Im Dunkeln ist das Deck nicht nur für das Ohr ein Spektakel sondern auch für das Auge. Die reflektierenden Jacken der Crew, zwischen blinkenden Positionslichtern, erleuchteten Cockpits und glühenden Nachbrennern - das alles zusammen produziert ein spektakuläres Bild. Leider werde ich zurück in Wien feststellen, dass nur relativ wenige der Fotos, die ich hier mit Stativ und Langzeitbelichtung mache, brauchbar sind. Nicht weil die Belichtung falsch gewählt wurde, sondern schlicht weil die Vibrationen meist zu stark sind um einigermaßen scharfe Bilder zu bekommen.
Inzwischen ist es schon sehr spät, nicht mehr lang bis Mitternacht und unser Guide fragt ob wir vor dem schlafen gehen noch schnell sehen wollen wie die Crew verköstigt wird. Na klar. Die Schlange ist unpackbar lang, sie wälzt sich durch zwei Decks in's Hangar hinein, mindestens 30 Min. anstellen vor dem Futter fassen! Wir stellen uns da natürlich nicht an, wird uns erklärt, und es ist mir ein bisschen peinlich das wir uns jetzt vordrängen. Geschmäcker sind verschieden und so kann auch die Küche permanent mehrere verschiedene Gerichte anbieten - vegetarisch, Fisch, Fleisch, Geflügel, Reis, Nudeln und eine kleine Auswahl an Nachtischen - dazu gibt's Noname-Softdrinks unlimited und, was natürlich auf US-Tischen gar nicht fehlen darf, die allgegenwärtigen Tabascosauce, Ketchup und Co. Wem das noch nicht reicht der kann sich an zwei 50m langen Automatenreihen mit Pepsi, Sprite, Nuts, Bounty etc. eindecken.
Für uns heißt's ab in die Kabine.
Die befindet sich direkt unter den Katapulten zwischen Flugdeck und Hangardeck.
Es ist ein kleiner Raum speziell für Gäste, es ist fast immer jemand da der nicht zur Crew gehört - von Medien über zivile Fachleute für irgendwelchen technischen Schnickschnack bis hin zu Politikern.
Die Ausstattung entspricht dem Level der Offizierskabinen.
Ein Stockbett für zwei Personen, zwei kleine Schreibtische, zwei Spinde, ein Fernsehgerät, eine kleine Edelstahl-Waschmuschel.
Ein Belüftungsrohr verläuft quer über der Decke, mit einem primitiven Hebel wird die Zufuhr der klimatisierten Luft reguliert.
Ich lasse noch ein Weilchen Deck TV laufen während ich auf dem kleinen Schreibtisch Postkarten schreibe.
Danach wechsle ich noch schnell die Akkus meines Fotoapparates, sortiere Filme für Tag 2 aus und ab geht's in Matratzenhorchposition.