China |
EINLEITUNGDie Volksrepublik China steht im Verständnis von Konflikten, der Bestimmung potenzieller Feinde und des Einsatzes von Streitkräften als Instrument der Politik stets im Banne eines ambivalenten, historischen "Unter- und Überlegenheits-Paradigmas". Parallel hatte auch die sich abzeichnende Verschärfung der Ressourcenverknappung seit Mitte der achtziger Jahre weitreichende Auswirkungen auf Chinas Außen- und Sicherheitspolitik. Die Volksrepublik repräsentiert gegenwärtig mit 1,3 Milliarden Menschen etwa 22% der Weltbevölkerung, die aber nur auf sieben Prozent des global landwirtschaftlich nutzbaren Bodens leben. Gleichzeitig wird die chinesische Bevölkerung bis zum Jahr 2020 trotz rigider Geburtenkontrolle vermutlich auf 1,5 Milliarden Menschen anwachsen.Dies bedeutet erhebliche Folgen für den gesamten Ressourcenbedarf, der sowohl auf Grund des Anstiegs der Bevölkerungszahl als auch der fortgeschrittenen Industrialisierung, Urbanisierung und Erhöhung des Lebensstandards genauso rapide ansteigen wird wie Chinas Umweltverschmutzung. Gleichzeitig kann China aber immer weniger auf eigene Energieressourcen zur Deckung seines Bedarfs zurückgreifen, wie es bereits die erhitzten, jüngsten Aufkäufe von Stahl und Öl belegen. Aus Sicht chinesischer Verteidigungsexperten erfordern diese Schlüsse den Aufbau einer Hochseeflotte, welche die maritimen Ressourcen und vor allem die für China in den nächsten Jahrzehnten so kritische Abhängigkeit von offenen Seewegen im Südchinesischen Meer und im Indischen Ozean sichern und ebenso verteidigen kann wie die Rohstoffquellen unter dem betreffenden Seegebieten. Daher werden langfristig schlagkräftige See/Luftstreitkräfte aufgebaut, die bis ca. zum Jahr 2040 auch mit den See/Luftstreitkräften der USA in der Region konkurrieren können. Wenig überraschend war die Volksrepublik daher auch in den letzten beiden Jahren größter Rüstungsimporteur der Welt. Jene außen- und sicherheitspolitischen Ambitionen Chinas auf dem Weg zu einer überregionalen Großmacht klaffen allerdings noch augenfällig mit den ökonomischen und teilweise auch militärischen Realitäten und vor allem Fähigkeiten auseinander. Obwohl abnehmend, sind mangelnde Flexibilität, Mobilität und Reichweite sowie das Übergewicht von politischer Linientreue gegenüber militärischer Professionalität, bzw. der Überhang von politischer gegenüber technischer Schulung allerdings nach wie vor die Hauptschwächen der Volksbefreiungsarmee (VBA). Oder aber ist z.B. das japanische BIP (in Dollar) noch immer fast sechs Mal so groß, das BIP pro Kopf sogar 55 Mal so groß wie das chinesische. China besitzt zwar die zahlenmäßig größten Streitkräfte und das drittgrößte Nuklearwaffenpotential der Welt, doch ist dieses noch immer vielfach veraltet. Allerdings scheint die ökonomische Entwicklung nicht mehr so eindeutig wie unter Deng Xiaoping Priorität gegenüber der militärischen Modernisierung zu haben. So hat sich die Modernisierung der VBA insbesondere seit Ende des 20. Jhdts. dramatisch beschleunigt. Selbst nach offiziellen Angaben wächst der Verteidigungshaushalt schneller als die Zunahme des BIP. Zudem hat China kein Interesse, die wirkliche Höhe der Verteidigungsausgaben offen zu legen, die von den meisten westlichen und asiatischen Experten auf das drei- bis fünffache der offiziellen Angaben Pekings summiert werden und inzwischen nach verschiedenen Angaben (ISS, Jane's und Military-Balance) mehr als 40 Mrd. US-Dollar betragen. Das liegt schon über den Verteidigungshaushalten in Deutschland, Frankreich und Großbritannien. Dementsprechend ist auch die wirtschaftliche Belastung der Verteidigungsausgaben um ein vielfaches höher als offiziell eingestanden - und scheint weiter tendenziell zuzunehmen. Abseits der strategischen Implikationen, ist die VBA (auch) eine Parteiarmee und dient (auch) den Zielen der Kommunistischen Partei Chinas (KPC). Entsprechend dominierend ist ihre Rolle in der Gesellschaft. Die Teilstreitkräfte sind auf allen politischen Führungsebenen vertreten und besitzen erhebliche wirtschaftliche Bedeutung. Die VBA unterhält - obwohl das nach Korruptionsskandalen und Todesurteilen unter Jiang Zemin reduziert wurde - Betriebe für die Selbstversorgung und Unternehmen mit gemischten zivilen und militärischen Produktionspaletten und kommt darüber hinaus auch auf wirtschaftlichem Gebiet zum Einsatz. Und ihr Stellenwert steigt. Wie die außenpolitischen Krisen bei der US-Bombardierung der chinesischen Botschaft in Belgrad und bei jeder Wahl in Taiwan mit erneutem Aufflammen der Drohungen einmal mehr gezeigt haben, sind die chinesischen Streitkräfte der eigentliche Gewinner im innenpolitischen Tauziehen. Die Parteiführung sah sich gezwungen, als besänftigende Geste die außenpolitische Rhetorik zu verschärfen, den latenten Nationalismus innen- und außenpolitisch zu instrumentalisieren und zusätzliche finanzielle Ressourcen von anderen Etats für weitere Erhöhungen des Verteidigungshaushalts zu mobilisieren. In diese Phase neuen Selbstbewusstseins fiel auch der Zwischenfall mit der USN EP-3E. Deren Besatzung wurde unbekümmert völkerrechtlicher Regeln auf Hainan-Island festgehalten und ihre Kontaktaufnahme mit der US-Botschaft in Peking unterbunden. Die chinesischen Streitkräfte sollen mittelfristig befähigt werden, einen großen - wohl aber auf Asien begrenzten - militärischen Konflikt unter Einsatz moderner Einsatzgrundsätze und neuester Waffentechnologie erfolgreich zu führen. Obwohl bei Luftmitteln deutlich fortgeschrittener, ist mit einer grundlegenden qualitativen Leistungssteigerung nicht vor Abschluss des Modernisierungsprogramms, also frühestens ab 2010 zu rechnen. Die heute schon weit fortgeschrittenen Entwicklungsprogramme zur Verbesserung der verfügbaren Waffen und ihrer Trägermittel werden daher mit hohem Druck fortgesetzt. Diese Modernisierungsanstrengungen basieren letztlich auf außenpolitischen Strategien unilateraler Sicherheit und diese führen zu zusätzlicher Unsicherheit im Rest Asiens, da die Sicherheitsbedürfnisse jener Länder in den Augen China's keine Berücksichtigung finden. Da vor allem Experten der VBA neuen außen- und sicherheitspolitischen Konzeptionen "gemeinsamer Sicherheit" nach wie vor skeptisch bis ablehnend gegenüber stehen, überrascht es wenig, wenn Peking die Stärkung der Streitkräfte seiner Nachbarstaaten - allen voran Taiwan, Japan und Indien - stets massiv kritisiert und wenig Verständnis für deren Sicherheitsbedürfnisse aufbringen kann. Es bleibt vor allem den Nachbarstaaten Chinas auf absehbare Zeit nichts anderes übrig, als die chinesischen Aktivitäten zur Grundlage Ihrer eigenen Verteidigungsplanungen zu machen, während gleichzeitig auf dem Gebiet der Außen- und Wirtschaftspolitik die Einbindung Chinas in die internationale Gemeinschaft (Stichwort: WTO) weiter vorangetrieben werden müsste. Allfällige militärische Abenteuer oder "präventive Schutzmassnahmen" Rotchinas hätten in unserer hochvernetzten Welt zweifellos auch deutliche Auswirkungen auf die Länder des EU-Raumes. Wenn Europas düstere Vergangenheit nicht Asiens Zukunft werden soll, muss die internationale Gemeinschaft entsprechende Strategien und Instrumente finden um eine aufsteigende Großmacht wie China konstruktiv international einzubinden - selbst um den bitteren Preis von hintangestellten Menschenrechtsaspekten. Dies gilt auch und insbesondere für die chinesischen Streitkräfte und die Herstellung militärischer Transparenz bzw. gegenseitiger vertrauensbildender Maßnahmen. Dazu könnte - mit etwas Mut - auch Europa einen wichtigen Beitrag leisten. Vorderhand sind aber gerade das System SU-27/30 und seine weitreichenden Waffensysteme weithin sichtbares Schlüsselelement der angeführten chinesischen Anstrengungen. Georg Mader, JDW |
Foto: PLAAF
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Zhongkuo Shenmin Taifang Tsunputai (Luftwaffe der Volksbefreiungsarmee / PLAAF)
Durch den Niedergang der Sowjetunion waren die UdSSR-Nachfolgestaaten, allen voran Russland und die Ukraine, aus finanziellen Gründen gezwungen Rüstungstechnologie der obersten Entwicklungsstufe zu Geld zu machen.
Gerät, welches die UdSSR selbst ihren engsten Warschauer Pakt-Verbündeten nicht anvertraut hätte, war plötzlich gegen Bares zu haben. Die Volksrepublik China erkannte die Chance und schlug zu. Das asiatische Riesenreich hatte bis dahin - von der Weltöffentlichkeit relativ unbemerkt - die zahlenmäßig stärksten Luftstreitkräfte der Welt. Die Luftwaffe der Volksbefreiungsarmee (PLAAF) war 1949 mit Hilfe der UdSSR gegründet worden, bekam ab 1951 Flugzeuge zur Verfügung gestellt und ab 1953 Hilfe zur Errichtung einer eigenständigen Luftfahrtindustrie. Von da ab bis Anfang der 70er Jahre wurden jährliche Zuwachsraten bei den Jagdflugzeugen von ca. 7 Prozent erzielt, bis man Anfang der 80er Jahre mit eine Höchststand von weit über 4.000 Kampfjets den Zenit erreicht hatte.
In den 80er Jahren gab es erstmals auch rege Kontakte Chinas zur westlichen Rüstungsindustrie. Neben Marinetechnologie war für die Volksrepublik vor allem militärische Luftfahrttechnik von hohem Interesse.
Sowohl mit den USA als auch mit europäischen Staaten wurden Modernisierungsprogramme für die Jagdflugzeuge der PLAAF geplant und in Angriff genommen. Von zentraler Bedeutung dabei Triebwerkstechnik, Elektronik und Lenkwaffen.
Statt mit Hilfe des Westens zu modernisieren, begann China 1991 in großem Umfang moderne Waffen aus Russland und der Ukraine zu kaufen. Kriegsschiffe und U-Boote für die chinesische Marine waren trotz investierter USD-Milliarden nur Nebenschauplätze. Richtig viel Geld begann China in die Luftwaffe zu investieren.
Ab 1990 änderte sich das. China bestellte 24 Stück des Luftüberlegenheitsjägers Su-27SK und zwei zweisitzige Su-27UBK Trainer im Gesamtwert von USD 1Milliarde. Seit Anfang 1993 sind sie auf der Wuhu Air Base, 250 Kilometer westlich von Shanghai stationiert. Gemäß chinesischen Wünschen sind die Maschinen auf eine größere Waffenlast von 6.400kg optimiert. Die Bewaffnung für Luft/Boden-Einsätze bestand vor allem aus freifallende und ungelenkte Bomben mit 250kg und 500kg, ungelenkten Raketen 20x80mm, 5x122mm oder 250mm sowie Cluster-Bomben. An Luft/Luft-Raketen bekam China die infrarotgelenkte Kurzstreckenrakete R-73E "Archer" sowie die infrarotgelenkten Mittelstreckenraketen R-27T1 & R-27ET1 und die semiaktiv-radargelenkte Mittelstreckenraketen R-27R1 & R-27ER1 der "Alamo" Serie. Es waren bis dahin die leitungsfähigsten Luft/Luft-Lenkwaffen der PLAAF.
Die anfängliche Schwierigkeiten waren groß. Die russischen Trainer, der für einen 18-monats-Kurs nach Russland gesandten chinesischen Piloten, staunten nicht wenig über das chinesische Misstrauen gegenüber "Radargeräten". Auch war die PLAAF nicht auf die höheren Erhaltungskosten der lokal als "J-11" bezeichneten Flugzeuge vorbereitet. Das technische Personal hatte große Probleme die notwendigen Qualitätsnormen bei der Materialerhaltung zu erreichen und aufgrund des hohen Gewichts konnten die Flugzeuge auf vielen Luftstützpunkten der PLAAF nicht landen.
1995 kam der zweite Auftrag. Weitere 14 Stück Su-27SK und zehn UBK wurden bestellt und ab 1996 auf der Suixi Air Base in Südchina stationiert.
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"Der massive chinesische Militäreinsatz wie in der Taiwankrise 1995-96 ist Teil einer umfassenden psychologischen Kriegsführungsstrategie Pekings und zielt primär auf die Psychologie der Bevölkerung, die Medien und die Börsenkurse in Taiwan ab." ***
1996 dann der Paukenschlag. Die Volksrepublik China und die Russische Föderation unterzeichneten ein Abkommen zur Lizenzproduktion von 200 Stück der Su-27SK "Flanker" zu Gesamtkosten von USD 2,5 Milliarden durch die Shenyang Aircraft Company (SAC). Komsomolsk-on-Amur Aviation (KnAAPO) lieferte für USD 650 Millionen die technische Dokumentation und für USD 850 Millionen etwa 30% der notwendigen Bauteile.
1999 tat China sein Interesse an der zweisitzigen Mehrzeckvariante Su-30 kund. Russland stimmte der Lieferung von bis zu 72 Flugzeugen zu und begann einen Su-30MKK - Prototyp (Mnogafunctunali Kommercial Kitayski / Multifunktional Kommerziell China) gemäß speziellen chinesischen Anforderungen zu bauen.
Im Juli/August 1999 dann weitere Großaufträge. Zuerst erfolgte die Order für 28 Su-27UBK. Ein Monat später folgte dann Auftrag für Su-30MKK. Um USD 2,2 Milliarden bestellte China 38 Maschinen der lokal als "J-13" bezeichneten Su-30MKK. Zur Bewaffnung, welche schon für die J-11 beschafft wurde kam zu diesem Zeitpunkt für das Luft/Luft-Regime noch die radargelenkte Mittelstreckenrakete R-77 hinzu. Die wahre Revolution kam im Luft/Boden-Bereich mit der Einführung von Laser-, TV- und Radargelenkter Munition der Typen Kh-29T/TE, Kh-31A/P, Kh-59ME, und KaB-500/1500/kr.
Kaum waren die ersten MKKs aus der 99er Bestellung in der Luft bestellte die Volksrepublik im Juli 2001 ein weiteres Los zu 38 Maschinen der Type Su-30MKK (J-13").
2002 scheinen die gröbsten Probleme bei der Lizenzfertigung der Su-27SK in China bewältigt. In den Werken SAC, XAC und CAC wird die Produktion im 24-Stunden-Schichtbetrieb auf ein Maximum von etwa 30 bis 40 Maschinen - statt der vorgesehenen 15 bis 20 pro Jahr - hochgefahren.
2003 komplettiert Russland die Teile-Sets für die Chinesische Lizenzfertigung. Etwa 80 Maschinen sind bisher gefertigt. Zieht man die bisherige Fertigungsrate in Betracht, könnte die gesamte 200 Maschinen umfassende Lizenzproduktion im Zeitraum 2007/08 fertiggestellt sein. Aktuell steht ein neuer Auftrag für ein weiteres Los von 24 Su-30MK2 in Verhandlung und dürfte noch 2004 abgeschlossen werden.
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"Die Erringung und Behauptung strategischer Luftüberlegenheit ist eine wesentliche Voraussetzung für erfolgreiche maritime Operationen in der Südchinesischen See oder für eine Invasion Taiwans." *** Von 1990 bis dato - binnen etwa 14 Jahren - hat die Volksrepublik China es geschafft die strategische Situation grundlegend zu ändern. Kein zweites Land, keine zweite Region hat es im selben Zeitraum geschafft auch nur annähernd einen vergleichbaren Aufwuchs an Kapazitäten zu erzielen. Bis Ende 2004 wird China offiziell 400 Maschinen der Typen J-10 (Su-27SK/UBK) und J-11 (Su-30MKK) geordert und 273 davon ausgeliefert haben.
Chinas Luftfahrtindustrie ist nach wie vor nicht in der Lage die notwendigen Produkte und Qualitätsstandards zu erreichen um einen unabhängigen Betrieb dieser Flugzeuge gewährleisten zu können.
Gleichzeitig laufen intensive Bemühungen die notwendige Unterstützung für die Kampfflugzeuge bereitzustellen. China beschafft mehrere luftgestützte Frühwarnflugzeuge der Type Beriev A-50 "Mainstay" sowie Tanker der Type Il-78 "Midas".
Martin Rosenkranz |
Die bisher leistungsfähigsten Eigenbaujäger der chinesischen Luftfahrtindustrie sind die Jian J-8 und J-8B.
Das Design liegt im Mainstream der 60er wo hohe Geschwindigkeit und Beschleunigung sehr viel mehr galt als Manövrierbarkeit, hohe g-Belastbarkeit (max. +4,7g bis +6.9g) und gute Sicht nach aussen.
Der bis zu Mach 2 schnelle Jäger besitzt einen Einsatzradius von etwa 800km und kann bis zu 4,5t an Waffen tragen.
Die PLAAF hat zwischen 200 und 300 J-8/B im Bestand.
Foto: PLAAF
Die Su-27UBK ist für die chinesischen Jagdpiloten der Sprung in die Neuzeit der Militärluftfahrt. Mit 40 Trainern dieser Type hat die PLAAF nicht unerhebliche Ausbildungskapazitäten erworben.
Eine chinesische Su-30MKK (Mnogofunktionalnyi Kommerznyi Kataiski) in Grundierung kurz vor der Auslieferung an die Volksrepublik.
Antreten zum Flugdienst. Chinesische Piloten in Kategorie-A-Einheiten absolvieren mit über 200 Stunden pro Jahr ein Flugstunden-Quantum ähnlich dem NATO-Standard. In Kategorie-B-Einheiten sind es immer noch 70-80 Stunden pro Jahr und somit mehr als z.B. in Osteuropa oder Russland.
Große amphibisch Operationen gehören zum Standardrepertoire chinesischer Manöver.
Zuletzt hat man mit 18.000 Soldaten solche Landeoperationen geübt.
Neben Verhandlungen mit Russland um luftgestützte Frühwarn- und Führungsflugzeuge des Typs Beriev A-50 arbeitet China offenbar auch an Eingenentwicklungen auf Basis der Il-76.
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Der Paracelsus und Spratly Insel-KonfliktVorab - suchen sie nicht nach diesen Inseln im Atlas, sie werden sie kaum finden. Eigentlich sind es nur Riffe und Korallenfelsen und kaum mehr als eine Gefahr für die Schiffart. Im Fall der Spratly-Inseln sind es etwa 10km² Landmasse aufgeteilt auf einen Seeraum welcher 180.000km² umfasst.Zwei Umstände sind es, welche diesen Inseln enorme strategische Bedeutung zukommen lassen. Zum einen wird dem Südchinesischen Meer Reichtum an Bodenschätzen zugemessen. Unter anderem sind die bisher erschlossenen Ölvorkommen im Südchinesischen Meer mit etwa 7,5 Milliarden Barell (Golfregion: 674,5; Nordseeregion: 16,8) die fünftgrößten der Welt. Die Gasvorkommen mit 4,1 Billionen Kubikmeter (Golfregion: 48,6; Nordseeregion: 4,4) die viertgrößten der Welt. Zum zweiten ergeben sich aus dem internationalen Seerecht (UN Convention on the Law of the Sea/UNCLOS) im Fall dieser Gebiete überlappende Anspruchsgebiete. UNCLOS sieht vor, dass jeder Staat das Recht hat den Seeraum vor seiner Küste bis zu einem Maximum von 12 Nautischen Meilen ( 22,22km ) als Hoheitsgebiet zu beanspruchen (gemessen bei Ebbe). (Artikel 3) Darüber hinaus gibt es zusätzlich zum jeweiligen Hoheitsgebiet noch eine exklusive Wirtschaftszone (EZZ) 200 Nautischen Meilen (370,4km) von welche souveräne Rechte zur Suche und Ausbeutung, Schutz und Verwaltung der natürlichen Ressourcen ob lebend oder tot ob über, am oder unter dem Meeresgrund zuspricht (Artikel 55 - 75) Der Artikel 121 hält fest, das Felsen welche keine Menschen beheimaten können oder wo diese ökonomisch selbst nicht lebensfähig sind keine EZZ haben. Im Fall der Paracelsus und Spratly-Inseln erheben Brunei, China, Indonesien, Kambodscha, Malaysia, die Philippinen, Singapur, Taiwan, Thailand sowie Vietnam jeweils unterschiedliche und überlappende Ansprüche. Durch die Errichtung von militärischen Außenposten, permanent besetzter Wetterstationen sowie Hotels auf einigen dieser Inseln wird versucht die jeweils eigene EZZ entsprechend auszudehnen - indem man den Artikel 121 schlagend macht. Ebenso werden Ansprüche mit historischen Ereignissen, wie z.B. eine chinesischen maritimen Expedition zu den Spratly Inseln während der Han Dynastie im Jahre 110, begründet. Dieser "kalte" Krieg kann als Beispiel für sich möglicherweise häufende Konflikte um strategische Ressourcen dienen. Seit den 70er Jahren werden um diese Inseln militärische Auseinandersetzungen ohne offizielle Kriegserklärungen geführt.
Martin Rosenkranz |
China -Taiwan / Das militärische Gleichgewicht bei den Luft- und Seestreitkräften verschiebt sichNoch vor 10 Jahren besaß die Volksrepublik China keine Kampfflugzeuge die länger als allenfalls ein paar Minuten im Luftraum über Taiwan hätten operieren können.Und diese Maschinen wären operativ über Taiwan nicht zu führen gewesen und gleichzeitig so veraltet, dass sie der Luftwaffe Taiwans hoffnungslos unterlägen gewesen wären. Allenfalls durch die immense Masse und unter Inkaufnahme enormer Verluste wären militärische Effekte zu erzielen gewesen. Seit Anfang des neuen Jahrtausends ist eine immer stärkere Verschiebung des regionalen militärische Gleichgewichts bei den Luftstreitkräften festzustellen.
Anfang der 80er Jahre wurde in Taiwan die Modernisierung der Luftwaffe in Angriff genommen, mit dem Ziel die technisch nahezu obsoleten Kampfflugzeugen amerikanischer Herkunft der 60er Jahre (F-100, F-104) durch moderne Typen zu ersetzen.
Gedacht wurde dabei an F-20 "Tigershark" sowie F-16 "Fighting Falcon".
In den 90er Jahren verbesserte sich die politische Situation für Taiwan so sehr, dass sowohl der Ankauf von F-16A/B in den USA als auch von Mirage 2000-5Ei/Di in Frankreich gelang.
Von 1997 bis 1998 erhielt Taiwan ausserdem noch 60 Dassault Mirage 2000-5Ei/Di sowie 960 "MICA" und 480 "Magic 2" Raketen aus Frankreich. Der leistungsfähige Jäger besitzt die Kapazität zur BVR-Mehrfachzielerfassung und -bekämpfung und wird daher in der Luftüberlegenheitsrolle eingesetzt.
Ebenfalls noch im Inventar befindet sich die Northrop F-5E/F Tiger II, von welcher von 1974 bis 1986 insgesamt 242 F-5E(Einsitzer) und 66 F-5F(Zweisitzer) in Dienst gestellt wurden.
Noch mindestens bis 2010 sind davon 144 Maschinen im aktiven Einsatz, wobei anzunehmen ist, dass ein Gutteil der anderen Maschinen als "Reserve" eingemottet auf Reaktivierung wartet.
Für die taktische Führung dieser Luftstreitkräfte hat Taiwan 1995 vier luftgestützte Frühwarnsysteme E-2T "Hawkeye" von den USA erworben. Zwei weitere E-2T werden innerhalb der nächsten zwei Jahre zulaufen. Erst im April 2004 hat Taiwan ein neues Raketenkommando für die Luftverteidigung gegründet. In diesem wurden die vorhandenen Kapazitäten, bestehend aus Patriot PAC-2, Tien-Kung und MIM-23 "Hawk", gebündelt - insgesamt mehr als 2.000 Raketen zur Raketen- und Flieger-Abwehr. Bis Ende des Jahrzehnts plant Taiwan darüber hinaus noch die Beschaffung von zwischen drei und sechs Batterien Patriot PAC-3 um die zunehmende Bedrohung durch ballistische Raketen vom Festland zu kontern. Da die chinesischen Raketen immer genauer werden laufen mehrere Maßnahmen und Überlegungen um vor allem die Operationsfähigkeit der Luftwaffe bei Raketenangriffen gewährleisten zu können.
Die USA haben Taiwan dringend aufgefordert mehr und härtere Shelter für die Kampfflugzeuge zu errichten sowie die sonstige Infrastruktur der Flugplätze gegen Raketenangriffe zu wappnen. Inzwischen hat Tawian Glasfiber-Matten zur schnellen Reparatur von Runway-Schäden beschafft.
Bis dahin wird die Volksrepublik aller Vorrausicht nach über 400 Stück verschiedener Flanker-Varianten, 300 bis 500 Stück des gerade in Entwicklung befindlichen Jianji-10 und ebenfalls mehrere hundert Stück der Chengdu FC-1(JF-17) samt zugehöriger Tankflugzeuge und AWACS verfügen. Der technisch-taktisch-operationelle Rückstand im Bereich der Luftstreitkräfte, welcher Taiwan bis dato uneinnehmbar macht, wird sich dann ins Gegenteil verkehrt haben.
Martin Rosenkranz |
AIDC F-CK-1A/B CHING-KUO
F-16A Mirage 2000-5Ei F-5E/F Tiger II E-2T "Hawkeye" Ein Starter des "Patriot" Raketen- und Fliegerabwehr-Systems |