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Die Kämpfer
EA-18G Growler |
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Dadurch wurde Admiral Nimitz in die Lage versetzte der japanischen Marine in der Schlacht von Midway einen Hinterhalt zu stellen und dem Seekrieg im Pazifik durch die Versenkung von vier japanischen Flugzeugträgern eine entscheidende Wendung zu geben. Ein Beispiel wie verwoben die Fachrichtungen sein können findet sich in den Anfangsjahren des kalten Krieges. Überall in der riesigen Sowjetunion schossen Radarstationen zur Luftraumüberwachung aus dem Boden. Was nicht mithielt war die Übertragungstechnik des Netzwerks. Mangels Kabel sowie Richtfunkstrecken wurden die Radardaten mit Hochfrequenzradiosignalen in verschlüsseltem Morsecode an die Sektorzentralen übertragen. Das Air Force Security Service (USAFSS) rief die Operation "Flight Wolf" ins Leben und nahm sich dieser Signale an. US Flugzeuge wurden über Routen entlang der Hoheitsgebiete der Sowjetunion geführt auf denen man sich sicher war, dass die Radarstationen sie erfassten. Die Kommunikation wurde aufgezeichnet und entschlüsselt - was angesichts der nicht allzu starken Codierung und des Wissens über den Inhalt keine große Aufgabe war. Und so konnte USAFSS sehr schnell Angaben über ihre eigenen Flüge - Position, Geschwindigkeit, Richtung, Höhe und Anzahl - aus der Nachrichtenübertragung der sowjetischen Luftraumüberwachung ablesen. Es sollte sich bald von Nutzen erweisen... Am 1. Mai 1960 wurde nahe Sverdlovsk der für unantastbar gehaltene Höhenaufklärer U-2 des CIA-Piloten Gary Powers von einer S-75 (SA-2 "Guideline") Rakete vom Himmel geholt. Es war Zeit, sich mit der Technik der Fliegerabwehrraketen der Sowjetunion auseinanderzusetzen. Die CIA bastelte einen Miniatur-Radioempfänger, mit welchem die Signale des "Fan Song" Feuerleitradars für die SA-2 auf Kassette aufgenommen werden konnten. Umgewandelt in ein Audiosignal konnte der Bediener über einen Ohrhörer auf das Radarsignal lauschen. Das Ganze war zwar klein genug um in eine Manteltasche zu passen - für eine Detailanalyse des Signals aber noch etwas zu simpel gestrickt. Als 1962 die Kubakrise losbrach fand sich auch für dieses Gerät eine Verwendung. Eine U-2 entdeckte auf Kuba Vorbereitungsarbeiten zur Stationierung von Mittelstrecken-Atomraketen - die Welt stand am Rande eines Atomkrieges. Das Pentagon entschied, dass man Fotos von taktischen Aufklärern benötigte um sich exakter über den Fortschritt der Arbeiten zu informieren und den Termin einer eventuellen Einsatzbereitschaft der Raketen abschätzen zu können. Eine Staffel mit RF-8 Aufklärern, stationiert auf Key West, bekam den gefährlichen Auftrag im Tiefflug Fotos der Anlagen anzufertigen. Der CIA dachte sich, dass es für die Piloten eventuell ganz nützlich sein könnte zu wissen ob ein "Fan Song"-Feuerleitradar den Flug verfolgte und ein kleines Team machte sich mit vier Mini-Empfängern auf nach Key West. Der Empfänger wurde am Bein des Piloten befestigt, die Antenne ins Cockpit geklebt, der Ohrhörer kam unter den Helm des Piloten - es war mit einiger Sicherheit der erste taktische Einsatz eines Flugzeuges mit Radar-Warnempfänger. Die 16 ‚Crusader'-Piloten der VFP-62 wurden zwar oftmals von Rohrwaffen beschossen, kehrten aber während der sechs Wochen sicher von den täglichen Tiefflugeinsätzen zurück - mit 160.000 Negativen. Aber auch über Kuba wurde wieder eine U-2 von S-75 getroffen. Es war an der Zeit einen neuen Aufklärer an den Gegner zu bringen. Die CIA beschritt schon seit Mitte der 50er zwei Schienen. Unter Projekt "Corona" wurde ein Aufklärungssatellit entworfen - doch das Programm scheiterte anfänglich. Erst nach einem Dutzend Fehlstarts gelang Mitte 1960 der erste erfolgreiche Flug eines Aufklärungssatelliten. Das andere Projekt bekam den Namen "Oxcart" - nichts konnte weiter von der Wahrheit entfernt sein als ein Ochsenkarren. In Konkurrenz zu Convair trat Lockheed mit Kelly Johnson's "Skunk Works" im Kalifornischen Burbank mit dem "Archangel" an und gewann 1959 den Entwicklungsauftrag für einen bemannten Aufklärer, der in Höhen von rund 90.000ft mit aberwitzigen Mach 3,3 fliegen sollte. Im April 1962 flog der Erzengel - er hatte inzwischen die Bezeichnung "A-12" bekommen - zum ersten Mal. Mit der A-12 war erstmals in der Geschichte ein geringer Radarquerschnitt beim Entwurf mit berücksichtigt worden. Doch würde das erzielte Ergebnis ausreichen um A-12 auf dem Radar zu verstecken? Um solche Fragen zu klären, bedurfte es weiterer Erkenntnisse bezüglich der Leistungsfähigkeit sowjetischer Radaranlagen. Anfang der 60er Jahre begann die CIA das Programm "PPMS" (Power and Pattern Measurement System) in Rahmen dessen eine modifizierte C-97 Transportmaschine im Luftkorridor zwischen Wiesbaden und Westberlin pendelte. Um ein Radar zu stören reichte es aus, die Arbeits- und Pulsfrequenzen, die Position und deren vermutlichen Zweck zu wissen. Um aber mehr zu erfahren über deren max. Reichweite, Erhöhung und Anzahl der erfassbaren Ziele benötigte man auch Informationen über die Sendeleistung der einzelnen Radarkeulen. Mit diesem Wissen wäre es möglich sich außerhalb der Wirkung der SA-2 Fliegerabwehr zu bewegen. Die Sowjets erwiesen sich als Meister der Emissionskontrolle und so dauerte es Monate, bis aus den gesammelten Daten ausreichende Informationen enthielten.
PPMS und die Erkenntnisse aus der Operation "Flight Wolf" über die Form der Nachrichtenübertragung der Luftraumüberwachung sowjetischer Prägung, sollten die Antwort liefern auf die Frage ob die A-12 von den Sowjets erfasst werden konnte. Das Projekt "Palladium" wurde ins Leben gerufen. Clevere Elektroniker entwickelten ein Gerät welches Radarstrahlen einfing und nach einer variabel wählbaren Verzögerung verstärkt wieder zum Sender übertrug. Die PPMS-Daten lieferten die exakten Werte um die Radaroperatoren mit falschen Signalen hinters Licht zu führen.
Das Ergebnis war ein Erfolg und eine Niederlage zugleich. Die Analyse der Nachrichtenübertragung der kubanischen Luftraumüberwachung zeigte deutlich, dass man in der Lage war Scheinziele zu produzieren und gezielt über die Bildschirme der Operatoren laufen zu lassen. Das funktionierte so gut, dass man die Kubaner sogar zu einem Alarmstart von Jagdflugzeugen provozierte. Sie zeigte aber auch, dass die A-12 den Sowjets nicht entgehen würde - die Radaranlagen waren erheblich leistungsfähiger als vermutet.
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Unter Leitung von Captain Joseph John Rochefort (auf diesem Bild LCDR) bracht die "Station HYPO" der US Naval Intelligence in den Japanischen militärischen Kommandocode "JN-25" ein.
Foto: US Navy Nikita Khrushchev und das Wrack der U-2 von Francis Gary Powers.
Der Höhenaufklärer U-2 blieb für die Fliegerabwehr unerreichbar - bis die SA-2 kam.
RF-8 Crusader. Mit improvisierten Radar-Warnempfängern durch die Kuba-Krise.
Versteckt zwischen den "Rosinenbombern" versuchte eine C-97 sich die Rosinen aus den elektronischen Emissionen der DDR zu picken. Die SA-2 wurde in der UdSSR und den kommunistischen Satellitenstaaten zur Standard-Flugabwehrlenkwaffe und stand so im Zentrum der Bemühungen um elektronische Gegenmaßnahmen. |