Captain William J. McCarthy
Commanding Officer, USS GEORGE WASHINGTON (CVN 73) Foto: US Navy
Sieh mal Papi, 88.000 Tonnen und 260.000 PS ganz locker mit einer Hand!
Während Flugzeuge landen heißt es genau Kurs halten.
So sieht der Kapitän der GW von seinem Stuhl auf der Brücke das Vordeck.
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Der Arbeitsplatz des Kapitäns befindet sich hoch auf der Insel, auf drei Seiten verglast kann das ganze Deck überblickt werden. Zwei Computer die in verschiedenen Maßstäben eine abgespeckte Form des "Big Picture", wir haben es schon im War Room gesehen, zeigen sowie eine Telefonanlage sind die wichtigsten Arbeitsutensilien des Kapitäns. Über seinem Kopf ein rotes Telefon - verplombt - die direkte Leitung zum obersten Chef. Eine daneben angebrachte Tafel bringt sehr deutlich zur Geltung, dass jemand der dieses Gerät unbefugt oder unnötigerweise benützt nichts Gutes zu erwarten hat - na dann werden wir Billy halt nicht anrufen, schade.
Sofort wird klar, dass Captain McCarthy ein vielbeschäftigter Mann ist, auch unser Gespräch lässt ihn nicht davon abbringen aufmerksam das Deck zu beobachten, zweimal sperrt er für wenige Augenblicke das Deck für anfliegende Flugzeuge. Captain McCarthy ist hier auf dem Schiff nicht nur Befehlshaber sondern auch oberste Disziplinarinstanz. Kapitalverbrechen gehen an übergeordnete Dienststellen - wir erinnern uns an "Eine Frage der Ehre" - kleinere Delikte obliegen jedoch seiner Verantwortung - der Mann ist Bürgermeister, Ankläger und Richter einer schwimmenden Stadt. Schön langsam wird es ruhiger am Schiff, während wir die obersten Kommandoebenen der GW besucht haben, hat der zweite Turnus seinen Carrier Qualifications absolviert, der ganze Air Wing ist wieder an Bord. Das Telefon läutet, der War Room ersucht um Startgenehmigung für den Hubschrauber. 8 Meilen vor dem Schiff ist ein nicht identifizierter Hubschrauber am Radarschirm aufgetaucht, der in Bereitschaft stehende Sea Hawk soll die Herkunft dieses unbekannten Luftfahrzeuges klären.
Oh ja, sagt er. Er ist sehr Stolz auf seine jungen Leute hier an Bord, die machen wirklich einen tollen Job. Es gibt kaum Probleme, und wenn man die Anzahl der Menschen hier an Bord mit in betracht zieht dann ist die Anzahl der Vorkommnisse die disziplinäre Maßnahmen nach sich ziehen wirklich verschwindend gering. Gar kein Vergleich mit einer "normalen" Kleinstadt.
Georg entdeckt unter den Arbeitsutensilien des Kapitäns eine Ausgabe von "Jane's Fighting Ships" und wir fragen ob denn in der Zeit der Computerisierung und der hochentwickelten Sensorsysteme das kleine Buch noch nützlich ist. Ja doch, kommt die Antwort, erst unlängst hat die Brückenbesatzung mit Hilfe dieses Buches im Roten Meer zwei Kombattanten identifiziert, indische Fregatten die südwärts liefen. Wir machen noch ein paar Fotos und verabschieden uns, die Zeit wird knapp, denn für die dritte Garnitur Starts und Landungen wollen wir noch mal an Deck.