35mm ZFlAK
 

35 mm Zwillingsfliegerabwehrkanone 85 (35 mm ZFlAK 85) / Feuerleitgerät 98 (FLGer 98) in Umrüstung von FLGer 79

Oerlikon Contraves "GDF-005 / Skyguard"
35 mm Zwillingsfliegerabwehrkanonensystem

Entwicklung

In den späten 50er Jahren startete Oerlikon-Bührle (heute Oerlikon Contraves) die Entwicklung einer gezogenen 35mm Zwillingskanone für die Fliegerabwehr. Der erste Prototyp wurde 1959 fertiggestellt, das serienreife Produkt erhielt die Bezeichnung GDF-001. 1980 wurde das System GDF-002 mit verbessertem Visier und digitaler Datenübertragung eingeführt. 1985 wurde der Ausbaustand GDF-005 mit autonomer Visierung, eingebautem Generator, Automatiklader und anderen Verbesserungen vorgestellt. Jede der früheren Versionen kann mit Rüstsätzen auf den aktuellen Stand GF-005 modernisiert werden.

Die typische Feuereinheit (35 mm Fliegerabwehrzug) besteht aus einem Allwetter Feuerkontroll-Radarsystem "SKYGUARD" (Feuerleitgerät 79), einem optischen Zielzuweiser und zwei 35mm Zwillingsfliegerabwehrkanonen 85 (35 mm ZFlAK 85). Das System ist weit verbreitet und konfliktbewährt, über 2.000 Geschütze wurden in etwa 30 Ländern eingeführt. Das Österreichische Bundesheer Dhat bei den drei österreichischen Fliegerabwehr-Regimentern 72 ZFlAK 85 Geschütze und 37 Feuerkontroll-Radarsysteme "SKYGUARD" im Bestand.

Beschreibung Oerlikon Contraves "GDF-005" 35 mm Zwillingsfliegerabwehrkanone

Die Oerlikon Contraves 35 mm Zwillingsfliegerabwehrkanone "GDF-005" wird primär zur Fliegerabwehr, kann aber auch gegen Bodenziele eingesetzt werden. Sie kann autonom mit optronischer Zieleinrichtung gerichtet werden, wird aber üblicherweise durch ein Feuerleitgerät "SKYGUARD" gesteuert.

Die Feuereinheit ist in der Lage tief- und tiefstfliegende Ziele zu erfassen, zu verfolgen und Vorhaltewerte zu errechnen, eine Freund/Feind-Kennung zu gewährleisten und Luftfahrzeuge erfolgreich bei Tag und Nacht zu bekämpfen. Bei extremer elektronischer Störung sind die Geschütze in der Lage ein Ziel zu übernehmen, 3-dimensional zu verfolgen und autonom zu bekämpfen.
Eine optronische Zieleinrichtung mit eingebautem Mikrocomputer verarbeitet alle relevanten Informationen wie z.B. Zielentfernung über Laser-Entfernungsmesser, Geschossgeschwindigkeit und meteorologische Daten um die Vorhaltewerte zu errechnen.
Die hohe Mobilität ermöglicht es sehr rasch neue Verteidigungspositionen zu beziehen.

Das Geschütz besteht aus zwei 35-mm Gasdrucklader-Kanonen, der Wiege, zwei vollautomatischen hydraulisch betriebenen Munitionsnachladeautomaten, der oberen und unteren Halterung, einem optronischen Visiersystem und der geländegängiger Unterlafette, ausgeführt als Zweiachsanhänger mit integriertem Feldkraftwerk zur autonomen Energieversorgung. Der Betrieb kann sowohl automatisch via digitale Datenübertragung vom Feuerleitgerät zu den Geschützen als auch lokal mit computergestütztem Visiersystem erfolgen. Eine eingebaute Diagnostik hilft bei der Fehlererkennung.

Kaliber: 35mm
Rohre: 2
Rohrlänge: 3,15m
Schwenkradius: max. 4,63 m
Schwenkbereich: 360°
Maximale Schwenkgeschwindigkeit: 56°/ Sek. vertikal, 112°/Sek. horizontal
Rohrerhöhung: +92°/-5°
Kadenz pro Rohr: 550 Schuss/Minute = 1.100 Schuss/Minute
Munition am Geschütz: 280 Granaten
Maximale effektive Reichweite: 4.000 m vertikal
Mannschaft: 1 am Geschütz + 2
Herstellen der Feuerbereitschaft: 90 Sekunden
Gewicht feuerbereit inkl. Munition: 7.700 kg

Beschreibung Oerlikon Contraves "SKYGUARD" Allwetter Feuerkontroll-Radarsystem - "Feuerleitgerät 98" (FLGer 98) in Umrüstung von FLGer 79(Feuerleitgerät 79)

Das SKYGUARD Allwetter Feuerkontroll-Radarsystem wurde in den 70er Jahren durch Oerlikon Contraves/Schweiz unter Beteiligung von Siemens-Albis/Schweiz und L M Ericsson/Schweden zur Kontrolle der 35mm GDF-Serie Fliegerabwehrkanonesysteme entwickelt. Zusätzlich eignet sich das System auch zur Lenkung von Luft-Boden-Raketen.
Seit der Markteinführung wurden über 600 Systeme gebaut und stehen in mehr als 14 Ländern der Welt im Einsatz. Permanente Upgrades passen das System ständig dem Stand der Technik an.

Das SKYGUARD-Radar ist ausgeführt als Zweiachs-Anhänger mit vollklimatisierter Kabine aus glasfaserverstärktem Polyester. Der Antennenkopf auf der Kabine besteht aus einem Rundumsuchradar, einem Folgeradar und einer TV-Kamera und wird während des Transports heruntergeklappt.
Das Puls-Doppler-Rundumsuchradar besitzt eine Reichweite von 20km und ermöglicht eine hohe Entdeckungswahrscheinlichkeit von tieffliegenden Zielen. Neben einer hohen Update-Rate und einer feinen Auflösung, ist das System in der Lage automatisch Alarm auszulösen und einen Kontakt automatisch dem Folgeradar zuzuweisen. Hohe Störresistenz und eine optionale IFF Freund/Feind-Kennung ergänzen das System.
Das Puls-Doppler-Folgeradar ist unterhalb des Rundsuchradars montiert und erlaubt die unabhängige und genaue Verfolgung von Luftzielen bis hin zu Luft/Boden-Raketen. Es ist in unter Computerkontrolle der Lage automatisch das Ziel zu wechseln, warnt automatisch vor Luft/Boden-Raketen und besitzt ebenfalls eine hohe Resistenz gegen elektronische Störversuche.
Das TV-Folgesystem ist rechts neben dem Folgeradar montiert und ermöglicht via Videoprozessor die hochpräzise computerunterstützte Zielverfolgung mittels Joystick.
Herz des Systems ist der Cora-11-M Computer welcher mit den Daten des Rundumsuchradars Gefahrenanalysen und Prioritätsreihungen durchführt, den optimalen Vorhaltewinkel sowie den optimalen Zeitpunkt und Dauer der Feuerstösse für eine höchstmögliche Trefferwahrscheinlichkeit für die 35mm Kanonen errechnet.
Außerdem überwacht der Computer die Funktion aller Subsysteme, ermöglicht vollautomatische Funktions- und Leistungstests und kann auch realistische Kampfsituationen für das Crewtraining simulieren.
Die Konsole wird bedient durch ein oder zwei Systembediener und besteht aus einem Display für die Radardaten mit Symbolen und Markierungen zur Darstellung der taktischen Situation und einem Roller-Ball und Schaltern zur Bedienung, einem Display für das TV-Folgesystem mit Joystick und Schaltern zur Bedienung, einem Display mit numerischer Anzeige, dem Zieldatenempfänger (ZDE) und einem Funkgerät.

Die Stromversorgung des Systems erfolgt durch einen eingebauten Viertaktmotor mit Generator, welcher auch ausgebaut und extern betrieben werden kann.

Fotos


Feuerleitgerät 79 "Skyguard"
Foto: Martin Rosenkranz

35 mm Zwillingsfliegerabwehrkanone 85
Foto: Martin Rosenkranz

Optischer Zielzuweiser
Foto: Martin Rosenkranz

35 mm Zwillingsfliegerabwehrkanone 85
Foto: Martin Rosenkranz

Feuerleitgerät 79 "Skyguard"
Foto: Martin Rosenkranz

35 mm Zwillingsfliegerabwehrkanone 85
Foto: Martin Rosenkranz

"Skyguard" Konsole
Foto: Martin Rosenkranz

35 mm Zwillingsfliegerabwehrkanone 85
Foto: Martin Rosenkranz

"Skyguard" Konsole
Foto: Martin Rosenkranz

Oerlikon Contraves "SKYGUARD" Allwetter Feuerkontroll-Radarsystem (Feuerleitgerät 79)
Foto: Martin Rosenkranz

Feldgenerator für "SKYGUARD"
Foto: Martin Rosenkranz

35mm Munition am Geschütz
Foto: Martin Rosenkranz