Feuer ist der größte Feind auf einem Schiff. Die Gänge sind voll mit Feuerlöschern und überall befinden sich Kästen mit einsatzbereiter Atemschutzausrüstung.
Foto: Martin Rosenkranz
All diese Infos strömen in einer endlosen Flut auf uns ein, beginnend mit jenem Augenblick in dem wir das Deck verlassen und in den Bauch des Schiffes vordringen. Die für "Public Affairs" zuständigen Crewmitglieder haben eine tolle Power-Point-Präsentation vorbreitet. Den Vortrag hält der Admiral an Bord persönlich umringt von seinem Führungsstab in einem multimedial toll ausgestatteten Briefingraum. Während uns Aufgaben und Mittel der 6th Fleet in Wort und Bild erklärt werden krachen ununterbrochen Jet's aufs Deck.

Wir erfahren auch, dass die "Tour of Duty" der GW sich dem Ende neigt und die Trägergruppe in wenigen Tagen "westbound" durch die Straße von Gibraltar laufen wird. Der Träger ist, als wir uns an Bord befinden, schon unbewaffnet. Auch bei der US-Navy wird gespart und das "Crossdecking" der sauteuren Präzisionsmunition ist einer dieser Einsparungseffekte. Die 1.700 Tonnen Munition liegen in Neapel am Pier, bereit um durch die Ablöse (CVN-75 USS "Harry Truman") übernommen zu werden - ich hoffe inständig für Neapel, dass dort niemand raucht!

Kurz vor dem Aufsetzen gibt der Pilot Vollgas um Durchstarten zu können falls keines der Fangseile greift. Trotz vollem Nachbrennerschub und einer Landegeschwindigkeit von rund 240 km/h kommt dieser 15t schwere Jet nach rund 150m zum Stillstand.
Foto: Martin Rosenkranz


Nicht viel Platz für "Geier". Wer in den "Katakomben" des Schiffes arbeitet kann nur von hier aus mit eigenen Augen "Carrier-Action" erleben.
Foto: Georg Mader

Kaum ist das Briefing zu Ende geht's weiter, Zeit zur Erholung bleibt keine. Durch endlose Gänge, alle 10m ist ein Luk zu durchsteigen, bzw. eine Leiter aufs Deck darunter oder darüber zu ersteigen, eine Fortbewegungsart die auf die Dauer recht anstrengend ist. Wir sehen Küche und Wäscherei, Speisesäle und auch die Mannschaftsquartiere.

"Hot Bunking", also das Teilen einer Koje durch mehrere Mannschaftsmitglieder gibt es nicht. Der Preis für diesen "Luxus" sind sehr beengte Platzverhältnisse. In Dreier-Stockbetten schläft die Crew. Etwa zwei Meter lang, ein Meter breit, etwa 70cm hoch, mit Vorhang - so sieht die "Privatsphäre" der Matrosen hier aus. In einer kleinen Lade - versperrbar - und einen kleinen Spind - versperrbar - können Uniformen und persönliche Habseligkeiten untergebracht werden. Wer Glück hat und klein gewachsen ist hat am Fußende seiner Koje noch ein bisschen Extra-Platz - that's it!
Männer und Frauen schlafen natürlich getrennt, ebenso getrennt die Sanitärbereiche. Männer die aus dienstlichen Gründen in Frauenquartiere eindringen, müssen sich ankündigen und dürfen erst nach einigen Sekunden und nochmaliger Warnung eintreten. In die Sanitärbereiche der Frauen haben Männer gar keine Zutrittsmöglichkeit, sie sind versperrt und nur mit einer entsprechend programmierten Chipkarte betretbar.

Als es immer später wird erinnern wir unseren Führer daran, dass wir zum Flugzeuge fotografieren noch einiges an Licht benötigen, er bringt uns auf die "Voltures Row".
Das ist der einzige Platz an dem auch Crewmitglieder die nichts an oder mit dem Deck zu tun haben sehen können worum sich hier alles dreht, rund 90% der Besatzung kann das Deck nur so sehen. Für diese gibt es auch "Deck TV", es läuft neben anderen Programmen auch in dem kleinen Fernseher in meiner Kabine sowie in vielen öffentlichen Bereichen des Schiffes. Ein eigenes kleines Fernsehteam ist damit beschäftigt das "Top Gun" auf diesem Kanal niemals endet. Eine ganze Reihe kleiner Kameras sind bei den Katapulten und auch Landebahn ins Deck eingelassen. Daneben gibt es auch noch eine schwenkbare hoch auf der Insel und auch die Cam mit dem Fadenkreuz die den LSO's zeigt ob sich der anfliegende Jet auf dem korrekten Gleitpfad befindet läuft in diesem Kanal. Das eindrucksvollste an "Deck TV" ist, dass man keinen Ton braucht, den liefert der Rumpf des Schiffes "Live"! Wir machen auf der "Voltures Row" unsere Fotos danach geht's ab zum Abendessen, wir als Gäste können das im Offizierskasino zu uns nehmen.

Das "fliegende Auge" kehrt zurück ins Nest. Die 4 Hawkeye's sind, obwohl unbewaffnet, zweifellos die wichtigsten Flugzeuge der GW. Nur sie haben den Weitblick den man braucht wenn man im Wettkampf gegen überschallschnelle Anti-Schiff-Raketen Sieger bleiben, schlicht überleben, will
Foto: Martin Rosenkranz

Sofort nach dem Stillstand werden die Flügel aus Platzgründen zurückgeklappt. Platz ist ein dominierendes Thema auf einem Flugzeugträger. Eine Militärgarnison mit 5.500 Mann und 70 Kampfflugzeugen würde an Land mehrere hundert Hektar Fläche einnehmen!
Foto: Martin Rosenkranz

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Letzte Aktualisierung: 17.02.2001