem zu klein waren die vorhandenen Hubschrauber.
Geholfen haben in Galtür Amerikaner, Deutsche und Franzosen.
Mehr als ein halbes Jahr später landen die damals eingesetzten Hubschrauber nun auf dem Heldenplatz, die Besatzungen werden als "Helden von Galtür" vom Publikum mit dem kräftigsten Applaus des Tages bedacht.
Bei künftigen Katastropheneinsätzen sollen wieder österreichische Piloten die Helden sein, hat die Bundesregierung dem Ankauf neuer Transporthubschrauber rasch zugestimmt....
Damit ist die nach fünf Jahren bereits "traditionelle" Leistungsschau auf dem Heldenplatz wieder einmal eröffnet - und das Bundesheer stellt sich auch in diesem Jahr gerne in die Auslage.
Das neue Selbstbewusstsein des Heeres ist das Resultat eines Zufalls.
1995 bereitete sich die Republik gerade auf die Feiern zum 50-jährigen Bestandsjubiläum vor, als das Bundesheer bemerkte, dass es im selben Jahr seinen 40. Geburtstag begeht.
Warum also nicht gemeinsam jubilieren?
Was wohl in jedem anderen Land selbstverständlich gewesen wäre, wurde in Österreich zum Streitfall.
Eine Parade mit Panzern auf der Ringstraße?
Jo, dürfen's denn das?
Das Bundesheer durfte natürlich nicht.
Eine Militärparade in Sparzeiten sei ja wohl eine Frechheit, empörte sich so manches Mitglied der Bundesregierung.
In Form einer abgespeckten Parade rollte das Bundesheer am 26. Oktober 1995 dennoch über die Ringstraße.
Ohne die alten Panzer, die sich beim Rollen schon recht schwer taten.
Dafür donnerten die alten Draken über Wien - und das Publikum zeigte sich begeistert.
Die Leistungsschau wurde ein voller Erfolg und somit fixer Bestandteil der Feiern zum Nationalfeiertag.
Eigentlich eine kuriose Entwicklung, wenn man bedenkt, dass das österreichische Bundesheer 1955 nur als neutralitätspolitische Notwendigkeit aufgestellt wurde, um damit dem Artikel 1 des Neutralitätsgesetzes Genüge zu tun, in dem sich Österreich verpflichtet, seine immerwährende Neutralität "mit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln" aufrecht zu erhalten und zu verteidigen....
27.10.1999
Ansturm auf das Heer
Einen wahren Besucheransturm erlebte am Nationalfeiertag die von Bundesheer und Wiener Einsatzorganisationen organisierte "Erlebniswelt".
Im Rahmen der Veranstaltung, die mehr als 200.000 Schaulustige anlockte, wurden auch 900 Jungsoldaten angelobt.
Die Vorentscheidung, welche Transporthubschrauber für das Bundesheer angeschafft werden, soll laut Verteidigungsministerium bis Weihnachten fallen.
Es sollen neun bis zwölf Helikopter angekauft werden.
29.10.1999
Draken war eine Million Stunden in der Luft
Ankauf und Stationierung sorgten für politische Diskussionen, heute zählen sie zu den "Evergreens" der militärischen Luftfahrzeuge: Ein Draken des Bundesheeres absolvierte gestern in Zeltweg die einmillionste Flugstunde, die der Typ weltweit geflogen ist.
1988 hat Österreich 24 Maschinen des Typs gekauft, seither absolvierten die Bundesheerpiloten 16.000 Flugstunden, etwa zwei Drittel der vom Hersteller garantierten gesamten "Lebenszeit".
2003 müsste die Umstellung auf ein Nachfolgemodell begonnen werden, 2005 sollten die Draken ausgemustert werden.
Auf die dringliche Entscheidung wiesen gestern die Militärs auch hin.
29.10.1999
Drakenflieger feierten
Der Saab-Draken, fliegender Oldtimer des Militärs, absolvierte am Donnerstag im Rahmen eines Festaktes seine einmillionste Flugstunde.
Mit den 24 Maschinen in Österreich absolvierten Bundesheer-Piloten bisher 16.000 Flugstunden.
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