ARMIGER
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Die ARMIGER Anti-Radar-Rakete, über Mach 3 schnell, bis zu 150km Reichweite.
Foto: BGT |
Deshalb planen die USA gemeinsam mit Deutschland und Italien ein HARM- Verbesserungsprogramm unter der Bezeichnung "HARM Precision Navigation Upgrade" (HARM-PNU). Ziel ist es die ungenauen mechanischen Kreisel durch ein modernes Präzisionsnavigationssystem, bestehend aus einer mit Laserkreiseln bestückten IMU (Inertial Measurement Unit = Inertiales Messsystem) und einem GPS-Empfänger zu ersetzen. Es wird somit möglich, in den LFK im Rahmen der Missionsplanung fixe Bereiche einzuprogrammieren in denen er keinesfalls aufschlagen darf, Gebiete in denen er aufschlagen muss und auch Landesgrenzen die er nicht überfliegen darf. Durch diese eingebauten "Rules of Engagement" lässt sich die Gefahr von "Kollateralschäden" erheblich verringern. Problematisch bleibt weiterhin der HARM-Suchkopf, er bleibt ohne Radaremissionen blind.
Künftig soll ARMIGER wie schon HARM der gemessenen Peilung von Radaremissionen folgen und falls diese ausbleiben, die Rakete mit einem IMU-Präzisionsnavigationssystem bis zu einem Punkt führen, an dem die Kontrolle der Flugbahn einem bildverarbeitenden Infrarot-Endanflugsensor übergeben wird.
Entdeckt der IR-Suchkopf die Signatur eines Radargeräts, kann dieses in Folge auch ohne Radarabstrahlung sicher angesteuert und zerstört werden.
Die wesentlich höhere Präzision macht auch eine Verringerung des Gefechtskopfgewichts von 66kg bei HARM auf 20kg bei ARMIGER möglich.
Der "kleine" Gefechtskopf wird durch eine erwartete maximale Zielabweichung von nur 1m und die hohe Überschallgeschwindigkeit beim Einschlag, und der damit verbundenen kinetischen Energie, kompensiert.
Zweiter großer Vorteil der ARMIGER gegenüber HARM ist eine erheblich größere Reichweite und Durchschnittsgeschwindigkeit. Aus geringer Flughöhe gestartet erreicht HARM mit einem Feststoffmotor Spitzengeschwindigkeiten um Mach 3 und Reichweiten von 25-30km, bei großen Flughöhen bis zu Mach 4 und bis zu 80km Reichweite. ARMIGER wird, wie der Luft/Luft-LFK METEOR, mit einem Ramjet-Motor von Bayern Chemie ausgestattet, damit bis zu 150km Reichweite erzielen und den größten Teil der Strecke über Mach 3 schnell sein.
Dritter Vorteil sind geringeres Gewicht und Größe der ARMIGER gegenüber der HARM. Der Tornado wird in der Lage sein unter dem Rumpf vier ARMIGER Anti-Radar-LFK anstatt bisher zwei HARM zu tragen.
1997 startete Deutschland den Versuch das ARMIGER-Programm zu internationalisieren, fand aber keinen Partner. Die BGT GmbH setzt die Entwicklung alleine fort. Triebwerk- und Suchkopfversuche wurden 1997 und 1998 unabhängig voneinander unternommen. Im Juli 1999 bekam BGT einen Vertrag, der die Entwicklung bis zu Demonstrationsflügen vorantreiben soll. Erste Freiflugversuche sind für 2003 geplant. Sollten sich noch internationale Partner finden, könnt der ARMIGER LFK noch dieses Jahrzehnt in den Dienst gestellt werden.
Der Dual-Mode-Suchkopf "ARAS" der ARMIGER Anti-Radar-Rakete
Foto: BGT |
Letzte Aktualisierung: 03.11.2002