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Österreichische Militäraviatik in Politik und Medien XI - XII 1999 |
November 1999
01.11.1999
NATO Flugzeuge und NATO Generäle in Zeltweg
Wie jedem Zeltweger Bürger hinlänglich durch den entstandenen Fluglärm bekannt ist, hat Ende Oktober am Zeltweger Flughafen eine gemeinsame Übung der österreichischen, schweizer und französischen Luftwaffe stattgefunden.
Wenig kümmert man sich darum, dass es sich im Falle der Franzosen um NATO-Mitglieder handelt.
Wenig kümmert man sich auch darum, wie stark die Bevölkerung unter Lärm und Umweltstress zu leiden hat.
Ist doch ohnehin zuvor die Meldung über die Medien gekommen: "Es ist mit verstärkten Flugbewegungen zu rechnen."
Wenig kümmert man sich um einst gegebene Versprechen über die Einhaltung eines Flugplanes zur Lärmentlastung in unserem Raum...
"Es ist hoch an der Zeit, wieder einmal etwas dagegen zu unternehmen", argumentierte unser GR und verlangte Protestnoten an das Ministerium für Landesverteidigung und anderen politsche Stellen in Bund un Land.
Ein Bekenntnis zur Neutralität unseres Landes darf nicht nur ein Lippenbekenntnis sein und nur vor den Wahlen eine Rolle spielen.
Die Mehrheit der österreichischen Bevölkerung steht zur Neutralität.
Ein stärkeres Engagement für die Neutralität ist auch nach den Wahlen ein Gebot der Stunde.
03.11.1999 www.wps.ru
MIG COMPLIANT WITH NATO STANDARDS
...Another possible direction of Rosvooruzhenie and MAPO activities in Central Europe is renewal of the Austrian Air Force.
The Austrian Air Force are using 24 J-350E Draken fighters purchased in Sweden in mid-1980's.
Drakens can be called already hopelessly obsolete, because the Swedish Air Force adopted the first version of this airplane in 1960.
For several years Austria has been considering renewal of its airplanes fleet.
The main candidates for the role of the main combat airplane of this country have already been chosen.
MiG-29 is one of them, and some experts say that its chances are high enough because an alternative of its supply in exchange of the debts offsetting is offered.
Representatives of DASA announce their support of a possible MiG supply to Austria.
10.11.1999
Transporthubschrauber-Kauf rascher als erwartet
...Die Angebots-Bewertung läuft auf Hochtouren, die Entscheidung soll heuer fallen, die ersten Helikopter könnten 2000 in Österreich sein.
...Die provisorische Regierung erhöht beim Kauf von neun bis zwölf Transporthubschraubern für das Bundesheer das Tempo.
Derzeit prüfen Dutzende Experten des Heeres die vier Angebote, die bis zum 17. September, dem Ende der Frist abgegeben wurden.
Mehr als 100 Kilogramm Papier sind dabei zu durchforsten.
Bis zum Jahresende soll der Zuschlag erfolgen.
...Die SPÖ pocht nun aber darauf, daß "hohe Transportkapazitäten" im Vordergrund stehen, wie SP-Wehrsprecher Anton Gaal gestern, Dienstag im Gespräch mit der "Presse" sagte.
Und der SP-Abgeordnete weiter: "Wenn man bemüht ist, einen Angriffshubschrauber zu beschaffen, und diese Überlegungen gibt es, dann entspricht das nicht dem Beschluß des Landesverteidigungsrates.
Wir werden uns das ganz genau ansehen."
Diese Äußerungen können als Bevorzugung des Eurocopter Puma gesehen werden, der eine Nutzlast von 4,5 Tonnen zuläßt.
Demgegenüber kann der S-70A Black Hawk nach heeresinternen Angaben maximal mit drei Tonnen beladen werden...
Der Hubschrauber-Kauf macht ungefähr ein Volumen von 2,5 Milliarden Schilling aus.
Der Black Hawk-Hersteller verspricht Kompensationsgeschäfte im Ausmaß von mindestens 100 Prozent.
Durch den Kauf sollen die acht letzten noch flugfähigen Agusta-Bell 204 abgelöst werden.
10.11.1999
Lobbying für US-Hubschrauber
Wenn es nach den Fakten ginge, sagt Heinz Apenzeller, dann brauche er sich keine Sorgen zu machen:
"Aber wenn sich die Politik einmischt, dann könnte es sich als unsicher weisen".
Der Kommerzialrat, der den amerikanischen Hubschrauberhersteller Sikorsky vertritt, hat offenbar Grund zu der Annahme, dass sich die Politik noch recht kräftig in das Hubschraubergeschäft des Bundesheeres einmischen wird.
Nein, nicht in böser Absicht. Sondern weil das Thema "europäische Beschaffung" für die Regierung wichtiger sein könnte als die technische Leistung des amerikanischen UH-60 Black Hawk, der in Österreich unter der Typenbezeichnung S-70A angeboten wird...
Er kann drei Tonnen Gerät bzw. elf bis 20 Personen fassen.
Europäische Produkte sind von Eurocopter (als "Super Puma" oder "Cougar" vermarktet), eine deutsch-französische Co-Produktion mit einem Fassungsvermögen von 4,5 Tonnen bzw. 29 Personen; das britisch-italienische Produkt E H 101 mit einem Fassungsvermögen von 4,5 Tonnen bzw. 26 bis 40 Personen sowie der N H 90 (Deutschland, Frankreich, Italien, Niederlande), der vier Tonnen bzw. 20 bis 30 Personen transportieren kann.
Diese Woche ist der Sohn des Hubschrauberpioniers Igor Sikorsky, Sergei Sikorsky in Österreich, um zu lobbyieren: "Seit mein Vater vor 60 Jahren den ersten Hubschrauberflug gemacht hat, haben Hubschrauber weltweit 1,2 Millionen Leben gerettet. E
s gibt kaum eine andere technische Erfindung, von der man dasselbe sagen kann", sagt der Amerikaner in vollem Bewusstsein des österreichischen Unwillens, für militärisches Gerät Geld auszugeben...
"Wir sind Teil des großen Firmenkonglomerates von United Technologies, zu dem auch Otis-Aufzüge gehören, die allein in Österreich 500 Beschäftigte haben", sagt Sikorsky im STANDARD-Gespräch.
Er betont, dass ein Flugzeugbauer wie Sikorsky langfristige Abkommen mit Zuliefereren treffe - wer einmal akzeptiert sei, kritische Teile wie die Antriebswellen für Hubschrauber zu liefern (dafür ist das österreichische Unternehmen Pankl im Gespräch), der bleibe über die Lebensdauer des Gerätes im Geschäft.
Für den gerade entwickelten Großraumhubschrauber S-92 bedeute das eine Kooperation auf 30 Jahre hinaus.
Der militärische Nutzen bleibt nicht unerwähnt: In Galtür, wo der Black Hawk im Einsatz war, "sind wir hin und zurück geflogen, praktisch ohne Wartung", was sich in den Betriebskosten niederschlagen werde.
Und sollte der Hubschrauber doch einmal in einen Kampfeinsatz müssen (oder auch nur in den Kosovo abgestellt werden), dann biete der Black Hawk ein besseres passives Schutzsystem als jeder andere Hubschrauber, verspricht Sikorsky.
10.11.1999
Militärhubschrauber: US-Konzern offensiv
Österreichische Firmen erwarten US-Geschäfte im Wert von zumindest 2,5 Milliarden Schilling - vorausgesetzt, das Bundesheer bestellt die Hubschrauber bei Sikorsky.
Die Angebote für Bundesheer-Hubschrauber werden vom Verteidigungsministerium noch im November abgeschlossen sein...
Wenig später sollte auch die politische Entscheidung über die Anschaffung von insgesamt zwölf Hubschraubern um rund 2,5 Milliarden Schilling getroffen sein.
Mit einem Kompensationsangebot wollen die Amerikaner drei Hindernisse auf dem Weg zum Bundesheer beseitigen.
Erstens: Im Heeres-Bereich kursieren Gerüchte, wonach US-Firmen nicht kompensationsfreudig seien.
Zweitens soll Minister Fasslabend eine "europäische Lösung" favorisieren.
Drittens verwenden die Amis keine aussertourlichen Wegebner: "Unsere Auftraggeber verbieten Geldzuwendungen..."
Sollte das Tochterunternehmen Sikorsky zum Zug kommen, würde eine Reihe österreichischer Firmen über die Sikorsky-Mutter United Technologies (UT) Zugang zum US-MArkt erhalten...
12.11.1999
"Neue" Alouette III im Einsatz
Für die 1998 abgestürzte Alouette III hat die Fliegerdivision seit heute eine Ersatzmaschine im Einsatz.
Das ehemals in der Schweiz mit der Nummer V-225 gemeldete Fluggerät ist im November 1997 in den Schweizer alpen schwer beschädigt worden und war seither außer Dienst.
Experten der Fliegerdivision befanden den Zustand der V-225 für gut genug um einen Wiederaufbau zu rechtfertigen.
Für die Restauration und die nachfolgende Inspektion wurde eine Gesamtzeit von 2800 Stunden investiert, die Arbeiten wurden von SF Emmen und Pilatus ( Heckausleger ) vom 9. Juli bis 6. November durchgeführt.
Ein österreichisches Inspektionsteam flog mit einer Skyvan in die Schweiz, führten vom 9. bis 12. November die notwendigen Kontrollen durch und übernahmen das Flugerät.
Die ab sofort unter der Kennung 3E-LC fliegende Alouette wurde am 12. November 1998 von Alpnach mit einem Zwischenstopp beim Zoll in Innsbruck nach Aigen im Ennstal überstellt.
15.11.1999
Erdbebeneinsatz des Bundesheeres in der Türkei
Die Rettungs- und Bergeeinheit des österreichischen Bundesheeres, die international unter der Bezeichnung "Austrian Forces Disaster Relief Unit" (AFDRU) bekannt ist, befindet sich seit Samstag, 13. November 1999, im Erdbebengebiet in der Türkei im Einsatz.
Derzeit weist das Kontingent eine Stärke von 115 Personen auf, darunter 9 Rettungshundeführerinnen und -führer mit ihren Tieren.
Etwa 40 Tonnen an Material sind bislang mit 4 Transportflügen in den Einsatzraum verbracht worden. Ein fünfter Transportflug erfolgt heute, am 15. November...
16.11.1999
AB 212 Hubschrauber fliegen seit 75.000 Stunden
Dieser Tage erreicht das Fliegerregiment 1 in Langenlebarn die 75.000 Flugstunde mit den Hubschraubern der Type Agusta Bell 212 (AB 212).
Die Transporthubschrauberflotte AB 212 wurde am Anfang der 80er Jahre in den Dienst gestellt und umfaßt 24 Maschinen, die in 3 Staffeln aufgeteilt sind.
Die Hubschrauber sind an den Bundesheer-Fliegerhorsten in Langenlebarn und Hörsching stationiert.
Die Transporthubschrauber werden vor allem für Rettungs- und Bergeflüge, Truppentransporte, Grenzraumüberwachungsflüge und für Flüge zur Brandbekämpfung aus der Luft verwendet.
Zuletzt waren die Hubschrauber bei der Lawinenkatastrophe in Galtür und bei der humanitären Hilfe des Bundesheeres in Albanien im Einsatz...
November 1999, Unser Wien 18/99 (Stadtjournal der Gemeinde Wien)
Wien steht zu "seinem" Heer, Dr. Michael Häupl
Das Bundesheer hat dieser Tage im Erdbebengebiet der Türkei Menschenleben gerettet.
Österreich ist stolz darauf.
Auch am Nationalfeiertag konnte man am Heldenplatz sehen, daß die Wiener zu ihrem Heer stehen.
Wenn geübt wird dann ist das nicht "Krieg spielen".
Worum es eigentlich geht, zeigt zum Beispiel derzeit das Bundesheer gemeinsam mit Rettung, Feuerwehr und Polizei:
Unter dem Titel "ENERGIE 99" üben die Einsatzkräfte, wie wichtige Einrichtungen der Energieversorgung Wiens im Katastrophenfall oder gegen kriminelle Angriffe geschützt werden können.
Wie einsatzkräftig - trotz manchmal mangelhafter technischer Ausstattung - ist, davon geben nicht nur groß angelegte Übungen ein gutes Zeugnis.
Auch die Hilfeleistungen bei Katastrophen im Ausland sollten uns einiges vor Augen führen:
wie gut es ist, ein funktionierendes Heer zu haben, das wir Gott sei Dank in der Zweiten Republik immer nur zu Sicherungszwecken und als Katastrophenrettung benötigt haben.
Aber auch wie fahrlässig es ist, über die Hilfsmittel und die Ausrüstung der Soldaten immer erst dann nachzudenken, wenn sie wieder einmal im Rettungseinsatz stehen.
Ihr Dr. Michael Häupl
Anmerkung: Man würd's nicht glauben wenn man es nicht selbst liest, Frechheit siegt anscheinend immer noch.
In nicht mehr allzulanger Zeit sind Wahlen zu schlagen in Wien und am Heldenplatz waren zig zehntausende Wiener (Wähler) beim Bundesheer, anders läßt sich diese peinliche Anbiederung gar nicht erklären.
"Plattform gegen das Bundesheer" nennt sich ein Konglomerat an denen maßgeblich auch SPÖ Organisationen beteiligt sind und die wiederholt bei Bundesheerveranstaltungen Störversuche unternommen haben.
Es darf zurecht angenommen werden das diese Organisationen lautstark das artikulieren was die Parteispitze nicht sagen darf.
Einzig sichtbares Zeichen dafür ist die ständige Ablehnung einer budgetären und damit materiellen Besserstellung des Heeres durch die SP-Spitze bei gleichzeitig immer umfangreicherer Aufgabenzuteilung.
Die Wiener stehen zu ihrem Heer, da haben sie recht Herr Häupl.
Ihre Partei ist dieses immer schon, aber gerade auch in letzter Zeit zunehmend schuldig geblieben.
28.11.1999
Draken: "Letzte Warnung an die Politik"
Brigadier Josef Bernecker, Chef der Luftabteilung des
Verteidigungministeriums, in FORMAT: "Wenn in den nächsten Monaten
keine Entscheidung über Draken-Nachfolger fällt, muß österreichische
Luftraumüberwachung zusperren." - "Politik treibt Schindluder mit
dem Steuergeld der Bevölkerung."
In einem Interview mit dem am Montag erscheinenden
Nachrichtenmagazin FORMAT übt Brigadier Josef Bernecker, Chef der
Luftabteilung des Verteidigungsministeriums, scharfe Kritik an der
Verzögerung einer Entscheidung über ein Draken-Nachfolgemodell. "Ich
kann nur eine letzte Warnung aussprechen", so Bernecker: "Wenn nicht
in den nächsten Monaten eine Entscheidung fällt, dann muß die
österreichische Luftraumüberwachung zusperren und die Regierung zur
Kenntnis nehmen, daß es uns nicht mehr gibt. Die Piloten und die
Techniker laufen uns davon, und wir erleiden einen Know-How-Einbruch,
der uns zehn Jahre zurückwirft."
Der finanzielle und technische Aufwand, den Draken lufttauglich zu
halten, werde immer höher, so Bernecker: "Die Gefahr, daß Probleme
auftauchen, die wir nicht mehr bewältigen können, ist bereits da und
wird jeden Tag größer."
Bernecker bezweifelt, daß die österreichischen Luftstreitkräfte im
Krisenfall noch für die Souveränität des Luftraumes garantieren
können: "Die heutigen Jagdflieger haben eine Waffenreichweite von
rund 60 Kilometern. Für unser System ist bei maximal zehn Kilometern
Schluß. Im modernen Kampffeld ist mit dem Draken also nichts mehr
auszurichten."
Die Politik betreibe, so Bernecker weiter "Schindluder mit dem
Steuergeld der Bevölkerung. Man pulvert in ein Flotte hinein, die
ihre Aufgabe nur mehr halb erfüllen kann, und die man dann einfach
sterben läßt."
Kritik auch von Draken-Piloten
Kritisch äußern sich in FORMAT auch Draken-Piloten und -techniker:
"Wir fühlen uns im Stich gelassen, weil es keine Konsequenzen im
Bereich der Sicherheitspolitik gibt", sagt etwa Geschwaderkommandant
Oberstleutnant Doro Kowatsch.
Major Ferdinand Kaspar, technischer Offizier des 1. Staffel, sieht
die Probleme mit dem Draken ebenfalls wachsen: "Wir haben die Sache
noch im Griff. Aber der Aufwand wird immer größer. Jetzt erreichen
Komponenten, die wir nicht mehr austauschen könne, das Ende ihrer
Lebenszeit. Wenn wir beispielsweise an einem der Kabelbäume
Ermüdungserscheinungen vermuten, können wir die Maschine nur völlig
auseinanderreißen. Und das rentiert sich nicht mehr."
Alleine im vergangenen Jahr haben vier Piloten die Draken-Flotte in
Richtung ziviler Fluglinien verlassen. Insgesamt haben seit Beginn
der neunziger Jahre rund 30 Draken-Piloten den Dienst quittiert. Die
Ausbildung jedes einzelnen kostet laut Angaben der Luftabteilung 50
Millionen Schilling.
29.11.1999
Letzte Warnung vor dem Crash
Hohe Militärflieger kritisieren die Regierung.
Die Draken sind nur noch mit Mühe in der Luft zu halten, doch eine Entscheidung über das Nachfolgemodell bleibt aus.
Ab 2003 gibt es deshalb wahrscheinlich keine militärische Luftraumverteidigung.
...24.000 Flugstunden hat das Bundesheer Mitte der achtziger Jahre mit den schon damals etwas überwuzelten Maschinen gekauft, über 17.000 davon sind inzwischen aufgebraucht.
In spätestens drei Jahren muß das Verteidigungsministerium mit der Auflösung der österreichischen Draken-Flotte beginnen:
2003 wird eine der beiden Staffeln eingestellt, 2005 bekommt auch der letzte Abfangjäger wegen Überalterung keine Starterlaubnis mehr...
„Wenn in den nächsten Monaten keine Entscheidung über ein Nachfolgemodell fällt, muß die Politik zur Kenntnis nehmen, daß es uns nicht mehr gibt“, sagt Brigadier Josef Bernecker, Chef der Luftabteilung des Verteidigungsministeriums.
Doch diese Entscheidung ist derzeit nicht in Sicht erst muß es eine Regierung geben, dann eine Typenauswahl, und schließlich einen Vertrag...
Ab dem Jahr 2003 wird Österreichs Air Force also entweder gar nicht mehr oder nur noch in Form einiger weniger Oldtimer existieren.
Dementsprechend sauer sind die Militärs auf die Politik.
Dabei gilt öffentliche Kritik an der Regierung beim Bundesheer normalerweise als Tabuthema.
„Wir fühlen uns im Stich gelassen, weil es keine Konsequenzen im Bereich der Sicherheitspolitik gibt“, sagt Geschwaderkommandant Kowatsch.
„Wenn sich jetzt nichts abzeichnet, warten die Piloten nicht mehr zu: Sie verabschieden sich.“...
„Die Leute sind hochmotiviert, aber es herrscht extreme Unsicherheit“, charakterisiert er die Stimmung.
Nicht nur bei den Draken: Im Transportflugzeug- Bereich haben in den letzten Monaten sieben von 16 Fliegern abgerüstet.
„Ich verlange nur eines“, fordert Kowatsch: „Aufklärung darüber, wohin die Reise geht.
Wenn die Politik meint, daß wir keine Abfangjäger mehr brauchen, akzeptiere ich auch das.
Aber dann soll man es auch sagen.“...
Bernecker muß es zur Kenntnis nehmen: „Wir können den Leuten nicht böse sein, wenn wir ihnen keine Zukunftsperspektiven bieten“, sagt er.
Aber: „Hier wird Schindluder mit dem Steuergeld der Bevölkerung getrieben.
Man pulvert Milliarden in ein System und läßt es dann einfach sterben.
Damit ist auch das gesamte Know-how weg und dann dauert es zehn Jahre, bis wir wieder so weit sind wie heute.“
Immerhin kostet den Steuerzahler die Ausbildung eines Draken-Piloten fünfzig Millionen Schilling.
Über dreißig von ihnen haben seit Anfang der neunziger Jahre den Dienst quittiert.
Der finanzielle Verlust summiert sich auf rund 1,5 Milliarden...
Gleichzeitig steigt der Wartungsaufwand für die mittlerweile fast dreißig Jahre alten Draken immer mehr...
Major Ferdinand Kaspar, technischer Offizier, runzelt die Stirn.
Mit sechzig Spezialisten von der Ersten Fliegertechnischen Kompanie hat er alle Hände voll zu tun, die Draken funktionsfähig zu erhalten.
„Wir haben es noch im Griff“, sagt Kaspar, „aber der Aufwand wird immer größer.“...
Immerhin wurden die Maschinen der zweiten Abfangjägergeneration beim Ankauf Mitte der achtziger Jahre auf eine Einsatzdauer von maximal zehn Jahren hin gecheckt und sollten 1995 außer Betrieb genommen werden.
Seitdem sind vierzehn Jahre vergangen.
Kaspar: „Jetzt erreichen Komponenten, die wir nicht mehr austauschen können, das Ende ihrer Lebenszeit...
„Da wird dann jede Schraube vergoldet“, beschreibt Regimentskommandant Brigadier Friedrich Sparrer das Feilschen um technische Kostbarkeiten.
Auch er hält mit Kritik an der Politik nicht hinter dem Berg: „Die Schere zwischen unserem Auftrag und den Mitteln, die zur Verfügung stehen, wird immer größer.
Und von denjenigen, die den Auftrag formuliert haben, kommt keine Unterstützung.“...
„Mittlerweile sind wir die Attraktion jeder Luftfahrtshow“, brummt Brigadier Bernecker.
Nicht nur dort: In Albanien drängelten sich Kollegen der Allianzstaaten aufgeregt um die dreißig Jahre alte Skyvan, das einzige Transportflugzeug des Bundesheeres, um sich vor der Rarität fotografieren zu lassen.
Ähnlich enthusiastisch reagierten ausländische Hubschrauberpiloten, die bei der Lawinenkatastrophe von Galtür im Februar zu Hilfe gerufen wurden, als sie mit den österreichischen Helikoptern längst eingemottet geglaubtes Fluggerät aus der Vietnam-Ära zu Gesicht bekamen.
Bei der Luftübung „Amadeus“ vor wenigen Wochen mußten ausländische Piloten die Leistung ihrer Systeme drosseln, um die Draken mithalten zu lassen.
Moderne Jagdflugzeuge haben eine Waffenreichweite von sechzig Kilometern.
Die Sidewinder-Raketen der Österreicher fliegen zehn.
29.11.1999
„Das ist Schindluder mit Steuergeld“
Brigadier Josef Bernecker, Chef der Luftabteilung des Verteidigungsministeriums, über Versäumnisse der österreichischen Sicherheitspolitik.
Format: Wie lange fliegen die Draken noch?
Bernecker: Nicht mehr lange. 2003 müssen wir eine unserer beiden Staffeln auflösen, 2005 ist endgültig Schluß.
Format: Riskieren die Piloten ihr Leben, wenn sie in die Maschine steigen?
Bernecker: Das nicht. Ein Flugzeug, das die Lufttüchtigkeitsprüfung nicht absolviert hat, darf ja nicht starten. Aber die Gefahr, daß Probleme auftauchen, die wir nicht mehr bewältigen können, ist bereits da und wird jeden Tag größer.
Format: Kann das Bundesheer in einem potentiellen Krisenfall noch für die Souveränität des Luftraums garantieren?
Bernecker: Dazu kann ich nur eines sagen: Die heutigen Jagdflieger haben eine Waffenreichweite von rund sechzig Kilometern. Für unser System ist bei maximal zehn Kilometern Schluß. Im modernen Kampffeld ist mit dem Draken also nichts mehr auszurichten.
Format: Ist beim Draken noch Zeit für einen geordneten Übergang auf ein neues System?
Bernecker: Ich kann nur eine letzte Warnung aussprechen. Wenn nicht in den nächsten Monaten eine Entscheidung fällt, dann muß die österreichische Luftraumüberwachung zusperren und die Regierung zur Kenntnis nehmen, daß es uns nicht mehr gibt. Die Piloten und die Techniker laufen uns davon, und wir erleiden einen Know-how-Einbruch, der uns zehn Jahre zurückwirft.
Format: Wie sehen Sie die Rolle der Politik?
Bernecker: Im Falle der Luftstreitkräfte wird Schindluder mit dem Steuergeld der Bevölkerung getrieben. Man pulvert in ein Flotte hinein, die ihre Aufgabe nur mehr halb erfüllen kann und die man dann einfach sterben läßt.
Format: Was wäre der Finanzbedarf für eine funktionierende Luftflotte?
Bernecker: Allein um das Luftpaket also Abfangjäger, Hubschrauber und Transportmaschinen zu sichern, wären mindestens zwei Milliarden Schilling zusätzliches Budget pro Jahr notwendig.
29.11.1999
Draken-Nachfolge
"Wenn in den nächsten Monaten nicht über die Draken-Nachfolge entschieden wird, muss die Luftraumüberwachung zusperren", warnte Brigadier Bernecker.
29.11.1999
Luftraumüberwachung ohne Piloten, Techniker?
Alarm schlägt der Chef der Luftabteilung im Verteidigungsministerium, Brigadier Bernecker, weil die Entscheidung über die Draken-Nachfolge aussteht.
"Wenn nicht in den nächsten Monaten eine Entscheidung fällt, dann muß die österreichische Luftraumüberwachung zusperren".
Mit diesen drastischen Worten schlägt Brigadier Josef Bernecker in einem Interview mit dem Magazin "Format" Alarm.
Es müsse demnächst eine Entscheidung über die Nachfolge der Draken-Flugzeuge getroffen werden.
Piloten und Techniker laufen laut Bernecker dem Heer jetzt schon davon.
Im vergangenen Jahr hätten bereits vier Piloten die Draken-Flotte verlassen, seit Beginn der neunziger Jahre hätten rund 30 Draken-Piloten den Dienst quittiert.
Er bezweifelt, daß die österreichischen Luftstreitkräfte im Krisenfall noch für die Souveränität der Republik garantieren könnten.
Der Politik warf er in dem Interview vor, "Schindluder mit dem Steuergeld der Bevölkerung" zu betreiben: "Man pulvert in eine Flotte hinein, die ihre Aufgabe nur mehr halb erfüllen kann, und die man dann einfach sterben läßt".
Die heutigen Jagdflieger hätten eine Waffenreichweite von 60 Kilometer, für das österreichische System sei bei zehn Kilometer Schluß.
Bernecker: "Im modernen Kampffeld ist mit dem Draken also nichts mehr auszurichten."
29.11.1999
Rotierungsgespräche
...US-Piloten - Helfer bei der Galtür-Katastrophe - standen vergangenen Februar in Landeck vor einem Hubschrauber des Bundesheeres und staunten. Diesen Helikopter, so hörten die österreichischen Kameraden, habe einer der US-Piloten als Bub im Bausatz nachgefertigt, weil sein Vater den Vogel in Vietnam geflogen hatte...
Das Verteidigungsministerium will, so lautet zumindest der offizielle Fahrplan von Werner Fasslabend, noch vor Weihnachten in der Frage der Transporthubschrauber für das Heer eine Entscheidung treffen.
Je nach Stückpreis sollen es neun bis zwölf fabriksneue Helikopter werden.
In der Fliegerdivision macht sich allerdings Skepsis breit.
Die Übergangsregierung ist kaum handlungsfähig genug, den Großauftrag durchzuziehen...
Am 23. Februar waren durch zwei Lawinen in Galtür im Tiroler Paznauntal 38 Menschen ums Leben gekommen...
Die Öffentlichkeit zerzauste die Regierung wegen der mangelnden Kapazitäten des Bundesheeres.
Wenige Monate zuvor hatte selbst Verteidigungsminister Werner Fasslabend in der Beantwortung einer FPÖ-Anfrage gemeint, die Hubschrauberflotte des Heeres sei in akzeptablem Zustand. O-Ton Fasslabend: "Das Bundesheer verfügt in Vergleich zu Armeen anderer Länder ähnlicher Größe über eine überdurchschnittlich große Hubschrauberflotte."
Innerhalb der Fliegerdivision nahm man die nach Galtür einsetzende öffentliche Kritik an der Politik mit Genugtuung zur Kenntnis.
Die Heerespiloten galten als Helden, die mangelnde Ausrüstung wurde Klima, Schüssel, Fasslabend & Co angelastet.
Im April beschloss der Landesverteidigungsrat, zumindest neun Transporthubschrauber anzuschaffen...
Geplante Gesamtkosten: 2,5 Milliarden Schilling.
Als erste Maßnahme zur Beschaffung wurde laut offizieller Sprachregelung das "Investitionsbudget des Bundesheeres" für die Jahre 2000 und 2001 um jeweils 400 Millionen Schilling "aufgestockt".
Heute, ein halbes Jahr später, herrscht Unklarheit, was diese "Aufstockung" konkret bedeutet.
Im Finanzministerium geht man - eine Fortsetzung der SPÖ-ÖVP-Koalition vorausgesetzt - davon aus, dass das Verteidigungsministerium durch Umschichtung im eigenen Budget die 400 Millionen für das Jahr 2000 auftreibt.
Im Verteidigungsministerium denkt man, dass die Mittel zusätzlich aus dem Bundesbudget zugeführt werden.
Wie die restlichen 1,7 Milliarden Schilling aufgetrieben werden sollen, ist derzeit noch ungeklärt...
Generaltruppeninspektor Majcen: "Es gibt einen Beschluss der Regierung, neue Hubschrauber zu beschaffen.
Wir gehen davon aus, dass das hält...
Realistische Chancen auf den Zuschlag haben nur noch zwei Typen.
Der S-70 "Black Hawk" des US-amerikanischen Herstellers Sikorsky und der AS 532 "Cougar" von Eurocopter...
Die anderen Kandidaten sind so gut wie ausgeschieden.
Vom NH90 - ebenfalls von Eurocopter - existieren bisher nur Prototypen.
Der Helikopter würde erst in Jahren zur Verfügung stehen.
Der EH101 "Merlin"...dürfte zu teuer sein.
Für die verbliebenen zwei Kandidaten wird der Advent spannend.
Beide dürften die Ausschreibungsbedingungen hinreichend erfüllen.
Stärken und Schwächen halten sich die Waage.
Der "Black Hawk" gilt eher als Wunschkandidat der Fliegertruppe.
Er ist das militärischere Produkt und bietet wegen seiner Konstruktion bei Abstürzen hohen Schutz.
Zudem ist er billiger.
Der Cougar - ursprünglich ein Ziviltransporter - verfügt über den größeren Innenraum und ist ein europäisches Produkt...
Die derzeitigen Sorgen der Bundesheer- Generäle sind allerdings nicht auf Hubschrauber beschränkt.
Das ersehnte Luftpaket ist in weiter Ferne.
Die Entscheidung über die Draken - Nachfolge liegt auf Eis.
Und nach wie vor verfügt das Heer über kein Transportflugzeug...
30.11.1999
Schuldenberg des Heeres immer bedrohlicher
Transporthubschrauber sind nur ein Beispiel für zahlreiche Heeres-Ankäufe, die anstehen.
Wegen der prekären budgetären Ausstattung wird der finanzielle Spielraum aber immer enger.
...Aktuelle Ankäufe sind durch die "Vorbelastungen" des Budgets derzeit freilich nicht gefährdet, hieß es gestern, Montag, im Verteidigungsministerium.
Es sei aber unbestritten, daß beispielsweise für die Beschaffung von Draken-Nachfolgemodellen zusätzliche Mittel zur Verfügung gestellt werden müßten.
Dennoch könnte sich der Kauf von Transporthubschraubern - wegen des Fehlens entsprechender Kapazitäten mußte im vergangenen Winter beim Lawinenunglück in Galtür auf die Hilfe von (Nato-)Staaten zurückgegriffen werden - nun verzögern.
Helikopter-Verzögerung?
Ursprünglich wollte Verteidigungsminister Werner Fasslabend (VP) noch heuer die Typen-Entscheidung treffen.
In seinem Haus sind aber erst in zwei bis drei Wochen die Vergleiche und Bewertungen der abgegebenen Anbote abgeschlossen.
Unsicher ist auch, ob das Wirtschaftsressort seinen Vergleich der Kompensationsgeschäfte, die die Republik im Zuge des Hubschrauber-Kaufs verlangt, noch rechtzeitig abschließen kann.
Sicher scheint nur, daß Fasslabend mit der Verwirklichung des Projekts nicht auf die Bildung einer neuen Bundesregierung warten will.
November 1999 planet
Good, bad or ugly: Optionen der Heeresreform
...Die Grünen fordern vor diesem Hintergrund die Konzentration auf im Wesentlichen nur zwei Aufgaben:
nämlich flexiblen Grenzschutz und die Beteiligung an friedenserhaltenden Maßnahmen der internationalen Gemeinschaft.
Sekundär sehen sie auch die Notwendigkeit militärischer Beteiligung an der Katastrophenhilfe.
Dies tritt an die Stelle einer langen Liste bisheriger Heeresaufgaben nämlich:
Flexibler Grenzschutz, Landesverteidigung auch mit schweren Gegenangriffskräften, Luftraumschutz auch mit Kampfflugzeugen, internationale Missionen auch im Sinne von „robustem“ Peacekeeping, Objektschutz im Inland gegen Terroranschläge sowie Katastrophenhilfe.
Folgerichtig kommt der Vorschlag der Grünen mit nur etwa 12.000 aktiven SoldatInnen aus...
Es gibt außerdem noch einen Vorschlag, den in Österreich nie- mand vertritt.
Er ist pragmatisch-hässlich und dem Zeitgeist ein Graus, würde aber die meisten wesentlichen Probleme in absehbarer Zeit und ohne titanischen Kraftakt lösen.
Hier seine Merkmale im Stenogramm: Vorsichtige Reduzierung des Aufgabenspektrums (keine schweren Gegenangriffskräfte zur Landesverteidigung, kein ohnehin unrealistischer Luftraumschutz durch Flugzeuge);
aktiver Umfang von 30.000 Soldaten bei Aufrechterhaltung der Wehrpflicht;...
Dezember 1999
Dezember 1999 - Gerüchtebörse
Laut gut informierten Kreisen soll der Hubschrauber Typ für die derzeit laufende Ausschreibung schon vor der Wahl am 3. Oktober festgestanden sein.
Nicht von Seiten des Heeres oder des Wirtschaftsministeriums, dort wird immer noch geprüft und bewertet.
Gewisse Politiker sollen sich noch vor dem Endergebnis der Bewertung auf einen Typ festgelegt haben.
Nur leider, leider ist die Wahl nicht so verlaufen wie einige auf politischer Ebene es gerne gehabt hätten.
Anyway
Im letzten Novemberdrittel soll jetzt wieder eine Entscheidung getroffen worden sein,
und angeblich soll diese Entscheidung eine sein "über die sich die Experten wundern werden".
Stellt sich also die Frage was da von politischer Seite ausgesucht wurde ?
Cougar Mk.III ?
Das wäre ein Hubschrauber in der Größenordnung des EH101, mit Heckklappe aber nur zwei Triebwerken und soll etwa ab 2002 in Serie ausgeliefert werden.
Wahrscheinlich ist das gar nichts kommt den zusätzliche Belastungen kann sich das Heeresbudget angesichts des Sparerlasses nicht leisten.
01.12.1999
Minister revoltieren gegen Edlingers Spar-Befehl
...Schützenhilfe für die empörten Minister kam vom Grünen Alexander Van der Bellen.
"Das ist fantasielos."
Das einzig Gute sei, "dass damit die Abfangjäger-Diskussion gestorben sein sollte."
02.12.1999
Bleistiftstummel, Scheingefechte, hungernde Häftlinge
..."Wir schießen bei Übungen statt 1000 nur 800 mal.
Oder wir schießen gar nicht mehr scharf und schaffen das Bundesheer gleich ab", wird im Büro von Verteidigungsminister Werner Fasslabend (VP) gescherzt.
Ernst gemeinter Nachsatz: "Die Transporthubschrauber, die nach dem Lawinenunglück von Galtür großartig versprochen wurden, wird es dann nicht geben."...
06.12.1999
Sparen von Herzen, mit Schmerzen
.... Im Verteidigungsministerium fallen ursprünglich aus Diskretionsgründen auch sämtliche Waffenkäufe unter den Großposten "Ermessensausgaben", sodaß sich Minister Fasslabend jetzt wohl nicht nur von Lawinen-/Kampfhubschraubern verabschieden wird müssen, auch für die Soldaten wird es weniger komfortabel.
Statt neue Transport-Lkw zu bekommen, sollen die Landesverteidiger jetzt öfter auf das Fahrrad umsteigen, oder sie müssen gleich öfter zu Fuß anrücken...
14.12.1999
Bundesheer für Jahreswechsel gerüstet
Seit 1996 bereitet sich das Bundesheer auf die Bewältigung der möglichen Computer-Probleme zu Silvester vor.
Gestern, Montag, wurden nach Angaben des Bundesheeres auch die Jahreswechsel-Tests des Luftraumüberwachungssystems Goldhaube erfolgreich abgeschlossen.
16.12.1999
1,8 Millionen S für die Flugshow
Für Tourismus im Bezirk Judenburg greift Land in den Fördertopf.
...Mit 1,8 Millionen Schilling wird etwa der nächstjährige Flugtag in Zeltweg unterstützt.
Beherberger, Handel, Gastronomie und Selbstvermarkter sollen von den Besuchern - 200.000 werden erwartet - profitieren, wie es in einer Aussendung von Landesrat Gerhard Hirschmann heißt...
18.12.1999 ORF-Teletext
Hubschrauber, Erste Vorauswahl
Eine erste Vorauswahl beim Ankauf von Transporthubschraubern durch das Bundesheer ist gefallen.
Nach inoffiziellen Informationen durch das Bundesheer kommen von den 4 in Frage kommenden Typen die amerikanische "Black Hawk" oder der deutsch-französische Eurocopter "Cougar" für das 2,5 Milliarden Schilling teure Geschäft in die enge Auswahl.
Die Britisch-Italienische "EH101" und die Deutsch-Französisch-Italienisch-Holländische "NH90" sein ausgeschieden.
19.12.1999
Heer wählt Helikopter, Amerikanischer und europäischer Typ im Rennen
Beim Bundesheer dürfte die ersten Vorentscheidung über den Kauf neuer Transporthubschrauber gefallen sein.
Laut ORF seien die Typen "Black Hawk" und "Cougar" in die nähere Auswahl gezogen worden, insgesamt habe man vier Helikopter näher geprüft...
Der "Black Hawk" ist wendiger als seine Konkurrenzmodelle, der "Cougar" verfügt hingegen über eine höhere Transportkapazität.
Der amerikanische "Black Hawk" kann elf bis 20 Personen transportieren und kostet pro Stück rund 170 Millionen S (12,5 Millionen €). Im europäischen "Cougar" finden 29 Personen Platz, hier werden für einen Hubschrauber zirka 250 Millionen S (18,2 Millionen €) veranschlagt...
Angesichts der problematischen Budgetlage würde im Verteidigungsministerium auch der Ankauf von gebrauchten Hubschraubern geprüft.
Ressortintern würde man einem "Gebrauchthelikopterkauf" aber eher kritisch gegenüberstehen: In einige Jahren müssten erneut Hubschrauber angeschafft werden.
20.12.1999
Schwarzer Habicht oder Puma
Der amerikanische Black Hawk oder der deutsch-französische Eurocopter "Super Puma" (in Frankreich als "Cougar" eingeführt) sind in die erste Vorauswahl des Bundesheeres gekommen:
Wie der ORF am Samstag berichtete, stehen nur mehr diese beiden Modelle als künftige Transporthubschrauber zur Auswahl; die britisch-italienische "EH101" und die deutsch-französisch-italienisch-holländische "NH90" sind damit aus dem Rennen.
Eine achtköpfige Bewertungskommission des Verteidigungsministeriums habe alle Angebote nach technischen Kriterien geprüft.
Die "Black Hawk" von Sikorsky sei wendiger und besser zu bewaffnen, die "Cougar" verfüge aber über höhere Transportkapazitäten.
Das Problem: Das Budget lässt für die Hubschrauber eigentlich keinen Spielraum zu.
Offiziere haben mit Sorge registriert, dass auch Gebraucht-Offerte geprüft werden.
Damit würde das Problem nur aufgeschoben.
Beim "Black Hawk" rechnet man mit einem Stückpreis von 170 Millionen Schilling (12,35 Mio. EURO), beim "Super Puma" mit 250 Millionen (18,17 Mio. EURO). (cs, APA)
20.12.1999
Habicht gegen Puma, Bundesheer zieht zwei Hubschrauber-Modelle in die engere Auswahl
Die achtköpfige Bewertungskommission des Verteidigungsministeriums hat nach Angaben des ORF-Radios eine Vorentscheidung über den Ankauf neuer Hubschraubertypen getroffen.
Von den vier zur Auswahl stehenden Typen kommen die amerikanische "Black Hawk" (Schwarzer Habicht) und der deutschfranzösische Eurocopter "Super Puma" ("Cougar") in die engere Auswahl.
Die Modelle war auch während der Rettungsarbeiten in Galltür eingesetzt worden.
Das Bundesheer will 2,5 Mrd. S für den Ankauf ausgegeben.
Überprüft wurden auch britischitalienische "EH101" und das multinationale Modell "NH90" (Deutschland, Frankreich, Italien, Holland).
Nach Angaben eines Offiziers seien diese Modelle aber ausgeschieden worden.
Die Entscheidung müsse nun zwischen der "Black Hawk", die wendiger und besser zu bewaffnen sei und dem "Puma/Cougar", der über eine höhere Transportkapazität verfüge, fallen.
In der Meldung war davon die Rede, dass die Militärs "mit Sorge registrierten", dass auch Gebraucht-Offerte geprüft würden.
Damit könnte zwar angesichts der problematischen Budgetlage jetzt eine kostengünstigere Variante gewählt werden, jedoch, so wird im Verteidigungsministerium eingewendet, werde damit in ein paar Jahren das Hubschrauber-Problem neuerlich akut.
21.12.1999
Verzögerung bei Hubschrauber-Kauf?
Der Kauf von neun bis zwölf Transporthubschraubern für das Bundesheer könnte sich verzögern.
Ursprünglich sollte bis Jahresende die Typen-Wahl fallen.
Dem Vernehmen nach droht nun eine Verschiebung.
Die Entscheidung fällt zwischen Black Hawk (USA) und Eurocopter (D/F).
21.12.1999
General Majcen geht, Generaltruppeninspektor Pleiner kommt, Probleme bleiben, Hubschrauber Prüfstein für neuen General
...Generaltruppeninspektor Karl Majcen (65) hat sein Amt als oberster Offizier im Rahmen eines militärischen Festaktes in der Maria Theresien Kaserne an seinen Nachfolger Horst Pleiner (58) übergeben.
Und auf Pleiner kommt gleich eine der delikatesten Aufgaben zu: Er muss dafür sorgen, dass das politisch führungslose Bundesheer den im Frühjahr eingefädelten Kauf von Transporthubschraubern bewältigen kann.
Der freiheitliche Klubchef Herbert Scheibner forderte die Sicherung der Finanzierung.
Es sei "absolut untragbar", dass nach der Lawinenkatastrophe von Galtür zwar rasch die Forderung nach der Anschaffung von Hubschraubern erhoben worden sei, die vorerst für die Jahre 2000 und 2001 beschlossenen jeweils 400 Millionen Schilling (29 Mio. EURO) aber nicht budgetiert würden.
Dabei geht es aber um ein Geschäft im Wert von mehr als 3 Milliarden Schilling - was inklusive Finanzierung des Finanzspielraum des Heeres lahmlegen würde.
Ein Ausweg könnte sich in einem Südafrikanischen Angebot zeigen: Südafrika würde für 800 Millionen Schilling (58 Mio. EURO) zwölf gebrauchte französische Puma-Hubschrauber anbieten.
Ein entsprechendes Angebot soll General Majcen im November aus Südafrika mitgebracht haben...
22.12.1999
Mehr Geld fürs Bundesheer
...Dies wurde gestern, Dienstag, im Ministerrat beschlossen.
Für nachgewiesene Kosten des assistenzeinsatzes bei der Grenzsicherung in Niederösterreich, die Hubschrauber-Nachtflüge entlang der March sowie vorzeitige Geräte-Investitionen werden 95 Millionen Schilling reserviert...
Laut Schätzung des Verteidigungsministeriums machen die jährlichen Kosten des gesamten Einsatzes 500 Millionen Schilling aus.
27.12.1999
Sparpläne der Heeres sorgen für Turbulenzen im Fliegerhorst Aigen
Die Gerüchteküche in der Kaserne Aigen brodelt.
Im Zuge der Umstrukturierung des Österreichischen Bundesheeres gibt es Befürchtungen, dass die Kaserne Aigen geschlossen werden könnte.
Nachdem die Sparpakete auch vor dem Bundesheer nicht haltmachen, ist der österreichische Verteidigungsapparat seit Jahren rasanten Umstrukturierungsprozessen unterworfen...
Mehrere Varianten werden für möglich gehalten, die für Aigen bitterste: Nach dem Auslaufen der Alouette III Hubschrauber könnte der gesamte Luftüberwachungsbereich in Zeltweg zusammengefasst und Aigen aufgelassen werden.
Von den zuständigen Stellen im Verteidigungsministerium gibt es allerdings zumindest vorerst Entwarnung.
Es gebe derzeit "überhaupt keine Überlegungen oder Planungen", von denen der Standort Aigen direkt betroffen wäre.
31.12.1999
Luftikusse - Affäre. Wie österreichische Spitzenpolitiker fliegen - und wer dafür bezahlt.
...Kritisch wird die Sache allerdings, wenn die Grenze zwischen Regierungs- und Parteipolitiker unklar ist.
So orteten die Freiheitlichen im Wahlkampf einen Skandal, weil Wolfgang Schüssel und Unterrichtsministerin Elisabeth Gehrer, nachdem sie in Tirol in einem Stau hängen geblieben waren, in Landeck auf einen Bundesheer-Hubschrauber umstiegen.
Der FPÖ-Vorwurf: Schüssel missbrauche Ressourcen der Republik für seinen Wahlkampf.
Unfug, konterte die ÖVP-Zentrale, der Flug mit dem Heereshelikopter werde natürlich von der Partei bezahlt.
Und im Verteidigungsressort wird betont, dass jedes Regierungsmitglied vom Bundesheer im Notfall ausgeflogen würde.
Auch Landeshauptleute greifen auf die Heeresflieger zurück.
Wie auch der Verteidigungsminister und der Bundespräsident.
Für weitere Trips innerhalb Österreichs steigen Werner Fasslabend und Thomas Klestil auch in einen auf vier Sitze erweiterten SAAB-105-Jet der Fliegerdivision.
Für Staatsbesuche samt Entourage und Wirtschaftsdelegation fliegt Klestil mit gecharterten AUA-Jets.
Diese müssen allerdings leicht umgemodelt werden.
Beim Eingang prangt dann ein Aufkleber mit Staatswappen und der Aufschrift: "Presidential Aircraft".
Dezember 1999 ZELTWEG Präsent
In den letzten Wochen war in den Medien sehr viel vom ,,geplanten" Flugtag 2000 in Zeltweg zu lesen.
Hiezu ist zunächst einmal festzuhalten, dass sämtliche Vorgespräche hinsichtlich dieser Veranstaltung ohne Information und Einbindung der Stadtgemeinde stattgefunden haben.
Selbst von einem Termin, bzw. Gespräch mit dem Verteidigungsminister in dieser Angelegenheit haben die Verantwortlichen der Stadtgemeinde erst im Nachhinein aus den Medien erfahren.
Dies ist umso verwunderlicher wenn man bedenkt, dass die Stadtgemeinde anläßlich des Flugtages im Jahr 1997 die Hauptlast der Arbeiten im zivilen Bereich zu tragen hatte.
Außerdem war es auch die Stadtgemeinde, die bei einem Misserfolg der Veranstaltung letztlich für den finanziellen Schaden aufkommen hätte müssen.
Nachdem nunmehr, wie bereits ausgeführt, ohne Wissen der Stadtgemeinde der Flugtag im Jahr 2000 de fakto als fixiert hingestellt wurde, hat sich der Bürgermeister mit Vertretern aller im Gemeinderat vertretenen Parteien zusammengefunden, um über eine Beteiligung der Stadtgemeinde zu beraten.
Hiebei war man einvernehmlich der Meinung, dass folgende Gründe gegen einen Flugtag im Jahr 2000 sprechen:
1. Der zeitliche Abstand zum letzten Flugtag ist zu gering. Es erscheint schwer möglich, dem Publikum nach so kurzer Zeit wieder etwas wirklich Neues zeigen zu können, dies auch angesichts des Umstandes, dass alleine im vergangenen Jahr drei große Flugshows in Graz, Klagenfurt und Wr. Neustadt stattgefunden haben.
2. Der Aufwand für eine große Veranstaltung, vor allem auch in personeller Hinsicht, ist enorm. Für die Vorbereitung des Flugtages im Jahr 1997 hat allein die Stadtgemeinde rund 2000 Personalstunden aufwenden müssen. Dies führt dazu, dass in der Vorbereitungszeit zahlreiche für eine Gemeinde sehr wichtige Aufgaben zwangsläufig zurückgestellt werden und in den Hintergrund treten müssen. Es erscheint aber nicht gerechtfertigt, diese Aufgaben innerhalb so kurzer Zeit immer wieder zu vernachlässigen. Deswegen plädieren die Verantwortlichen der Stadtgemeinde für die Abhaltung von Flugtagen in einem zeitlichen Abstand von mindestens ca. fünf Jahren.
3. Die nächsten ein bis zwei Jahre werden bei der Stadtgemeinde ganz im Zeichen des Ausbaues div. Bürgerserviceeinrichtungen stehen, deren Installierung und Umsetzung das ganze Augenmerk und die Arbeitsleistung aller Bediensteten verlangt. Von diesen Einrichtungen sollen letztlich alle Zeltwegerinnen und Zeltweger nachhaltig profitieren, während bei einer Flugshow von einer Nachhaltigkeit wohl kaum gesprochen werden kann.
4. Schließlich darf auch das finanzielle Risiko nicht ganz außer Acht gelassen werden, zumal niemand garantieren kann, dass so wie beim letzten Mal, rund 140.000 Zuseher kommen und die Veranstaltung erst dadurch zu einem wirklichen Erfolg wird.
Zusammenfassend kann daher festgehalten werden, dass die Stadtgemeinde, wie bemerkt sind in dieser Frage alle im Gemeinderat vertretenen Parteien einer Meinung, aus guten Gründen für einen gößeren zeitlichen Abstand bei solchen Veranstaltungen plädiert.
Auch wenn namhafte Landespolitiker, aber auch Vertreter der Freizeitwirtschaft es gerne so darstellen, so wird hierorts in der zunehmend grassierenden, ausschließlich auf den Augenblick ausgerichteten ,,Event"isitis nicht das Allheilmittel für die Region gesehen.
Sinnvoll erschiene es, wenn man sich gemeinsam darum bemühen würde, Strukturen zu schaffen, die den Bürgern unserer Region nachhaltig Nutzen verschaffen würden.
Allerdings hat die Stadtgemeinde selbstverständlich keinen Einwand, wenn andere Stellen oder Personen, die ansonsten sehr schnell im Aufstellen div. Forderungen sind, diesen Flugtag bereits im Jahr 2000 veranstalten wollen und hiefür auch den gesamten personellen Aufwand, sowie das finanzielle Risiko tragen.
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