"Schnelle Eingreiftruppe" flügellahm ?

Wenn in diesen Tagen auf europäischer Ebene über Fragen der gemeinsamen Sicherheitspolitik gesprochen wird dann geht es in den allermeisten Fällen um die geplante "schnelle Eingreiftruppe" (Rapid Reaction Force). Mit einem Expeditionskorps im Umfang von 50-60.000 Mann will sich Europa ab 2003 ein Werkzeug zur Krisenbewältigung in die Hand geben das innerhalb 60 Tagen zum Einsatz kommen kann. Die Aufgabenbereiche sind seit 19. Juni 1992 festgehalten in einem Katalog der gemeinhin als "Petersberg - Aktionen" bekannt ist und welcher sowohl Aufgaben im humanitären Bereich und im Katastrophenschutz als auch militärische Aktionen mit den Titeln Friedenssicherung und letztlich Friedensschaffung umfasst. Ob die technischen und politischen Voraussetzungen für ein Funktionieren dieses Konzepts jedoch dann gegeben sein werden, ist noch mehr als fraglich. Aus welchem "Pool" die schnelle Eingreiftruppe am Luftmacht-Sektor voraussichtlich schöpfen können wird, analysieren Georg MADER und Martin ROSENKRANZ für www.airpower.at.

Anmerkung zum besseren Verständnis des Artikels:
Die hier dargestellten Luftfahrzeug Mengen sind die kumulierten Airpower-Kapazitäten aller EU-Länder. Es ist ausdrücklich festzustellen, dass die meisten dieser Luftfahrzeuge von vornherein nicht der Rapid Reaction Force unterstellt sein werden. Von den über 5.000 Luftfahrzeugen in diesem Artikel werden sich ab 2003 nur etwa 350 als festgeschriebener Teil in den Verträgen zur schnellen Eingreiftruppe wiederfinden. Dennoch wurde in diesem Artikel sämtliches fliegendes Gerät der EU-Nationen berücksichtigt um klar zu machen wozu Europa alleine fähig ist und für welche Aufgaben "logistische Unterstützung" aus den USA mangels eigenem Gerät unabdingbar sein wird.

Eckdaten von Luftfahrzeugen, wie z.B. "C-130 Herkules max. 19t, 19t 3.800km, 15t 5.000km" sollen nur das ungefähre Leistungsspektrum des Gerätes verdeutlichen und sind als Annäherungswerte zu verstehen. Verschiedene Versionen der aufgezählten Flugzeuge können von diesen Daten teils erheblich abweichen.

Humanitäre Hilfeleistung und Katastropheneinsätze
Es steht außer Frage, dass die Mitgliedsländer der europäischen Union im Stande wären, hohe Kapazitäten im Bereich der Bewältigung humanitärer Katastrophen wie etwa Hungersnöte oder bei Katastrophen wie Erdbeben oder Ähnliches zur Verfügung zu stellen. Die Frage ist, bis zu welchen Entfernungen ist man mit den gegebenen technischen Kapazitäten in der Lage, entsprechende Hilfestellung zu geben und ist man politisch willens und personell in der Lage, hier Wesentliches innerhalb von Stunden in Bewegung zu setzen. Zweifellos ist ein Reaktionszeitraum von bis 60 Tagen bei solchen Einsätzen schlichtweg fast schon "die Katastrophe an sich".

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Letzte Aktualisierung: 08.05.2001