DHTML JavaScript Menu Courtesy of Milonic.com
Österreichische Militäraviatik in Politik und Medien IV - VI 1996 |
April 1996
23. - 26.04.1996Stenographisches Protokoll, 17. Sitzung des Nationalrates der Republik Österreich
Kapitel 40: Militärische Angelegenheiten (einschließlich Konjunkturausgleich-Voranschlag)
Anmerkung: Ganz interessante Diskussion mit zeitweise humorvollen Einlagen
24.04.1996
Fasslabends Einkaufsliste
Trotz Sparzwangs muß der Verteidigungsminister Milliarden in die Erneuerung des verrotteten Geräts investieren Norbert Stanzel Für den freiheitlichen Wehrsprecher Herbert Scheibner ist die Sache klar:
Es sei ein "Katastrophenbudget", das der Nationalrat für das Bundesheer beschließt.
Die nüchternen Zahlen: 1996 weist der Heeresetat 20,7 Milliarden S auf, für 1997 sind es 20,9 Milliarden...
Höchste Priorität für Fasslabend hat auch die Frage der Nachfolge für die Draken-Abfangjäger:
"Noch heuer wird dem Landesverteidigungsrat eine Vorlage für die weitere Beschaffungsplanung vorgelegt.
Also wie der weitere Ablauf sein soll, welche Einschränkungen getroffen werden und wie die Finanzierung aussehen soll."
Denn eines ist für den Heeresminister klar:
"Aus dem laufenden Heeresbudget können keine neuen Abfangjäger gekauft werden.
Da muß es eine andere Art der Finanzierung geben."
Gerade aber die Frage der Draken-Nachfolge könnte noch zu einigen politischen Turbulenzen führen.
"Wir sollten durchaus einmal kritisch hinterfragen, ob es überhaupt eine Nachfolge für die Draken geben soll, oder ob es im Bereich der Luftverteidigung nicht sinnvollere Alternativen gibt", meint SP-Klubchef Peter Kostelka im KURIER-Gespräch.
Kostelka steht den Beschaffungsvorhaben des Heeresministers mit Mißtrauen gegenüber:
"Wir hören immer nur ,wir brauchen dies und wir brauchen das', aber bisher hat uns der Minister noch nie das geforderte Investitionsprogramm vorgelegt."...
24.04.1996PARLAMENTSKORRESPONDENZ/GE/24.04.1996/Nr. 232
NATIONALRAT DEBATTIERT FRAGEN DER LANDESVERTEIDIGUNG
...Defizite sieht Scheibner vor allem im Beschaffungswesen.
Das Bundesheer bräuchte etwa neue Kampfpanzer, Schützenpanzer, Radpanzer und auch Abfangjäger, die alten Geräte seien teilweise über 30 Jahre alt, konstatiert er.
Zur besseren Organisation bei der Anschaffung neuer Geräte regt er einen mehrjährigen Beschaffungs- und Budgetplan für das Heer an.
Bürgerinitiative Aichfeld
Keine neuen Abfangjäger!
Elf Jahre sind nun schon vergangen, seit im Mai 1985 - als Höhepunkt der Aktivitäten der Bürgerinitiative gegen Abfangjäger und der Friedensbewegung - eine Menschenkette Knittelfeld und Zeltweg verband.
Heute erweisen sich alle Befürchtungen der Abfangjägergegnerinnen als bestätigt...
Der Flugeinsatzplan, der die Drakenbelastung auf alle Bundesländer aufteilen und nur eine bestimmte Anzahl von Flugbewegungen pro Tag erlauben sollte, ist nicht einmal das Papier wert, auf dem er geschrieben wurde...
gegen den Ankauf neuer Abfangjäger:
Wir müssen den Mut und das Vertrauen haben, aus dem tödlichen Kreislauf von Auf- und Nachrüstung auszusteigen.
Die militärische Bedeutung von Abfangjägern ist bei der Größe und Lage unseres Landes mitten in Europa mehr als zweifelhaft...
Anmerkung: Bleibt die Frage welche militärische Ausbildung und Lehrgänge von den Damen und Herren der Bürgerinitiative Aichfeld besucht wurden um die "militärische Bedeutung von Abfangjägern" abschätzen zu können.
Mai 1996
20.05.1996
Fasslabend: Ab 1998 die ersten Frauen beim Heer
Prioritäten bei Bewaffnung: Radpanzer stehen an erster Stelle, dann Kampfschützenpanzer, und erst danach kommen neue Abfangjäger.
...Noch im Herbst werde er alle Unterlagen über die Nachfolgelösung für die überalteten Draken-Abfangjäger vorlegen.
Allerdings hätten Radpanzer für die kämpfende Truppe und danach neue Kampfschützenpanzer eindeutige Priorität, erläuterte der Verteidigungsminister seine Pläne.
20.05.1996
Heißer Herbst für das Bundesheer
Die Diskussion über die Draken-Nachfolge geht in die entscheidende Phase
Im Herbst steht dem Bundesheer wieder eine heiße Phase bevor.
Nicht weil sich an irgendeiner Grenze eine Krise abzeichnet, sondern weil über die Nachfolge der Draken-Abfangjäger entschieden werden muß.
Im Herbst will Verteidigungsminister Werner Fasslabend die in Frage kommenden Typen und die Art der Finanzierung vorlegen.
Er sei mit dieser Vorgangsweise genau im vorgenommenen Zeitplan, sagte Fasslabend mit einer Spitze gegen die Liberalen, deren Wehrsprecher, der Ex-Freiheitliche Hans Moser, die Einberufung des Landesverteidigungsrates gefordert hat.
Er werde, so der Minister, aber auch die Risken nennen, wenn das Nachfolgeprojekt hinausgezögert werden sollte...
20.05.1996
Schwierige Umrüstung
Was kommt nach den Draken?
Diese Frage beginnen Abgeordnete bohrend zu stellen, weil die schwedischen Abfangjäger aus den sechziger Jahren selbst für eine symbolische Verteidigung des österreichischen Luftraumes langsam zu alt werden.
Spätestens um die Jahrtausendwende muß nachgerüstet werden.
Doch statt hochfliegende Rüstungspläne bekanntzugeben, mahnt Verteidigungsminister Fasslabend bloß zur Geduld:
Er werde dem Parlament im Herbst über die weitere Vorgangsweise berichten.
Offenkundig spielt Fasslabend in dieser heiklen Beschaffungsfrage auf Zeitgewinn...
23.05.1996Stenographisches Protokoll, 25. Sitzung des Nationalrates der Republik Österreich
(Auszug) Abgeordneter Andreas Wabl (Grüne) ...Bei den Grünen habe ich das noch nicht gehört, daß sie beim Ankauf von Draken und anderen Kriegsgeräten eingebunden worden wären...
Nur, meine Damen und Herren: Warum brauche ich bei einem Waffengeschäft einen Zwischenhändler, wenn ich zum Beispiel einen Nachfolger des Draken kaufen möchte?
Ich denke mir, der Verteidigungsminister sitzt in seinem Büro und denkt darüber nach, wo er diese Flieger kaufen können wird.
- Ein schwieriges Unterfangen.
Wo sind denn diese Firmen in unserem Land und auf unserem Erdball versteckt?
Eine schwierige Sache.
Wie kann ich da draufkommen? -
Zum Glück klopft jemand an und sagt: Ich bin ein Vermittler, ich führe sie zum besten Flugzeug!...
23.05.1996PARLAMENTSKORRESPONDENZ/GE/23.05.1996/Nr. 305
(Auszug) BESCHAFFUNGSWESEN DES BUNDESHEERES
24.05.1996 Unsinn und NonsenS
Wolfgang Mayr, Institut 161/4, Abteilung für Metallkunde
Laut Pressemeldungen werden die Draken nicht erst 2005, sondern schon vor der Jahrtausendwende verschrottet.
Die Schweden lachen sich darüber TOD, weil sie für diesen Müll, den sie uns verkauften, nicht die Entsorgungsgebühren zu tragen haben.
25.05.1996
Abfangjäger und politische Platzpatronen
SP-Klubchef Kostelka ist hartnäckig.
Seit einem Monat bringt er seine Meinung unter die Leute, daß sich das Bundesheer Überwachungsflugzeuge sparen könnte.
Nun hat er auch im ORF Gehör gefunden...
Mag sein, daß Kostelkas Beitrag noch nicht der Anstoß zur verteidigungs- und sicherheitspolitischen Generaldebatte ist (obwohl auch im Sport der Startschuß mit Platzpatronen erfolgt).
Der Vorschlag ist gar zu dünn.
Militärisch argumentiert er aberwitzig, und budgetär ist Österreich (wie Kostelka genau weiß) mit Luxemburg das Schlußlicht in Europa.
Sicherheit aber kostet Geld.
Daß die Sozialdemokraten am falschen Platz sparen wollen, hat sich schon bei ihrem Eintreten für das "Bundesheer light" gezeigt.
Als wenig später die Jugoslawien-Krise losbrach, war davon nichts mehr zu hören.
Natürlich kann sich Österreich von der Überwachung seines Luftraums "mit allen zu Gebote stehenden Mitteln" nicht verabschieden.
Schon beim Kauf der Gebraucht-Draken war klar, daß sie irgendwann zu ersetzen sind.
Vergleichbare Länder haben diese Entscheidung schon getroffen.
Schweden installiert das Nachfolgemodell "Gripen", die Finnen haben amerikanische F-18 bestellt...
25.05.1996
Luftschlacht um Flieger, Radar und Raketen
: Die Österreicher orientieren sich sicherheitspolitisch neu, obwohl "die Regierung sich vor einer sachlichen Debatte darüber drückt"...
"Wir müssen weg von diesen irrationalen Schlachten um Glaubensinhalte."
Eine solche Schlacht tobte gestern um die Abfangjägerflotte.
Die 24 SAAB-Draken müssen altersbedingt in fünf bis sieben Jahren ersetzt werden.
SPÖ-Klubchef Kostelka erneuerte seine Forderung, keine neuen Flugzeuge zu kaufen und "Alternativen zur Luftraumüberwachung" zu überlegen, etwa eine Kombination aus Radar und Raketen.
Verteidigungsminister Fasslabend kann sich ebenfalls keine Luftraumüberwachung ohne Abfangjäger vorstellen:
Nur Flugzeuge böten die Möglichkeit, Störenfriede im Luftraum unblutig zum Abdrehen zu zwingen.
Mit Raketen könnte man Eindringlinge nur abschießen.
Er will diese Fragen aber in Ruhe im Verteidigungsausschuß diskutieren...
25.05.1996
Österreichs verkehrte Welt im neuen Draken-Theater
SP hat Rolle des Bremsers übernommen, VP und Steirer wollen forcieren
Im Draken-Theater haben die handelnden Personen die Rollen gewechselt und so eine verkehrte Welt geschaffen.
Nun ist die VP treibende Kraft bei der Anschaffung von Abfangjägern.
Die Kritiker-Rolle hat die SP übernommen.
Vor zehn Jahren war es genau umgekehrt...
SP-Klubobmann Peter Kostelka, vor zehn Jahren noch Klubsekretär, schlug vor, billigere Alternativen zu den auslaufenden Draken-Abfangjägern zu suchen, notfalls sogar darauf zu verzichten und Eindringlinge in der Luft per Radar zu identifizieren.
Kostelkas gewichtigstes Argument: die Kosten von 20 Milliarden Schilling angesichts des Sparzwangs.
Verteidigungsminister Werner Fasslabend, vor zehn Jahren als VP-Abgeordneter in den Widerstand gegen den Drakenkauf eingebunden, weist eine Luftabwehr ohne Abfangjäger zurück.
Man müßte dann sofort mit Raketen auf Eindringlinge schießen.
Dies wäre nicht Sicherheitspolitik, sondern das Gegenteil, meint Fasslabend...
Maitz wirft heute Kostelka vor, er wolle dem Widerstand linker Kreise gegen die Neuanschaffung adäquaten Fluggeräts Gehör verschaffen.
Die Haltung der Opposition: Die FP nennt Kostelka die Speerspitze linker Bundesheerabschaffer.
Die Liberalen rufen nach dem Landesverteidigungsrat.
Die Grünen wollen die Draken auslaufen lassen.
26.05.1996
Leserbrief: Brauchen wir sie wirklich?
Das Bundesheer will noch heuer, trotz Sparpaket und ohne Rücksichtnahme auf Steuerzahler und Familien, neuerlich Abfangjäger um 20 Milliarden S im Ausland kaufen.
Wir hatten schon bisher 24 Draken.
Was haben diese außer Übungsflügen geleistet?
Am Freitag, 28. 6. 1991, um 13.44 Uhr flog ein MiG-Düsenjäger der jugoslawischen Volksarmee im Tiefflug über den Thalerhof und weiter über Lieboch-Schadendorf, Mooskirchen, Ligist über den Reinischkogel und zurück in Richtung Jugoslawien.
Kein Draken war vom Thalerhof gestartet, um diese Jugo-MiG abzufangen.
Es wurde auch kein Flugalarm für die Zivilbevölkerung gegeben.
Könnten diese 20 Milliarden daher nicht für Nützlicheres verwendet werden?
Siegfried Magele, Lieboch
28.05.1996
Draken: Nowotny für Kostelka-Vorschlag
Ausdrücklich ohne das Konzept der militärischen Landesverteidigung in Frage stellen zu wollen, unterstützt SP-Finanzsprecher Ewald Nowotny den jüngsten Vorstoß seines Klubchefs Peter Kostelka in Richtung eines Verzichts auf den neuerlichen Ankauf von Abfangjägern.
"In Zeiten einer allgemeinen restriktiven Budgetpolitik ist es notwendig und verantwortungsbewußt, auch eine kritische Diskussion in bezug auf militärische Anschaffungen in Höhe von vielen Milliarden Schilling zu führen", meinte Nowotny.
Verteidigungsminister Werner Fasslabend (VP) hingegen wolle nur bestehende Strukturen erhalten - "was stets auch zu Lasten der Steuerzahler geht".
Abwartende Haltung trug hingegen Bundeskanzler Franz Vranitzky zur Schau.
Er verwies darauf, daß Fasslabend beauftragt sei, bis zum Herbst "ein Konzept für Umrüstungen" vorzulegen.
Die Bundesregierung werde sich dann "intensiv damit auseinandersetzen und sich unter Berücksichtigung der budgetären Möglichkeiten eine endgültige Beschlußfassung vorbehalten".
31.05.1996PARLAMENTSKORRESPONDENZ/BL/31.05.1996/Nr. 329
(Auszug) 24. MAI: Eine politische Diskussion entbrennt über die Nachfolge der Draken-Abfangjäger.
Verteidigungsminister Fasslabend will seine Vorschläge im Herbst vorlegen.
31.05.1996
Leserbrief: Sinnlos, ohrenbetäubend
In Zeiten des Sparpakets will das Bundesheer nachrüsten - eine Frechheit!
Noch dazu sind wieder Abfangjäger im Gespräch, die sinnlos und gesundheitsgefährdend laut sind und die Umwelt schädigen.
Wann endlich tut unser Land etwas für Friedenserziehung statt für Rüstung?
Mag. Johann Glück, Knittelfeld
Juni 1996
05.06.1996
Leserbrief: 20 Milliarden Schilling für Abfangjägerkauf
Das österreichische Bundesheer will noch in diesem Jahr, trotz Sparpakets und ohne Rücksichtnahme auf die Steuerzahler und Familien, neuerlich Abfangjäger um 20 Milliarden Schilling im Ausland kaufen.
Wir hatten schon einmal 24 Draken-Abfangjäger gekauft.
Trotz des Widerstandes des steirischen Landeshauptmannes wurden sie in Graz und Zeltweg stationiert.
Gegen Verteidigungsminister Robert Lichal half auch unsere ganze "steirische Breite" nicht.
Was haben diese Draken außer Übungsflügen und Überwachungsflügen (1991) an der Jugoslawien-Grenze geleistet?...
08.06.1996
Leserbrief: Sparpaket in der Schule
Das Sparpaket trifft auch die Schulen mit voller Härte.
In Integrationsklassen, wo behinderte und nichtbehinderte Kinder gemeinsam unterrichtet werden, müssen Lehrer eingespart werden, so daß im Unterricht in unverantwortlicher Weise improvisiert werden muß.
Hoffentlich wird so genug Geld eingespart, so daß wir uns um 20 Milliarden Schilling neue Abfangjäger leisten können.
Wir werden mit ihnen wahrscheinlich kein einziges feindliches Flugzeug zum Landen oder Abdrehen zwingen können, weil deren Piloten uns längst die Nase zeigen, bevor unsere aufgestiegen sind.
Ewald Kröpfl, Fehring
08.06.1996
Leserbrief: Vor Schmerz brüllen
"Österreichs verkehrte Welt im neuen Draken-Theater" (OÖN vom 25. Mai).
Wenn sich SP-Klubobmann Peter Kostelka (im Fernsehen und im oben zitierten Artikel) in die niedrigsten Ebenen menschlichen Denkens begibt, darf man sich nicht nur mit Grausen abwenden.
Man muß, vor Schmerz, brüllen!
Um notwendige Nachfolgekäufe von Abfangjägern zu ersparen, verlangt er von den Österreichern, wir sollen - im "tiefsten Frieden" - einfliegende unbekannte Flugzeuge mit Radar orten und mit Raketen bekämpfen.
Also abschießen.
Das ist Mord!
Ein kriminelles Stück "friedensbildender" Veranwortungslosigkeit.
Und wer soll auf den Knopf drücken?
Natürlich das geschmähte Bundesheer.
Mit Radar kann man ein Objekt erfassen, aber nicht mehr.
Wer und was es ist, Freund - Feind, die Absicht, friedlich - kriegerisch, kann nicht erkannt werden.
Dies kann nach heutigem und finanziell leistbarem Stand der Technik eben nur der Mensch.
In einem Abfangjäger!
In Erinnerung gerufen seien auch die mit Raketen irrtümlich abgeschossenen Passagiermaschinen durch die UdSSR und USA.
Südkoreanische und iranische Passagiere mußten sterben.
Raketen kehren nun einmal nicht mehr um, wenn sie abgefeuert sind.
Ing. Dieter Eibl, Linz
11.06.1996
Draken-Nachfolge: Probeflug für Gripen
Minister Fasslabend legt Landesverteidigungsrat Beschaffungspläne vor.
König Carl Gustav und Königin Silvia waren am Sonntag persönlich in die südschwedische Luftwaffenbasis Satenäs gekommen, dazu die Spitzen der schwedischen Armee und eine Schar internationaler Ehrengäste.
So gering der Anlaß schien, so wichtig war er für die Luftwaffe und die Rüstungsindustrie des Landes:
Der König eröffnete ein Ausbildungszentrum für jene Piloten, welche die nächste Abfangjäger-Generation fliegen soll - den Saab "Gripen", von denen die schwedischen Luftstreitkräfte noch heuer 30 Stück und im Lauf der nächsten Jahre insgesamt 140 bekommen soll...
Denn Schweden hofft, mit den Gripen international groß ins Geschäft zu kommen.
Auf der Liste der erhofften Abnehmer steht Österreich - neben Ungarn - an vorderer Stelle.
Ob sich das Bundesheer für die "Gripen" als Nachfolger der veralteten 24 Saab-Draken entscheidet, ist offen.
Für den Landesverteidigungsrat am Donnerstag in Anwesenheit des Bundeskanzlers wird jedenfalls eine politische Vorentscheidung erwartet:
Verteidigungsminister Werner Fasslabend wird den Vertretern der Parlamentsparteien einen Überblick über die geplanten Beschaffungsvorgänge geben.
Zuletzt hatte die SPÖ wiederholt angeregt, man möge auf Abfangjäger verzichten und statt dessen auf Boden-Luft-Raketen setzen...
12.06.1996
Milliardenpoker fürs Heer
Landesverteidigungsrat wird Beschaffungsfragen erörtern.
.... Im Mittelpunkt steht der Ersatz für die veralteten Abfangjäger vom Typ Draken, über den noch heuer entschieden werden müßte.
Schwedens Saab-Werke haben bereits heimische Fachleute in ihre Werften und Übungsanlagen eingelanden, um den Österreichern den Typ Gripen schmackhaft zu machen, der der logische Nachfolger des Draken ist und auch von der schwedischen Luftwaffe als solcher eingesetzt wird.
Neben dem Gripen kommen die amerikanische F 16, die französische Mirage und die russische MIG 29 in Frage, die auch bei der deutschen Bundeswehr eingesetzt wird.
Die Entscheidung, ob es überhaupt Nachfolger für den Draken geben soll - die Grünen und maßgebliche Teile der SPÖ sind dagegen -, müßte noch heuer fallen, die Ausschreibung könnte Anfang 1997 erfolgen.
An Kosten muß man 400 bis 500 Millionen Schilling pro Stück ansetzen.
Das Bundesheer hat jetzt 24 Draken.
Die hohen Kosten inkludieren allerdings die ganze Infrastruktur, die mit diesen Fliegern zusammenhängt.
Davon könnten Zulieferungen aus Österreich abgezogen werden...
12.06.1996
Saab hofft auf Gripen-Kauf
Der schwedische Flugzeugbauer Saab hofft auf eine Entscheidung des österreichischen Bundesheeres für das neue Kampfflugzeug Gripen als Ersatz für die Draken.
Die Entscheidung, ob Österreich überhaupt Nachfolger für den Draken kauft, soll im Herbst fallen, so Verteidigungsminister Werner Fasslabend.
Die Ausschreibung könnte dann im Frühjahr 1997 erfolgen.
Neben dem Gripen kommen vor allem die amerikanische F 16, die französische Mirage sowie die russische MIG 29 in Frage.
14.06.1996
Zwei Abgeordnete gegen den Kanzler
Bitter beschwert haben sich Grün-Abgeordneter Alexander Van der Bellen und VP-Klubobmann Andreas Khol darüber, daß Bundeskanzler Franz Vranitzky eine Sitzung des Landesverteidigungsrates ausgerechnet während einer Plenarsitzung des Nationalrats angesetzt hat.
Im Verteidigungsrat, in dem auch mehrere Abgeordnete sitzen, wurde gestern über die Beschaffung von Draken-Nachfolgern geredet.
19.06.1996
Gespräche über Abfangjäger
In den kommenden Wochen werden auf Expertenebene Gespräche über einen Kauf von amerikanischen F 16 als Nachfolger der Draken-Abfangjäger geführt, sagte Verteidigungsminister Werner Fasslabend nach einem Gespräch mit seinem US-Ressortkollegen Perry in Washington.
Im Herbst soll eine Entscheidung fallen.
Im Gespräch sind auch MIG 29, Mirage und Gripen.
27.06.1996Bundesministerium für Wirtschaftliche Angelegenheiten
2. Fliegerwerft in Zeltweg wurde ihrer Bestimmung übergeben
Wien (BMwA) - In Vertretung von Wirtschaftsminister Dr. Hannes Farnleitner hat heute Sektionschef Dipl.-Ing. Wilhelm Kranzelmayer die Fliegerwerft 2 am Fliegerhorst Hinterstoisser, Zeltweg, an Verteidigungsminister Dr. Werner Fasslabend übergeben.
Mit der Fertigstellung dieser Werft wurde ein Gebäude geschaffen, das in seiner Art zu den modernsten Europas im Bereich der Luftfahrzeugwartung zählt.
Gleichzeitig wurde mit dem Neubau der Schlußpunkt zu den über Jahre dauernden infrastrukturellen Verbesserungsmaßnahmen eines der bedeutendsten Fliegerhorste Österreichs gesetzt.
Das Gebäude gliedert sich in die Werftleitung mit den Kanzleien und dem Sozialbereich, die Materialbereitstellung, die Halle für die Flugzeugwartung, die Werkstätten für die Wartung von Flugzeugkomponenten, den Haustechnikbereich und die Außenanlagen...
Insgesamt wurden für die Luftraumüberwachung ca 100.000 m3 Raum neu geschaffen, 160.000 m3 umbauter Raum (Hangare) saniert und ca. 300.000 m2 Bewegungsflächen hergestellt bzw. adaptiert.
Die Kosten für diese Maßnahmen betrugen einschließlich aller Planungen und Projektierungen gemeinsam mit der Werft mehr als 1,3 Milliarden Schilling, was einen beträchtlichen Impuls für die steirische Wirtschaft darstellt.
27.06.1996
Bundesheer jubelt über das "Wunderwerk" in Zeltweg
Europas modernste "Werkstätte", die Fliegerwerft 2, kostete knapp 550 Millionen S. "Billiger als ein einziger neuer Kampfjet", sagen Militärs.
Ein Radio aus den Fünfzigern und Draken aus den Sechzigern - die einzigen Dinge, die an der Fliegerwerft 2 in Zeltweg alt sind.
Ansonsten strotzt dieses Gebäude vor moderner Gerätschaft.
Das Feinste vom Feinsten hat das Heer angeschafft, um die alten Draken für ihre verbleibende Zeit noch sicher oben zu halten, und natürlich um für die neuen Abfangjäger gerüstet zu sein.
"Egal, welchen Jet wir bekommen: Es gibt weltweit keinen Typ, den wir hier nicht warten können", verkündete gestern Fliegerwerftkommandant Alois Schönwetter bei der ersten öffentlichen Präsentation.
Er nennt die Werft ein "Wunderwerk der Luftfahrttechnik", das europaweit seinesgleichen suche...
Knapp 160 Menschen finden in der Fliegerwerft Arbeit.
Noch sind nicht alle Prüfstände besetzt, in den nächsten Jahren wird der Personalstand auf rund 200 aufgestockt.
Ab dem Jahr 2000 werden auch 16 Lehrlinge zu "Luftfahrttechnikern" ausgebildet...
28.06.1996
Alter Draken in moderner Fliegerwerft
Zeltweg-Hinterstoisser bekam eine europareife Bau- und Luftfahrttechnik: Zum Preis von 546 Mio. S
Eine der modernsten Fliegerwerften in Europa wurde Donnerstag am Fliegerhorst Hinterstoisser in Zeltweg eröffnet.
Die neue Anlage des österreichischen Bundesheeres ist Typenwerft für die Überwachungsflugzeuge Saab Draken und 105 OE sowie für das Schulungsflugzeug Pilatus PC 7.
Sämtliche Militärflugzeuge werden in der Steiermark künftig gewartet.
Die Gesamtkosten für die Bau- und Luftfahrttechnik belaufen sich auf 546 Millionen Schilling.
Die alte Anlage stammte aus dem Jahr 1937 und war mehrfach provisorisch adaptiert worden.
Die Belegschaft wurde in den vergangenen Jahren auf 170 Personen aufgestockt.
Im Endausbau werden insgesamt 220 Jobs geschaffen worden sein.
Bisher wurden Instandhaltungsarbeiten ins Ausland vergeben.
- zurück Jänner - März 1996 - - - - - - weiter Juli - September 1996 -