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1) Einleitung
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3) SIGINT, ELINT und COMINT
EW Begriffe Die Aufklärer
EP-3E Aries II
Die Kämpfer
EA-18G Growler
Die Geschützten
DASS & Co

2) Frühe Bemühungen - Der 2.Weltkrieg ist faktisch die Geburtsstunde der EW.

Radar - Radio Detection and Ranging - ist eine Technologie die in der zweiten Hälfte der 30er Jahre ihre Geburtsstunde hatte, jene bekam vor allem in der Luft- und Seekriegsführung große Bedeutung. Unabhängig von einander entwickelten Deutschland und England den so genannten "Düppel" (englisch "Chaff") - kleine Metallfoliestreifen die von fliegenden Verbänden abgeworfen wurden um Radarerfassung zu beeinträchtigen.
Das Mittel gegen die Düppel war die Miteinbeziehung des Dopplereffektes in die Radarmessung. Da die Düppel nur vom Himmel fielen und selbst keine große Geschwindigkeit mehr aufwiesen, konnte durch die Messung der Frequenzverschiebung einfach das bewegliche Ziel (Bomberverband) vom still stehenden Ziel (Düppelwolke) unterschieden werden.
Die Ingenieure und Techniker im 2. Weltkrieg schafften es in rasend kurzer Zeit, Neuerungen an die Front zu bringen. Und so wurden die Radargeräte - am Beginn des Krieges riesige Anlagen die nur auf festem Boden und bestenfalls noch auf sehr großen Kriegsschiffen untergebracht werden konnten - sehr bald so klein, dass auch an eine Verwendung in Flugzeugen gedacht werden konnte. Es war die Geburtsstunde der elektronischen Kriegsführung zwischen Flugzeugen und U-Booten.

Schon 1940 installierten die Engländer Radargeräte zur Erfassung von U-Booten in einige Flugzeugstaffeln des Coastal Command. Die erste Version des ASV (Airborne Surface Vessel, radar for maritime patrol aircraft) war ein Misserfolg und gerade einmal zur Navigation brauchbar. Die darauf folgende "Mk.II" Version war erheblich besser. Es erhöhte die Anzahl der Flugzeugangriffe auf U-Boote um 20% bei Tag und ermöglichte erstmals auch Entdeckung bei Nacht - wenn auch mangels ausreichender Sicht ein effektives Bekämpfen nicht möglich war.
Die deutschen U-Boot-Fahrer, die sich auf einmal Nachtangriffen aus unerfindlichen Gründen ausgesetzt sahen, konnten sich den Grund dafür nicht erklären. Erst als im Sommer 1941 ein Wellington-Bomber mit ASV-Radar in Nordafrika in deutsche Hände fiel war das Geheimnis gelüftet. Die deutschen U-Boote wurden daraufhin mit der Funkmessbeobachtungsanlage (FuMB) "Metox" ausgestattet, welches die U-Boot-Fahrer vor den ASV-Signalen im 1,5m Band warnte. "Metox" hatte jedoch einen Fehler - es emittierte selbst Signale. Diese wiederum konnten durch die Flugzeuge empfangen werden ohne selbst mit ASV senden zu müssen. Statt zur Warneinrichtung vor Flugzeugen wurde "Metox" quasi zum Leitstrahl für Flugzeuge...

Der Kampf ging weiter - über das 10cm Band bis zum 3cm Band sowie einer Vielzahl von FuMB-Anlagen von welcher "Naxos" noch die bekannteste ist. Und als das Radar so gut und die Flugzeuge so viele wurden, blieb den U-Booten nichts anderes übrig als ständig getaucht zu bleiben - wobei gegen Kriegsende die Luft für Besatzung und Dieselmaschine durch einen "Schnorchel" angesogen wurde. Dieser "Schnorchel" war es dann auch, bei dem - soweit bekannt - zum ersten Mal versucht wurde mit einer Beschichtung die Radarerfassung zu verhindern.

Der U-Boot-Krieg war auch für andere technische Neuerungen gut. Die U-Boote gaben häufig Positions- und Wettermeldungen per Funk ab. Zur Verschlüsselung wurde die für unknackbar gehaltene "Enigma-Maschine" benutzt. Geniale Mathematiker und findige Techniker in England schafften den Einbruch in den Schlüssel und konnten mit zum Teil akzeptabler Zeitverzögerung den deutschen Funkverkehr mitlesen. Für die U-Boote unmittelbar gefährlich war jedoch "Huff-Duff". Der HF/DF (High Frequency / Direction Finder) kam bei der Royal Navy zum Einsatz. HF/DF bediente sich nicht der sonst üblichen Drehantenne um ein Signal einzupeilen, sondern benutze ein Oszilloskop mit starrer Antenne. Ein kleiner Elektromotor sorgte für das konstante Durchspulen des Frequenzbandes der U-Boot-Funker. Ein automatischer Alarm bei Empfang komplettierte das Gerät. Die U-Boot Funksprüche wurden sehr kurz gehalten denn die deutsche Marineleitung nahm an, dass das genügen würde um vor einer, zwischen mehreren Einheiten koordinierten, Einpeilung sicher zu sein. Doch "Huff-Duff" war schneller - für viele U-Boote ein tödlicher Irrtum. Für die Royal Navy war der Inhalt der Meldung vorerst sekundär - die Information über der Standort des U-Bootes aber von höchstem Interesse. Mit ausreichend HF/DF-ausgerüsteten Schiffen auf dem Atlantik konnten die U-Boote leicht eingepeilt werden. Die wertvollen Frachter umfuhren die bekannten Positionen - während die U-Boot-Jäger in Form von Flugzeugen und Zerstörern auf die Jagd nach den eingepeilten U-Booten gingen. Diese bis dahin - aus technischer Sicht - historisch größte COMINT-Leistung hatte maßgeblichen Anteil am Sieg der Alliierten in der U-Boot-Schlacht im Atlantik im 2.Weltkrieg.

Auch die Fernlenkung von Waffen sowie die Störung und Unterdrückung derselben hatte ihre Geburtsstunde im 2.Weltkrieg. 1943 stellte die Deutsche Luftwaffe die "Fritz X" von Ruhrstahl in Dienst - eine knapp 1.400kg schwere Bombe mit Raketentreibsatz welche durch Bomber der Type Do-217 erstmals erfolgreich zum Einsatz gebracht wurden. Das Funktionsprinzip der "Fritz X" war einfach. Abgeworfen aus großen Höhen hinterließ sie eine Rauchfahne um von der Besatzung des Bombers optisch verfolgt werden zu können. Mithilfe des FuG 203 "Kehl" Systems wurden im UKW-Band die Steuerbefehle des Schützen/Bedieners an die Gleitbombe bis zum Einschlag übertragen. Die ersten Einsätze zogen spektakuläre Erfolge nach sich.

Nach der Kapitulation Italiens flüchtete die italienische Flotte aus La Spezia in Richtung des von den Alliierten gehaltenen Malta. Die III. Gruppe des Kampfgeschwader 100 ausgestattet mit Dornier Do 217K-2 und "Fritz-X" stellte den Verband bestehend aus 3 Schlachtschiffen, 6 Kreuzern und 8 Zerstörern im Mittelmeer. Das italienische Flaggschiff "Roma" erhielt zwei Treffer, zerbrach nach der Explosion einer Munitionskammer in zwei Teile und sank. Dessen Schwesterschiff "Italia" erhielt einen schweren Treffer konnte sich aber noch aus eigener Kraft nach Malta retten. In den Folgewochen wurden im Mittelmeer noch weitere alliierte Schiffe schwer beschädigt oder versenkt - darunter das britische Schlachtschiff "HMS Warspite", welches für Monate ins Dock musste. Neben "Fritz-X" wurde dort außerdem die ebenfalls durch FuG 203 gelenkte, getriebene Gleitbombe Hs-293 mit etlichen Erfolgen eingesetzt. He-177 der II. Gruppe des KG40 versenkte damit am 26. November 1943 z.B. den britischen Truppentransporter "Rohna", über 1.000 US-Soldaten starben vor Algier - der bislang größte amerikanische Einzelverlust auf See.

Die Alliierten erkannten bald wie die deutschen Lenkwaffen effektiv gestört werden konnte. Nach Entdeckung der Steuersignale des Kehl-Systems im UKW-Band konnten diese effektiv gestört werden. Entweder es wurde das entsprechende UKW-Band gezielt mit falschen Steuersignalen überlagert, wodurch die Steuerflossen der Gleitbombe "auf Anschlag" gingen und eine Lenkung unmöglich wurde, oder das ganze Frequenzband wurde mit Störsignalen überlagert. In beiden Fällen lies sich die Bombe nicht mehr steuern. Höchst problematisch für die Bomberbestatzung war auch die notwendige Positionierung des Bombers nahe zum Ziel um die optische Verfolgung und Lenkung zu gewährleisten. Der Bomber setzte sich dadurch gezielten Angriffen aus, womit die Lenkung der Bombe auch durch effektive Bekämpfung des Flugzeuges beeinträchtigt bzw. behindert werden konnte. Beim Angriff auf den Konvoi der "Rohna" wurden z.B. 8 He-117 samt deren Gruppenkommandeur abgeschossen.

Die Enigma
Henschel Hs-293 Gleitbombe

Der Würzburg Riese (Funkmessgerät / FuMg 65) in Berlin-Gatow. Das Gerät konnte durch abwerfen von Metallfoliestreifen (Chaff) effektiv gestört werden.
Foto: Georg Mader

Ein Flugzeug wirft Chaff/Düppel-Täuschkörper ab.
Foto: Archiv Georg Mader

Naxos-Antenne auf einem U-Boot-Turm. Die rechtzeitige Warnung vor Luftangriffen wurde für die U-Boote zur Überlebensfrage.

Diese seltene Vier-Walzen-Enigma ist an Bord der HMS Belfast in London ausgestellt. Allierte Wissenschaftler machten das Unmögliche möglich und brachen in den Schlüssel ein.
Foto: Martin Rosenkranz

"Bletchley Park", der Standort der britischen Enigma-Codebrecher und der "Bomben" - der elektromechanischen Rechner.
Fotos: Wikimedia Commons, GNU

Eine Fritz-X im RAF-Museum Hendon. Die Gleitbombe ist der Urvater aller modernen Luft/Boden-Präzisionslenkwaffen.
Foto: Martin Rosenkranz

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